„Verfolgte Unschuld“ – Versionsunterschied

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Die 1930er und 1940er Jahre brachten eine vermehrte Darstellung ''starker Frauen'' in Serien, so bei [[Republic Pictures]]. Beim [[Cliffhanger]] waren sie jedoch ebenso in hilflosen oder ausweglosen Situationen zu finden wie einst die ''damsels''. Schauspielerinnen wie [[Linda Stirling]] und [[Kay Aldridge]] stellten aber aktive, starke Frauen dar, die den Schurken keineswegs passiv gegenübertraten.
Die 1930er und 1940er Jahre brachten eine vermehrte Darstellung ''starker Frauen'' in Serien, so bei [[Republic Pictures]]. Beim [[Cliffhanger]] waren sie jedoch ebenso in hilflosen oder ausweglosen Situationen zu finden wie einst die ''damsels''. Schauspielerinnen wie [[Linda Stirling]] und [[Kay Aldridge]] stellten aber aktive, starke Frauen dar, die den Schurken keineswegs passiv gegenübertraten.


== Rolle als Fetisch ==
== Rolle im kommerziellen BDSM ==
[[Datei:Thrilling Detective October 1935.jpg|mini|Groschenromancover von 1935, USA]]
[[Datei:Thrilling Detective October 1935.jpg|mini|Groschenromancover von 1935, USA]]


Die Auftritte der ''Damsel in Distress'' in Filmen und Zeitschriften im Mainstreamumfeld beinhalten ebenso Bondagesaspekte, die Spannung wie sexuelle Reize vermitteln. Die Gestalt der verfolgten Unschuld per se ist ein etablierter Fetisch im Umfeld des [[BDSM]], insbesondere bei [[Bondage]].
Die Auftritte der ''Damsel in Distress'' in Filmen und Zeitschriften im Mainstreamumfeld beinhalten ebenso Bondagesaspekte, die Spannung wie sexuelle Reize vermitteln. Die Gestalt der verfolgten Unschuld per se ist ein etablierter Fetisch im Umfeld des [[BDSM]], insbesondere bei [[Bondage]].


Dafür hergestellte Bilder sind erst in der Neuzeit bekannt, so etwa von [[Franz von Bayros]] ''Bilder aus dem Boudoir der Madame CC'' von 1912). Als ''Didcap'', ein [[Portmanteau]] aus ''DiD'', für ''"Damsel in Distress"'' und ''vidcap'' für Videoaufnahmen werden in der zugehörigen [[Szene (Volkskunde)|Szene]] kurze Clips bezeichnet. Für die [[Pin-Up]]s von [[Art Frahm]] waren Bilder typisch, bei denen schöne Frauen durch Missgeschicke oder sich lösende Kleidung in Bedrängnis geraten.<ref>Pinterest : [http://pinterest.com/davidhowton/the-art-of-art-frahm/ The Art of Art Frahm]</ref> Ein bekannter moderner Publizist in dem Bereich war [[John Willie]], der als Bondagekünstler insbesondere durch seine [[Literarische Figur]] ''[[Sweet Gwendoline]]'' bekannt wurde.
Dafür hergestellte Bilder sind erst in der Neuzeit bekannt, so etwa von [[Franz von Bayros]] ''Bilder aus dem Boudoir der Madame CC'' von 1912). Als ''Didcap'', ein [[Portmanteau]] aus ''DiD'', für ''"Damsel in Distress"'' und ''vidcap'' für Videoaufnahmen werden in der zugehörigen [[Szene (Volkskunde)|Szene]] kurze Clips bezeichnet. Für die [[Pin-Up]]s von [[Art Frahm]] waren Bilder typisch, bei denen schöne Frauen durch Missgeschicke oder sich lösende Kleidung in Bedrängnis geraten.<ref>Pinterest : [http://pinterest.com/davidhowton/the-art-of-art-frahm/ The Art of Art Frahm]</ref> Ein bekannter moderner Publizist in dem Bereich war [[John Willie]], der als Bondagekünstler insbesondere durch seine [[Literarische Figur]] ''[[Sweet Gwendoline]]'' bekannt wurde.
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Gwendoline, eine etwas tumbe üppige Blondine wird von einer schwarzhaarigen Geheimagentin (die mit als Vorbild für ''[[Emma Peel]]'' gedient haben soll) regelmäßig aus diversen misslichen Lagen und Fesselungen befreit. Dazu tragen der [[tollpatsch]]ige ''Sir Dystic d’Arcy'' und eine [[Domina (BDSM)|dominante]] ''Gräfin'' bei. Ebenso im Umfeld bekannt sind [[Robert Bishop (Künstler|Robert K. Bishop]] ''The Art of Bondage'', eine Magazinserie von 1993 sowie [[Eric Stanton]].
Gwendoline, eine etwas tumbe üppige Blondine wird von einer schwarzhaarigen Geheimagentin (die mit als Vorbild für ''[[Emma Peel]]'' gedient haben soll) regelmäßig aus diversen misslichen Lagen und Fesselungen befreit. Dazu tragen der [[tollpatsch]]ige ''Sir Dystic d’Arcy'' und eine [[Domina (BDSM)|dominante]] ''Gräfin'' bei. Ebenso im Umfeld bekannt sind [[Robert Bishop (Künstler|Robert K. Bishop]] ''The Art of Bondage'', eine Magazinserie von 1993 sowie [[Eric Stanton]].


