Portal:Klimawandel/FAQ Globale Erwärmung

Da die Diskussionsseite um die globale Erwärmung immer länger wird und sich einige Fragen wiederholen, wurde diese spezielle Unterseite angelegt. Sie soll helfen, häufig gestellte Fragen zu sammeln und zu beantworten und auf immer wiederkehrende Behauptungen zu reagieren.

Da wir uns hier bereits auf einer Diskussionsseite befinden, können zu dieser Spezialseite keine neuen und ausufernden Debatten stattfinden.

Auf Englisch gibt es diese FAQ übrigens in ähnlicher Form unter Talk:Global warming/FAQ.

Globale Durchschnittstemperatur

Frage: Überall in der Diskusion über globale Erwärmung findet man den Begriff globale Durchschnittstemperatur. Wie und wo ist diese Größe definiert ?

Antwort: Die globale Durchschnittstemperatur ist ein Maß, das sich aus der ermittelten Durchschnittstemperatur der Luft in der Nähe der Erd- sowie Wasseroberfläche zusammensetzt. Stell Dir vor, an einem Tag beträgt die Temperatur an der Messstation X die ersten 12 Stunden immer 5 Grad und die zweiten 12 Stunden immer 10 Grad. Die Tages-Durchschnittstemperatur beträgt dann 7,5 Grad - auch, wenn diese Temperatur faktisch niemals gemessen wurde. Wenn an einem benachbarten Ort Y an diesem Tag gleichzeitig 12,5 Grad im Durchschnitt ermittelt wurden, beträgt die gemeinsame Durchschnittstemperatur beider Orte 10 Grad. Das ganze kann man nun über ein Jahr lang machen und hat dann eine lokale Jahres-Durchschnittstemperatur zur Hand.

Auf ähnliche Weise wird auch die globale Durchschnittstemperatur ermittelt. In den Prozess fließen allerdings die Werte vieler tausend Messtationen ein, die zudem noch überarbeitet werden, um unter anderem nicht den gemessenen Temperaturen in Regionen mit einer höheren Dichte an Stationen ein größeres Gewicht einzuräumen als Regionen mit einer niedrigeren Dichte. Wenn also von einer steigenden globalen Durchschnittstemperatur die Rede ist, muss das nicht heißen dass an allen Orten der Welt die Temperatur in gleichem Maße gestiegen ist. Sie kann in einigen Regionen stärker, in anderen weniger stark und in manchen sogar gefallen sein.

Wie funktioniert eigentlich der Treibhauseffekt?

(In Anlehnung der FAQ des UBA, [1]) Die Temperatur der Erde ist Ergebnis eines Strahlungsgleichgewichts: einerseits kommt kurzwellige Sonnenstrahlung bei uns an, andererseits strahlt die Erde langwellige Infrarotstrahlung ab. Jeder Körper gibt Strahlung ab - je wärmer er ist, um so mehr (Stefan-Boltzmann-Gesetz). Die Erde erreicht dabei gerade die Temperatur, bei der ankommende und abgegebene Strahlung sich ausgleichen. Setzt man die ankommende Sonnenstrahlung (abzüglich des reflektierten Anteils von 30%) in die Stefan-Boltzmann-Gleichung ein, so ergibt sich für die Erde bei einer Temperatur von -18°C ein Strahlungsgleichgewicht. Die Oberflächentemperatur der Erde ist aber im Mittel +15°C. Woher diese Diskrepanz?

