Leo Brawand (* 18. November 1924 in Hannover; † 8. Juni 2009 in Hamburg) war ein deutscher Journalist und ehemaliger Chefredakteur des Spiegel.

1946 stieg der Englischlehrer Brawand beim Spiegelvorläufer Diese Woche ein und erlebte den Umbau zum Spiegel unter Rudolf Augstein direkt mit. Er wurde Leiter des Wirtschaftsressorts und 1972 Chefredakteur des Manager Magazins, ein Titel des Spiegel-Verlags.

Während der Spiegel-Affäre wurde Brawand für 103 Tage zum Chefredakteur des Spiegels, als Rudolf Augstein in Untersuchungshaft saß. Augstein hatte Brawand aus dem Gefängnis heraus berufen. Angeblich hatte Brawand sich damals während der Durchsuchung in einem Schrank versteckt und Rudolf Augstein telefonisch gewarnt, so dass dieser sich der Polizei vorbereitet stellen konnte.^[1]

In den Siebziger Jahren hatte er Fernsehauftritte in Sendungen wie Pro & Contra und nahm regelmäßig am Internationalen Frühschoppen teil.

Nach seinem Ausstieg aus dem Manager Magazin 1981, schrieb Brawand fortan Bücher, die des öfteren seine Erfahrungen beim Spiegel und beim Manager Magazin thematisierten. Wenige Wochen vor seinem Tode beendete Brawand das Manuskript für ein weiteres Buch.

Der damalige deutsche Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann bezeichnete Brawand 1988 bei der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes als den Nestor der deutschen Wirtschaftsmagazine.^[2]

• Leo Brawand: DER SPIEGEL – ein Besatzungskind. Wie die Pressefreiheit nach Deutschland kam, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2006
• Leo Brawand: Im Frühtau zu Berge. Was Wandern so vergnüglich macht,Bruckmann-Verlag, München 2004
• Leo Brawand: Die Leute von Damme. Familiäres und Geschichtliches aus Hannover, Leuenhagen & Paris, Hannover 2000
• Leo Brawand: Massen, Macht und Medien, HVA, Heidelberg 1997
• Leo Brawand: Manager sind auch nur Menschen, Econ-Verlag, Düsseldorf 1996
• Leo Brawand: Rudolf Augstein, Econ-Verlag, Düsseldorf 1995
• Leo Brawand: Die Spiegel – Story. Wie alles anfing, Econ-Verlag, München 1987
• Leo Brawand: Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?, Desch-Verlag, München 1971

• 1988: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland

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1. ↑ Hamburger Abendblatt-Online vom 10 Juni. 2009
2. ↑ Spiegel-Online vom 9. Juni 2009