Für Fetischisten sind aber die herausgegriffenen Situationen selbst interessanter als die Auflösung des Spannungsbogens. Die japanische Fesselungskunst „[[Shibari]]“, (auch „[[Kinbaku]]“) betont den ästhetischen Aspekt und Reiz der Situation.
Für Fetischisten sind aber die herausgegriffenen Situationen selbst interessanter als die Auflösung des Spannungsbogens. Die japanische Fesselungskunst „[[Shibari]]“, (auch „[[Kinbaku]]“) betont den ästhetischen Aspekt und Reiz der Situation.


Chris Bobel und Samantha Kwan stellen am Beispiel der Damsel in Distress Situation im professionellen BDSM in Frage, inwieweit die Darstellung des BDSM als eine Normüberschreitung und sexuelle Befreiung zutreffe.<ref name="bdsm"/> Die Autoren verweisen auf [[Judith Butler]]s ''[[Das Unbehagen der Geschlechter]]'', und stellen eine Auflösung der Geschlechtszuordnung fest. Mit Darstellung und dem Rollenspiel als Damsel in Distress würden klassische Rollenbilder eher zementiert als aufgelöst.<ref name="bdsm"/> So etwa wenn crossdressende Männer in der Rolle der „Damsel“ oder „Sissy“ auftreten.<ref name="bdsm">Embodied Resistance: Challenging the Norms, Breaking the Rules Chris Bobel, Samantha Kwan, Vanderbilt University Press, 15.09.2011, S.33 ff</ref>
Chris Bobel und Samantha Kwan stellen am Beispiel der Damsel in Distress Situation im professionellen BDSM in Frage, inwieweit die Darstellung des BDSM als eine Normüberschreitung und sexuelle Befreiung zutreffe.<ref name="bdsm" /> Die Autoren verweisen auf [[Judith Butler]]s ''[[Das Unbehagen der Geschlechter]]'', und stellen eine Auflösung der Geschlechtszuordnung fest. Mit Darstellung und dem Rollenspiel als Damsel in Distress würden klassische Rollenbilder eher zementiert als aufgelöst.<ref name="bdsm" /> So etwa wenn crossdressende Männer in der Rolle der „Damsel“ oder „Sissy“ auftreten.<ref name="bdsm">Embodied Resistance: Challenging the Norms, Breaking the Rules Chris Bobel, Samantha Kwan, Vanderbilt University Press, 15.09.2011, S.33 ff</ref>


