Flughafen Kansai

関西国際空港
Flughafen Kansai
Luftansicht des im Wasser gelegenen Flughafens
Flughafen Kansai (Präfektur Osaka)
Flughafen Kansai (Präfektur Osaka)
Lokalisierung von Präfektur Osaka in Japan
Kenndaten
ICAO-CodeRJBB
IATA-CodeKIX
Koordinaten

34° 25′ 38″ N, 135° 14′ 39″ OKoordinaten: 34° 25′ 38″ N, 135° 14′ 39″ O

Höhe über MSL5 m  (16 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum40 km südwestlich von Osaka
StraßeAKansai-Kuko R481
BahnJR West Kansai Airport Express Haruka
Nankai Rapi:t
NahverkehrJR West Kansai Airport Rapid Service
Nankai Airport Express
Airport Limousine Bus
Basisdaten
Eröffnung4. September 1994
BetreiberKansai Airports
Fläche1055 ha
Terminals2
Passagiere23.346.726[1] (2023)
Luftfracht732.630 t[1] (2023)
Flug-
bewegungen
157.162[1] (2023)
Start- und Landebahnen
06R/24L3500 m × 61 m Asphalt
06L/24R4000 m × 61 m Asphalt
Webseite
https://www.kansai-airport.or.jp/en/
Innenansicht des geschwungenen Dachs von Terminal 1 im Check-In-Bereich
Flughafen-Karte

Der Internationale Flughafen Kansai (japanisch 関西国際空港 Kansai Kokusai Kūkō, englisch Kansai International Airport, kurz 関空Kankū, IATA-Code: KIX, ICAO-Code: RJBB) ist ein japanischer Verkehrsflughafen in Izumisano (Region Kinki) in Japan. Er liegt in der Präfektur Osaka, fünf Kilometer vor der Küste auf einer künstlichen Insel im Meer. Er bedient das Ballungsgebiet Kansai um die größte Stadt Osaka vor allem mit internationalen Flügen.

Der Flughafen Kansai wurde als 24h-Flughafen mit zwei Landebahnen konzipiert, doch blieb die Auslastung aufgrund der Wirtschaftsflaute nach der Bubble Economy auch im zwölften Jahr des Betriebs unter der Grenze zur Rentabilität. Den ehrgeizigen Plan eines Luftfahrt-Drehkreuzes in Ostasien in Konkurrenz zum Flughafen Incheon in Seoul hat der Flughafen bisher kaum realisieren können.

Erst im August 2007 wurde in abgespeckter Form, zunächst ohne Terminal, der zweite Abschnitt der Neulandgewinnung mit einer zweiten Landebahn fertiggestellt. Seit 2006 erwuchs dem Kansai-Flughafen mit dem neuen Flughafen Kōbe zusätzlich zum Flughafen Osaka-Itami ein weiterer Konkurrent für den Inlandsverkehr, bis sich die drei Flughäfen im April 2018 zusammenschlossen und fortan vom gemeinsamen Betreiber „Kansai Airports“ (関西エアポート, Kansai Eapōto) verwaltet werden.[2]

Das geschwungene Terminalgebäude entlang der Start- und Landebahn wurde von Renzo Piano entworfen.

Administrativ gehört die Flughafeninsel dreigeteilt zu den Gemeinden Izumisano (Nordteil), Tajiri (Mittelteil) und Sennan (Südteil).

Geschichte

Als die Kansai-Region in den 1960er Jahren gegenüber Tokio rapide, vor allem im Handel, Wettbewerbskraft verlor, schlugen Planer einen neuen Flughafen in der Nähe von Kobe und Osaka vor. Ursprünglich bediente der Flughafen Itami die Region mit internationalen Flugverbindungen. Da er sich in den dicht besiedelten Vororten Itami und Toyonaka befindet und von Gebäuden umgeben ist, konnte er nicht erweitert werden. Außerdem hatten viele der Anwohner wegen der hohen Lärmbelastung Beschwerden eingereicht.[3]

Nach den langen und zum Teil heftigen Protesten beim Neubau des New Tokyo International Airports auf enteignetem Land in einem ländlichen Teil der Präfektur Chiba entschieden sich die Planer, den neuen Flughafen vor der Küste zu bauen. Der neue Flughafen war Teil einer Reihe von neuen Entwicklungen zur Wiederbelebung von Osaka, das den größten Teil des Jahrhunderts vieles von seiner wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung an Tokio verloren hatte. Ursprünglich sollte der Flughafen in der Nähe von Kobe gebaut werden, aber die Stadt Kobe lehnte den Plan ab, so dass der Flughafen an einen südlicheren Standort an der Osaka-Bucht verlegt wurde. Dort konnte er, im Gegensatz zu seinem Vorgänger in der Stadt, 24 Stunden am Tag geöffnet sein.

