Vita Cola

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Vita Cola ist eine deutsche Cola-Marke, die 1958 warenzeichenrechtlich geschützt wurde. Die Cola wurde vor der Wende von vielen verschiedenen Getränkebetrieben der DDR abgefüllt und in den Handel gebracht. Seit 1994 ist Vita Cola wieder im Handel und damit auch in den alten Bundesländern erhältlich.

Historische Entwicklung

Die Regierung der DDR forderte im zweiten Fünfjahresplan die Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung mit alkoholfreien Getränken. Daraufhin beauftragte das Ministerium für Lebensmittelindustrie die Chemische Fabrik Miltitz mit der Entwicklung eines Cola-Getränkes, welches der Coca-Cola aus Nordamerika entsprechen sollte.

Als Vater der Vita-Cola-Rezeptur gilt Hans Zinn, Abteilungsleiter Essenzen, der Chemischen Fabrik Miltitz. Er kreierte den noch bis heute unveränderten Geschmack des Getränkes durch die Kombination einer Vielzahl ätherischer Öle wie beispielsweise Zitrusöl, Vanille, Kolanüssen, Koffein und Vitamin C.

Im Oktober 1958 wurden die ersten Kilogramm des Grundstoffes an die Landesbrauerei Leipzig (später VEB Sachsenbräu) ausgeliefert. Das Warenzeichen für das Endprodukt meldete die Brauerei im November 1958 beim Amt für Erfindungs- und Patentwesen der DDR an.

Um der großen Nachfrage der Verbraucher Herr zu werden, genehmigte die Landes-Brauerei auch anderen Volkseigenen Betrieben die Verwendung des Namens Vita-Cola für den Grundstoff und für den Limonadensirup. Bereits im Jahr 1960 erhielten 106 Betriebe die Produktionserlaubnis. Da jede DDR-Brauerei die Cola mit einem anderen Etikett vermarktete, war das Erscheinungsbild am Markt sehr unterschiedlich. Der Inhalt blieb jedoch immer gleich.

Das Getränk wurde bereits im ersten Produktionsjahr 1958 sehr gut von der Bevölkerung aufgenommen, was zu einer Verzehnfachung des Bedarfs der ursprünglich geplanten 180 Kilogramm Ascorbinsäure für die Produktion des Grundstoffs führte, der von der pharmazeutischen Industrie nur durch eine Bereitstellung zusätzlicher 350 kg pro Quartal gedeckt werden konnte. Die Cola durfte zunächst nur von wenigen Brauereien in der Republik produziert werden, beginnend mit Lauchhammer, Wernigerode, dem Urlaubergebiet um Binz (Rügen), Apolda, Sangerhausen, Dresden und Muskau.[1] 1959 erfolgte die allgemeine Freigabe, was den Bedarf an Rohstoffen weiter in die Höhe schnellen ließ. In der Folgezeit wurde die Sicherstellung der Produktion des Grundstoffs von den Chemischen Werken Miltitz selbst organisiert.

Nachdem die Produktion mit der Wende eingestellt oder diffus von kleinen Brauereien unter wechselnden Namen weiter geführt wurde, übernahm 1994 die zum Brau & Brunnen-Konzern gehörende Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH die Marke. Zum 1. August 2005 verkaufte Brau & Brunnen aus strategischen Gründen dieses und weitere Unternehmen und damit die Marken Vita-Cola, Margon und Glashäger an die hessische Hassia Mineralquellen aus Bad Vilbel. Diese übernahm auch die Produktionsstätte von Thüringer Waldquell in Schmalkalden und führt die Marke Vita-Cola weiter.

Rezeptur und Geschmack

Erst 1967, fast zehn Jahre nach der Markteinführung von Vita-Cola, kam mit der Club-Cola die zweite große DDR-Cola auf den Markt, die einen betont weichen und aromatischen Geschmack erhielt, der sich an dem westlicher Colamarken orientierte, jedoch eigenständig war.

Die herbe Geschmacksrichtung der Vita-Cola blieb in Ostdeutschland sehr beliebt, wurde aber nach der Wende vom westdeutschen Konsumenten als medizinartig, kratzig oder ungewöhnlich abgelehnt. Vita Cola wird heute noch nach dem in der Chemischen Fabrik Miltitz entwickelten Originalrezept hergestellt. Die ursprünglich naturidentischen Aromastoffe wurden lediglich durch natürliche Aromen ersetzt. Den Grundstoff für die Colaproduktion bezieht man noch heute aus Miltitz. [2] Die Cola unterscheidet sich aber auch heute noch recht deutlich von anderen Colasorten, da Vita-Cola Zitronensäure und natürliche Zitrusöle enthält, die sich von künstlichen Zitronenaromen unterscheiden.

