„Wilhelmstein“ – Versionsunterschied

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Der Fürst zu Schaumburg-Lippe ließ zwischen 2005 und 2009 umfangreiche Renovierungen an der historischen Bausubstanz in Höhe von rund 1 Million [[Euro]] vornehmen um die Insel attraktiver für den Fremdenverkehr zu machen. 7 der 9 Inselhäuser von 1770 wurden restauriert und wieder nutzbar gemacht. In ihnen sind ein Cafe, ein Souvenirladen, Seminarräume sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen geschaffen worden. Etwa 80.000 Tagesgäste besuchen die Insel jährlich.
Der Fürst zu Schaumburg-Lippe ließ zwischen 2005 und 2009 umfangreiche Renovierungen an der historischen Bausubstanz in Höhe von rund 1 Million [[Euro]] vornehmen, um die Insel attraktiver für den Fremdenverkehr zu machen. 7 der 9 Inselhäuser von 1770 wurden restauriert und wieder nutzbar gemacht. In ihnen sind ein Café, ein Souvenirladen, Seminarräume sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen geschaffen worden. Etwa 80.000 Tagesgäste besuchen die Insel jährlich.


Die [[Zitadelle]] der Festung ist heute ein Museum, in dem Planmaterial, Waffen und andere Gegenstände aus der Geschichte der Anlage gezeigt werden. Dort befindet sich auch eine Ausstellung über den [[Naturpark Steinhuder Meer]].
Die [[Zitadelle]] der Festung ist heute ein Museum, in dem Planmaterial, Waffen und andere Gegenstände aus der Geschichte der Anlage gezeigt werden. Dort befindet sich auch eine Ausstellung über den [[Naturpark Steinhuder Meer]].


Seit 2005 besteht für 20 Paare im Jahr, sich im ehemaligen Zimmer des Inselkommandanten standesamtlich trauen zu lassen. Trauungen auf der Insel wurden etwa ab dem Jahr 1900 eingeführt und waren sehr beliebt. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ließ das Interesse an Inseltrauungen nach.
Seit 2005 besteht für 20 Paare im Jahr wieder die Möglichkeit, sich im ehemaligen Zimmer des Inselkommandanten standesamtlich trauen zu lassen. Trauungen auf der Insel wurden schon etwa ab dem Jahr 1900 durchgeführt und waren sehr beliebt, nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ließ das Interesse an Inseltrauungen aber nach.





Version vom 15. Juli 2009, 23:42 Uhr

Die Insel Wilhelmstein im Steinhuder Meer

Der Wilhelmstein ist eine 1,25 ha große Insel im Steinhuder Meer in der Region Hannover, die im 18. Jahrhundert künstlich geschaffen wurde. Auf ihr befindet sich seither die Festung Wilhelmstein. Die Insel nahe Hagenburg ist ein beliebtes Ausflugsziel, das mit Auswanderer-Booten von Steinhude oder Mardorf aus zu erreichen ist.

Entstehung

Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ließ die Inselfestung 1761-67 auf einer künstlich geschaffenen Insel errichten, zunächst unter der Bezeichnung Wilhelms Insuln. Sie entstand als vierstrahlige tenaillierte Anlage mit modernster Bewaffnung in damaliger Zeit. Rund um die Hauptinsel wurden weitere 16 Außenwerke mit festen Häusern errichtet, in denen Werkstätten, Magazine und Studienräume eingerichtet wurden. Auf einem Außenwerk ließ der Graf einen Versuchsgarten anlegen. Die Außenwerke bestehen heute in der ursprünglichen Form nicht mehr, da sie durch Verfüllung der Zwischenräume in die Hauptinsel integriert wurden. 9 von 16 Häusern existieren allerdings noch. Der Ausflugsverkehr zur Insel setzte früh ein. Der erste Besucher trug sich 1767 in das Fremdenbuch ein. Ab 1790 kamen jährlich bis zu 300 Menschen auf die Insel, darunter waren auch prominente Personen wie Johann Gottfried Herder, Friedrich de la Motte Fouqué und Jérôme Bonaparte.

