Tschechoslowakischer Widerstand 1939–1945

Als nach dem Münchner Abkommen 1938 die Tschechoslowakei zerschlagen wurde und nach der Zerschlagung der Rest-Tschechei das Protektorat Böhmen und Mähren sowie die formell unabhängige Erste Slowakische Republik 1939 ausgerufen wurden, formierte sich relativ schnell Widerstand gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Wehrmacht und die Einsetzung eines Satellitenregimes in der Slowakei, dessen Ziel die Befreiung und Wiederherstellung des Landes in den Vorkriegsgrenzen war.

Vorbemerkungen

Im Unterschied zu der Bewegung gegen die österreichische Herrschaft und für die Errichtung des selbständigen Staates während des Ersten Weltkrieges, welche im tschechischen wie slowakischen Sprachgebrauch "der erste Widerstand" genannt wird, und im Unterschied zum Widerstand nach 1948 gegen das kommunistische Regime, genannt "der dritte Widerstand", wird für die Zeit 1939-1945 in der tschechischen Literatur der Begriff "der zweite Widerstand" geprägt.

Zu dem Widerstand gegen Nazideutschland zählen erstens verschiedene diplomatische Aktivitäten im Ausland, hier vor allem seitens der tschechoslowakischen Exilregierung in London, zweitens die umfangreiche Beteiligung an Kämpfen gegen die Wehrmacht durch die Tschechoslowakische Exilarmee sowohl an der Westfront wie an der Ostfront, und drittens der Widerstand auf dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei.

Der kommunistische Widerstand

In der tschechischen Literatur wird grundsätzlich zwischen dem bürgerlichen, prowestlich orientierten Widerstand und dem kommunistischen Widerstand, d.h. den Gruppen, welche durch die kommunistische Partei geleitet oder beherrscht wurden, unterschieden. Der Hintergrund ist nicht etwa auf Ressentiments basierende Abneigung der kommunistischen Vergangenheit des Landes gegenüber zurückzuführen, sondern auf das tatsächliche Verhalten der kommunistischen illegalen Führung, welches zu derer Isolation innerhalb der Widerstandsbewegung führte. Nach der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes am 23. August 1939 bis hin zum Sommer 1941 vertrat sowohl die kommunistische Partei im Protektorat Böhmen und Mähren wie in der Slowakei die Linie der Komintern, wonach der Hauptfeind Großbritannien, Frankreich und ihre Verbündete waren; die Wiederherstellung der Vorkriegstschechoslowakei wurde durch andere Konzepte ersetzt.[1]

In der Slowakei schien zudem der Gedanke der Wiederherstellung des Vorkriegszustandes, d.h. der gemeinsamen Staatlichkeit, in den Hintergrund geraten worden zu sein: die slowakischen Kommunisten haben in der Anfangszeit sogar die Lösung einer "sowjetischen Slowakei" einschließlich einer Eingliederung in die Sowjetunion (nach dem Beispiel der baltischen Staaten im Sommer 1940) überlegt.[1][2]

Erst nach dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 hat sich die politische Linie der Komintern und der sowjetischen Parteiführung geändert und wurde an die tschechischen und slowakischen Kommunisten weitergeleitet. Der Widerstand und Kampf gegen Nazideutschland stand jetzt im Vordergrund anstatt der bisher propagierten Zielsetzung einer sozialistischen Revolution, so dass eine Kooperation zwischen dem demokratischen und dem kommunistischen Lager ermöglicht wurde, wobei gleichzeitig auch die Zusammenarbeit zwischen der Londoner Exilregierung und der kommunistischen Parteiführung im Moskauer Exil besser wurde.[3][1]

Die Tschechoslowakische kommunistische Partei vertrat während des Krieges nur die tschechischen Kommunisten, weil die slowakischen Kommunisten sich 1939 organisatorisch verselbständigten und eine eigene Partei, die Kommunistische Partei der Slowakei (KSS) gründeten. Die Kptsch war die einzige tschechoslowakische politische Partei, die sich auf dem Gebiet des Protektorats illegal betätigte; sie wurde von insgesamt vier nacheinander folgenden Komitees geleitet.[1] Zu den bekannten Persönlichkeiten gehören Personen wie Julius Fučík, Jan Zika, Eduard Urx und andere.