Die im Juli 2010 erhältlichen Sorten Schwarz, Original Zuckerfrei, Original, Vita Limo Orange, Vita Limo Zitrone sowie Vita Cola Mix (v.l.n.r.)

Im April 2007 wurde eine zuckerfreie Light-Variante sowie eine Variante Schwarz auf den Markt gebracht. Letztere enthält keine Zitrusöle und eignet sich zum Cocktail-Mischen mit nicht-zitronigen Alkoholika, wie für den Cuba Libre.

Nachdem Vita Cola Schwarz ihren Marktanteil 2008 mehr als verdoppeln konnte und auch Vita Cola Original Zuckerfrei seit Markteinführung ein überproportionales Wachstum von 75% verzeichnen konnte,[3] erweiterte man die Produktpalette am 1. Januar 2009 um Vita Cola Schwarz Zuckerfrei, die aber nach kurzer Zeit wegen zu geringer Nachfrage wieder aus dem Sortiment genommen wurde.

Im November 2009 kam mit Vita Cola Mix eine fünfte Sorte auf den Markt. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Vita Cola Schwarz und Orangenlimonade (vergleichbar mit Konkurrenzprodukten wie Mezzo Mix, Schwip Schwap oder Spezi).

Nach einem Absatzrekord im Jahr 2009 wurde die Produktpalette im April 2010 erneut erweitert: Mit Vita Limo Orange und Vita Limo Zitrone vertreibt Vita Cola zum ersten Mal in seiner 50jährigen Markengeschichte auch Limonadengetränke. Die Limonaden enthalten einen hohen Fruchtsaftanteil. Vita Limo Orange enthält 5% Orangensaft und Vita Limo Zitrone 3% Zitronensaft. Vita Limo Zitrone ist damit die erste klare Zitronenlimo mit Fruchtsaft auf dem ostdeutschen Markt; andere Zitronenlimonaden enthalten zumeist ausschließlich natürliches Aroma.[4]

Marktanteile heute

In Ostdeutschland hält die Marke mit 17,2 % Marktanteil Platz 2 hinter Coca-Cola und vor Pepsi. Die Handels-Eigenmarken weisen in Gesamtheit einen höheren Wert als Vita-Cola aus, die in manchen Discountkaufhallen nicht vertrieben wird. Die steigenden Marktanteile traten nach der Einführung einer neuen Werbekampagne sowie einem neuen Design von Flasche und Kasten ein. Die Cola wird in einem Individualgebinde ausgeliefert.

In Thüringen ist Vita Cola heute mit 39,1 % Marktanteil Marktführer bei den Colamarken, noch weit vor Coca-Cola.[5]

In Westdeutschland wird die vollständige Produktpalette nur im Liefergebiet der Mineralwasserprodukte von Thüringer Waldquell vermarktet. Die 1-Liter-Getränkekästen werden in das gesamte Bundesgebiet auf Bestellung geliefert und dort von einigen Getränkehändlern und Märkten mit größerer Getränke-Abteilung geführt.

Die Rezeptur wurde zwei mal an andere Lebensmittel-Hersteller lizenziert, um Lebensmittel mit der Geschmacksrichtung Vita Cola zu produzieren. Im Jahre 2002 produzierte Katjes Fruchtgummis mit Vita-Cola-Geschmack, die sich allerdings als Flop erwiesen und nach einigen Monaten wieder vom Markt genommen worden sind. In den Jahren 2003 und 2004 produzierte die mittlerweile insolvente Rhöngold-Molkerei eine Götterspeise mit dem Namen Vita Cola Fresh 'n Cool.

Produktionsstandorte

Der Limonadengrundstoff wurde in der DDR zentral in den Chemischen Werken Miltitz hergestellt und landesweit an Brauereien und Getränkekombinate aller Bezirke ausgeliefert, darunter nach Altenburg, Arnstadt, Berlin, Eisenach, Forst/L., Greifswald, Greiz, Kirchremda, Chemnitz, Leipzig, Lobenstein, Neudietendorf, Neunspringe (Worbis), Nordhausen, Olbernhau, Potsdam, Reichenbach (Vogtland), Saalfeld, Schmalkalden, Torgau, Watzdorf, Weimar, Zittau und Zwickau.

