Benutzer:Zieglhar/Badische Landesaufnahme

Die Badische Landesaufnahme meint hier die erste Landesaufnahme der Markgrafschaft Baden-Durlach bzw. der 1771 wiedervereinigten Markgrafschaft Baden die 1761 bis 1791 durchgeführt wurde.

Johann Jacob Reinhard

Erste Versuche

In den Jahren 1751 bis 1756 wurden unter Landvogt Gustav Magnus von Wallbrunn im Oberamt Rötteln durch den französischen Geometer Pierre-Augustin Fresson 17 Gemarkungspläne erstellt.


Vermessungsingenieure

Geodät = Plural: Geodäten), oder in der Schweiz und Österreich auch Geometer, ist ein Fachmann der Geodäsie (Vermessungswesen). Kategorie:Geodät Landesvermessung

Input

Krimm:

Die Basispunkte für die Triangulation fand man schließlich bei Eichstetten am Kaiserstuhl und an der Endingen am Kaiserstuhl Katharinenkapelle am Kaiserstuhl; von hier aus ließ Hauptmann Johann Jakob Schmauß das trigonometrische Netz im Oberland errechnen.

Im Nachbarland Baden und auch in Württemberg beauf - tragten die Landesherren ihre Fachleute umgehend mit der Neuvermessung nach modernen Standards. Auf Ini - tiative seines Hofrats Johann Reinhard veranlasste Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach (1728 – 1811) die Triangulation. Am Kaiserstuhl hatte man bereits in den 1740er Jahren experimentiert, jedoch erst nach 1770 mit einer Basismessung im badischen Oberland trianguliert. Die Ingenieur-Offiziere Jakob Fridrich Schmauß, Carl Christian Vierordt, die Brüder Schwenk sowie der engli - sche Ingenieur Peter Perez Burdett hatten große Erfahrung und leiteten die Vermessungsarbeiten. Hauptmann Schwenk war beispielsweise zuständig für das Oberamt Pforzheim, wo er von 1743 bis zum Abschluss der Arbei - ten 1761 tätig war.12 Das Ergebnis der Landesaufnahme, die um 1790 ihr vorläufiges Ende fand, ergab ein Karten - werk aus etwa 250 aquarellierten Federzeichnungen.13

Bei den Recherchen zur Vermessungsgeschichte Badens stößt man u.a. immer wieder auf Ingenieure mit einem militärischen Titel beziehungsweise Rang. Nicht alle ha - ben eine rein militärische Laufbahn durchlaufen. Militä - rische Titel hatten oft einen etatmäßigen beziehungsweise besoldungsrechtlichen Hintergrund oder die Amtsinhaber waren einer militärnahen Abteilung der zivilstaatlichen Administration zugeordnet. Auch gilt zu bedenken, dass früher das Militär bei zivilen Projekten und Aufgaben mit eingebunden war. Bei der Durchsicht z.B. der „Badenscher gemeinnütziger Hof- und Staatskalender“, in welchen die Dienstposten mit ihren Besetzungen der markgräflichen Administration erfasst sind, werden 1786 unter ‚Officiers vom Corps‘ Hauptmann: Peter Burdett, Anton Kraus, Jakob Fridrich Schmauß, Nepomucenus Bath und Lieutenant Carl Christian Vierordt aufgeführt. 1777 waren als ‚Ingenieurs‘ Caspar Carl Schwenk, Peter Burdett, Carl Christian Vierordt und Fridrich Erhard im ‚Bauamt‘ ausgewiesen. Ohne Anspruch auf Vollständig - keit sollen im Folgenden die bedeutendsten Vertreter ba - discher Ingenieuroffiziere dieser Zeit genannt werden:

