„Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ – Versionsunterschied
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Version vom 19. Februar 2007, 18:39 Uhr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/bf/Croix_de_l_Ordre_du_Saint-Sepulcre.svg/250px-Croix_de_l_Ordre_du_Saint-Sepulcre.svg.png)
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem (lat.: Ordo Equestris Sancti Sepulcri Hierosolymitani, abgekürzt OESSH) ist eine kirchlich anerkannte, dem Papst direkt unterstellte Gemeinschaft katholischer Laien und Priester.
Der Orden ist heute neben dem Malteserorden einer der zwei vom Hl. Stuhl anerkannten Ritterorden. Zwei Wurzeln hat der Ritterorden, einerseits den Chorherrnorden vom Hl. Grab, der aus dem Domkapitel des Patriarchates von Jerusalem hervorging, als auch der Brauch sich bei einer Pilgerfahrt ins Hl. Land vom Franziskaner-Guardian zum Ritter schlagen zu lassen. Viele prominente Adelige nahmen die strapaziöse und gefährliche Reise auf sich, um am Grab des Herrn zu seinem Ritter geschlagen zu werden: Herzog Ernst der Eiserne, Oswald von Wolkenstein, Kaiser Friedrich III. etc. Mehrere Bestätigungen von päpstliche Seite wurden diesem Brauch und den Rittern vom Hl. Grab zu Teil. 1847 wurde die heutige Form des Ordens vom Hl. Stuhl fixiert, und zunächst direkt dem Patriarchen von Jerusalem unterstellt. Einige Päpste haben sodann persönlich den Orden geführt, ehe ein Kurienkardinal als Großmeister des Ordens etabliert worden ist. Kennzeichen ist das rote fünffache Jerusalemkreuz; dieses wurde von Gottfried von Bouillon (französisch Godefroy de Bouillon (* um 1060; † 18. Juli 1100 in Jerusalem), der ein Anführer beim Ersten Kreuzzug war, und der nach der Eroberung Jerusalems der erste Regent des neu gegründeten Königreichs Jerusalem wurde, erstmals als Wappen geführt.
Der Leitspruch des Ritterordens lautet Deus lo vult, Gott will es.
Aufbau und Mitgliederstruktur
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/17/Knights_and_Ladies_of_the_Holy_Sephulcre_1.jpg/330px-Knights_and_Ladies_of_the_Holy_Sephulcre_1.jpg)
An der Spitze des Ritterordens, der seinen Sitz in Rom hat, steht ein Kurienkardinal als "Kardinalgroßmeister" Carlo Kardinal Furno (Stand 2005). Großprior der Deutschen Statthalterei ist der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx ( seit 7. Oktober 2006).
Die Zahl der Grabesritter wird auf etwa 19.000 weltweit geschätzt, die in 50 Statthaltereien in 30 Ländern (Stand 2005) eingegliedert sind. Die Deutsche Statthalterei verfügt über etwa 1300 Mitglieder (1000 weltliche Ritter und 200 Damen sowie 130 Geistliche). Die Deutsche Statthalterei ist in 6 Ordensprovinzen aufgeteilt (Ostdeutsche, Rhein-Main,Norddeutsche, Rheinisch-Westfälische, Bayerische, Südwest-Deutsche Ordensprovinz). Diese Ordensprovinzen sind in insgesamt 36 örtliche Komtureien gegliedert (genaue Aufzählung siehe unten). Für die Provinzen ist jeweils ein Präsident, für die Komtureien ein leitender Komtur verantwortlich.
Aufgaben
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0e/Crest_of_holy_sepulchre.jpg)
Der Orden hat seine Hauptaufgabe in der Unterstützung der Christen im Heiligen Land sowohl in Hinsicht auf Förderung des katholischen Glaubens im Heiligen Land als auch in finanzieller Hinsicht. So unterhält der Orden im Heiligen Land durch materielle Hilfe eine Vielzahl von Kirchen, Schulen und sozialen Einrichtungen. Weiterhin soll die Treue zu Kirche und Papst, Spiritualität, eine christliche Lebensführung und vor allem Nächstenliebe gefördert werden.
Aufnahme
Grundsätzlich steht der Orden allen Frauen (Damen) und Männern (Rittern) offen die sich als katholische Christen besonders ausgezeichnet haben. Generell gilt: »Sie müssen bereit sein, die katholischen Aktivitäten und Einrichtungen im heiligen Land in besonderer Weise zu fördern. Das Mindestalter für eine Aufnahme in den Orden beträgt 25 Jahre. Damen und Herren, die in den Orden aufgenommen werden, müssen bereit sein, im christlichen Sinne zu dienen und sich für die Ziele des Ordens einzusetzen.« (Zitat von grabesritter.de)
Um die Mitgliedschaft kann man sich jedoch nicht bewerben - sie erfolgt ausschließlich über den Vorschlag von Mitgliedern. Die eigentliche Aufnahme in den Orden erfolgt durch den Ritterschlag während der Investitur.
