„Mystische Hochzeit“ – Versionsunterschied

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In der frühen Kirche entwickelte sich aus Kommentaren zum [[Hohelied]] das Bild der Vermählung der Seele (anima) oder der Kirche (ecclesia) mit dem Bräutigam Christus.
In der frühen Kirche entwickelte sich aus Kommentaren zum [[Hohelied]] das Bild der Vermählung der Seele (anima) oder der Kirche (ecclesia) mit dem Bräutigam Christus.

Seit apostolischer Zeit wird in der [[Ekklesia|Kirche]] das Bild der [[Mystik|mystischen]] Braut Christi auf [[Geweihte Jungfrau|gottgeweihte Jungfrauen]] übertragen.<ref>''Grund zur Freude und Hoffnung ist es zu sehen, dass die bereits seit der apostolischen Zeit in den christlichen Gemeinden bezeugte alte Weihe der Jungfrauen heute wieder aufblüht. Aufgrund ihrer Weihe durch den Diözesanbischof erwerben sie eine besondere Bindung an die Kirche, deren Dienst sie sich widmen, auch wenn sie weiter in der Welt bleiben. Allein oder in Gemeinschaft stellen sie ein besonderes [[Eschatologie|eschatologisches]] Bild von der himmlischen Braut und dem zukünftigen Leben dar, wenn die Kirche endlich die Liebe zu ihrem Bräutigam Christus in Fülle leben wird''.Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben [[Vita consecrata]] – über das geweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt (Nr. 7) vom 25. März 1996.</ref> Bekannte [[Heiliger|Heilige]], die dem Stand der Jungfrauen angehörten, sind [[Agatha von Catania]], [[Agnes von Rom]], [[Cäcilia von Rom]], [[Scholastika von Nursia]], [[Lucia von Syrakus]], [[Katharina von Alexandrien]] und [[Katharina von Siena]]. So finden wir in der Kunst vielfach Darstellungen der mystischen Anverlobung der geweihten Jungfrau mit Christus, die in der [[Ikonographie]] dadurch versinnbildlicht wird, daß Christus oder das [[Jesuskind]] auf dem Schoß der [[Maria|Gottesmutter]] der Jungfrau einen Ring an den Finger steckt.


== Biblische Ursprünge ==
== Biblische Ursprünge ==
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Der [[Paulus von Tarsus|Apostel Paulus]] gebrauchte das Bild der Braut vielfach in seinen Briefen. Er nennt die Liebe zwischen Mann und Frau ein tiefes Geheimnis, das er auf Christus und die Kirche bezieht. Diese Liebe Christi übersteige alle Erkenntnis {{BB|Eph|3|19|EU}}).
Der [[Paulus von Tarsus|Apostel Paulus]] gebrauchte das Bild der Braut vielfach in seinen Briefen. Er nennt die Liebe zwischen Mann und Frau ein tiefes Geheimnis, das er auf Christus und die Kirche bezieht. Diese Liebe Christi übersteige alle Erkenntnis {{BB|Eph|3|19|EU}}).

== Geweihte Jungfrauen ==
Seit apostolischer Zeit wird in der [[Ekklesia|Kirche]] das Bild der [[Mystik|mystischen]] Braut Christi auf [[Geweihte Jungfrau|gottgeweihte Jungfrauen]] übertragen.<ref>''Grund zur Freude und Hoffnung ist es zu sehen, dass die bereits seit der apostolischen Zeit in den christlichen Gemeinden bezeugte alte Weihe der Jungfrauen heute wieder aufblüht. Aufgrund ihrer Weihe durch den Diözesanbischof erwerben sie eine besondere Bindung an die Kirche, deren Dienst sie sich widmen, auch wenn sie weiter in der Welt bleiben. Allein oder in Gemeinschaft stellen sie ein besonderes [[Eschatologie|eschatologisches]] Bild von der himmlischen Braut und dem zukünftigen Leben dar, wenn die Kirche endlich die Liebe zu ihrem Bräutigam Christus in Fülle leben wird''.Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben [[Vita consecrata]] – über das geweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt (Nr. 7) vom 25. März 1996.</ref> Bekannte [[Heiliger|Heilige]], die dem Stand der Jungfrauen angehörten, sind [[Agatha von Catania]], [[Agnes von Rom]], [[Cäcilia von Rom]], [[Scholastika von Nursia]], [[Lucia von Syrakus]], [[Katharina von Alexandrien]] und [[Katharina von Siena]]. So finden wir in der Kunst vielfach Darstellungen der mystischen Anverlobung der geweihten Jungfrau mit Christus, die in der [[Ikonographie]] dadurch versinnbildlicht wird, daß Christus oder das [[Jesuskind]] auf dem Schoß der [[Maria|Gottesmutter]] der Jungfrau einen Ring an den Finger steckt.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 29. Februar 2012, 12:26 Uhr

