„Hochwasser in Südwestdeutschland 2024“ – Versionsunterschied

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=== Rheinland-Pfalz ===
=== Rheinland-Pfalz ===
In Rheinland-Pfalz wurden am 17./18. Mai 2024 vor allem der [[Landkreis Trier-Saarburg]], die [[Südpfalz]] und die Städte [[Trier]], [[Zweibrücken]] und [[Ludwigshafen]] in Mitleidenschaft gezogen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/unwetter-in-westdeutschland-hochwasserlage-im-saarland-sehr-angespannt-19725363.html |titel=Hochwasserlage im Saarland „sehr angespannt“ |werk=[[FAZ|faz.net]] |datum=2024-05-18 |abruf=2024-05-19}}</ref>
In Rheinland-Pfalz wurden vor allem die Region Trier und die Südwestpfalz in Mitleidenschaft gezogen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/gefahr-unwetter-gewitter-starkregen-in-rlp-pfingsten-wetter-durchwachsen-100.html |titel=Erneuter Regen und Gewitter in RLP angekündigt – Aufräumen in Hochwassergebieten, Bangen im Norden |werk=[[SWR]] |datum=2024-05-21 |abruf=2024-05-21}}</ref> Es kam zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern, auch wurden Bäume entwurzelt. Gemeldet wurden viele Schäden an privaten Häusern sowie unpassierbare und beschädigte Straßen. Im Landkreis Trier-Saarburg wurden mehr als 350 Menschen evakuiert, darunter die Bewohner eines Altenheims.<ref name="Zeit Folgen" />
Es kam zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern, auch wurden Bäume entwurzelt. Gemeldet wurden viele Schäden an privaten Häusern sowie unpassierbare und beschädigte Straßen. Im Landkreis Trier-Saarburg wurden mehr als 350 Menschen evakuiert, darunter die Bewohner eines Altenheims.<ref name="Zeit Folgen" />


=== Frankreich ===
=== Frankreich ===

Version vom 21. Mai 2024, 17:22 Uhr

Tief Ildikó
Klassifikation Starkregen (Überschwemmungen)
Daten
Beginn 17. Mai 2024
Höhepunkt 17.–19. Mai 2024
Folgen
Betroffene Gebiete Saarland sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
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Das Hochwasser in Südwestdeutschland, das Mitte Mai 2024 durch starke Regenfälle im Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg verursacht wurde, führte zu Überschwemmungen, Stromausfällen und Erdrutschen. Der Deutsche Wetterdienst maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden. Die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken und mehrere Kreise im Saarland riefen eine Großschadenslage aus. Außerhalb von Deutschland waren Teile Frankreichs, Belgiens und der Niederlande betroffen. Besonders schwer betroffen war das Saarland. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger erklärte, die Hochwasserlage dort sei die schlimmste seit dem Jahrhunderthochwasser 1993 gewesen.

Meteorologie

Verursacht wurden das Hochwasser von Tief Ildikó, einem kleinen Randtief, das sich über 12 Stunden kaum von der Stelle bewegte. Dadurch gab es sehr starke Niederschläge in einer kleinen Region, anstatt dass der Niederschlag über eine größere Fläche verteilt wurde. Zudem war durch eine feuchtwarme Wetterlage sehr viel Wasserdampf in der Erdatmosphäre. Dies kommt durch den menschengemachten Klimawandel immer häufiger vor, da die Atmosphäre mit höheren Temperaturen mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.[1] Da das Mittelmeer etwa 2 bis 3 Grad zu warm war, konnte das Tief dort sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen.[2]

Einem Zwischenstand des DWD vom 17. Mai mittags zufolge setzten die Niederschläge in Baden-Württemberg ein, wo es verbreitet 40 bis 50 Liter, in Nordbaden sogar bis 70 Liter pro Quadratmeter regnete. Dann weitete sich das Niederschlagsgebiet auf den Süden von Rheinland-Pfalz und das Saarland aus. Dabei fielen beispielsweise in Saarbrücken binnen 12 Stunden zwischen 70 und 80 l/m², wobei der Großteil dieses Niederschlages, der sonst in einem Monat fällt, binnen sechs Stunden kam.[3] Insgesamt fielen am 17. Mai mancherorts mehr als 100 Liter Regen/m² binnen 24 Stunden, in weiten Teilen des Saarlandes waren es zwischen 60 und 100 l/m².[4]

Der DWD gab für manche Regionen eine Warnung der höchsten Kategorie „Extrem ergiebiger Dauerregen“ aus und warnte an manchen Gewässern vor 20- bis 50-jährigen Hochwasserereignissen und darüber hinaus.[3] Der Professor für Wasserbau und Wasserwirtschaft Holger Schüttrumpf (RWTH Aachen) ordnete die Hochwasser im Saarland am 18. Mai als 50 bis 100-jähriges Hochwasser ein, also Hochwasser, die selten seien, aber nicht „absolut außergewöhnlich“.[5]

