Einwohnerentwicklung von Altenburg

Wappen
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Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung der ostthüringischen Skat- und Residenzstadt Altenburg tabellarisch und grafisch wieder. Die Bevölkerungszahl betrug am 31. Dezember 2023 laut Thüringer Landesamt für Statistik 31.580 Einwohner.[1]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Altenburg. Oben ab 1580 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Altenburg ist heute die zehntgrößte Stadt Thüringens, die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 976, das Stadtrecht wurde 1134 verliehen und 1256 noch einmal bestätigt. Die Stadt war als Kaiserpfalz im 12. und 13. Jahrhundert sehr bedeutsam, so weilte Kaiser Friedrich I. hier sechsmal, was der Stadt den Titel Barbarossastadt einbrachte. Seit 1602 war sie, mit Unterbrechung, Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Altenburg. Durch die günstige Verkehrslage an der via imperii und die beginnende Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt rasch. Sie war die dritte Stadt Thüringens, welche die 10.000 Einwohnermarke (um 1800) erreichte und die zweite, die mehr als 20.000 Bewohner zählte (1868). Die Industrialisierung wurde durch den ersten Bahnanschluss Thüringens im Jahr 1842 an der Strecke nach Leipzig und den Braunkohlenbergbau im Meuselwitz-Rositzer Revier begünstigt. Nach dem Ersten Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl nicht mehr so stark und lag kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges bei knapp 45.000 Einwohner. Nach dem Krieg kamen ungefähr 8000 Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten in die Stadt, so dass die Bevölkerungszahl 1945 auf über 50.000 Einwohner anstieg. Zu DDR-Zeiten stabilisierte sich die Einwohnerzahl ab 1964, als das erste Neubaugebiet der Stadt, die Lerchenbergsiedlung mit 714 Wohnungen, fertiggestellt wurde. Es folgte Altenburg-Südost, wo von 1971 bis 1975 3000 Wohnungen vor allem für Bergarbeiter errichtet wurden, diese arbeiteten zumeist im Uranbergbau der SDAG Wismut in Ronneburg. Ab 1975 wurde Altenburg-Nord errichtet. Ihren absoluten Höchststand hatte die Einwohnerzahl im Jahr 1981 mit knapp 56.000 Einwohnern, danach nahm die Zahl bis 1988 leicht ab, bis 2013 nahm die Zahl der Bevölkerung um mehr als ein Drittel (38,1 %) ab. Seitdem ist der Einwohnerstand wanderungsbedingt lediglich leicht rückläufig. Kurz nach der Wende gab es einen enormen Bevölkerungsverlust hauptsächlich durch Wegzug in die alten Bundesländer, aber auch durch Suburbanisierungsprozesse in stadtnahe Dörfer, namentlich sind dies hauptsächlich Windischleuba, Nobitz, Ehrenberg, Rödigen und Oberlödla sowie Rositz. Man versuchte durch Eingemeindungen die Einwohnerzahl zu stabilisieren, dies misslang, da die meisten eingegliederten Orte keinen nennenswerten Anstieg der Bevölkerung zu verzeichnen hatten.

1580 bis 1870

(jeweiliger Gebietsstand)

JahrEinwohner
15802.8231
16725.8001
183112.629
183212.5682
183313.3262
184313.697
184615.4502
186016.7512

Quelle: 1 Werte unserer Heimat, Band 23 Das Altenburger Land, Akademie-Verlag, Berlin 1973
2 Chronik der Stadt Altenburg von den Anfängen bis in die heutige Zeit, Steffen-Sell-Heimatverlag, Altenburg 1995

1871 bis 1944

(jeweiliger Gebietsstand)

JahrEinwohner
187119.9661
188026.2412
188529.1102
189031.4392
189533.4203
190037.1102
191039.9761
192542.5702
193343.7362
193944.3381

Quelle: 1 Werte unserer Heimat, Band 23 Das Altenburger Land, Akademie-Verlag, Berlin 1973
2 Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Altenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
3 Meyers Konversationslexikon

1945 bis 1989

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
31. Dezember 194651.805
31. August 195049.413
31. Dezember 195548.281
31. Dezember 196046.791
31. Dezember 196246.905
31. Dezember 196346.866
31. Dezember 196447.497
31. Dezember 196547.462
31. Dezember 196647.533
31. Dezember 196747.722
31. Dezember 196847.324
DatumEinwohner
31. Dezember 196947.262
31. Dezember 197046.967
31. Dezember 197147.451
31. Dezember 197248.832
31. Dezember 197350.370
31. Dezember 197451.193
31. Dezember 197552.594
31. Dezember 197652.943
31. Dezember 197753.814
31. Dezember 197854.281
31. Dezember 197954.923
DatumEinwohner
31. Dezember 198055.372
31. Dezember 198155.827
31. Dezember 198255.447
31. Dezember 198354.999
31. Dezember 198454.755
31. Dezember 198554.369
31. Dezember 198653.602
31. Dezember 198753.549
31. Dezember 198853.288
31. Dezember 198951.426