Die Autoren finden einen ähnlichen Effekt der normativen Herstellung von Gender in wechselnden Rollen in der Bondageszene wie im professionellen BDSM ebenso wie in anderen alternativen oder imaginierten Welten wie [[Live Action Role Playing|Fantasy-Rollenspielen]], Kostüm- oder Mittelalterfestivals und dem zugehörigen [[Reenactment]].<ref name="bdsm" />
Die Autoren finden einen ähnlichen Effekt der normativen Herstellung von Gender in wechselnden Rollen in der Bondageszene wie im professionellen BDSM ebenso wie in anderen alternativen oder imaginierten Welten wie [[Live Action Role Playing|Fantasy-Rollenspielen]], Kostüm- oder Mittelalterfestivals und dem zugehörigen [[Reenactment]].<ref name="bdsm" />

Version vom 27. Mai 2013, 11:16 Uhr

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Paolo Uccello: Heiliger Georg und der Drache (ca. 1470)
Frank Bernard Dicksee: Ritterlichkeit (1885)

Die Verfolgte Unschuld (englisch damsel in distress) ist ein Rollentyp oder Theaterfach in der Weltliteratur, in Kunst, Film, Comics und Videospielen und Romanen, verwandt mit der Jugendlichen Naiven oder der Ingenue. Es handelt sich um eine junge, schöne Frau, die von einem Monster oder Schurken bedroht wird und eines Helden zu ihrer Rettung bedarf. Die englische Bezeichnung ist abgeleitet von einem im mittelalterlichen Englisch verwendeten französischen Ausdruck (demoiselle en détresse) und gilt als klassische Figur des Melodramas.

Geschichte

Titelblatt von Pamela oder die belohnte Tugend

Der sogenannten Ständeklausel nach konnten Figuren von niederer Herkunft im Theater lediglich komisch sein. Im 18. Jahrhundert gab es daher Versuche, auch „einfache Leute“ zu tragischen Figuren zu machen, wie es etwa Gotthold Ephraim Lessing mit seinem Drama Emilia Galotti (1772) versuchte, nach Vorbildern wie Samuel Richardsons erfolgreichem Roman Pamela (1740), der bürgerliche weibliche Tugend gegen adlige Sittenlosigkeit ausspielte. Im Unterhaltungstheater (vgl. Rührstück) sollte die „verfolgte Unschuld“ beweisen, dass auch Frauen geringer Herkunft ein ernstzunehmendes Schicksal haben konnten. In den Vereinigten Staaten wurden solche Figuren gegenüber den „Flirting princesses“ des europäischen Theaters für besonders amerikanisch gehalten.[1] Tragische Größe weiblichen Leidens bedeutete höheres Sozialprestige für die dargestellten Figuren und große Rollen für die Schauspielerinnen.

Die Übertreibung dieser Mitleidsethik konnte in den Genuss von Gewaltszenen umschlagen. So war der Rollentyp in der Schauerliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts verbreitet. Dazu gehören Matilda in Horace Walpoles Castle of Otranto, Emily in Ann Radcliffes The Mysteries of Udolpho[2] und Antonia in Matthew Lewis The Monk. Die Spannweite reicht vom Gretchen in Goethes Faust bis zu der Justine Marquis de Sades. Häufig handelt es sich um stumme Figuren wie Fenella in Daniel François Esprit Aubers Oper La Muette de Portici (1831). Das kontinentaleuropäische Zentrum des Theatergeschehens war der Pariser Boulevard du Temple, auf dessen Bühnen die Schauspielerin Adèle Dupuis (1789–1847) bis zum Jahr 1823, wie der Almanach des Spectacles berichtet, in 75’000 Vorstellungen [wahrscheinlicher sind 7500] verführte, entführte oder ertränkte junge Frauen gespielt hatte.[3]

