Rax

Rax

Rax von Osten (Zufahrt auf Payerbach)

Höhe 2007 m ü. A.
Lage Steiermark und Niederösterreich, Österreich
Gebirge Rax-Schneeberg-Gruppe, Nördliche Kalkalpen, Gebirgsgruppe 1853 nach Trimmel
Dominanz 12,1 km → Klosterwappen
Schartenhöhe 992 m ↓ Lahnsattel
Koordinaten 47° 41′ 22″ N, 15° 41′ 16″ OKoordinaten: 47° 41′ 22″ N, 15° 41′ 16″ O
Rax (Steiermark)
Rax (Steiermark)
Typ Plateauberg
Erstbesteigung 1. touristische Besteigung um 1575 durch den Botaniker Charles de l’Écluse[1]
Erschließung 1925 durch die Raxseilbahn
Normalweg Wanderung

Das Große Höllental an der Nordostseite des Raxmassivs. Im Hintergrund der westliche Teil des Schneebergmassivs mit den Fronbachwänden.

Die Rax, auch Raxalpe bezeichnet, ist ein Bergmassiv in den Nördlichen Kalkalpen an der steirisch-niederösterreichischen Grenze.

Die höchste Erhebung des Kalkstockes, der sich von Südwesten Richtung Nordosten zieht und eine Hochfläche von rund 34 km² hat,[2] ist die Heukuppe mit 2007 m ü. A., welche in der Steiermark liegt. Die Scheibwaldhöhe mit 1943 m ist die höchste Erhebung auf der Rax in Niederösterreich.

Was gibt es Schöneres als nach einem Anstieg über dem REißtalersteig den Sonnenuntergang auf der Heukuppe genießen zu können?

Geographie und Geologie

Der höchste Punkt der Rax, die Heukuppe, 2007 m

Das Raxalpengebiet gehört, gemeinsam mit der Schneealpe und dem Schneeberg, zum Einzugsgebiet der I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Vom Schneeberg ist es durch das Höllental getrennt. Schneeberg und Rax zählen zu den Wiener Hausbergen und sind die wesentlichen Berge der Rax-Schneeberg-Gruppe.

Die Raxalpe ist Teil des Europaschutzgebietes Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand - Schneeberg - Rax und des Landschaftsschutzgebietes Rax - Schneeberg in Niederösterreich sowie des Landschaftsschutzgebietes Veitsch - Schneealpe - Raxalpe und des Naturparks Mürzer Oberland in der Steiermark.

Der Raxstock ist aus Wettersteinkalk (früher „unterer Alpenkalk“) aufgebaut, einem stabilen und feinstrukturierten Kalkgestein, der die typischen mächtigen, steilflankigen Bergmassive der Kalkalpen aufbaut. Er stammt aus dem Ladinium (mittleres Trias) und ist rund 230 Millionen Jahre alt. Bei der Auffaltung der Alpen ist er nach Osten abgeglitten.

Durch die Raxseilbahn in Hirschwang, die die erste Seilbahn auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich war (Baubeginn 1925), ist das weitläufige Hochplateau der Rax ein leicht erreichbares Ausflugsgebiet und vor allem bei Wanderern aus Niederösterreich und Wien sehr beliebt. Die steilen Flanken des Plateaus können über eine Vielzahl von Klettersteigen in verschiedensten Schwierigkeitsgraden bezwungen werden. Viele dieser Steige sind vom Österreichischen Alpenverein und den Naturfreunden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut worden.

Am höchsten Punnkt der Rax der Heukuppe gibt es kein Gipfelkreuz, sondern ein kleines Steinhäuschen ohne Eingangstür. Es gibt aber auf der Preinerwand und am Jakobskogel jeweils ein Kreuz. Ein Geheimtipp ist der 1554m Hohe Gupf unweit des Gamsecks.

Schigebiet auf der Rax

Basisdaten
Anzahl der Liftanlagen: 2
Anzahl der Pistenkilometer: 14 km
Tiefstgelegener Punkt des Skigebietes: 535 m ü. A.
Höchstgelegener Punkt des Skigebietes: 1630 m ü. A.

Im Winter bietet die Rax – zusätzlich zur Seilbahn – durch einen am Hochplateau gelegenen Schlepplift ein kleines, für niederösterreichische Verhältnisse jedoch recht schneesicheres Skigebiet. Die Abfahrten im Skigebiet weisen den größten Höhenunterschied aller niederösterreichischen Skigebiete auf, wobei es sich dabei um keine präparierten Pisten handelt. Präparierte Pisten gibt es nur entlang des Schleppliftes. Weiters bieten Routen von der Bergstation über das Hochplateau Möglichkeiten zum Skitourengehen in einem relativ lawinensicheren Gebiet.