Provinzen und Komtureien in Deutschland
- Bayerische Ordensprovinz
- mit den Komtureien in Augsburg, Bamberg, Eichstätt, München, Nürnberg, Passau, Regensburg, Würzburg
- Nordwestdeutsche Ordensprovinz
- mit den Komtureien in Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hildesheim, Osnabrück-Vechta
- Ostdeutschland
- mit den Komtureien in Berlin, Dresden/Görlitz, Magdeburg
- Provinz Rhein-Main
- mit den Komtureien in Frankfurt, Fulda, Mainz-Wiesbaden, Speyer-Kaiserslautern
- Provinz Rheinland-Westfalen
- mit den Komtureien in Aachen, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Meschede, Münster, Paderborn, Trier, Rheda-Wiedenbrück
- Südwestdeutsche Provinz
- mit den Komtureien in Baden-Baden, Freiburg, Heidelberg, Ravensburg, Stuttgart, Walldürn
Auflistung der Komtureien in Österreich und der Schweiz
- Österreich
- mit den Komtureien in Wien, Innsbruck, Baden–Wiener Neustadt, Eisenstadt, Bregenz, Graz, St. Pölten, Linz, Klagenfurt, Salzburg
- Schweiz
- mit den Komtureien in Basel-Tierstein, Bern, Churrätien, Solothurn, St. Gallen, Waldstätte, Zürich
Ordensmitglieder
Bekannte Mitglieder im deutschen Sprachraum (Auswahl)
- Franz Josef I., Kaiser von Österreich, König von Ungarn (1830–1916)
- Friedrich Ferdinand, Herzog von Anhalt-Köthen (1830)
- Franz Ferdinand, Prinz von Joinville (Sohn des Bürgerkönigs Louis Philippe (1837)
- Heinrich Graf von Chambord
- Maximilian Joseph, Herzog von Bayern (1808-1888)
- Prokesch-Osten, Baron, Orientalist (1840)
- Alois, Herzog von Sachsen, (1841)
- Leopold II., König von Belgien (1866)
- Maximilian I., Kaiser von Mexiko (1855)
- Franz Liszt, Komponist (1863)
- Bartolo Longo, Seliger, Anwalt (1841–1926)
- Alois Fürst zu Löwenstein (Großkreuzritter), Bank in Liechtenstein (1871–1952)
- Alois Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1941)
- Konrad Adenauer, Bundeskanzler (1876–1967)
- Franz von Papen, Reichskanzler und Vizekanzler im ersten Kabinett Hitler (1879-1969)
- Joseph Kardinal Frings, (Großkreuzritter), Erzbischof von Köln (* 1887; † 1978)
- Lorenz Kardinal Jaeger (* 1892; † 1975), (Großkreuzritter), Erzbischof von Paderborn und bedeutender Ökumeniker
- Wilhelm Cleven (* 1893; † 1983), Weihbischof in Köln
- Alois Hundhammer (* 1900; † 1974), bayerischer Kultusminister, Landwirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident
- Hermann Abs, Deutsche Bank A.G. (Kollarritter) (* 1901; † 1994)
- Bernhard Stein, katholischer Geistlicher und Bischof von Trier (1904–1993)
- Karl Josef Kardinal Schulte, (Großkreuzritter), Erzbischof von Köln, vormals Bischof von Paderborn
- Franz Kardinal König, (Großkreuzritter), Erzbischof von Wien (1905–2004)
- Karl Graf von Spreti (* 1907; † 1970), deutscher Politiker der CSU und Diplomat
- Ludwig Martin, Generalbundesanwalt (* 1909)
- Max Streibl, Ministerpräsident CSU (Komtur mit Stern) (1932–1998)
- Albert Falke, Strumpf-Fabrikant
- Bernd Thiemann, Chef DG-Bank
- Victor Freiherr von Baillou, ehemaliger Vorstand im Pharmakonzern Merck
- Karl Holzamer, ehemaliger Intendant des ZDF
- Hubert Rohde, ehemals Intendant des Saarländischen Rundfunks
- Anton Schlembach, Bischof von Speyer
- Aenne Brauksiepe, Bundesministerin a. D. (* 1912; † 1997)
- Egbert Möcklinghoff, Landesminister a. D. (* 1924)
- Manfred Müller, ehemaliger Bischof in Regensburg (* 1926)
- Rudolf Terheyden, deutscher Herausgeber und Zeitungsverleger (* 1926)
- Hermann Herder-Dorneich, deutscher Verleger (*1926)
- August Brenninkmeyer, (Großkreuzritter; Komturei Düsseldorf) C&A-Miteigentümer; einer der größten Geldgeber im Orden
