„Straßenablauf“ – Versionsunterschied

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== Fahrradfalle ==
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[[Bild:GullyL.JPG|thumb|right|220px|Gullydeckel als Fahrradfalle]]
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Sind Gullydeckel mit den Schlitzen parallel zu möglichen Fahrtrichtungen in Verkehrsflächen eingebaut und sind die Schlitze genügend breit und lang und geradlinig, so wirken sie als Fahrradfalle. Die Rahmen, in die diese Gullydeckel eingesetzt sind, lassen in solchen Fällen überwiegend kein um 90° gedrehtes, ordnungsgemäßes Einsetzen des Deckels zu.
Sind Gullydeckel mit den Schlitzen parallel zu möglichen Fahrtrichtungen in Verkehrsflächen eingebaut und sind die Schlitze genügend breit und lang und geradlinig, so wirken sie als Fahrradfalle. Unfallschäden, die daraus resultieren, sind dem Strassenerhalter anzulasten. Es ist ratsam, den Unfall und seine Ursache fotografisch und durch Zeugenniederschrift zu dokumentieren und bei - auch geringer - Körperverletzung polizeilich (kostenfrei) aufnehmen zu lassen. Die Forderung nach Schadenersatz, Schmerzensgeld und Unfallspesen kann an den Bürgermeister gerichtet werden, der sie an den Strassenerhalter weiterzuleiten hat. Dieser kann eventuell eine Baufirma haftbar machen, die häufig versichert ist.

Solche Unfallaufnahmen und Schadenersatzforderungen helfen mit, dass die Bedürfnisse von Radverkehr in Zukunft weniger schleppend berücksichtigt werden.

Gullischlitze sollen Ablaufwasser am Fahrbahnrand, der häufig als Spitzgraben zur Gehsteigkante hin ausgebildet ist, samt Laub und Schmutz schlucken. Das Wasser rinnt dabei hauptsächlich entlang dem Fahrbahnrand zum Gulli hin. Es ist eine Philosophiefrage, ob Schlitze längs- oder quer zur Wasserströmung besser schlucken. Radfreundlich sind 30 cm lange 2,5 cm schmale S-förmig geschwungene Schlitze. Da auch herausgerüttelte oder -genommene Gullideckel - sogar für Kfz - gefährlich sind, stellen Deckel, deren äusserste Stege federnd in den Rahmen einrasten eine intelligente Lösung dar.

=== Tödlicher Unfall ===

Geschehen bei der Eröffnung des Plabutsch-Tunnels, Westumfahrung von Graz im Zuge der A9, verstaltet von einer Tageszeitung etwa 1984 mit etwa 3000 Radfahrern.
Am Rigol - Ablaufrinne überdeckt mit einer Reihe von grossen Gullideckeln mit einer Schlitzgrösse von etwa 5 x 40 cm - am Fahrbahnrand am südlichen Tunnelende stürzte ein über 60jähriger Mann und erlag Tage später seiner schweren Kopfverletzung. Zur Eröffnung der Tunnelröhre 2 (etwa Jänner 2003) wurde ein Lauf mit 500 Teilnehmern veranstaltet. Am Tag davor organisierte Johannes Muhr eine Fahrt von 25 Skatern und 25 Radfahrern, für die er das Rigol für eine Überfahrt abgedeckt und daneben abgesperrt hatte. Ein Erlebnis auf 10 km und zurück schon durch die moderne Beleuchtungsausstattung: Leuchtdioden am Fahrbahnrand, grüne Signalisierung der Fluchtwegtüren und Notrufzellen, helle "Lichttore". Baufrisch sauber bei bis zu 11°C im Berginneren, bei -5°C Aussentemperatur.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 8. Februar 2008, 18:46 Uhr

Ein Regenwassereinlauf, auch Gully oder Gulli genannt, in der Schweiz Dole oder Ole, ist ein ebenerdiger Wasserablauf, der auch als Sinkkasten, Senkkasten, Straßenablauf, Straßeneinlauf, Bodeneinlauf, Hofeinlauf, Punkteinlauf, Trumme (in Hamburg) oder kurz Einlauf bezeichnet wird. Er ist häufig auf Straßen oder befestigten Flächen zu finden. Er tritt aber auch in wesentlich kleinerer Ausführung zum Beispiel als hausinterner Bodenablauf in Waschküchen oder Badezimmern auf.

Gewöhnlicher Gullydeckel aus DDR-Zeiten (Ostdeutschland)

Aufbau

Ein Gully besteht aus einem häufig gitterförmigen Oberteil, dem Gullydeckel oder Senkkastendeckel (nicht zu verwechseln mit dem Kanaldeckel) aus Gusseisen, der in einem ebenfalls gusseisernen Rahmen eingesetzt ist. Deckel und Rahmen bezeichnet man im Straßenbau als Aufsatz. Diese Bauteile gibt es in verschiedenen Größen und Formen (Mulden-, Pult-, Rinnen- und Sonderbauformen). Des Weiteren gibt es diese Aufsätze in unterschiedlichen Belastungsklassen, je nach Beanspruchung der angrenzenden befestigten Fläche. Anforderungen an diese Aufsätze werden in DIN EN 124/ DIN 1229 geregelt.
Unterhalb des Aufsatzes befindet sich der Ablaufschacht der aus Betonfertigteilen aufgebaut ist. Der Schacht besteht aus einem Auflagering für den Gussrahmen, einem Schaft und einem Bodenstück mit einem Rohranschluss zur Kanalisation oder (seltener) zur Regenwasserversickerung. Optional kann ein Grobschmutzeinsatz (Schlammfangeimer) aus verzinktem Stahlblech und ein Betonfertigteil als Geruchsverschluss eingebaut werden. Alternativ kann der Regenwassereinlauf so gebaut sein, dass der Schacht um 30-120 cm tiefer ist, als die Ebene des Rohranschlusses. Dieser Schacht übernimmt dann als Schmutzfänger die Aufgabe des Schlammfangeimers.