Die Kartographen und Feldmesser Johannes Schwenk und Carl Christian Schwenk stammen aus einer Ulmer Karto - graphenfamilie. In der früheren Reichsstadt Ulm blühte einst die Kunst der Kartenherstellung mit vielen Zeichen - schulen u.a. zum Bau- und Vermessungswesen. Seit etwa 1740 arbeiteten beide zu unterschiedlichen Zeiten in badischen Diensten. Nachweislich zeichnete Johannes Schwenk in moderner Signatursprache um 1740 Teile der ‚Rheinstromkarte‘ wegen eines Grenzstreites nach. Außerdem ist seine Beteiligung an Karten verschiedener Oberämter der Markgrafschaft dokumentiert. Carl Caspar Schwenk bekleidete den Rang eines Hauptmanns in badischen Diensten (1777).17 Jakob Fridrich Schmauß hatte zuletzt ebenfalls den Rang eines Hauptmanns. An vielen Projekten der Landesaufnahme und bei zahlreichen Inselkarten lässt sich seine Handschrift verfolgen. Carl Christian Vierordt war ein jüngerer Wegbegleiter von J. F. Schmauß. Sein beruflicher Werdegang in badischem Dienst lässt sich vom Leutnant bis zum Generalmajor verfolgen – vom leitenden Ingenieur bis zum Chef des Großherzoglichen Ingenieurdepartments, welches nach 1806 neu geschaffen wurde sowie als unmittelbarer Vorgesetzter und Förderer Tullas. Er gehört zur den bedeutendsten badischen Vermessern. Seine Erhebung in den Adelsstand zeugt von der Wertschätzung durch seinen Landesherrn. Nach seinem Tod 1812 wurde Major Tulla sein Nachfolger. Ein besonderer Glücksfall für Baden war der englische Ingenieur Peter Perez Burdett (1734 – 1793). Er hatte bereits in seiner Heimat einen guten Ruf als vielseitiger Ingenieur und Multitalent erworben, verließ 1774 aus verschiedenen persönlichen Gründen England und trat 1775 – durch Vermittlung und Fürsprache Vierordts – in den markgräflichen Dienst, wo er ab 1777 als Hauptmann geführt wurde. Bei der Regulierung der Murg im Raum Rastatt-Kuppenheim bewies er schon früh seine Erfahrungen und Kenntnisse als Wasserbauingenieur. Er lebte seit 1780 in Karlsruhe, zuletzt im Range eines Majors. Wohl einen der bedeutendsten Ingenieure Badens, insbe - sondere der Stadt Karlsruhe, stellt Johann Gottfried Tulla (1770 – 1828) dar.18 Zusammen mit drei Geschwistern wuchs er im väterlichen Pfarrerhaushalt auf und durfte ab 1883 das Karlsruher Gymnasium besuchen. Dort fiel er den Lehrern wegen seiner besonderen Neigungen zu Mathematik und Physik auf, sodass er nach der Reifeprüfung zunächst eine Ausbildung zum Geometer bei dem Ingenieur Peter Burdett durchlief. Danach arbeitete er bis 1792, u.a. zusammen mit Schwenk und Burdett, als Landvermesser. Auf Grund seiner Leistungen empfah - len seine Vorgesetzten eine weitere Ausbildung, welche ihn zu Gelehrten in ganz Europa führte. Während dieser Studienaufenthalte und Studienreisen erwarb er Kenntnisse in Chemie, Physik, Bergbau, Wasserbau, Flussregu - lierung und Trockenlegung sowie Straßen- und Brückenbau. Im Jahre 1796 stand er wieder seinem Dienstherrn in Karlsruhe zur Verfügung, wo er jetzt bei der Landesvermessung und dem Aufbau infrastr


Die amtlichen Landesaufnahmen begannen in allen süddeutschen Staaten im 18. Jahrhundert. Die Karten der ersten Landesaufnahme in der badischen Markgrafschaft stammen aus der Zeit von 1761 bis 1787. Es handelt sich um „die früheste detaillierte Landesaufnahme Badens, die flächendeckend auf der Grundlage einer exakten Vermessung erstellt worden ist“ (SCHUMACHER 2006: 78). Es handelt sich um Karten im Stil der Inselkarten, auf denen jeweils nur eine einzelne Gemarkung abgebildet ist. Sie sind handgezeichnet und koloriert in einem Maßstab von umgerechnet 1:10.000. Im badischen Teil des Untersuchungsgebietes entwarf Ingenieur Jakob Friedrich Schmauß, Leiter der amtlichen Landesaufnahme, das trigonometrische Netz für die Vermessungen und legte zugleichhohen Wert auf eine exakte Vermessung. Eine Basislinie seiner Vermessung verlief zwischen dem Kloster Nimburg und Bahlingen.