Im viktorianischen Melodram gehörte, Michael Booth zufolge, die verfolgte Unschuld neben einem Schurken, einem etwas tumben, aber strahlenden Helden, einem älteren und einem komischen Paar zur Grundausstattung[4], was trotz der mehrheitlich ernsten Handlung auf Komödien-Traditionen wie jene der Commedia dell’arte verweist. Auch Stummfilme folgten diesem Muster, etwa The Adventures of Kathlyn 1913 und The Hazards of Helen (1914). Tragödien gab es weiterhin im Medium Film: Die Hauptfigur Lucy in Broken Blossoms (1919) von David Wark Griffith kann nicht gerettet werden. Wenn dagegen ein Happy End angestrebt war, wurde die Entfaltung weiblicher Leidensfähigkeit durch einen rettenden Mann in die Schranken gewiesen. Dazu war es beim „Cliffhanger“ nötig, die damsel in Gefahr zu zeigen. Fay Wray als Ann Darrow in dem 1933 erschienenen Kinoklassiker King Kong und die weiße Frau oder die Dokuparodie bzw. der Exploitationfilm Ingagi (1930) lieferten maßgebende Verkörperungen des Klischees. Die Stummfilme und frühen Tonfilme bis 1934 waren in der Darstellung sexueller Anspielungen und Anzüglichkeiten (vgl. etwa Safe in Hell, 1931) deutlich freier als nach der Einführung und Durchsetzung des Hays Code. Der Kritiker Andrew Erish erklärte „Gorillas plus sexy Frauen in Gefahr bedeutet enormen Profit“.[5] Der Wandel der gesellschaftlichen Vorstellungen, was das Böse, aber auch das (sexuell) andere betrifft, zeigt sich im Kontext der verfolgten Unschuld als Wandel der Frauenbilder.[6]

Eine einflussreiche Kunstform waren zudem Zaubervorführungen in den Vaudevilles und Varietés zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Jim Steinmeyer sieht die 1921 von dem Zauberkünstler P. T. Selbit vorgeführte zersägte Jungfrau als typisch an. Steinmeyer zufolge habe der erste Weltkrieg die Sensibilität für Gewaltvorführungen deutlich vermindert.[7]

Dies hat auch zum zwischenzeitlichen Erfolg des Grand Guignol als Genre beigetragen. Diese auf Horrordarstellungen spezialisierte Theaterform beeinflusste sowohl das „entfesselte Theater“ der Moderne wie den modernen Splatter- und Horrorfilm[7]. Eine der berühmtesten Darstellerin des Grand Guignol, Paula Maxa stellte in ihrer Bühnenkarriere das Opfer mehrerer Tausend Vergewaltigungen und Ermordungen dar.

Kulturkritik

The Perils of Pauline Filmposter 1914

Nachdem die aristokratische Oberschicht durch den ersten Weltkrieg ihre Macht verloren hatte, wurde oft nicht mehr verstanden, dass die weibliche Leidensrolle ursprünglich zur Emanzipation der bürgerlichen Figuren und der Schauspielerinnen beigetragen hatte, und das weiterhin beliebte Klischee wurde vermehrt als Zeichen weiblicher Benachteiligung wahrgenommen. Das paradoxe Zusammenspiel von Emanzipation und Unterdrückung, das dem Rollentyp der verfolgten Unschuld seit seiner Entstehung anhaftet, bietet bis heute Raum zu unterschiedlichsten Interpretationen.

Die Beschäftigung mit Märchen aus feministischer Perspektive, beginnend Ende der 1970er Jahre, bezog sich zunächst auf die unterschiedliche und als ungerecht empfundene Behandlung der Geschlechter in Film und Kunst. Der Topos wurde kritisiert[8] und Literatur gesammelt, die davon frei sein sollte; Angela Carter und Jane Yolen schrieben Märchen und Sagen um.[9] Dabei wird das Muster nicht generell aufgehoben, sondern oft die Geschlechterrollen vertauscht und umgekehrt der männliche Protagonist in die gefährdete Rolle gebracht.