Die punktförmige Entwässerung von Oberflächen steht dabei im Gegensatz zur Linienentwässerung mit Hilfe von Drainrinnen.

Reinigung

Schlammsaugwagen in Mönchengladbach

Der Schlammfangeimer muss in regelmäßigen Abständen von dem sich darin sammelnden Dreck gereinigt werden. Dieses ist eine körperlich sehr belastende Arbeit, da der Senkkastendeckel per Muskelkraft angehoben und der Schlammfangeimer, der je nach Größe und Füllung ebenfalls sehr schwer sein kann, per Hand auf die Ladefläche eines LKW oder in die Schaufel eines Radladers gekippt werden muss. Mittlerweile gibt es verschiedene Anbaugeräte für Unimogs, Multicars oder Bokimobile, bei denen der Senkkastendeckel mithilfe eines Hydraulikzylinders angehoben und zur Seite geschwenkt wird. Ein Haken an einem Stahlseil wird ebenfalls hydraulisch herabgelassen und in den Schlammfangeimer eingehängt. Der Schlammfangeimer wird nach oben gezogen und über der Ladefläche des Fahrzeugs ausgeleert.

Bei der alternativen Bauweise ohne Schlammfangeimer werden die Schächte mit einem Saugfahrzeug (in Hamburg Trummsauger genannt) gereinigt. Hierbei handelt es sich um einen LKW, der mit Sammeltank, Pumpanlage sowie mit einem Schwenkarm für Saugschlauch und -rohr ausgerüstet ist. Zur Reinigung wird der Rost abgehoben. Danach werden Schmutz, Sand und stehendes Wasser aus dem Schacht in den Sammeltank gesaugt und anschließend der Rost wieder verschlossen.

Gully

Der Begriff Gully wird häufig fälschlicherweise auch als Sammelbegriff für Wasserablauf und Kanaldeckel verwendet, obwohl der Kanaldeckel zur Abdeckung eines Revisionsschachtes verwendet wird und nicht zum Ableiten von Regenwasser dient.

Das Wort Gully entstammt eventuell dem französischen Wort „goulet“, eine Diminutiv von „goule“, das übersetzt Kehle heißt.

Fahrradfalle

Gullydeckel als Fahrradfalle

Sind Gullydeckel mit den Schlitzen parallel zu möglichen Fahrtrichtungen in Verkehrsflächen eingebaut und sind die Schlitze genügend breit und lang und geradlinig, so wirken sie als Fahrradfalle. Unfallschäden, die daraus resultieren, sind dem Strassenerhalter anzulasten. Es ist ratsam, den Unfall und seine Ursache fotografisch und durch Zeugenniederschrift zu dokumentieren und bei - auch geringer - Körperverletzung polizeilich (kostenfrei) aufnehmen zu lassen. Die Forderung nach Schadenersatz, Schmerzensgeld und Unfallspesen kann an den Bürgermeister gerichtet werden, der sie an den Strassenerhalter weiterzuleiten hat. Dieser kann eventuell eine Baufirma haftbar machen, die häufig versichert ist.

Solche Unfallaufnahmen und Schadenersatzforderungen helfen mit, dass die Bedürfnisse von Radverkehr in Zukunft weniger schleppend berücksichtigt werden.

Gullischlitze sollen Ablaufwasser am Fahrbahnrand, der häufig als Spitzgraben zur Gehsteigkante hin ausgebildet ist, samt Laub und Schmutz schlucken. Das Wasser rinnt dabei hauptsächlich entlang dem Fahrbahnrand zum Gulli hin. Es ist eine Philosophiefrage, ob Schlitze längs- oder quer zur Wasserströmung besser schlucken. Radfreundlich sind 30 cm lange 2,5 cm schmale S-förmig geschwungene Schlitze. Da auch herausgerüttelte oder -genommene Gullideckel - sogar für Kfz - gefährlich sind, stellen Deckel, deren äusserste Stege federnd in den Rahmen einrasten eine intelligente Lösung dar.

Tödlicher Unfall

Geschehen bei der Eröffnung des Plabutsch-Tunnels, Westumfahrung von Graz im Zuge der A9, verstaltet von einer Tageszeitung etwa 1984 mit etwa 3000 Radfahrern. Am Rigol - Ablaufrinne überdeckt mit einer Reihe von grossen Gullideckeln mit einer Schlitzgrösse von etwa 5 x 40 cm - am Fahrbahnrand am südlichen Tunnelende stürzte ein über 60jähriger Mann und erlag Tage später seiner schweren Kopfverletzung. Zur Eröffnung der Tunnelröhre 2 (etwa Jänner 2003) wurde ein Lauf mit 500 Teilnehmern veranstaltet. Am Tag davor organisierte Johannes Muhr eine Fahrt von 25 Skatern und 25 Radfahrern, für die er das Rigol für eine Überfahrt abgedeckt und daneben abgesperrt hatte. Ein Erlebnis auf 10 km und zurück schon durch die moderne Beleuchtungsausstattung: Leuchtdioden am Fahrbahnrand, grüne Signalisierung der Fluchtwegtüren und Notrufzellen, helle "Lichttore". Baufrisch sauber bei bis zu 11°C im Berginneren, bei -5°C Aussentemperatur.

Siehe auch

Weblinks