Heute wird Vita Cola in Schmalkalden, Bad Doberan sowie in Lichtenau aus Mineralwasser hergestellt.

Ähnliche Cola-Sorten und Nachahmer

Neunspringe Cola in 0,33l Steini-Flasche (klassische Pfandflasche der ehemaligen DDR)

Es gab in der DDR einige ähnliche Cola-Sorten, die teilweise nur regional gehandelt wurden, darunter Stern Cola, Asco Cola, Quick-Cola, Inter Cola, Cola Hit oder Cola Gold. Einige dieser Produkte waren geschmacklich nicht ganz Cola-typisch, enthielten aber ebenfalls Coffein. Die Club-Cola war der stärkste Konkurrent der Vita Cola, aber eine eigenständige Neuentwicklung und geschmacklich völlig anders.

Einige Brauereien, die die Marke bereits in der DDR vertrieben, haben in den Jahren nach der Wende eine Cola mit ähnlicher Rezeptur und ähnlichem rot-grün-Design auf den Markt gebracht, darunter die Neunspringer Brauerei aus Worbis im Eichsfeld, die die Rechte an Rezeptur, Logo und Marke aber nicht hält. Sie haben die Nachfrage durch die Verbraucher erfolgreich nachgewiesen und zum Comeback der Vita Cola beigetragen.

Auch Coca-Cola und Pepsi wurden in der DDR in geringen Mengen verkauft, galten aber als teure Spezialität und etablierten sich nicht in der Massenversorgung. Pepsi wurde in Rostock abgefüllt und erreichte nur wenige Konsumenten. Sie war im sozialistischen Ausland, insbesondere in Ungarn und der damaligen Tschechoslowakei weiter verbreitet.

Design heute und damals

Vita Cola, Packungsvariante im Retro-Design der klassischen DDR-Pfandflasche

Das Design der PET-Flasche ist an die Form der bekannten DDR-Pfandflasche aus Glas angelehnt (Retro-Look), in der damals alle Limonaden und Brausen vertrieben wurden, hat jedoch ein größeres Fassungsvolumen von einem Liter sowie einen in das Material eingeprägten Schriftzug der Marke. Die klassische Rot-Grüne Farbgebung des Etiketts sowie der Schriftzug wurde beibehalten. Vita Cola wird auch weiterhin in Pfandglasflaschen (Deutscher Brunnen) vertrieben. Während anfangs nur für die Literflasche ein eigenes Flaschendesign verwendet wurde, wurden Füllmengen von 0,5 l und 1,5 l in Standardflaschen abgefüllt. Seit Anfang des Jahres 2008 werden auch für diese Größen Flaschen in einem eigenen Design produziert und jeweils in Ein- und Mehrwegflaschen vermarktet. Die Mehrweg-Varianten in diesen Größen sind seither ebenfalls im Kasten zu haben. Für den Gastronomie-Bereich werden 0,2 l-Glasflaschen in einem gänzlich anderen Design verwendet.

Quellenangaben

  1. „Vita-Cola & Timms Saurer“, Fabian Tweder, Tobias Stregel, Rudolf Kurz / Elefanten Press / 1999
  2. Bell Flavours & Fragrances Duft und Aroma GmbH, Miltitz
  3. http://www.openpr.de/news/279480/Zweimal-Zuckerfrei-Nach-erfolgreichem-Jubilaeumsjahr-jetzt-auch-Vita-Cola-Schwarz-als-Light-Variante.html
  4. http://www.mercurio-press.net/html/firma_full.php?id=6318&mod_id=5&owner_id=88&ar_year=2010
  5. AC Nielsen, Ostdeutschland, Cola/Cola-Mix, 53. KW 2009

Literatur

  • Vita Cola - Volkscola wird zum Verfolger von Coca-Cola im Osten. (S. 171-176) In: Zschiesche, Arnd/Errichiello, Oliver: Erfolgsgeheimnis Ost. Survival-Strategien der besten Marken - Und was Manager daraus lernen können. Gabler Verlag, 2009. ISBN: 978-3-8349-1615-0