- Paul Harro Piazolo, ehemaliger Staatssekretär (Komtur)
- Hans Berentzen, Getränke-Industrie Berentzen (* 1927 - † 2005)
- Oscar Schneider, Bundesminister a. D. (* 1929)
- Johannes Dyba, Bischof von Fulda (*1929 - † 2000)
- Johannes Joachim Kardinal Degenhardt, (Großkreuzritter), Erzbischof von Paderborn (* 1926 - † 2002)
- Joachim Kardinal Meisner, (Großkreuzritter), seit 1989 Erzbischof von Köln (* 1933)
- Eberhard Martini, Bundesverband deutscher Banken, Bayerische Hypotheken- und Wechselbank
- Kurt Hochheuser, Vorstandsmitglied der Commerzbank AG, (Komturei Düsseldorf)
- Sturm Kegel (* 1892; † 1979), langjähriger Direktor des Ruhrsiedlungsverbandes
- Heinz Kriwet, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Thyssen AG (Komturei Düsseldorf)
- Max Kordes, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung a. D. (Komtur mit Stern)
- Wolfgang Rübsam, Landgericht Hildesheim (* 1946)
- Erhard Bouillon, früheres Vorstandsmitglied bei Hoechst und nun Aufsichtsratsvorsitzender des Chemieriesen (Komturei Frankfurt)
- Lothar Bossle, Prof., beteiligte sich mit Franz Meyers, Heinrich Hellwege, Gerhard Löwenthal und Paul Wilhelm Wenger an dem erfolglosen Versuch eine konservative Sammlungsbewegung unter dem Titel "Liberal-Konservative Aktion" zu gründen
- Rudolf Bossle, früher im Vorstand jetzt Aufsichtsrat bei Nestlé
- Augustinus Heinrich Henckel von Donnersmarck oder auch Heinrich Maria Graf Henckel von Donnersmarck genannt
- Thomas Weckbach (* 1956), Rechtsanwalt in Augsburg, Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer München
- Anton Losinger, Weihbischof von Augsburg
- Oberst Dr. Robert v. Nünlist-Degen, (Komtur), Kommandant Päpstliche Schweizergarde unter 3 Päpsten von 1957 - 1972 (* 1911 - + 1991)
Bekannte Mitglieder in anderen Ländern (Auswahl)
- Eugène Kardinal Tisserant (* 1884 - † 1972)
- Galeazzo Ciano Graf von Cortelazzo (* 1903; † 1944), italienischer Politiker
- Edda Ciano, Tochter B. Mussolinis, verheiratet mit G. Ciano Graf von Cortelazzo
- Giulio Andreotti (* 1919 in Rom), italienischer Politiker
- Arnaldo Forlani (* 1925), italienischer Politiker der Democrazia Cristiana
- Ferdinando Russo, italienischer Politiker der Democrazia Cristiana
- Jaime Lachica Kardinal Sin (* 1928; † 2005), Erzbischof von Manila
- Michel Sabbah (* 1933), palästinensischer katholischer Theologe und derzeit Lateinischer Patriarch von Jerusalem
- Francis Joseph Kardinal Spellman (* 1889; † 1967) Erzbischof von New York und Kardinal der römisch-katholischen Kirche
Großmeister des Ordens
- Nicola Kardinal Canali, 1949–1960
- Eugène Kardinal Tisserant, 1960–1972
- Maximilien Kardinal de Fuerstenberg, 1972–1988
- Giuseppe Kardinal Caprio, 1988–1995
- Carlo Kardinal Furno, 1995–
Statthalter der Deutschen Statthalterei
- Prof. Dr. Peter Heidinger (1991-1999)
- Prof. Dr. Paul Theodor Oldenkott (1999-2006)
Literatur
- V. Cramer: Der Ritterorden Vom Hl. Grab von den Kreuzzügen bis zur Gegenwart. Köln 1952
- Johannes Binkowski (Hrsg.): Erbe und Aufgabe: Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Köln 1981
- F. Pasini Frassoni: Histoire de l'Ordre Militaire du Saint Sepulchre de Jérusalem. Collegio Araldica, Roma 1910
- Jean-Pierre de Gennes: Les Chevaliers du Saint-Sepulcre de Jérusalem. Herault, Paris 1995
- Kaspar Elm (Hrsg.): Militia Sancti Sepulcri: Idea e instituzioni. Atti del Colloquio Internazionale tenuto presso la Pontifica Università del Laterano, 10-12 avrile 1996. Città del Vaticano 1998