Bau

Bodenbeschaffenheit und Baugrundvorbereitung

Als Grundlage für das Flughafenareal wurde eine künstliche Insel von 4 km Länge und 2,5 km Breite vorgeschlagen. Die Ingenieure mussten auch den Risiken von Taifunen mit Sturmfluten von bis zu 3 m und Erdbeben Rechnung tragen.

In den Meeresboden wurden 65 bis zu 400 m tiefe Löcher gebohrt, um die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass der Baugrund aus einer bis zu 20 m dicken alluvialen Tonschicht, gefolgt von einer bis zu 140 m mächtigen diluvialen Tonschicht, besteht. Die erste Schicht stellte sich wegen ihrer gallertartigen Konsistenz als problematisch heraus, während die zweite Bodenschicht als weniger komprimierbar durch Setzung angesehen wurde. Allerdings war diese zweite Bodenschicht weniger homogen als die erste, da sie großflächig von Sand- und Kiesschichten durchzogen war. Eine tragfähiger Boden, der den hohen Lasten widerstanden hätte, wurde erst in einer Tiefe von über 160 m gefunden.

Ton besteht überwiegend aus Tonmineralien, die gut Wasser aufnehmen können. Unter Last wird das Wasser aus dem Ton gepresst und der Boden wird komprimiert. Man rechnete damit, dass sich die diluviale Tonschicht in 50 Jahren um bis zu 6,5 m setzen würde, während die zweite Tonschicht lediglich um 1,5 m komprimiert würde. Um einen ausreichenden Schutz vor den in der Region häufig auftretenden Taifunen zu gewährleisten, sollte die Insel mindestens 4 m aus dem Wasser ragen. Wegen der kalkulierten Setzung musste die Insel also um 8 zusätzliche Meter aufgeschüttet werden.

Da Setzungsprozesse in einem Tonboden sehr langsam ablaufen – man rechnete mit Jahren oder Jahrzehnten –, musste der Prozess beschleunigt werden. Hierzu wurde zunächst auf dem Meeresboden eine dünne Sandschicht aufgebracht. Anschließend wurden 1 Million Löcher gebohrt und mit Sand verfüllt. Durch den Druck wurde dann das im Ton befindliche Wasser in die Sand-Drainagen und anschließend ins Meer gepresst. So konnte der Setzungsprozess stark beschleunigt werden und bereits nach einigen Monaten zeigten sich starke Bodenkompressionen und man konnte mit den Bauarbeiten beginnen.

Da vor allem die zweite diluviale Tonschicht sehr inhomogen war, traten die Setzungen sehr unregelmäßig und stärker als kalkuliert auf. Dadurch wurde eine zusätzliche Aufschüttung notwendig. Anstatt der ursprünglichen 8 m plus 4 m sollte die Insel nun auf 11 m plus 4 m über dem Meeresspiegel aufgeschüttet werden. Als Ursache für die Fehlplanung werden zu optimistische Annahmen hinsichtlich des Setzungsverhaltens der zweiten Tonschicht angesehen, da man die Zwischenschichten aus Sand und Kies bei den Berechnungen außen vor ließ.

Aufschütten der Insel

Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1987. Die Ufermauer aus Felsen und 40 000 Tetrapoden wurde 1989 fertiggestellt. Die Wassertiefe im Bereich der künstlichen Insel beträgt 18 m.[4]

Für die 511 Hektar große Insel I wurden 180 Mio. m³ Füllmaterial verwendet, bei der 545 Hektar großen Insel II waren es 250 Millionen m³. Die Brücke, die die Flughafeninsel mit dem Festland verbindet, kostete umgerechnet 1 Milliarde US-Dollar und wurde 1990 fertiggestellt. Durch die Fertigstellung der künstlichen Insel vergrößerte sich die Fläche der Präfektur Osaka gerade so weit, dass statt ihrer die Präfektur Kagawa die kleinste Präfektur Japans ist.

