„Jost Kobusch“ – Versionsunterschied

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Version vom 11. Juli 2018, 11:22 Uhr

Jost Kobusch im Zelt

Jost Kobusch (*03.August 1992 in Bielefeld) ist ein deutscher Solo-Extrembergsteiger, Buchautor und Redner.

Kobusch ist einer der bekanntesten Solo-Extrembergsteiger Deutschlands.

2014 war er mit 21 Jahren der jüngste Kletterer, der jemals den Ama Dablam (6814 Meter) im Alleingang bestiegen hat.

Im Frühjahr 2016 bezwang er mit dem Annapurna-Gipfel im Himalaya (8091 Meter) seinen ersten Achttausender.

Am 03. Oktober 2017 bestieg er in Nepal außerdem als erster Mensch im Alleingang den Nangpai Gosum II (7296 Meter). Die Erstbesteigung, bezeichnete er als eines der „letzten echten Abenteuer“, das man noch erleben könne.

Kobuschs Stil ist es, By fair means zu klettern, also fair, den Regeln entsprechend, ohne künstliche Hilfsmittel und unter Verzicht von Lastenträgern, Fixseilen und zusätzlichem Sauerstoff. Er selbst sieht darin die „reinste Form des Bergsteigens“, der er sich in Zukunft noch konsequenter verschreiben möchte. Eines seiner langfristigen Ziele ist es, die Seven Summits, die jeweils höchsten Gipfel der sieben Kontinente, unter besonders schweren Bedingungen, allein und mit möglichst wenigen Hilfsmitteln zu besteigen.[1]

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Kobusch bekannt, als er im April 2015 während seines Aufstiegs zum Lhotse (8516 Meter) im Basecamp des Mount Everest zufällig einen Lawineneinschlag in Folge eines Erdbebens filmte, in dessen Folge 22 Menschen ums Leben kamen. Das Video wurde bis heute über 23 Millionen aufgerufen und brachte Kobusch in seiner Rezeption auch Kritik ein. Seit dem setzt er sich aktiv für den Wiederaufbau der getroffenen Gebiete in Nepal ein.



Leben

Kobusch wurde in Bielefeld geboren und wuchs in Borgholzhausen auf. Er hat fünf Geschwister, Drillinge und Zwillinge, alles Schwestern. Seine Eltern ließen sich bereits früh scheiden. Er wächst daher bei seinem Vater, einem Tischler, und in der Obhut unterschiedlicher Au-Pair-Mädchen auf. Seine Leidenschaft zum Klettern entdeckte im Alter von zwölf Jahren in einer AG an seiner Schule, wo er auch seine Höhenangst überwinden konnte.

Kobusch schloß die Schule als Jahrgangsbester ab und absolvierte einen freiwilligen Wehrdienst als Gebirgsjäger in Berchtesgaden. Seit 2016 lebt Kobusch in Chemnitz und studiert an der Technischen Universität Chemnitz Sports Engineering.

Besteigungen

Mount Kenya

(5199 Meter, August 2011)

Im Alter von 18 Jahren, noch während seiner Schulzeit, reist er im Rahmen eines Partnerschulen-Programms nach Kenia. Als einziger der Teilnehmer verlängerte er den einmonatigen Austausch, um eine erste eigene Expedition zu organisieren. Sein Ziel war der Mount Kenya, der zweithöchste Berg Afrikas. Die Besteigung muss Kobusch jedoch aufgrund des sehr schlechten Wetters kurz unterhalb des Hauptgipfels abbrechen. Die Zeit in Kenia beschreibt Kobusch in seinem Buch als persönlich und sportlich extrem prägend.

Mont Blanc

(4810 Meter, Ende November 2012)

Im Alter von 20 Jahren errreicht er den Gipfel des Mont Blanc (4810 Meter), dem höchsten Berg Europas und der Alpen ganz auf sich gestellt. Es ist sein erster Viertausender in den Alpen und markiert den Beginn seiner minimalistischen Herangehensweise.