Militärische Bedeutung

Kupferstichdarstellung von 1787

Die Inselfestung galt trotz ihrer geringen Ausdehnung als Mittelpunkt des Kleinstaates Schaumburg-Lippe und wurde lange Zeit als verspielter Einfall eines Fürsten angesehen. Als jedoch 1787 hessische Truppen die Grafschaft besetzten, scheiterten sie an der uneinnehmbaren Inselfestung und mussten, nach Intervention der Reichsführung, wieder abziehen. Hier wurde auch 1772 das erste Unterseeboot der Welt, der Steinhuder Hecht zu Wasser gelassen. Ab 1777 diente der Wilhelmstein zeitweilig als Staatsgefängnis des Fürstentums Schaumburg-Lippe. Der Wilhelmstein beherbergte ursprünglich eine Militärschule. Zu ihren Schülern zählte der preußische General und Heeresreformer Scharnhorst.

Die Festung fungierte als Vorbild für das Fort Nossa Senhora da Graça in der Stadt Elvas in Portugal, das der Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe im 18. Jahrhundert im Stile Vaubans errichten ließ. Der portugiesische König benannte das Fort anfangs dem Grafen zu Ehre als "Fort de Lippe". Es diente der Verteidigung gegen die Spanier.

Besitzverhältnisse

Nach der Novemberrevolution von 1918/19 trat der Fürst zu Schaumburg-Lippe das Steinhuder Meer zur Hälfte an den Staat ab um einer Enteignung vorzubeugen. Mit der Gebietsreform von 1974 wurde dann die restliche Hälfte des Steinhuder Meer vom Fürsten zum Preis von 5 Millionen DM an den Landkreis Hannover verkauft. Die in dem Gewässer liegende Insel Wilhelmstein verblieb im Besitz der Familie Schaumburg-Lippe. Sie wird durch einen Inselvogt von der fürstlichen Hofkammer in Bückeburg verwaltet. Damit verbunden ist das Zufahrtsrecht mit einem Motorboot zur Insel auf dem ansonsten motorbootfreien See. Die Insel steht heute im Besitz des Fürsten des Hauses Schaumburg-Lippe Alexander zu Schaumburg-Lippe.

Heute

Der Fürst zu Schaumburg-Lippe ließ zwischen 2005 und 2009 umfangreiche Renovierungen an der historischen Bausubstanz in Höhe von rund 1 Million Euro vornehmen, um die Insel attraktiver für den Fremdenverkehr zu machen. 7 der 9 Inselhäuser von 1770 wurden restauriert und wieder nutzbar gemacht. In ihnen sind ein Café, ein Souvenirladen, Seminarräume sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen geschaffen worden. Etwa 80.000 Tagesgäste besuchen die Insel jährlich.

Die Zitadelle der Festung ist heute ein Museum, in dem Planmaterial, Waffen und andere Gegenstände aus der Geschichte der Anlage gezeigt werden. Dort befindet sich auch eine Ausstellung über den Naturpark Steinhuder Meer.

Seit 2005 besteht für 20 Paare im Jahr wieder die Möglichkeit, sich im ehemaligen Zimmer des Inselkommandanten standesamtlich trauen zu lassen. Trauungen auf der Insel wurden schon etwa ab dem Jahr 1900 durchgeführt und waren sehr beliebt, nach dem Zweiten Weltkrieg ließ das Interesse an Inseltrauungen aber nach.


Siehe auch

Literatur

  • Curd Ochwadt: Wilhelmstein und Wilhelmsteiner Feld. Vom Werk des Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1724-1777). Hannover: Charis-Verlag, [um 1970].
  • Das Steinhuder Meer. Eine Sammlung von Nachrichten und Beschreibungen bis 1900. Mit Übersetzungen und Nachbemerkungen hrsg. von Curd Ochwadt. 2. Aufl. Hannover: Charis-Verlag, 1975, ISBN 3-921160-03-0
  • Silke Wagener-Fimpel, Martin Fimpel: Die Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer. Bückeburg: Schaumburger Landschaft 2004, ISBN 3-00-011662-1
  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Landbuch-Verlag, Hannover 1989, ISBN 3-7842-0397-3
  • Irmela Wilckens, Claudia Rump: Zeitreise durch die Region Hannover. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2005, S. 34-35, ISBN 3831315175


Koordinaten: 52° 28′ N, 9° 18′ O