Nach 1948 wurde die Rolle des kommunistischen Widerstandes in der Geschichtsschreibung der kommunistischen Ära in der Tschechoslowakei überbewertet und verzeichnet, einige Persönlichkeiten, wie beispielsweise Fučík, wurden stark heroisiert und glorifiziert.

Widerstand im Protektorat Böhmen und Mähren

Im Protektorat Böhmen und Mähren arbeiteten mehrere Widerstandsgruppen, von denen einige noch vor der Errichtung des Protektorats entstanden, weil sie von einer baldigen Besetzung des Landes Ausgingen und rechtzeitig alle Vorbereitungen für den Widerstand treffen wollten.

Hier ist unter anderem das linksgerichtete Komitee Petiční výbor Věrni zůstaneme (Petitionsausschuss Wir bleiben treu, PVVZ), das seine Wurzel im Solidaritätskomitee mit dem demokratischen Spanien aus der Mitte der 1930er Jahre hatte und Sozialisten, Sozialdemokraten und linkgerichtete Intellektuelle vereinte. Dazu gehörte auch die Gruppe Politické ústředí (Politische Zentrale, PÚ), die sich stark an President Beneš und die Londoner Exilregierung orientierte und ursprünglich als eine Dachorganisation des Widerstands konzipiert wurde. Unmittelbar nach der Besetzung des Landes entstand auch die damals größte Widerstandorganisation Obrana národa (Verteidigung der Nation ON), die sich aus Offizieren des aufgelösten Verteidigungsministeriums und der Armee einschließlich der Angehörigen des Generalstabs und des tschechoslowakischen Militärischen Nachrichtendienstes zusammensetzte und als eine Art Untergrundarmee konzipiert war einschließlich einer militärisch orientierten Organisationsstruktur; im Umfeld der Obrana národa wirkte auch die Gruppe Tři králové (Drei Könige). Bereits anfangs 1940 wurde dann schließlich die Gruppe Ústřední vedení odboje domácího (Zentrale Leitung des Widerstands in der Heimat, ÚVOD), welche die verschiedenen Widerstandsgruppen vereinen und koordinieren sollte. Daneben existierten noch weitere Organisationen wie Rada tří (Rat der Drei), Zpravodajská brigáda (Nachrichtendienstliche Brigade), Sokolská revoluční rada (Revolutionsrat Die Falken), Národní hnutí pracující mládaže (Nationale Bewegung arbeitender Jugend) und etliche anderen mit einem regionalen Charakter. Im September 1941, nachdem einige Gruppen durch Verhaftungen geschwächt wurden, wollte man aus ÚVOD einen neuen Dachverband aller Gruppen bilden, das Přípravný revoluční národní výbor (Provisorisches revolutionäres Nationalkomitee). Die angestrebte Realisierung gelang infolge der Repression nur teilweise, nachdem in Prag der Reichsprotektor Reinhard Heydrich die Macht übernahm und unter anderem das Standrecht ausrief.

Erst nach dem Überfall auf die Sowjetunion trat ab Juni 1941 auch der kommunistische Widerstand in Erscheinung. Nachdem bereits ab 1939 die "Parteizeitung" illegal herausgegeben wurde, konstituierte sich im Juni 1941 eine neue illegale Parteileitung der KPTsch. Ab 1943 bildeten sich einige neue Widerstandsorganisationen, darunter insbesondere die Gruppe Předvoj (Vorhut), die programmatisch nah den Vorstellungen der KPTsch standen.[4] Anfang 1945, nach mehreren Verhandlungen einiger illegaler Organisationen, kam es zur Konstituierung des Tschechischen Nationalrates, der in Zusammenarbeit mit dem entstandenen Gewerkschaftsrat die Vorbereitungen zu einem nationalen Aufstand plante und sich schließlich am Prager Aufstand beteiligte.

Die Tätigkeit der Widerstandsgruppen umfasste viele Bereiche: das Sammeln von Informationen für die Exilregierung, Sabotageakten, das Organisieren von Streiks, Herstellung und Verbreitung von illegalen Zeitschriften, Betrieb von geheimen Sendern für den Kontakt mit Ausland (sowohl mit dem westlichen Ausland, später auch in die Sowjetunion; es gab mehrere Sender wie Sparta I, Sparta II, Libuše), Unterstützung für die aus der Luft ausgesetzten Fallschirmjägergruppen aus dem Westen wie aus der Sowjetunion, Unterstützung für Verfolgte und deren Familien, Kontakte zu Partisanen, Organisieren von Grenzübertritten, aber auch theoretische Arbeit über die künftige wirtschaftliche und politische Zukunft und Orientierung der befreiten Tschechoslowakei.