Joseph Campbell und Christopher Vogler bemühen sich um eine andere Sichtweise. Demnach lehnen sich die Handlungsstränge weiblicher wie männlicher Helden an den Monomythos der Heldenreise an, zu der Probleme, Leid und Prüfungen gehören. Beide überstehen die Gefahr demnach nicht allein wegen des Eingriffs Dritter, sondern aus eigener Kraft. Dennoch sind die „Retter“ zumeist stereotyp männlich. Eine der bekanntesten Verfolgten Unschuldigen ist die Pauline aus der Stummfilm-Serie The Perils of Pauline (1914). Dabei wird die Heldin im Sinne von Campbell und Vogler als starke und selbstbewusste Frau dargestellt, die aber auf dem Weg zu ihrem Ziel, einer selbständigen Existenz als Schriftstellerin, einiges zu erleiden hat. Ben Singer wies ebenso die Behauptung zurück, diese Filme wären nur auf Männerfantasien zurückzuführen, im Gegenteil seien sie an ein überwiegend weibliches Publikum gerichtet gewesen.[10] Dazu wird unter anderem What Happened to Mary? von 1912 angeführt, der erste Serienfilm, der gleichzeitig mit einem Fortsetzungsroman in McClure's Ladies' World, einer Frauenzeitschrift, erschien.

Die 1930er und 1940er Jahre brachten eine vermehrte Darstellung starker Frauen in Serien, so bei Republic Pictures. Beim Cliffhanger waren sie jedoch ebenso in hilflosen oder ausweglosen Situationen zu finden wie einst die damsels. Schauspielerinnen wie Linda Stirling und Kay Aldridge stellten aber aktive, starke Frauen dar, die den Schurken keineswegs passiv gegenübertraten.

Rolle im kommerziellen BDSM

Groschenromancover von 1935, USA

Die Auftritte der Damsel in Distress in Filmen und Zeitschriften im Mainstreamumfeld beinhalten ebenso Bondagesaspekte, die Spannung wie sexuelle Reize vermitteln. Die Gestalt der verfolgten Unschuld per se ist ein etablierter Fetisch im Umfeld des BDSM, insbesondere bei Bondage.

Dafür hergestellte Bilder sind erst in der Neuzeit bekannt, so etwa von Franz von Bayros Bilder aus dem Boudoir der Madame CC von 1912). Als Didcap, ein Portmanteau aus DiD, für "Damsel in Distress" und vidcap für Videoaufnahmen werden in der zugehörigen Szene kurze Clips bezeichnet. Für die Pin-Ups von Art Frahm waren Bilder typisch, bei denen schöne Frauen durch Missgeschicke oder sich lösende Kleidung in Bedrängnis geraten.[11] Ein bekannter moderner Publizist in dem Bereich war John Willie, der als Bondagekünstler insbesondere durch seine Literarische Figur Sweet Gwendoline bekannt wurde.

Gwendoline, eine etwas tumbe üppige Blondine wird von einer schwarzhaarigen Geheimagentin (die mit als Vorbild für Emma Peel gedient haben soll) regelmäßig aus diversen misslichen Lagen und Fesselungen befreit. Dazu tragen der tollpatschige Sir Dystic d’Arcy und eine dominante Gräfin bei. Ebenso im Umfeld bekannt sind Robert K. Bishop The Art of Bondage, eine Magazinserie von 1993 sowie Eric Stanton.

Für Fetischisten sind aber die herausgegriffenen Situationen selbst interessanter als die Auflösung des Spannungsbogens. Die japanische Fesselungskunst „Shibari“, (auch „Kinbaku“) betont den ästhetischen Aspekt und Reiz der Situation.