Pik Lenin

(7134 Meter, Oktober 2013)

Im Oktober 2013 reiste Kobusch für die Solo-Besteigung des Pik Lenin nach Kirgistan. Auf etwa 4700 Metern überraschte Ihn ein unerwarteter Sturm. Nach dem sich die Wetterlage auch in den nächsten Tagen nicht entspannte, entschied er sich auf dem Gipfel des Pik Razdelnaya (6158 Meter) zum vorzeitigen Abstieg.

Während seiner Zeit in Kirgistan arbeitete Kobusch auch als Volontär für Community Based Tourisim Kyrgyzstan, wo er das erste Skitourenrennen Kirgistans organisierte. Dieses findet seitdem jährlich im Januar oder Februar statt. Außerdem bestieg er am 24. Dezember 2013 um 20:12 Uhr als erster den bis dahin namenlosen Pik Yoko (4048 Meter). Wenige Tage später wurde die Erstbesteigung durch Community Based Tourism Kyrgyzstan auf offiziell anerkannt.

Ama Dablam

(6814 Meter, April 2014)

Seit der Solo-Besteigung der Ama Dablam, dem „nepalesisches Matterhorn“, im April 2014 wird Kobusch als der jüngste Solo-Bezwinger des Berges bezeichnet. Es ist damals Kobusch erste größere Besteigung im Himalaya. Ursprünglich hatte er eine Besteigung des Cho Oyu geplant, diese scheiterte jedoch aus finanziellen Gründen.

Lhotse

(8516 Meter, April 2015)

Am Morgen des 25. April 2015 befand sich Kobusch zusammen mit anderen Bergsteigern im Basislager des Mount Everest auf etwa 5360 Metern Höhe in Vorbereitung der Besteigung des Lhotse. Während des gemeinsamen Frühstücks werden Kobusch und andere Bergsteiger von einem Erdbeben überrascht. In dessen Folge tötete eine Lawine 22 Bergsteiger, viele weitere wurden verletzt. Von der Lawine nichtsahnend filmte Kobusch mit seinem Smartphone. Gemeinsam mit anderen konnte er sich hinter ein Zelt retten. Die etwa zweieinhalbminütige Filmsequenz erreichte innerhalb weniger Tage über 20 Millionen Aufrufe auf der Videoplattform Youtube, war in der deutschen Tagesschau und später im Jahr auch im Jahresrückblick des Privatsenders RTL zu sehen.

Annapurna Himal

(8091 Meter, Mai 2016)

Kobusch gelang am 01. Mai 2016 im Alter von 23 Jahren als jüngstem deutschen Bergsteiger die Besteigung der Annapurna (8091 Meter). Solo und ohne Sauerstoff war Kobusch er der achte Deutsche, der den Gipfel der Annapurna besteigen konnte. Gemeinsam mit dem israelischen Bergsteiger Nadav Ben Yehuda spielte er unterhalb des Gipfels spontan eine Partie Blitzschach. Beide stellten damit einen inoffiziellen Weltrekord für das höchste jemals gespielte Brettspiel auf.

Nangpai Gosum II

(7296 Meter, Oktober 2017)

Der 7296 Meter hohe Nangpai Gosum II galt bis zu Kobuschs Erstbesteigung als einer der höchsten unbestiegenen Berge der Erde. Vom Basislager auf 5090 Meter bis zum Gipfel benötigte Kobusch vier Tage. Zunächst stieg er über den 8,5 Kilometer Schutt-Gletscher zum Advanced Basecamp (5560 Meter) auf. Über Camp 1 (6400 Meter) und Camp 2 (6840 Meter) erreichte er am 3. Oktober 2017 den Gipfel Kobuschs Erstbesteigung wurde offiziell in die Himalayan Database, dem größten Archiv des Himalaya-Bergsteigens, aufgenommen.

Werke

Einzelnachweise

  1. Jost Kobusch: Ich. Oben. Allein: Vom Überleben eines jungen Solo-Bergsteigers. Riva, 2017, ISBN 978-3-7423-0079-9, S. 224.