Doris Soffel

Doris Soffel (2008)

Doris Soffel (* 12. Mai 1948 in Hechingen[1]) ist eine deutsche Opernsängerin (Mezzosopran).

Leben

Soffel studierte zuerst Geige, dann Gesang (Lehrerin: Marianne Schech) an der Hochschule für Musik und Theater München. Von 1973 bis 1982 war sie Mitglied des Stuttgarter Opernensembles, wo sie Rollen wie Carmen, Dorabella (Mozart: Così fan tutte) und Octavian (Strauss: Der Rosenkavalier) übernahm. Der internationale Durchbruch gelang ihr 1982 am Royal Opera House Covent Garden, London, als Sesto in Mozarts La clemenza di Tito und als Prinz Orlofsky in Strauss’ Operette Die Fledermaus.

Bereits 1983 sang Soffel die Fricka bei den Bayreuther Festspielen. Sie wurde sodann die einzige deutsche Koloraturmezzosopranistin mit internationaler Karriere mit Engagements in Belcanto-Opern wie L’italiana in Algeri und La Cenerentola von Rossini, Maria Stuarda von Donizetti und Norma von Bellini. Sie sang Uraufführungen von zeitgenössischen Komponisten wie Aribert Reimann und Krzysztof Penderecki. Weltweit war sie in Konzerten mit Mahlers Werken zu erleben. Ihre künstlerische Arbeit ist in über 60 CD- und DVD-Aufnahmen dokumentiert.

Ab 1994 verkörperte sie dramatischere Rollen wie Judith in Béla Bartóks Herzog Blaubarts Burg, Prinzessin Eboli in Verdis Don Carlos und Amneris in Aida. 1996 sang sie ihre erste Klytämnestra (Elektra) bei den Salzburger Festspielen.

Soffel als Ortrud (2003)

Seit 1999 gehört Soffel zu den international gefragten Wagner- und Strauss-Sängerinnen mit Rollen wie Ortrud (Lohengrin), Kundry (Parsifal), Fricka (Das Rheingold und Die Walküre), Herodias (Salome), Amme (Die Frau ohne Schatten) und Klytämnestra (Elektra). 2007 übernahm sie mit der Marfa die weibliche Hauptrolle in der Mussorgski-Oper Chowanschtschina an der Bayerischen Staatsoper, München sowie 2008 die Kabanicha in Janáčeks Katja Kabanowa an der Kölner Oper und die Jezibaba in Dvořáks Rusalka am Theatre La Monnaie, Brüssel.

Zwischen 2004 und 2017 hat sie in elf verschiedenen Salome-Produktionen die Herodias und zwischen 2010 und 2017 in sechs Elektra-Produktionen die Klytämnestra gesungen. Seit 2015 gehören auch Rollen wie Erda in Wagners Ring, Mme de Croissy in Poulencs Dialogues des Carmélites, Leokadja Begbick in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny und Geneviève in Pelléas et Mélisande zu ihrem Repertoire. 2024 sang sie die Gräfin in Pique Dame von Peter Tschaikowsky an der Deutschen Oper Berlin.[2]

Soffel wohnt in Berlin und ist mit einem Schweden verheiratet; sie haben gemeinsam eine erwachsene Tochter.

Auszeichnungen

Soffel wurde 2006 Kammersängerin der Kölner Oper.[3] Sie ist Trägerin des königlichen schwedischen Nordstern-Ordens.