Die Flughafen-Insel ist rund 4 km lang und 1,2 km breit und wurde mit 430 Millionen m³ Lehm aufgeschüttet.[4] Der Bau kostete rund 20 Milliarden US$.[5]

Eröffnung und Betrieb

Der durch den Architekten Renzo Piano geplante Flughafen wurde am 4. September 1994 eröffnet. Seine erste Bewährungsprobe beim großen Hanshin-Erdbeben 1995 überstand der Flughafen Kansai ohne Probleme.[6]

Der Flughafen komprimiert den Untergrund und sinkt immer langsamer ab, von 1994 bis 1995 waren es 48 cm pro Jahr, 2006 nach 2007 waren nur noch 7 cm pro Jahr und 2014/2015 7 cm. Da man auf der Insel das damals mit 1600 m längste Gebäude der Welt errichten wollte, wurden für die unterschiedlichen Setzungen Ausgleichsmaßnahmen an den Pfeilern vorgesehen. Das Absinken sollte sich in den nächsten Jahren weiter verlangsamen und schließlich aufhören. Die Konstrukteure haben ausgeklügelte Korrektursysteme entwickelt, um die Landebahnen und die Gebäude trotzdem völlig eben und auf gleicher Höhe zu halten.[7] Die Treibstoffverbindungsrohre passen sich an unterschiedliche Höhen elastisch an.

Japans erstes spezielles Terminal ausschließlich für Billigfluggesellschaften nahm am 28. Oktober 2012 den Betrieb auf. Die neue Anlage am Flughafen Kansai dient unter anderem als Basis für Peach Aviation. In dem neuen Terminal können 4 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt werden.[8]

Die Brücke zum „Festland“ nahm am 4. September 2018 Schaden, als der Tanker Hōun Maru (宝運丸) durch den Taifun „Jebi“ (Taifun Nr. 21 des Jahres 2018), der japanweit 14 Todesopfer forderte (davon 8 in der Präfektur Osaka)[9], von seinem Ankerplatz abgetrieben wurde und mit der Brücke kollidierte.[10][11] Unter den 11 Besatzungsmitgliedern des Tankers gab es keine Verletzten.[10][11] Der Flughafen wurde während des Sturms wegen Überflutung geschlossen.[10] Die Kollision unterbrach zusätzlich die Straßen- und Bahnverbindung des Flughafens, der samt den 3000 Reisenden im Flughafen von der Außenwelt abgeschnitten wurde.[11] Die Reisenden wurden am 5. September 2018 mit Fähren zum Festland befördert, da der Flugverkehr erst am 7. September wieder teilweise aufgenommen werden konnte.[12]

Verkehrsanbindung

Mit der zum Kernland Japans gehörenden Insel Honshū wird der Flughafen durch eine zweistöckige Brücke für den Bahn- und Autoverkehr verbunden.

Bahn (JR, Nankai)

  • Tennōji, Osaka: 30 Minuten, 1770 Yen (JR – Sonderexpress); 45 Minuten (JR)
  • Kyōto: 75 Minuten (JR)
  • Namba, Osaka: 30 Minuten, 1390 Yen (Nankai – Sonderexpress); 42 Minuten (Nankai)