Alleine zwischen dem März 1939 und September 1941 sind 66 illegale Zeitungen und Zeitschriften jeder Art dokumentarisch gesichert, darunter V boj, Český kurýr, Informační služba národního osvobození oder die kommunistische Zeitung Rudé právo, ferner die als Serienbroschüren getarnten "Detektivromane" (Umschlag eines Groschenromans mit einem illegalen Inhalt).[5]

Verglichen mit den Gruppen Obrana národa oder Politické ústředí blieb von den Verhaftungen die schon ältere Gruppierung Petiční výbor Věrni zůstaneme (PVVZ) am wenigsten betroffen, was die Fortsetzung deren theoretischen und programmatischen Arbeit ermöglichte. In der Zeit von 1939 bis 1941 bereitete PVVZ das programmatische Dokument Za Svobodu, das an linkssozialdemokratische Dokumente von 1933 anknüpfte. Es handelte sich nicht nur um eine Plattform des Widerstandes, sondern gezielt um Überlegungen zur Ausgestaltung der künftigen Gesellschaft nach dem Kriegsende. Dieses Programm wurde auch auf den Seiten der illegalen Presse diskutiert.[6] Der Zeitzeuge und Historiker Václav Vrabec vergleicht es sehr positiv mit dem späteren, durch die kommunistische Partei beeinflussten Kaschauer Programm.[7] In diesem Rahmen spielte eine wichtige Rolle auch die Diskussion über die Deutschen, deren Anteil an der Besetzung und Repression, über deren spätere Abschiebung und die aufkeimende antideutsche Stimmung in der Bevölkerung, die nach einigen Exzessen der Gestapo (Massaker in Lidice und Ležáky)stark waren und die Realität im Protektorat spiegelten (im Dokument enthalten im Kapitel "Vina a trest," [Die Schuld und die Strafe]). [8]

Die Widerstandsgruppen im Protektorat unterhielten enge Kontakte zu der tschechoslowakischen Exilregierung in London. Nachdem diese am 21. Juli 1940 durch Großbritannien anerkannt wurde, wurde in London kurz danach das Verteidigungsministerium unter der Leitung des Divisionsgenerals Sergej Ingr errichtet; in die Leitung der sogenannten II. Abteilung, das heißt des militärischen Nachrichtendienstes der Exilregierung, wurde der Brigadegeneral František Moravec berufen.[9] Diese Abteilung war zuständig für alle Kontakte zu den Widerstandsgruppen. Die Übermittlung der Informationen aus dem Protektorat betraf Berichte über den Zustand des Regimes, die Stimmung in der Bevölkerung, geplante Sabotage- und ähnliche Aktionen, ferner dann aber insbesondere Informationen über Truppenbewegungen und Vorhaben der Rüstungsindustrie. Diese Berichte gingen über Funk oder Kuriere zu Händen von Moravec, dem Chef des militärischen Nachrichtendienstes, und somit praktisch auch direkt an Präsident Beneš - und waren zugleich ein wichtiges nachrichtendienstliches Material für die Alliierten und von diesen auch hoch geschätzt.[10]

Die ganze Zeit war der tschechische Widerstand der Verfolgung durch die Behörden der Protektoratsmacht ausgesetzt, d.h. vor allem der Gestapo. Es gab mehrere Verhaftungswellen, angefangen mit der sogenannten Aktion Gitter, Aktion Albrecht der Erste, besonders dann an der Jahreswende 1939/1940 (wo vor allem die Gruppen PVVZ, ON und PÚ betroffen wurden), im Frühling 1942 (ON und andere) und 1944 (PÚ und andere). Die stärkste Verhaftungswelle fand statt nach der sogenannten Operation Anthropoid, dem Attentat auf den Reichsprotektor Heydrich Ende Mai 1942, die sich bis zum Herbst hinzog.