Der Unterschied von 33 Grad wird vom natürlichen Treibhauseffekt verursacht - liegt also daran, dass die Erde von einer Atmosphäre umgeben ist, die in alle Richtungen selbst (nach oben und nach unten) strahlt - und zwar im Infrarotbereich entsprechend der Temperatur und der Konzentration der Treibhausgase. Durch diese zusätzliche Strahlung steigt die Temperatur an der Erdoberfläche. Weil die Temperatur steigt, steigt auch der Leistungsverlust an der Erdoberfläche - und zwar so lange, bis wieder ein Energiegleichgewicht erreicht ist. Das ist bei der gemessenen mittleren Temperatur von +15°C der Fall. Auf diese Temperatur der Erdoberfläche stützt sich der Höhenverlauf der Temperatur der Atmosphäre, der nach oben adiabatisch abnimmt, so daß der Strahlungsbeitrag höherer Atmosphärenschichten abnimmt. Die Strahlungstemperatur von -18°C wird deshalb nicht an der Erdoberfläche gemessen, weil die ins All abgehende Strahlung von der oberen Atmosphäre abgegeben wird. Dort oben in der Atmosphäre ist es ja tatsächlich so kalt und kälter. Die Strahlung vom Erdboden kommt nicht direkt ins All, weil der physikalische Vorgang, der die Emission bedingt, auch eine Absorption bedingt (Kirchhoffsche Gesetze). Wie schon erwähnt wird die einfallende Wärme von der Oberfläche durch Strahlung, atmosphärische Konvektion und durch den Transport latenter Wärme (d.h. Wärmeentzug an der Erdoberfläche durch Verdunstung und Schmelzen, Wärmezufuhr in die Atmosphäre durch Kondensation und Gefrieren bei der Wolkenbildung) nach oben abgeleitet. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde lebensfeindlich und völlig vereist.

Kritik kommt zu kurz

Frage: Kommen die Kritiker der Klimaforschung über die globale Erwärmung nicht zu kurz?

Antwort: Früher gab es mal einen Kritikabsatz, der mittlerweile in den eigenen Artikel zur Kontroverse um die globale Erwärmung ausgelagert worden ist. Das Problem, die Kritik so umfassend wie nötig und so knapp wie möglich darzustellen besteht vor allem in der Vielfalt der geäußerten Zweifel an der Klimaforschung. Da aber der größte Teil der klimakritischen Positionen einer näheren Überprüfung der wissenschaftlichen Fakten nicht standhält und Kritiker überwiegend im Internet verkehren und äußerst selten in seriösen Fachzeitschriften publizieren, erfüllen sie zu weiten Teilen nicht die Qualitätsanforderungen der Wikipedia. Da sich die Kritik zusätzlich im Laufe der Zeit erheblich gewandelt und auf andere Ebenen verlagert hat, wird ein eigener Abschnitt zur Kritik schnell aufgebläht und übersteigt dann z.B. das Volumen des Abschnitts über den Klimaschutz. Nach langen und schwierigen Diskussionen, welche Kritik denn aufgenommen werden darf und welche nicht, haben wir uns für die Auslagerung des ganzen Abschnitts und die Verlinkung zum Hauptartikel an prominenter Stelle in der Enleitung entscheiden. Alles, was den Qualitätskriterien der Wikipedia zumindest halbwegs entspricht findet sich daher im Artikel zur Kontroverse wieder.

Die Berechnungen zur zukünftigen Erwärmung sind ungenau

Frage: Mir erscheinen die Berechnungen der Klimaforscher sehr ungenau. Eine berechnete Erwärmung zwischen 1,1 und 6,4 Grad zeigt eigentlich nur wie ungenau diese Daten sind. Unterstreicht das nicht, dass wir eigentlich viel zu wenig wissen, um den Klimawandel als Tatsache darzustellen?

Antwort: Die größte Unsicherheit bei der Berechnung hat nicht klimawissenschaftliche, sondern vielmehr politische Ursachen: Wie wird sich die Menschheit verhalten? Wird der Ausstoß an Treibhausgasen schnell reduziert, wie es Wissenschaftler empfehlen, dann gelingt es vielleicht, die Steigerung bei unter 2 Grad zu halten. Steigt der Ausstoß stark an, dann beträgt die Erhöhung bis über 6 Grad. Und das Verhalten hängt u.a. wiederum vom Bevölkerungswachstum der nächsten 100 Jahre ab, von Kriegen und Krisen, den Regierungen (und Wahlen) in den USA, der EU, China usw. So etwas ist immer nur näherungsweise abschätzbar. Könnten diese Fragen mit Sicherheit beantwortet werden, dann wäre auch die Ungenauigkeit geringer. Die Klimasensitivität, also die erwartete Steigerung der Temperatur bei einer Verdoppelung des Kohlendioxidanteils in der Atmosphäre, wird auf 2 bis 4,5 Grad Celsius geschätzt. Das ist immer noch eine nicht zu vernachlässigende Spannbreite, aber schon deutlich enger gefasst als der in der Frage genannte Wert und angesichts der ungeheuren Komplexität des Klimasystems schon erstaunlich exakt.