Geschichte

Alpinhistorisch wichtig ist das Erscheinen des ersten Raxführers 1894, in dem der Autor Fritz Benesch den Versuch unternahm, mit einer „Vergleichsweisen Rangeinteilung der Steige nach ihrer Schwierigkeit“ die erste alpine Schwierigkeitsbewertung zu definieren. Diese Benesch-Skala hatte sieben Schwierigkeitsstufen, I war am schwierigsten, VII am leichtesten.[1] Die Raxalpe gilt auch als Geburtsstätte der Wiener Alpinschule.

Durch ein Lawinenunglück mit drei Todesopfern im Jahre 1896 wurde die Gründung des „Alpinen Rettungsauschusses Wien“ inspiriert, des ersten Bergrettungsdiensts der Welt.[1]

Die Rax war durch viele Jahrzehnte Refugium und Klettergebiet von Viktor Frankl. Mehrere Klettersteige sowie eine Straße in Reichenau tragen seinen Namen.

1963 veröffentlichte Georg Kreisler das skurrile Chanson vom Max auf der Rax.

Gedenkstätten auf der Rax

Raxkircherl (47° 41′ N, 15° 42′ O)
Eine kleine Kapelle, rund 200 m südlich vom Karl-Ludwig-Haus, zum Gedenken an die in den Bergen verunglückten Alpinisten.[3] Das Kirchlein wurde über ein Komitee, an dessen Spitze der alpinistische Erschließer der Hohen Wand, Höhlenforscher, Präsident des Österreichischen Touristenklubs (ÖTK) und Domprälat Alois Wildenauer (1877–1967) stand, vom Baumeister Hermann Kubacsek nach den Plänen des Architekten Edmund Zacher errichtet und am 20. September 1936 vom Kardinal Erzbischof Theodor Innitzer feierlich geweiht.[4]
Heldendenkmal (47° 41′ N, 15° 41′ O)
Auf der höchsten Erhebung der Rax, der Heukuppe, wurde 1926 vom ÖTK den Weltkriegsopfern ein Denkmal errichtet. Die Inschrift wurde mehrmals verändert und lautet aktuell (Stand 2012): „Dem Gedenken der Mitglieder ds Österreichischen Touristenklubs, die in den Weltkriegen 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 für ihre Heimat gefallen sind, und jener Mitglieder, die in den Bergen ihren Tod gefunden haben.“
Fritz-Benesch-Denkmal (47° 43′ N, 15° 46′ O)
Etwa 50 m südlich des Otto-Schutzhauses befindet sich ein 1931 errichtetes pyramidenstumpfförmiges Denkmal mit einer Gedenktafel zu Ehren von Fritz Benesch, dem Verfasser der ersten alpinistischen Rax- und Schneeberg-Führer (1894).[5]
Daniel-In(n)thaler-Denkmal (47° 43′ N, 15° 42′ O)
Unmittelbar südlich des Habsburghauses wurde 1925 in Gedenken an den Bergführer und Erstbesteiger der Nordwand der Planspitze (1885) Daniel Innthaler (1847–1923) ein Denkmal errichtet.
Karl-Jahn-Marterl (47° 43′ N, 15° 42′ O)
Etwa 250 m südöstlich vom Habsburghaus erinnert ein Marterl an den Pächter des Habsburghauses, Karl Jahn, der an dieser Stelle am 8. Februar 1919 bei einem Schneesturm ums Leben kam.
Gedenktafel bei der Höllentalaussicht (47° 43′ N, 15° 45′ O)
Direkt bei der Höllentalaussicht mit Blick über das Große Höllental ist eine Gedenktafel für Hedwig Kronich angebracht, ehemalige Pächterin des Otto-Schutzhauses und Mutter von Camillo Kronich.

