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Freistudentenschaft der Universität Bern

Als Freistudentenschaft (auch: Freie Studentenschaft, Finkenschaft oder Wildenschaft) bezeichneten sich die Zusammenschlüsse der nichtkorporierten Studenten, die sich – nach vereinzelten früheren Ansätzen – verstärkt seit den 1890er Jahren unter dem Einfluss der Jugendbewegung an den deutschen Hochschulen verbreiteten. Die freistudentische Bewegung gilt – nach der Urburschenschaft und dem liberalen „Progress“ der 1840er Jahre – als dritte wichtige Reformbewegung innerhalb der Studentenschaft des 19. Jahrhunderts und zugleich als Wegbereiterin der heutigen studentischen Selbstverwaltung.

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Ursprünge in Deutschland
  • 2 Die Entstehung der schweizerischen Freistudentenschaften
  • 3 Die Freistudentenschaft der Universität Bern
  • 3.1 Die Gründungsjahre
  • 3.2 Von der Freistudentneschaft zum freistudentischen Vortragsverein
  • 4 Die Vortragstätigkeit
  • 4.1 Ideologien und Weltkrieg (1930 - 1945)
  • 4.2 Vorträge in einer gespaltenen Welt (1945 - 1961)
  • 4.3 Krisen und Ende der Vortragstätigkeit

1. Ursprünge in Deutschland

Seit den Zeiten der Urburschenschaft hatte es wiederholt Bemühungen gegeben, auch diejenigen Studenten, die keiner Studentenverbindung angehörten, zu einer allgemeinen Interessenvertretung zusammenzuschließen. Vor allem in den 1840er und 1850er Jahren entstanden im Zuge der sogenannten Progressbewegung an vielen Universitäten sogenannte „Wildenschaften“, so z.B. 1859 in Göttingen.

Der Name „Wildenschaft“ (später vermehrt auch „Finkenschaft“) ging dabei auf Begriffe aus der traditionellen Burschensprache zurück, in der die Nichtkorporierten spöttisch als Wilde, Finken, Kamele oder Obskuranten bezeichnet wurden.[1] Ab etwa 1900 setzte sich dann zunehmend die neutrale Bezeichnung „Freistudentenschaft" durch.

Nachdem sich die erwähnten frühen Zusammenschlüsse als kurzlebig erwiesen, kam es seit den 1890er Jahren zu einer neuerlichen Gründungswelle, z.B. in Freiburg 1892, Leipzig 1896, Halle und Königsberg 1898, Berlin und Stuttgart 1899. Nach der Gründung des Dachverbands Deutsche Freie Studentenschaft im Jahre 1900 verbreitete sich die Bewegung in kurzer Zeit an nahezu allen Hochschulen des Reiches.

2. Die Entstehung der schweizerischen Freistudentenschaften

Die Herkunftsfamilien der Freistudenten setzten sich zu einem hohen Anteil aus den neuen Mittelschichten zusammen, zu denen "kaufmännische Angestellte, untere Beamtenschichten, nichtakademische Lehrer und technische Berufe gerechnet werden". Zudem stammten sie aus eher liberalen Elternhäusern. Von ihnen wurden sie - ähnlich wie die Wandervögel - zur Rebellion gegen die traditionellen Formen des Studentenlebens ermutigt.[2] Die Freistudentenschaft wurde daher oft auch als Klassenkampf-Bewegung wahrgenommen[3].

3. Die Freistudentenschaft der Universität Bern

Obwohl von den etablierten Studentenverbindungen als „Verein der Vereinslosen“ verspottet, verstanden sich die Freistudentenschaften ursprünglich nicht als neue Korporation neben anderen, sondern erstrebten – wie schon die Urburschenschaft und der Studentische Progress – stattdessen die Schaffung gesamtstudentischer Vertretungen auf der Basis allgemeiner Wahlen. Nach längeren Auseinandersetzungen mit Hochschulbehörden und Korporationen, die ihren Alleinvertretungsanspruch bedroht sahen, beschränkten sich die Freistudentenschaften schließlich auf die Interessenvertretung der Nichtkorporierten, um auf dieser Basis dann gemeinsam mit den Verbindungen die ersten Allgemeinen Studentenausschüsse bilden zu können. Die Schaffung einer studentischen Vertretung auf gesamtstaatlicher Ebene gelang aber erst nach dem Ersten Weltkrieg in Gestalt der 1919 gegründeten Deutschen Studentenschaft.