Schmilzt das antarktische Eis?

Frage: Ich habe gehört, dass durch die Klimaerwärmung das Eis in der Antarktis nicht schmelzen wird, sondern im Gegenteil wachsen würde. Stimmt das?

Antwort: Ja. Aber dies liegt gerade an der Erwärmung der Luft, die in einem extrem trockenen Klima, wie es in der Antarktis herrscht, zu mehr Luftfeuchtigkeit und in Folge zu mehr Niederschlägen führt. Durch die gestiegene Niederschlagsmenge in Form von Schnee wächst auch die Eisschicht. An den Rändern der Antarktis, wo das Klima anders ist, geht die Eismenge wegen der höheren Temperaturen zurück.

Religion/Glauben

Frage: Ich komme immer mehr zu der Erkenntnis dass manche Anhänger der Thesen über die globale Erwärmung tatsächlich eine Art säkularer Ersatzreligion generiert haben. Hat die globale Erwärmung nicht etwas an sich, das sehr nach Religion riecht?

Antwort: In der Tat glauben viele Leute, dass die Natur einen hohen Wert besitzt und besser geschützt werden sollte. Diese Motivation kannst Du "säkulare Ersatzreligion" nennen, wenn Dir das hilft es zu verstehen. Viele religiöse Menschen wollen ("Gott sei Dank") auch die Umwelt schützen, z.B. um die Schöpfung zu bewahren. Was auch immer die Motivation ist, wir wissen inzwischen, dass der anthropogene Treibhauseffekt eine Tatsache ist. Gute Gründe dafür und ein Haufen Quellen, welche diese näher beschreiben sind im Artikel angegeben.

Alle Ursachen im Einzelnen und die genauen Auswirkungen sind teilweise umstritten oder Gegenstand fortdauernder wissenschaftlicher Diskussionen. Das hat aber nichts mit Glauben zu tun, sondern vielmehr mit der verfügbaren Datenlage, der verwendeten Berechnungsmethode etc. Ganz im Gegenteil wird das Argument der "Ersatzreligion" sehr häufig von Leuten verwendet, die sich nicht mit dem Stand der Wissenschaft auseinandersetzen und statt dessen zu einem Totschlagargument greifen, um die Debatte unzulässig abzukürzen.

IPCC

Frage 1: Wer hat das IPCC gegründet bzw. beauftragt und wann?

Antwort: Siehe dazu den Artikel Intergovernmental Panel on Climate Change oder direkt dessen Website unter www.ipcc.ch. Wichtige Mitglieder sind in der Kategorie:Mitglied des IPCC erfasst.


Frage 2: Zum Thema "globale Erwärmung" gibt es differenzierte (wisschenschaftliche) Meinungen und keine ja/nein Standpunkte (z.B. in wie weit der Mensch für die Erwärmung verantwortlich ist etc.). Alle Meinungen, die nicht dem IPCC entsprechen, als inkompetent und verzerrt darzustellen, ist sachlich falsch. Dass das die vorherrschende Meinung ist, ist richtig und das kann man auch so darstellen.

Antwort: Es wird nicht gesagt das alles was die IPCC macht alleinige Gültigkeit hat und der Rest Murks ist, die IPCC ist ja nicht die Klimaforschung, sondern versucht diese eher zu einem Bild zusammenzufassen. Was gesagt wird ist das die grundlegende Position der IPCC einen Konsens in der Klimaforschung darstellt und das halte ich für richtig. Daher: ist dieser Konsens eine politische oder wissenschaftliche Meinung? Ist er Weltanschauung? Auch die Frage in wie weit der Mensch verantwortlich ist kann durchaus wissenschaftlich formuliert werden und ist keine ja/nein Entscheidung, wobei das jedoch auch im Endeffekt oft in einer unwichtigen Haarspalterei ausarten würde und wenig neue Erkenntnisse bringt. Eine wissenschaftlich seriöse Meinung die nicht der IPCC entspricht, wie gestaltet sich diese? Durch andere Modellierungsergebnisse? Durch eine Arbeit die in einem Fachbereich etwas detaillierter und genauer ist? Die IPCC ist ansich nicht homogen und deren Position passt sich auch an neue Erkenntnisse an, das macht sie ja gerade aus. Eine generelle Ablehnung der IPCC aber halte ich tatsächlich für wissenschaftlich unhaltbar, denn letztendlich macht die IPCC genau das: Wissenschaft. Die IPCC als weltanschauliche Vereinigung einiger Klimawissenschaftler zu sehen, die der Gesellschaft ihre (Minderheiten-)Meinung aufdrücken wollen, widerstrebt da jedem wissenschaftlichen Anspruch.