Hütten im Raxalpengebiet

Im Osten des Raxmassivs auf 1547 m. Privat, erbaut um 1925 im Zuge der Seilbahnerrichtung.
Rund einen Kilometer westlich vom Großen Höllental bzw. rd. 600 m nordnordwestlich des Klobentörls auf 1548 m. Ursprünglich eine Halterhütte, erfolgte 1932/34 ein Ausbau, wobei zu diesem Zeitpunkt im Groben die heutigen äußeren Abmessungen der Hütte erreicht wurden. Besitzer ist die Gemeinde Wien und Betreiber der ÖGV[6] (nur an Samstagen ab 14 Uhr, Sonntagen und Feiertagen geöffnet).
Nordwestseitig des Raxmassivs an der Landesgrenze zwischen Niederösterreich und Steiermark auf 1786 m gelegen. Betreiber der 1899 eröffneten Schutzhütte ist der ÖGV.
Im Süden des Raxmassivs, zwischen Heukuppe und Predigtstuhl, und vier Kilometer nordwestlich vom Preiner Gscheid auf 1.804 m gelegene Schutzhütte. Die nach Karl Ludwig benannte Hütte wurde 1876/78 erbaut. Betreiber ist der ÖTK.
Im Südosten des Raxmassivs, am Fuße des Jakobskogels und etwa einen Kilometer westlich des Berggasthofes der Raxseilbahn auf 1644 m gelegen. Die nach Erzherzog Otto benannte Hütte wurde 1892/93 errichtet und mehrfach erweitert. Betreiber ist der OeAV.
Nordwestlich der Preinerwand bzw. nordöstlich des Predigtstuhls auf 1.643 m. Der Vorgängerbau wurde 1894 errichtet und der jetzige von 1951 bis 1954. Betreiber ist der ÖTK.
Südöstlich des Predigtstuhls am Eingang zum Siebenbrunnkessel bzw. nördlich vom Preiner Gscheid, knapp unterhalb der Baumgrenze auf 1.361 m. Betreiber der 1923/24 errichteten Hütte sind die Naturfreunde.
  • Anton-Zimmermann-Hütte am oberen Naßkamm (Gamsecksteig) im Westen der Rax: ehemals offene Unterstandshütte, seit März 2011 wegen Einsturzgefahr gesperrt[7]
  • Gamseckhütte am oberen Naßkamm (Gamsecksteig) im Westen der Rax: privat und nicht bewirtschaftet
  • Reissthalerhütte (erbaut 1888) am Reißtalersteig im Süden der Rax; privat und nicht bewirtschaftet
  • Wolfgang-Dirnbacher-Hütte am Oberen Gaislochboden in der Mitte der Rax (Talschluss des Großen Höllentals: ganzjährig offene Unterstandshütte des ÖTK, nicht bewirtschaftet)[8]