3.1. Die Gründungsjahre

Da in den Freistudentenschaften – anders als in den zumeist elitären Verbindungen – nicht selten auch Studierende kleinbürgerlicher Herkunft aktiv waren, entwickelten sie bereits vor dem ersten Weltkrieg verschiedene Formen der Selbsthilfe für bedürftige Kommilitonen (Leihbüchereien, verbilligte Einkaufsläden, Arbeitsvermittlungen, Mensen), die später von den verfassten Studentenschaften bzw. den Studentenwerken weitergeführt wurden. Außerdem trat die Freistudentenbewegung für eine zeitgemäße Reform des Studiums (Studium Generale als Ergänzung zum Fachstudium) ein und verschrieb sich der sozialen Öffnung der Hochschule etwa durch Einrichtung sogenannter Arbeiterbildungskurse.

In allgemeinpolitischen Fragen verpflichtete sie sich anfangs zu strikter Neutralität – weil sie sich zum einen eben bereits als Vorform der zu schaffenden allgemeinen Studentenvertretung fühlte und zum andern auch die „geistige Mobilmachung“ einiger Korporationen (v.a. Burschenschaften und VDSt) ablehnte: „Die Freie Studentenschaft nimmt in religiösen und parteipolitischen Angelegenheiten unter keinen Umständen Stellung“, heißt es etwa in ihren Weimarer Richtlinien aus dem Jahr 1913.

3.2 Von der Freistudentneschaft zum freistudentischen Vortragsverei

4 Die Vortragstätigkeit

4.1 Ideologien und Weltkrieg (1930 - 1945)

4.2 Vorträge in einer gespaltenen Welt (1945 - 1961)

4.3 Krisen und Ende der Vortragstätigkeit

Einzelnachweise

  1. Georg Heer: Geschichte der
    Deutschen Burschenschaft. Dritter Band: Die Zeit des Progresses von 1833
    bis 1859. Heidelberg 1929, S. 26.
  1. Hans-Ulrich Wipf: Studentische
    Politik und Kulturreform. Geschichte der Freistudenten-Bewegung 1896-1918,
    Schwalbach/Ts. 2005 S. 226
  1. Hans-Ulrich Wipf: Studentische
    Politik und Kulturreform. Geschichte der Freistudenten-Bewegung 1896-1918,
    Schwalbach/Ts. 2005 S. 31ff.

Literatur

  • Felix Behrend (Hrsg.): Der
    freistudentische Ideenkreis. Programmatische Erklärungen, München
    1907.
  • Sigrid Bias-Engels: Zwischen
    Wandervogel und Wissenschaft. Zur Geschichte von Jugendbewegung und
    Studentenschaft 1896–1920, Köln 1988, ISBN 3-87920-198-6.
  • Konrad Jarausch: Deutsche
    Studenten 1800–1970, Frankfurt/Main 1984, ISBN 3-518-11258-9 (hier vor allem S. 94–103 als
    kompakter Überblick).
  • Friedrich Schulze/Paul Ssymank: Das deutsche Studententum
    von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, 4. Aufl. München 1932
    (Nachdruck 1991), ISBN 3-923621-90-6.
  • Hans-Ulrich Wipf: Studentische
    Politik und Kulturreform. Geschichte der Freistudenten-Bewegung 1896-1918,
    Schwalbach/Ts. 2005, ISBN 3-89974154-4 (vgl. Rezension von Peter
    Dudek in: Das Parlament 37 (2005)).

Siehe auch

  • Geschichte der verfassten Studentenschaften
  • Geschichte der Studentenverbindungen

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