Die meisten zu Tode verurteilten Angehörigen des Widerstandes wurden in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Es waren insgesamt 677 Personen, und somit - nach den Deutschen - die zweitgrößte Nationalitätengruppe unter den Hingerichteten.[11]

Partisanenbewegung

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Aktionen der Partisanen im Protektorat und in der Slowakei Januar bis Mai 1945. Die Gebiete, in den die Partisanengruppen wirkten, sind rot unterbrochen umrahmt; die roten Pfeile zeigen die Stoßrichtung der Roten Armee

Wie auch die Widerstandsbewegung selbst wird auch die Partisanenbewegung grundsätzlich in eine kommunistisch orientierte (beziehungsweise aus Moskau geführte) und eine nichtkommunistische, mit London in Verbindung stehende Bewegung aufgeteilt. Allerdings kam es dennoch zu einer Mitarbeit, erschwert nur durch die geographischen Gegebenheiten. Sowohl das Protektorat wie auch die Slowakei waren recht flache wie auch kleine und relativ dicht besiedelte Gebiete, wo ein Partisanenwiderstand bald an seine Grenzen stieß. Die Ausnahme waren einige gebirgige, dünn besiedelte Gebiete in der Slowakei (die Hohe und die Niedere Tatra. Im Protektorat waren es einige Regionen im Mähren. Die Entstehung der Partisanengruppen setzte in der zweiten Hälfte 1942 ein, aber erst 1944 kam es zu einer bedeutenderen Bildung dieser Truppen. Außer einheimischen Bürgern, die sich verstecken mussten, und geflüchteten sowjetischen Gefangenen waren es auch als Fallschirmjäger gezielt ausgesetzte Kämpfer, die sowohl aus London wie auch aus Moskau hingeschickt wurden.[12] Die Angaben über die Gesamtstärke der Partisanenverbände sind nicht genau, sie belief sich im April 1945 auf etwa 14.000 Personen, davon waren jedoch ein großer Teil befreite oder geflüchtete russische, ukrainische und weißrussische Gefangene.[13]

Prager Aufstand

Anfang Mai 1945 kam es in Böhmen und Mähren zu Aufständen gegen die deutsche Besatzungsmacht. Das Zentrum lag in Prag und der Prager Aufstand ist auch der bekannteste, zu heftigen Kämpfen kam es jedoch an vielen Orten. Der Aufstand begann am 1. Mai 1945 in Přerov und umfasste bald 37 Städte sowie 240 Gemeinden, ab dem 5. Mai 1945 auch Prag. Beteiligt an der Seite der Aufständischen waren etwa 30.000 bewaffneten Personen in Prag und etwa 10.000 außerhalb von Prag, darunter etwa 14.000 Partisanen; sie wurden kurzzeitig durch die gut bewaffnete Russische Befreiungsarmee des Generals Wlassow in einer geschätzten Stärke von 10 bis 14 Tausend Mann unterstützt, nachdem sie die Seiten gewechselt hat. Die Verluste betrugen rund 2.300 gefallene Kämpfer und 3.7000 getötete Zivilisten in Prag und 8.000 Personen außerhalb. Mit der Befreiung Prags am 9. Mai 1945 ging der Aufstand zu Ende, vereinzelte Kämpfe gab es in einigen Gebieten, vor allem im Grenzgebiet zu Deutschland, jedoch bis zum 15. Mai 1945.[13][14]

Widerstand in der Slowakei

In dem nominell unabhängigen Satellitenstaat Slowakei von 1939 bis 1945 (inoffiziell auch Slowakischer Staat genannt) hat es vergleichsweise längere Zeit gedauert, bis ein Widerstand gegen die Abtrennung von der Tschechoslowakei aufkam, denn die Bevölkerung konnte sich - anders als im Protektorat Böhmen und Mähren - einer vorgetäuschten Eigenstaatlichkeit erfreuen; der zweite Bremsfaktor war unzweifelhaft das Ausbleiben von Aktionen seitens der slowakischen Kommunisten (KSS).

Erst nach der Etablierung des totalitären Systems in der Slowakei konnten die ersten Widerstandsgruppierungen entstehen wie die Gruppe Ursíny-Lettrich (der Politiker Ján Ursíny und Jozef Lettrich), Zaťko, oder die Gruppe Flóra aus dem Umkreis des Politikers Vavro Šrobár. Einige von ihnen gründeten später die Demokratische Partei.[15]