Die mystische Anverlobung der heiligen Katharina, um 1340

Die mystische Hochzeit ist ein Motiv der religiösen und theologischen Literatur. Dabei geht es um eine allegorische Brautsymbolik, in der die Gemeinschaft der Gläubigen oder die einzelne Seele durch das Bild der Braut versinnbildlicht wird. Der Bräutigam ist der Messias oder Jesus Christus.

Aus Verheißungen der Prophetie im Tanach entstand die Vorstellung, dass das Volk Israel symbolisiert durch die personifizierte Zion die Braut Gottes oder die Braut des Messias sei. Im neuen Testament ist von Jesus von Nazaret als dem Bräutigam die Rede, und es finden sich mehrere endzeitliche Hochzeitsgleichnisse.

In der frühen Kirche entwickelte sich aus Kommentaren zum Hohelied das Bild der Vermählung der Seele (anima) oder der Kirche (ecclesia) mit dem Bräutigam Christus.

Biblische Ursprünge

Im Johannes-Evangelium (3,29 EU) spricht der Täufer von sich selbst als dem Freund des Bräutigams und beschreibt Christus als den Bräutigam (siehe auch 9,15 EU, der gekommen sei, um die Braut heimzuführen. Die Kirchenväter (etwa Cyprian) wendeten dieses Bild auf die Kirche an.[1]

Das Bild der Braut Christi stammt ursprünglich aus der alttestamentlichen Prophetie, die das Volk Israel als Braut oder Gemahlin Gottes bezeichneten, etwa in Jesaja 54 (54,5 EU). Im Neuen Testament spricht der Apostel Paulus davon, die Braut als reine Jungfrau zu Christus zu führen. Auch die Offenbarung des Johannes (Offb. 21,EU EU) wird dazu verwendet, um mit dem Bild der Hochzeit des Lammes die Beziehung zwischen Christus und der Kirche als Braut zu beschreiben.

Der Apostel Paulus gebrauchte das Bild der Braut vielfach in seinen Briefen. Er nennt die Liebe zwischen Mann und Frau ein tiefes Geheimnis, das er auf Christus und die Kirche bezieht. Diese Liebe Christi übersteige alle Erkenntnis 3,19 EU).

Geweihte Jungfrauen

Seit apostolischer Zeit wird in der Kirche das Bild der mystischen Braut Christi auf gottgeweihte Jungfrauen übertragen.[2] Bekannte Heilige, die dem Stand der Jungfrauen angehörten, sind Agatha von Catania, Agnes von Rom, Cäcilia von Rom, Scholastika von Nursia, Lucia von Syrakus, Katharina von Alexandrien und Katharina von Siena. So finden wir in der Kunst vielfach Darstellungen der mystischen Anverlobung der geweihten Jungfrau mit Christus, die in der Ikonographie dadurch versinnbildlicht wird, daß Christus oder das Jesuskind auf dem Schoß der Gottesmutter der Jungfrau einen Ring an den Finger steckt.

Literatur

  • Christian Beutler: Meister Bertram Der Hochaltar von Sankt Petri. Christliche Allegorie als protestantisches Ärgernis. Fischer, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-23912-5.
  • Meinrad Walter: Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium. Bärenreiter, Kassel 2006, ISBN 3-7618-1515-8.

Einzelnachweise

  1. Cyprian von Karthago, De Ecclesiae Catholicae Unitate, 4-6
  2. Grund zur Freude und Hoffnung ist es zu sehen, dass die bereits seit der apostolischen Zeit in den christlichen Gemeinden bezeugte alte Weihe der Jungfrauen heute wieder aufblüht. Aufgrund ihrer Weihe durch den Diözesanbischof erwerben sie eine besondere Bindung an die Kirche, deren Dienst sie sich widmen, auch wenn sie weiter in der Welt bleiben. Allein oder in Gemeinschaft stellen sie ein besonderes eschatologisches Bild von der himmlischen Braut und dem zukünftigen Leben dar, wenn die Kirche endlich die Liebe zu ihrem Bräutigam Christus in Fülle leben wird.Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Vita consecrata – über das geweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt (Nr. 7) vom 25. März 1996.