Literatur

  • Konrad Krimm: Rekonstruiert und online. Die erste badische Landesaufnahme. In: ARCHIVNACHRICHTEN des LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG, Nr. 43 / September 2011, S. 14 online
  • Schäfer, Alfons: Die erste amtliche Vermessung und Landesaufnahme in der Markgrafschaft Baden im 18. Jahrhundert. In: Beiträge zur geschichtlichen Landeskunde, Geographie, Geschichte, Kartographie. Festgabe für Ruthardt Oehme. Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen, Band 46, S. 141–165.
  • Elmar Vogt: Landvermessung — oder: An der stuer ist fast gar nuett bezalt. In: Das Markgräflerland, Band 1/2006, S. 122–137 Digitalisat der UB Freiburg
  • Volkmar Schappacher: Die Familie des Geometers Peter August FRESSON und ein vergessener St. Nikolaus–Patron in Stetten. In: Das Markgräflerland, Band 1/2007, S. 128–133 Digitalisat der UB Freiburg
  • Hagen Franke: Streifzug durch die Geschichte der Vermessung von Baden und Württemberg – mit besonderer Berücksichtigung badischer Ingenieur-Offiziere. In: DER BOTE 49, WGM Rastatt 2019 pdf 1,1 MB
  • Richard Ohnemus: Das erste Markgräflich-Badische Liegenschaftskataster im 18. Jahrhundert. Eine Studie aus dem ehemaligen Landkreis Müllheim. Dissertation an der geowissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. 1974
  • GRANGET, E. 1933: Die Grundlagen der badischen Landesvermessung (Nachdruck 1973) herausgegeben von der BADISCHEN STRAßENBAU-&WASSERDIREKTION KARLSRUHE
  • KNÄBLE, A. 1953: Die Entwicklung der amtlichen Topographie und Kartographie in Baden. In: Hundert Jahre Badische Katastervermessung, Sonderheft der Mitteilungen des Deutschen Vereins für Vermessungswesen, Landesverein Baden
  • SALABA, M., SCHENK, G. (Bearb.) 2001: Gemarkungspläne im Generallandesarchiv Karlsruhe: Inventar. Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg Band 52, Stuttgart
  • SATTLER, P. 1953: Die badische Triangulation als Grundlage der Katastervermessung. In: Hundert Jahre Badische Katastervermessung – Sonderheft der Mitteilungen des Deutschen Vereins für Vermessungswesen, Landesverein Baden
  • SCHUMACHER, K. 2003: Landkarten des 18. Jahrhunderts als Quellen zur Erforschung der Kulturlandschaftsgenese, erläutert an Beispielen des Kaiserstuhls. Freiburger Universitätsblätter, Heft 160: 127-136
  • Karl Stiefel: Baden. 1648–1952. Band II, Karlsruhe 1978, S. 1429–1432 - behandelt Thema ab 1806

In Baden wurde 1855 die „Direktion für Katastervermessung“ eingerichtet. Ab 1881 wurde in Baden die Katasterarbeit durch das „Technische Bureau für Katastervermessung und Feldbereinigung“ wahrgenommen. Am 9. Februar 1953 wurde das Landesvermessungsamt gegründet, das am 1. März 1996 zusammen mit den 35 staatlichen Vermessungsämtern in einen Landesbetrieb umgewandelt wurde


Einzelnachweise

  1. Schmauß Jakob Friedrich – Biografische Kurzinformation. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  2. Erhard Carl Friedrich – Biografische Kurzinformation. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.