Auch nach der Umorientierung der Kommunisten nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 dauerte es jedoch noch lange, bis die beiden Lager, das bürgerliche und das auf Moskau orientierte kommunistische Lager, vereint gegen das Tiso-Regime vorgehen konnten. An der Jahreswende 1941-1942 scheiterte der Versuch, ein Zentrales nationales Revolutionskomitee (Ústřední národně revoluční výbor) zu bilden, das verschiedene Gruppen aus beiden Lagern zusammenfassen sollte. Erst im Dezember 1943 konnten sich die Vertreter der beiden Gruppierungen verständigen, so dass man das sogenannte Weihnachtsabkommen schließen konnte, das die Grundlage für die Gründung des Slowakischen Nationalrates bildete. Trotz der anfänglichen Probleme mündete anschließend die Auflehnung gegen den klerikal-faschistischen Staat, wie die damalige Slowakei häufig bezeichnet wird, in eine militärische Erhebung von Teilen der slowakischen Armee und Partisaneneinheiten Ende August 1944, welche - neben dem Warschauer Aufstand - die größte bewaffnete Herausforderung im deutschen Herrschaftsbereich während des Zweiten Weltkrieges darstellte.

Absetzen von Fallschirmjägern

Die erste Fallschirmjägeraktion, organisiert durch die Exilregierung in London, war die sogenannte Operation Benjamin in der Nacht vom 16. auf 17. April 1941.[16] Nach der Ankunft des neuen (stellvertretenden) Reichsprotektors Reinhard Heydrich in Prag am 27. September 1941 wurde die Aktionen gegen den tschechoslowakischen Widerstand verstärkt. Die Struktur der Widerstandsgruppen wurde geschwächt, unter anderem wurde die wichtigste Gruppe, Ochrana národa, fast aufgerieben. Unter diesen Umständen entschloss sich die Exilregierung in London zu einer Intensivierung der Entsendung von Fallschirmjägern in das Protektorat mit dem Ziel, die Diversion und die Sabotagetätigkeit zu stärken wie insbesondere die Operation Wolfram. Dies gipfelte dann in der sogenannten Operation Anthropoid vom Dezember 1941 und dem folgenden, bis heute umstrittenen Attentat auf Heydrich am 27. Mai 1942.[9][17]

Die Fallschirmjägeraktionen wurden geplant und durchgeführt durch eine Stab der Ukrainischen Armee für Partisanenbewegung; das Zielgebiet war vor allem die Slowakei, wo mehrere Hundert Personen abgesetzt wurden. Die über dem Protektorat abgesetzten Gruppen, insgesamt 33 mit ca. 91 Personen (und einige wenige in der Slowakei), wurden geplant durch das Innenministerium in London und durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Spezialeinheit Special Operations Executive (SOE), welche zu diesem Zweck die 138. Sonderstaffel der RAF (№ 138 Special duties Squadron) verwendete; die SOE bildete eigens zu diesen Zwecken eine tschechoslowakische Abteilung (Czech Section MY, später die Central European Section), welche alle Aktionen mit der Exilregierung koordinieren sollte.[18][16]

Übersichten

Widerstandsgruppen (Auswahl)

Partisanengruppen

Zu den aktivsten Partisanengruppen gehörten die folgenden:

Statistik

Die folgenden Zahlen stammen aus einer offiziellen Quelle[19], dennoch sind sie nicht als endgültig zu verstehen; eine Notiz in der Quelle weist darauf hin, dass die Zahlen nur annähernd die Wirklichkeit wiedergeben und laufend ergänzt werden; offensichtlich sind hier die Gefallenen während der Maiaufstände in Prag und anderen Städten nicht voll enthalten.

Opfer unter tschechoslowakischen Bürgern
Ostfront 5.620
Westfront und Afrika 1.200
Partisanen 9.000
Slow. Nationalaufstand 18.000
Hingerichtete 8.500
KZ, Holocoust 307.000
insgesamt 350.000
Im Widerstand (Inland / Ausland) aktive tschechoslowakische Bürger
Ostfront 32 000
Westfront 12 000
Nahost *), Nordafrika 1 000
Widerstand 100 000 (Partisanen, Mitglieder der Widerstandsgruppen)
*) Die Begriffe "Naher Osten" und "Mittlerer Osten" werden in einigen Sprachen unterschiedlich ausgelegt; hier ist gemeint die östliche Mittelmeerküste (auch: Levante) zzgl. Nordafrika.