Repertoire

Oper

KomponistOperRolle
Béla BartókHerzog Blaubarts BurgJudit
Vincenzo BelliniNormaAdalgisa
Alban BergLuluGräfin Geschwitz
Hector BerliozLes TroyensDidon
Georges BizetCarmenCarmen
Francesco CileaAdriana LecouvreurLa Principessa di Bouillon
Gaetano DonizettiAnna BolenaGiovanna di Seymour
La favoritaLeonora di Guzman
Maria StuardaElisabetta
Antonín DvořákRusalkaHexe Jezibaba
Friedrich Freiherr von FlotowMartha oder Der Markt zu RichmondNancy
Christoph Willibald GluckOrfeo ed EuridiceOrfeo
Georg Friedrich HändelHerculesDejanira
Leoš JanáčekKáťa KabanováKabanicha
Pietro MascagniCavalleria rusticanaSantuzza
Jules MassenetHérodiadeHérodiade
WertherCharlotte
Wolfgang Amadeus MozartCosì fan tutteDorabella
La clemenza di TitoSesto
Die ZauberflöteZweite Dame
Così fan tutteDorabella
Modest MussorgskiBoris GodunowMarina Mnisek
ChowanschtschinaMarfa
Krzysztof PendereckiUbu RexMère Ubu
Amilcare PonchielliLa GiocondaLaura Adorno
Francis PoulencDialogues des CarmélitesMadame de Croissy
Aribert ReimannTroadesKassandra
Gioachino RossiniLa CenerentolaAngelina
Il barbiere di SivigliaRosina
L’italiana in AlgeriIsabella
Mosè in EgittoSinaide
Camille Saint-SaënsSamson et DalilaDalila
Othmar SchoeckPenthesileaPenthesilea
Louis SpohrJessondaAmazili
Johann StraussDie FledermausPrinz Orlofsky
Richard StraussElektraKlytämnestra
Ariadne auf NaxosDer Komponist
CapriccioClairon
Die Frau ohne SchattenDie Amme
Der RosenkavalierOctavian
SalomeHerodias
Igor StrawinskyOedipus RexJocaste
Pjotr TschaikowskiOrleanskaja devaJeanne d’Arc
Pique DameGräfin
Giuseppe VerdiAidaAmneris
Don CarloEboli
Un ballo in mascheraUlrika
Il trovatoreAzucena
Richard WagnerGötterdämmerungWaltraute
LohengrinOrtrud
ParsifalKundry
Das RheingoldFricka
Rienzi: Der letzte der TribunenAdriano
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf WartburgVenus
Tristan und IsoldeBrangäne
Die WalküreFricka
Hugo WolfDer CorregidorFrasquita
Alexander von ZemlinskyEine florentinische TragödieBianca

Konzert

Johann Sebastian BachPassionen und OratorienMezzo
Ludwig van BeethovenMissa solemnis D-Dur op. 123Mezzo
Sinfonie Nr. 9Alt
Hector BerliozLa mort de CleopâtreMezzo
Les nuits d’étéMezzo
La damnation de FaustMarguerite
Johannes BrahmsLiederMezzo
Anton BrucknerMesse Nr. 3 f-MollAlt
Joseph HaydnHarmoniemesse B-Dur Hob. XXII:13Alt
Heiligmesse B-Dur Hob. XXII:10Alt
Missa Sanctae Caeciliae C-DurAlt
Theresienmesse B-Dur Hob. XXII:12Mezzo
Gustav MahlerDas Lied von der ErdeMezzo
KindertotenliederMezzo
Sinfonie Nr. 2 c-Moll (Auferstehung)Alt
Sinfonie Nr. 8 Es-Dur (Sinfonie der Tausend)Alt
Sinfonie Nr. 3 d-MollMezzo
Rückert-LiederMezzo
Lieder eines fahrenden GesellenMezzo
Hermann ReutterLiederMezzo
Franz SchubertLieder und LiederzyklenMezzo
Erwin SchulhoffLandschaften/MenschheitMezzo
Robert SchumannLieder und LiederzyklenMezzo
Arnold SchönbergGurre-LiederWaldtaube
Wolfgang von SchweinitzLiederzyklus PapiersterneMezzo
Aleksandr SkrjabinSinfonie Nr. 1 E-DurMezzo
Richard StraussLieder und LiederzyklenMezzo
Giuseppe VerdiRequiemMezzo
Richard WagnerWesendonck-LiederMezzo
Alexander von ZemlinskyMaeterlinck-OrchesterliederMezzo
Commons: Doris Soffel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.coram-publico.de/jahrestage3.asp?jahr=2008
  2. Die Gräfin stiehlt die Show. Oper!, 12. März 2024, abgerufen am 13. März 2024.
  3. Doris Soffel wird erste Kammersängerin der Kölner Oper