Quelle: Stadt Altenburg

1990 bis heute

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
31. Dezember 199048.926
31. Dezember 199147.243
31. Dezember 199246.250
31. Dezember 199346.647
31. Dezember 199446.291
31. Dezember 199545.472
31. Dezember 199644.854
31. Dezember 199744.060
31. Dezember 199843.032
31. Dezember 199942.005
DatumEinwohner
31. Dezember 200041.290
31. Dezember 200140.559
31. Dezember 200239.810
31. Dezember 200339.189
31. Dezember 200438.417
31. Dezember 200537.781
31. Dezember 200637.236
31. Dezember 200736.703
31. Dezember 200835.965
31. Dezember 200935.447
DatumEinwohner
31. Dezember 201034.9721
31. Dezember 201133.6711
31. Dezember 201233.3431
31. Dezember 201332.9921
31. Dezember 201432.8191
31. Dezember 201532.9101
31. Dezember 201632.7881
31. Dezember 201732.3741
31. Dezember 201832.0741
31. Dezember 201931.6331
DatumEinwohner
31. Dezember 202031.1011
31. Dezember 202130.6701
31. Dezember 202231.3151

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik

1 durch den Zensus 2011 ermittelte Einwohnerzahl[2]; die durch Fortschreibung ermittelte Zahl des TLS beträgt 34.456

Eingemeindungen

Die erste Eingemeindungswelle war bereits am 1. Juli 1831, als acht Vorstädte mit insgesamt 4230 Einwohnern eingegliedert wurden. Die nächste Eingemeindung erfolgte am 1. Oktober 1922 mit vier weiteren Orten sowie am 1. Oktober 1938 und am 4. Januar 1953 mit jeweils einem Ort.

Nach der Wende erfolgte die erste Eingliederung am 14. Juli 1993. Die Gemeinde Ehrenberg mit neun Ortsteilen und 1121 Einwohnern wurde Ortsteil der Stadt. Am 11. Februar 1994 folgte die Gemeinde Zetzscha mit vier Ortsteilen und 492 Einwohnern. Die vorerst letzte Eingliederung erfolgte am 31. Dezember 1996, die Gemeinde Kosma mit drei Ortsteilen und 371 Einwohnern.

Die Stadt bemühte sich immer wieder weitere Umlandgemeinden einzugliedern, besonders Nobitz, Windischleuba und Lödla, da diese auch große Gewerbegebiete besitzen. Zuletzt sorgte die Eingliederung der Einheitsgemeinde Saara nach Nobitz für Aufsehen, da sich um die Stadt ein Kragen bilden würde, dennoch wurde die Fusion am 31. Dezember 2012 vollzogen.

Statistische Bezirke

Einwohnerentwicklung von 2000 bis 2010 in den statistischen Bezirken und Gemeindeteilen

Der Stadtrat der Stadt Altenburg hat in seiner Sitzung vom 29. Januar 2015 sowohl die Aufhebung der Statistiksatzung, als auch der Statistikstelle beschlossen. Somit beziehen sich die letzten statistischen Daten auf das zuletzt veröffentlichte Statistische Jahrbuch 2014 mit Stand vom 31. Dezember 2013.

Das Stadtgebiet Altenburgs ist in zehn Statistische Bezirke gegliedert, wobei die drei Ortsteile Ehrenberg, Kosma und Zetzscha je einen Statistischen Bezirk bilden, in der folgenden Tabelle aber zusammengefasst wurden. Diese politische und statistische Gliederung lehnt sich jedoch nur teilweise an den gewachsenen Stadtteilen an. Die Bezirke sind noch in unterschiedlich viele Gemeindeteile untergliedert, die je ungefähr 1000 Einwohner besitzen.

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2013 (Hauptwohnsitze).[3]

NameFläche
in km²
Einwohner-
zahl 2000
Einwohner-
zahl 2013
Veränderung
in %
Einwohner
je km²
Ausländer-
zahl
Ausländer
in %
Zentrum0,953.6533.8756,14.0791634,2
Nordvorstadt1,665.0355.023−0,23.026701,4
Nord3,5011.7586.894−41,41.9702483,6
Ost4,604.1403.449−16,7750792,3
Südost1,095.6184.294−23,63.939310,7
Südvorstadt2,995.2464.869−7,21.628370,8
West4,973.3163.125−5,8629301,0
Ortsteile25,822.3011.957−15,076110,6
Altenburg45,6041.09733.486−18,57346692,0

Quelle: Stadt Altenburg

Bevölkerungsstruktur

Die größten Gruppen der melderechtlich in Altenburg registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2013 aus Vietnam (63), Tschechien (53), Polen (50), Russland (48), der Türkei (42), Ungarn (40) und Aserbaidschan (34).[3]

BevölkerungStand 31. Dezember 2013
Einwohner mit Hauptwohnsitz33.486
davon männlich16.120
weiblich17.366
Deutsche32.817
davon männlich15.728
weiblich17.089
Ausländer669
davon männlich392
weiblich277
Ausländeranteil in Prozent2,0

Quelle: Stadt Altenburg

Altersstruktur

Das Durchschnittsalter der Altenburger lag 2013 bei 49,5 Jahren.