Einige Wanderungen und Steige

Tafel nächst der Höllentalaussicht beim Ausstieg des Alpenvereinssteiges, der vom Großen Höllental auf das Raxmassiv führt
Südostseitige Ansicht der Rax. Im Vordergrund Hirschwang, etwas rechts der Bildmitte die Bergstation der Raxseilbahn und von der wiederum rechts der Rax-Sender.
Glockenblumen auf einer Wiese
Das Preinerwand-Kreuz nächst dem Ausstieg des Hans-von-Haid-Steiges.
  • Alpenvereinssteig: Großes Höllental – Otto-Schutzhaus
  • Altenbergsteig: Altenberg – Heukuppe
  • Alter Wetterkogelsteig: unschwierige Umgehung der Schrofenwand des Gretchensteiges
  • Amaliensteig: Preiner Gscheid – Heukuppe
  • Bärenloch: Hinternasswald – Bärengraben
  • Bismarcksteig: Karl-Ludwig-Haus – Neue Seehütte
1899 von der alpinen Gesellschaft „Reißtaler“ errichtet und 1986 vom ÖAV wiederhergestellt.
  • Brandschneide: Kaiserbrunn – Bergstation Raxbahn
  • Großes und kleines Fuchsloch: Reißtalerhütte – Heukuppe
  • Gaislochsteig: Großes Höllental – Wolfgang-Dirnbacher-Hütte
  • Göbl-Kühn-Steig: Waxriegelhaus - Neue Seehütte
1921 errichtet und nach den Funktionären Franz Göbl und Henry Kühnach der alpinen Gesellschaft „D’Holzknecht“ benannt.[9]
  • Gamsecksteig: Nasskamm – Grasbodenalm
1875 vom ÖTK als „erster Felsensteig für Touristen auf die Rax“ eröffnet.[10][11] Der Steig führt über die nach Westen gerichtete Felsflanke des "Zahmen Gamsecks" zur höchsten Erhebung der Raxalpe, der Heukuppe. Ausgangspunkt ist Hinternaßwald, dabei müssen rund 1.300 Höhenmeter überwunden werden.[12]
  • Gretchensteig: Preiner Gscheid – Karl-Ludwig-Haus
  • Großes Wolfstal: Kaiserbrunn – Otto-Schutzhaus (unmarkiert, Schiabfahrt)
  • Großer Kesselgraben: Höllental – Gloggnitzer Hütte (Schiabfahrt) Zeckenweg, zaat si ewig, nicht empfehlenswert!!
  • Gsolhirnsteig: Hirschwang an der Rax - Bergstation Raxbahn
  • Gustav-Jahn-Steig: Verbindung Alpenvereinssteig – Ausstieg Gaislochsteig
  • Hans-von-Haid-Steig: Prein an der Rax – Preiner Wand
  • Hoyossteig: Großes Höllental – Rudolfsteig
  • Kaisersteig: Rehboden – Scheibwald
  • Karl-Kantner-Steig: Waxriegelhaus – Karl-Ludwig-Haus
  • Kontrußsteig: Verbindungsweg Reißtalerhütte – Waxriegelhaus
  • Martinssteig: =Neuer Wetterkogelsteig: Reißtalerhütte – Karl-Ludwig-Haus
  • Peter-Jokl-Steig: Hinternasswald – Scheibwald
  • Preinerwandsteig: Prein an der Rax – Preiner Wand
  • Preintalersteig: Großes Höllental – Wachthüttelkamm
  • Reißtalersteig: Preiner Gscheid - Raxenmäuer - Heukuppe
1887 von der 1881 gegründeten „Alpine Gesellschaft Reißtaler“ errichtet, die den Steig noch immer betreut (Stand 2012).[13] Bei einer Winterbegehung 1896 verunglückten drei bekannte Wiener Bergsteiger tödlich. Das Unglück war Auslöser für die Gründung der weltweit ersten Bergrettungsorganisation.[14]
  • Rudolfssteig: Höllental – Klobentörl
  • Schlangenweg: Preiner Gscheid - Siebenbrunnenkessel - Karl-Ludwig-Haus
1876 im Zuge der Errichtung des Karl-Ludwig-Hauses für den Materialtransport angelegt. Er führt in Serpentinen über den Siebenbrunnenkessel auf das südwestliche Hochplateau und ist vom Preiner Gescheid aus der meist begangene Aufstieg.[15]
  • Schüttersteig: Verbindungsstraße Nasswald / Hinternasswald – Scheibwald
  • Seeweg: Otto-Schutzhaus – Neue Seehütte
  • Teufelsbadstubensteig: Großes Höllental – Wachthüttelkamm
  • Törlweg: Knappenhof – Otto-Schutzhaus
  • Wachthüttelkammsteig: Höllental – Otto-Schutzhaus
  • Waxriegelsteig: Predigtstuhl – Waxriegelhaus
  • Wetterkogelsteig: Verbindung Gretchensteig – Ausstieg Wetterkogel
  • Wildes Gamseck: Nasskamm – Grasbodenalm
  • Wildfährte: Hinternasswald – Grasbodenalm
  • Zikafahnlsteig: Scheibwald – Habsburghaus
Commons: Rax – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Rax – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b c Kurt Schall, Harald Braun, Alfred Kapfenberger: Schneeberg und Raxalpe. 1. Auflage. Verlag Kurt Schall, Wien 1989, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund (da ISBN unrichtig). (Abschnitt Schneeberg und Rax – vorgestern und gestern von Karl Lukan).
  2. Wiener Alpen in Niederösterreich; abgerufen am 2. Juni 2012
  3. Erzdiözese Wien: 70 Jahre Kirchlein auf der Rax; abgerufen am 1. Juni 2012
  4. Österreichischer Touristenklub: Raxkircherl; abgerufen am 1. Juni 2012
  5. Wolfgang Greisenegger: Theaterwelt, Welttheater: Tradition & Moderne um 1900
  6. Chronik der Gloggnitzerhuette; abgerufen am 2. Juni 2012
  7. Alpine Gesellschaft Gamsecker; abgerufen am 4. Juni 2012
  8. Österreichischer Touristenklub: Wolfgang Dirnbacher-Hütte, 1477 m; abgerufen am 29. Juni 2012
  9. Die alte Seehütte; abgerufen am 2. Juni 2012
  10. Niederösterreichische Nachrichten: Wiener Alpen; Ausgabe 2011
  11. Die Eroberung der Landschaft: Semmering, Rax, Schneeberg; Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung, Schloss Gloggnitz, 1992
  12. Bergnews.com: Gamsecksteig; abgerufen am 29. Juni 2012
  13. Alpine Gesellschaft Reißtaler; abgerufen am 17. Juni 2012
  14. Karl-Ludwig-Haus: Reißthalersteig; abgerufen am 17. Juni 2012
  15. Karl-Ludwig-Haus: Schlangenweg; abgerufen am 17. Juni 2012