Quellen

  • František Moravec: Špion, jemuž neveřili (Autobiographie, Übersetzung aus dem Englischen), Sixty-Eight Publishers, Toronto 1977, ISBN 0-88781-032-2
  • Eva Leicmanova: Tschechischer Widerstand und Europavorstellungen im Zweiten Weltkrieg, In: Seminar „Widerstand und europäische Einigung im Zweiten Weltkrieg“ 1999/2000, Prof. Dr. Wolfgang Schmale, Institut für Geschichte der Universität Wien, online auf: www.univie.ac.at/...
  • Naši veteráni v 2. světové válce, Eine Kurzdokumentation des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik, online auf: www.veterani.army.cz/..., tschechisch, abgerufen am 27. Juli 2013
  • V podmínkách domácího protektorátního odboje, hrsg. vom Militärischen Nachrichtendienst der Tschechischen Republik, online auf: www.vzcr.cz/static/..., tschechisch, auf Englisch umschaltbar
  • Václav Průcha, Lenka Kalinová: Koncepce budoucí hospodářské a sociální politiky v čs. odboji za druhé světové války, in: Acta Oeconomica Pragensia 3/2005, ISSN 0572-3043, online auf: www.vse.cz/...pdf=152, hier insbes. Kap 2. Domácí český odboj (S. 93ff.) und Kap. 3. Domácí slovenský odboj (S. 96 ff.)

Einzelnachweise

  1. a b c d Komunistická strana Československa (KSČ), období 1938-1945, Lexikoneintrag, online auf: www.totalita.cz/...
  2. Václav Průcha, Lenka Kalinová, Koncepce..., a.a.O., Kap. 3. Domácí slovenský odboj (S. 96 ff.)
  3. Václav Průcha, Lenka Kalinová, Koncepce..., a.a.O., Kap 2. Domácí český odboj (S. 93ff.)
  4. M. Klimeš et al., Cestou Května, Praha, 1965, zit. nach: Václav Průcha, Lenka Kalinová, Koncepce budoucí hospodářské a sociální politiky..., a.a.O., S. 96
  5. Jan B. Uhlíř, Zapomenutý hrdina Josef Škalda, In: Noviny Prahy 2, 12/2012, S. 9, online auf: www.praha2.cz/files...
  6. Václav Průcha, Lenka Kalinová, Koncepce budoucí hospodářské a sociální politiky v čs. odboji za druhé světové války, in: Acta Oeconomica Pragensia 3/2005, ISSN 0572-3043, online auf: www.vse.cz/...pdf=152, S. 93ff.
  7. "Národní specifika by se měla chránit a pěstovat," říká Václav Vrabec, eine Sendung des Fernsehsenders ČT24 mit Václav Vrabec vom 27.1.2011, online auf www.ceskatelevize.cz/ct24/
  8. Václav Vrabec: Odsun a domácí odboj, In: Listy 6/2003, online auf: www.listy.cz/
  9. a b Organizovaný odboj na Západě, hrsg. vom Militärischen Nachrichtendienst der Tschechischen Republik, online auf: www.vzcr.cz/static/..., tschechisch, auf Englisch umschaltbar
  10. MORAVEC, František..., Kurzbiographie des Instituts ÚSTR, online auf: www.ustrcr.cz/...
  11. Hinrichtungen in Plötzensee 1933 - 1945, eine Information der Gedenkstätte Plötzensee, online auf: www.gedenkstaette-ploetzensee
  12. Partyzáni v českých luzích a hájích, Abschrift einer Sendung des Fernsehsenders ČT24 vom 3. 9. 2010, online auf: www.ceskatelevize.cz/ct24/...
  13. a b Jiří Frajdl: České povstání v květnu 1945, eine Veröffentlichung von 2005, online auf: www.ceskenarodnilisty.cz/
  14. Květnové povstání českého lidu, Eine Sendung des Rundfunksenders Český rozhlas vom 5. Mai 2010 und Kurzbericht, online auf: www.rozhlas.cz/...
  15. Marek Syrný, Formovanie Demokratickej strany v odboji a v povstání, in: Zjednocovanie antifašistických síl na Slovensku v roku 1943, 2005, ISBN 80-88945-85-2, zit. nach und online auf: www.muzeumsnp.sk
  16. a b Naši veteráni v 2. světové válce, Dokumentation des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik, online auf: www.veterani.army.cz/
  17. Paraskupina Wolfram – bojový výsadek ze Západu, online auf: www.v-klub.cz/
  18. Cooperation between SOE and Czechoslovak Military Intelligence Officers, online auf: www.indiannet.eu/home_resistance/...
  19. Zusammengestellt durch das Militärische historische Institut des Verteidigungsministeriums, zit. nach iDNES.cz / Zprávy von 10. Mai 2010, online auf: zpravy.idnes.cz/...

Siehe auch

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