Einheit der Temperaturdifferenz

Frage: Warum wird im Artikel Celsius als Einheit der Temperaturdifferenz verwendet, obwohl Kelvin eigentlich korrekt wäre?

Antwort: Weil der Artikel nicht für Fachleute, sondern für Laien geschrieben ist. Und Laien sind es gewohnt, Temperaturen und Differenzen in Grad Celsius auszudrücken. Übrigens schert sich nicht einmal das IPCC um diese Feinheit, sondern schreibt ganz offiziell von möglichen Temperatursteigerungen bis 2099 um 1,1 bis 6,4 °C. Außerdem ist seit einiger Zeit °C von der SI-Kommission zugelassen: gesetzliche Einheiten, S. 2.

Fehler, Lücken, etc.

Frage: Dieses oder jenes fehlt oder ist falsch dargestellt, sollte das nicht noch eingebaut oder geändert werden?

Antwort: Nicht reden, sondern machen, und zwar trotz allem mit einem neutralen Standpunkt und mit angegebenen seriösen Quellen! Allerdings müssen in diesem Artikel nicht sämtliche Sachen erklärt werden, für die es ausführlichere Artikel gibt. Wenn Du Dir unsicher bist, kannst Du das Thema erst einmal auf der Diskussionsseite ansprechen und die Meinung anderer Autorinnen und Autoren abwarten.

The Great Global Warming Swindle

Frage: Der Film The Great Global Warming Swindle widerspricht dem Wikipedia-Artikel. Nicht das CO2, sondern die Sonnenaktivität ist schuld an der globalen Erwärmung.

Kurze Antwort: Dieser Film ist ein Propagandafilm.

Lange Antwort: Im Artikel The Great Global Warming Swindle und den weiterführenden Links wird beschrieben, warum dieser Film den Stand der Wissenschaft falsch widergibt. Dem Produzenten wurde schon bei früheren Filmen offiziell Manipulationen nachgewiesen und auch bei diesem werden solche Vorwürfe erhoben. Links zu urheberrechtlich bedenklichen Kopien dieses Films auf YouTube, Google Videos usw. sollen hier aus rechtlichen Gründen nicht eingefügt werden.

Menschlicher Anteil am CO2

Frage: Ich habe gehört, dass der Mensch nur für einen kleinen Prozentsatz des CO2 in der Atmosphäre verantwortlich ist. Daher kann er nicht für den Temperaturanstieg verantwortlich sein.

Antwort: In der Atmosphäre gibt es einen natürlichen, geschlossenen Kreislauf (Kohlenstoffzyklus), bei dem große Mengen CO2 beispielsweise von Tieren ausgeatmet und von Pflanzen wieder aufgenommen werden. Insgesamt würde die Menge an CO2 stabil bleiben, wenn nicht besondere Ereignisse hinzukommen, wie z. B. ein außergewöhnlicher Vulkanausbruch oder eben das vom Menschen zusätzlich freigesetzte CO2. Er setzt CO2 frei, dass bisher in Form fossiler Brennstoffe nicht Teil des natürlichen Kreislaufs war. Dadurch stieg seit Beginn der industriellen Revolution die CO2-Konzentration in der Atmosphäre stetig an, und zwar von rund 280 ppm vor der Industrialisierung auf heute 381 ppm. Die größere Menge an CO2 verstärkt den Treibhauseffekt und erhöht damit die durchschnittlichen Temperaturen.