Chris Bobel und Samantha Kwan stellen am Beispiel der Damsel in Distress Situation im professionellen BDSM in Frage, inwieweit die Darstellung des BDSM als eine Normüberschreitung und sexuelle Befreiung zutreffe.[12] Die Autoren verweisen auf Judith Butlers Das Unbehagen der Geschlechter, und stellen eine Auflösung der Geschlechtszuordnung fest. Mit Darstellung und dem Rollenspiel als Damsel in Distress würden klassische Rollenbilder eher zementiert als aufgelöst.[12] So etwa wenn crossdressende Männer in der Rolle der „Damsel“ oder „Sissy“ auftreten.[12]

Die Autoren finden einen ähnlichen Effekt der normativen Herstellung von Gender in wechselnden Rollen in der Bondageszene wie im professionellen BDSM ebenso wie in anderen alternativen oder imaginierten Welten wie Fantasy-Rollenspielen, Kostüm- oder Mittelalterfestivals und dem zugehörigen Reenactment.[12]

Literatur

  • Pascal Nicklas: Aporie und Apotheose der verfolgten Unschuld. Samuel Richardson und Sophie von La Roche. In: Colloqium Helveticum, Nr. 24 (1996), ISSN 0179-3780, S. 29–60.
  • Mario Praz: The Romantic Agony. 2. Auflage, Nachdruck. Oxford University Press, Oxford (England) 1991, ISBN 0-19-281061-8 (englisch).
  • Gabriele Dietze: Hardboiled Woman. Geschlechterkrieg im amerikanischen Kriminalroman. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1997, ISBN 3-434-50411-7.
  • Hans-Dieter Gelfert: Kleine Geschichte der englischen Literatur. 2., aktualisierte Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52856-2.
  • Robert K. Klepper: Silent Films, 1877–1996. A Critical Guide to 646 Movies. McFarland, Jefferson (North Carolina/USA) 2005, ISBN 0-7864-2164-9 (englisch).

Einzelnachweise

  1. David Grimsted, Melodrama Unveiled. American Theater and Culture 1800–1850, The Univ. of Chicago Press 1968, S. 205
  2. Vgl. zur Richtigkeit der Übersetzung auch Zeitschrift Für Anglistik und Amerikanistik, Band 43, S. 45 VEB Verlag Enzyklopädie, 1995,
  3. André Degaine: Histoire du théâtre dessiné, Paris: Nizet 1992, S. 259. ISBN 9782950658104
  4. Michael Booth: English Melodrama. Herbert Jenkins, 1965.
  5. Andrew Erish: Illegitimate dad of 'Kong'; One of the Depression's highest-grossing films was an outrageous fabrication, a scandalous and suggestive gorilla epic that set box office records across the country. Los Angeles Times, 8. Januar 2006, abgerufen am 25. Mai 2013.
  6. Julie Miess: Neue Monster: Postmoderne Horrortexte und ihre Autorinnen. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2010
  7. a b Jim Steinmeyer: Hiding the Elephant: How Magicians Invented the Impossible. William Heinemann/Random House, 2003, ISBN 0-434-01325-0, S. 277–295.
  8. See, e.g., Alison Lurie, "Fairy Tale Liberation," The New York Review of Books, v. 15, n. 11 (Dec. 17, 1970) (germinal work in the field); Donald Haase, "Feminist Fairy-Tale Scholarship: A Critical Survey and Bibliography," Marvels & Tales: Journal of Fairy-Tale Studies v.14, n.1 (2000).
  9. See Jane Yolen, "This Book Is For You," Marvels & Tales, v. 14, n. 1 (2000) (essay); Yolen, Not One Damsel in Distress: World folktales for Strong Girls (anthology); Jack Zipes, Don't Bet on the Prince: Contemporary Fairy Tales in North America and England, Routledge: New York, 1986 (anthology).
  10. Ben Singer, Richard Abel (editor): Female Power in the Serial-Queen Melodrama: The Etiology of An Anomaly in Silent Film. Continuum International Publishing Group - Athlone, 1999, ISBN 0-485-30076-1, S. 168–177.
  11. Pinterest : The Art of Art Frahm
  12. a b c d Embodied Resistance: Challenging the Norms, Breaking the Rules Chris Bobel, Samantha Kwan, Vanderbilt University Press, 15.09.2011, S.33 ff