Busse

Fluggesellschaften und Ziele

FluggesellschaftFlugziele[13]
9 AirGuangzhou-Baiyun
Aero KCheongju
Air BusanSeoul-Incheon, Busan
Air CanadaVancouver
Air ChinaHangzhou Xiaoshan, Peking-Hauptstadt, Shanghai-Pudong
Air FranceParis–Charles de Gaulle
Air MacauMacau
Air SeoulSeoul-Incheon
AirAsia PhilippinesManila
AirAsia XKuala Lumpur
All Nippon AirwaysShanghai-Pudong
Asiana AirlinesSeoul-Incheon, Seoul-Gimpo
Batik Air MalaysiaKuala Lumpur (via Taipei)
Beijing Capital AirlinesHangzhou Xiaoshan
Cathay PacificHong Kong (via Taipei)
Cebu PacificManila
China AirlinesTaipei, Kaohsiung
China Eastern AirlinesQingdao Jiaodong, Shanghai-Pudong, Peking-Daxing
China Southern AirlinesHarbin Taiping, Shenyang Taoxian, Guangzhou-Baiyun, Peking-Daxing, Dalian-Zhoushuizi, Shanghai-Pudong
Eastar JetSeoul-Incheon
EmiratesDubai
EtihadAbu Dhabi
EVA AirTaipei, Kaohsiung
FinnairHelsinki
Greater Bay AirlinesHong Kong
Hainan AirlinesPeking-Hauptstadt
Hawaiian AirlinesHonolulu
HK ExpressHong Kong
Hong Kong AirlinesHong Kong
Japan AirlinesShanghai-Pudong, Bangkok-Suvarnabhumi, Los Angeles, Honolulu
Jeju AirSeoul-Incheon, Busan, Seoul-Gimpo
JetstarCairns
Jin AirSeoul-Incheon
Juneyao AirlinesShanghai-Pudong, Nanjing-Lukou, Peking-Daxing
KLMAmsterdam
Korean AirSeoul-Incheon, Seoul-Gimpo
Loong AirHangzhou Xiaoshan
LufthansaMünchen
Malaysia AirlinesKuala Lumpur
PeachShanghai-Pudong, Seoul-Incheon, Hong Kong, Taipei, Kaohsiung, Bangkok-Suvarnabhumi
Philippine AirlinesManila
ScootSingapur
Shandong AirlinesQingdao Jiaodong, Jinan Yaoqiang
Shenzhen AirlinesWuxi, Shenzhen
Sichuan AirlinesChengdu Tianfu
Singapore AirlinesSingapur
Spring AirlinesShanghai-Pudong, Shenyang Taoxian, Dalian-Zhoushuizi, Ningbo Lishe
Starlux AirlinesTaipei
T’way AirSeoul-Incheon, Jeju, Busan, Daegu, Cheongju
Thai AirAsia XBangkok-Suvarnabhumi
Thai AirwaysBangkok-Suvarnabhumi
Thai Vietjet AirChiang Mai, Bangkok-Suvarnabhumi (via Taipei)
Tianjin AirlinesTianjin
Tigerair TaiwanTaipei, Kaohsiung
Turkish AirlinesIstanbul
United AirlinesSan Francisco, Guam
VietJet AirHo-Chi-Minh-Stadt, Hanoi
Vietnam AirlinesHo-Chi-Minh-Stadt, Hanoi
Xiamen AirXiamen, Hangzhou Xiaoshan, Chongqing-Jiangbei, Fuzhou Changle

Einzelnachweise

  1. a b c Kansai International Airport Statistics. kansai-airports.co.jo, abgerufen am 29. Januar 2024 (englisch).
  2. kansai-airport.com – About us (englisch), abgerufen am 12. September 2018
  3. The Political Economy of the Environment: The Case of Japan. Shigeto Tsuru, abgerufen am 16. Mai 2021.
  4. a b Settlement of the Kansai International Airport Islands. ASCE, abgerufen am 16. Mai 2021.
  5. ESA: earth.esa.int – 20 Years of SAR (englisch), abgerufen am 12. September 2018
  6. Earthquake In Japan: Stricter rules proved their worth. The Independent, 20. Januar 1995, abgerufen am 12. September 2018 (englisch).
  7. Condition of Settlement
  8. Flightglobal, 29. Oktober 2012
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fdma.go.jp平成30年台風第21号による被害及び消防機関等の対応状況(第8報 H30.10.2) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 8. Schadensbericht, 2. Oktober 2018.
  10. a b c Ship smashes into Kansai airport bridge as typhoon hits Japan. In: Mainichi Shimbun. 4. September 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. September 2018; abgerufen am 4. September 2018 (englisch).
  11. a b c Powerful typhoon leaves 9 dead in Japan. NHK, 4. September 2018, abgerufen am 4. September 2018.
  12. Domestic flights at Kansai airport to resume Fri. after typhoon. Mainichi Shimbun, 6. September 2018, abgerufen am 12. September 2018 (englisch).
  13. Kansai International Airport. Abgerufen am 26. Oktober 2023 (japanisch).

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Kansai International Airport. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 742.