„Stutenkerl“ – Versionsunterschied

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== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.chefkoch.de/rs/s0/stutenkerl/Rezepte.html diverse Rezeptvorschläge]
*[http://www.rezeptewiki.org/wiki/Stutenkerl Rezept im rezeptewiki]
*[http://www.rezeptewiki.org/wiki/Stutenkerl Rezept im rezeptewiki]
*[http://www.youtube.com/watch?v=nZKc5BmyOTk&feature=related/Herstellung]
*[http://www.youtube.com/watch?v=QMekkLmwHG8/Stutenkerl]


== Belege ==
== Belege ==

Version vom 15. März 2011, 10:04 Uhr

ungebackener und gebackener Hefeteigmann

Im deutschsprachigen Raum gibt es für das Gebildbrot aus Hefeteig verschiedene Namen. Einer der Oberbegriffe ist der Nikolaus, vor allem wenn er zum Nikolaustag, den 6. Dezember, gegessen wird. Im westlichen Ruhrgebiet und im Rheinland wird er bereits zu St. Martin gegessen und ist in den Tüten der Kinder beim Martinssingen ständig vertreten.[1] Regional hat er die unterschiedlichsten Namen, Stutenkerl oder -männchen in Niedersachsen, Mecklenburg, Westfalen, in Ost-Westfalen-Lippe auch Kiepenkerl, eventuell auch Klaaskerl oder Backsmann; Stutenmann im Bergischen Land, im westlichen Ruhrgebiet Puhmann; Weckmann, auch Weckemann oder -männchen in Teilen Südwestdeutschlands benannt nach dem Wecken; dabei ist Weckmann auch ein Nachname. Im Land Hadeln heißt er Kaiten Jais, im nordbadisch-pfälzisch-südhessischen Raum heißt er Dambedei oder Hefekerl, in anderen Teilen Süddeutschlands Klausenmann. In der Schweiz heißt das Gebäck Grittibänz oder nur Teigmännli, in Basel Grättimaa, im Thurgau Elggermaa; in der Gegend um Breisach ist er der Baselmann. In Luxemburg heißt er Boxemännchen, in Elsass Manala oder Männele, in Franche-Comté und Lothringen Jean Bonhomme. In Hessen, vor allem im Rheingau wird die Figur auch Weggbopp genannt, was auf Hochdeutsch Brötchenpuppe bedeutet. Weggbopp wird auch als abfälliger Ausdruck für wohlgenährte Frauen verwendet.

Das Gebäckstück hat die Form eines stilisierten Mannes, da die dargestellte Figur auf den Nikolaus zurückgeht, den Bischof Nikolaus von Myra und seinen Festtag am 6. Dezember. Das Gebildebrot ist unter verschiedenen Bezeichnungen in allen Gegenden verbreitet und war und ist ein typisches Adventsgebäck.

Verwendet wird ein meist gesüßter Hefeteig (Stuten). Häufig wird er mit Rosinen für das Gesicht und die Knopfleiste verziert, bisweilen auch noch mit Zucker bestäubt und/oder er bekommt eine Tonpfeife eingesteckt. Früher wurde meist einfacher Brotteig verwendet.

Herkunft und Bedeutung

Der Name Stutenkerl und Weckmann bezeichnet die Teigart und Form des Gebäcks: ein Männlein aus Mehl, Zucker, Fett und Hefe (Stuten) oder aus Mehl, Salz, Hefe und Wasser (Wecken). Bezeichnungen wie Printenmann oder Klasenmann stammen von der Form.[2] Dabei sei betont, dass Printen jedoch eine Lebkuchenart sind. Die Gebäckfigur stellt meist einen Bischof mit einem tönernen Bischofsstab dar: Die Ähnlichkeit mit der heutigen Tonpfeife, die vor allem den norddeutschen Varianten und den rheinischen Weckmännern zu St. Martin beigegeben wird, ist unverkennbar, wenn man sie mit dem Pfeifenkopf nach oben dreht. Die Verwendung der Tonpfeifen stammt vermutlich aus der Hochzeit der Pfeifenbäckereien in Europa im 17. und 18. Jahrhundert und könnte von der Reformation beeinflusst sein, um katholische Sinnbilder zu verweltlichen.[3]

Diese Herkunft stellt es in die Reihe der Gebildebrote, welche im frühen Mittelalter den Büßern und Kranken, die die Eucharistie nicht empfangen hatten, als Kommunionsersatz verabreicht wurden. In der osteuropäischen orthodoxen Liturgie hat sich dieser Brauch bis heute erhalten. Im katholischen Eichsfeld (z. B. in Bickenriede) wird das Martinsbrot auch den Kindern zum St. Martinstag (dem Gedenktag des heiligen Martin von Tours) am 11. November geschenkt. Heute ist er während der gesamten Adventszeit erhältlich. Im protestantischen Ravensberger Land erhalten Kinder traditionell Stutenkerle beim Martinssingen am 10. November. Im Rheinland gibt es Weckmänner immer noch traditionell nach dem St.-Martins-Umzug.

Siehe auch

Belege

  1. Goethe-Institut: Feste in den Jahreszeiten: Weihnachten, das Goethe-Institut zu Weihnachtsbräuchen
  2. kirchenweb.at: Nikolauslegenden Nikolaus Brauchtum, zur Form des Gebildebrotes
  3. Westdeutsche Zeitung: Durch Reformation Pfeife statt Bischofsstab, 28. November 2006