JahrGesamtbevölkerungAlter: 0 bis 14Alter: 15 bis 64Alter: ab 65
2000141.2904.51328.7258.052
2001140.5594.24028.0648.255
2002139.8104.01527.3818.414
2003139.1893.73526.8118.643
2004138.4173.54825.9228.947
2005137.7813.41325.1199.249
2006137.2363.37124.3469.519
2007136.7033.32623.6809.697
2008135.9653.33122.8229.812
2009135.4473.34422.05710.046
2010134.9723.36621.58010.026
2011133.6713.25920.5619.851
2012133.3433.28820.1829.873
2013132.9923.29619.8899.807
2014132.8193.38319.5419.895
2015132.9103.43019.43310.047
2016132.7883.56919.02810.191
2017132.3743.59818.41410.362

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik

1 nach dem Zensus 2011

Geburten- und Wanderungssaldo

JahrGeboren/GestorbenGeburtensaldoZuzüge/FortzügeWanderungssaldo
2000291/490−1991378/1894−516
2001291/437−1461397/1982−585
2002271/485−2141323/1857−534
2003242/463−2211288/1688−400
2004272/428−1561189/1804−615
2005249/456−2071118/1548−430
2006230/443−2131125/1457−332
2007236/437−2011143/1474−331
2008241/464−2231074/1595−521
2009249/424−1751082/1425−343
2010229/474−2451129/1359−230
2011206/489−2831140/1373−233
2012234/516−2821205/1263−58
2013220/531−3111240/1293−53
2014245/498−2531364/1292+72
2015226/533−3071938/1539+399
2016247/514−2672008/1847+161
2017249/524−2751313/1452−139

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Bevölkerungsprognose

Prognosen der Bertelsmann-Stiftung (rot), der Stadt Altenburg (grün) und des Thüringer Landesamtes für Statistik (magenta u. orange) im Vergleich zur realen Entwicklung von 1990 bis 2018

Prognose der Bertelsmann-Stiftung

Die Bertelsmann Stiftung, deren Ausgangsdaten vom 30. Juni 2007 stammen, geht davon aus, dass der Bevölkerungsrückgang einschließlich der Wanderung von 2009 bis 2030 28,9 % (10.240 Personen) betragen wird, der natürliche Bevölkerungsrückgang wird 22,1 % betragen. Das Durchschnittsalter wird dann bei 58,9 Jahren liegen.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[4]

DatumEinwohner
31. Dezember 200935.420
31. Dezember 201532.050
31. Dezember 202029.650
31. Dezember 202527.370
31. Dezember 203025.180

Quelle: Bertelsmann Stiftung

Prognose der Stadt Altenburg

Die Stadt Altenburg erstellte im Jahr 2004 eine Bevölkerungsprognose von 2005 bis 2030. In diesem Zeitraum nimmt die Bevölkerung um 22,5 % (8454 Personen) ab, der natürliche Bevölkerungsrückgang beträgt dabei 16,9 %.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2005–2030 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[5]

DatumEinwohner
31. Dezember 200537.509
31. Dezember 201034.680
31. Dezember 201532.843
31. Dezember 202031.551
31. Dezember 202530.263
31. Dezember 203029.055

Quelle: Stadt Altenburg

Prognose des Thüringer Landesamtes für Statistik

Das Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) publizierte in seiner 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Bevölkerungsprognosen für 27 kreisangehörige Städte. Die Basisdaten stammen vom 31. Dezember 2009. Bis 2030 soll die Einwohnerzahl um 8648 Personen oder 24,4 % zurückgehen.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[6]

DatumEinwohner
31. Dezember 200935.447
31. Dezember 201532.506
31. Dezember 202030.451
31. Dezember 202528.534
31. Dezember 203026.799

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik

In der 1. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung wurden für die 27 kreisangehörigen Städte Basisdaten vom 31. Dezember 2013 zu Grunde gelegt. Demnach soll die Bevölkerung in Altenburg von 2015 bis 2035 um 7123 oder 22,0 % zurückgehen.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2015–2035 – Prognose für Altenburg (Hauptwohnsitze):[7]

DatumEinwohner
31. Dezember 201332.992
31. Dezember 201532.381
31. Dezember 202030.806
31. Dezember 202529.046
31. Dezember 203027.130
31. Dezember 203525.258

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik
  2. Einwohnerzahl Altenburgs vor und nach dem Zensus 2011 auf tls.thueringen.de
  3. a b Stadt Altenburg: Statistisches Jahrbuch 2014 (PDF; 1,1 MB)
  4. Bertelsmann Stiftung: Bevölkerungsprognose (Memento des Originals vom 3. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wegweiser-kommune.de
  5. Stadt Altenburg: Bevölkerungsprognose@1@2Vorlage:Toter Link/www.altenburg.eu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 176 kB)
  6. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerungsprognose
  7. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerungsvorausberechnung der 1. rBv