Folgen

Saarland

Im Saarland kam es vielerorts zu Überschwemmungen, bei denen viele Keller, Erdgeschosse und ganze Straßenzüge unter Wasser standen.[6] Fast im ganzen Saarland kam es zu überfluteten Straßen, vollgelaufenen Kellern oder Erdrutschen.[7] Behörden rechnen mit großen Sachschäden. In Fremersdorf erreichte der Pegel der Saar mit 7,65 Metern den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. In Saarbrücken mussten 16 Trafostationen abgeschaltet werden, wodurch es zu Stromausfällen kam. Bei Quierschied brach ein Damm, wodurch das Gelände des Kohlekraftwerks Weiher geflutet wurde. Bis zum Morgen des 18. Mai meldete das Lagezentrum in Saarbrücken mehr als 3.400 Polizei- und Rettungseinsätze.[6] In Ottweiler brachen Dämme, sodass die Altstadt geflutet wurde. Auch das Landratsamt wurde evakuiert und aus Sicherheitsgründen vorsorglich der Strom ausgeschaltet.[8] In Blieskastel wurde die Altstadt überflutet, nachdem sich Wasser aus der Kanalisation hochdrückte.[9]

In mehreren Orten mussten eingeschlossene Menschen aus den Wassermassen gerettet werden. In Neunkirchen wurden ca. 150 Menschen aus einem Hotel gerettet. Teile von Saarbrücken wurden evakuiert; im Stadtteil Rußhütte mussten Anwohner mit Schnellbooten und Amphibienfahrzeugen aus ihren Häusern befreit werden. Auch 100 Bewohner eines Altenheims mussten evakuiert werden. Der Zugverkehr war stark eingeschränkt.[6] Eine Frau wurde von einem Einsatzfahrzeug angefahren und starb.[10]

Außerhalb von Deutschland waren Teile Frankreichs, Belgiens und der Niederlande betroffen. Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des besonders schwer betroffenen Saarlandes, erklärte, die Hochwasserlage dort sei die schlimmste seit dem Jahrhunderthochwasser 1993. Neben Einsatzkräften aus dem Saarland wurden dort für die Bewältigung des Hochwassers auch Helfer aus Hessen, Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz[11] und Bayern[12] eingesetzt.

Das Ausmaß der entstandenen Schäden ist noch unbekannt.[13] Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger äußerte am 20. Mai 2024, das Hochwasser habe zu „massiven Schäden an privatem Eigentum, aber auch an Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder auch Kitas“ geführt, mit dessen Folgen das Saarland sicherlich über Jahre zu kämpfen habe.[14]

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz wurden vor allem die Region Trier und die Südwestpfalz in Mitleidenschaft gezogen.[15] Es kam zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern, auch wurden Bäume entwurzelt. Gemeldet wurden viele Schäden an privaten Häusern sowie unpassierbare und beschädigte Straßen. Im Landkreis Trier-Saarburg wurden mehr als 350 Menschen evakuiert, darunter die Bewohner eines Altenheims.[6]

Frankreich

In Frankreich waren vor allem Gebiete in Moselnähe und im Elsass betroffen. Einer der am stärksten betroffenen Orte war Diemeringen im Département Bas-Rhin, wo etwa 100 Menschen evakuiert wurden.[6] Diemeringen liegt westlich vom Hauptkamm der Vogesen an der Eichel, einem Nebenfluss der Saar.

Weitere Folgen

Durch das Hochwasser stieg der Rheinpegel mehrere Meter. In Köln zum Beispiel stieg er von 3,92 m (18. Mai 11 Uhr) auf 6,98 m (20. Mai 7 Uhr).[16]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Matthias Halbig: Überflutungen im Saarland: Warum ein kleines Tief so große Regenmengen bringen konnte. In: rnd.de. 19. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  2. : Extremer Starkregen im Saarland. In: Saarländischer Rundfunk. 17. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  3. a b Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Thema des Tages - Regenfluten im Südwesten – ein Zwischenstand. In: dwd.de. 18. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  4. Saarland: Dauerregen verursacht Überflutungen, Erdrutsche und Evakuierungen. In: sueddeutsche.de. 18. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  5. Pauline Schinkels: Flutkatastrophen: "Die Sensibilität hat seit der Flutkatastrophe im Ahrtal zugenommen". In: zeit.de. 18. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  6. a b c d e Laura Sophia Jung: Saarland: Das sind die Folgen des extremen Hochwassers im Saarland. In: zeit.de. 18. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  7. Überschwemmungen: Ausnahmezustand im Saarland. In: zeit.de. 18. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  8. Hochwasser Saarland: Regierungschefin verspricht Hilfe. In: morgenpost.de. 18. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  9. : Hochwasserlage im Bliesgau auch am Samstagabend noch angespannt. In: sr.de. 19. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  10. Frau stirbt nach Hochwasser-Rettungseinsatz in Saarbrücken. In: Spiegel Online, 19. Mai 2024. Abgerufen am 20. Mai 2024.
  11. mamk/dpa/AFP: Saarland und Rheinland-Pfalz: Wie geht es weiter mit dem Hochwasser? In: Spiegel Online. 19. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  12. Hochwasser nach Dauerregen: Ausnahmezustand im Saarland. In: Bayerischer Rundfunk, 18. Mai 2024. Abgerufen am 21. Mai 2024.
  13. mamk/dpa/AFP: Saarland und Rheinland-Pfalz: Wie geht es weiter mit dem Hochwasser? In: Spiegel Online. 19. Mai 2024, abgerufen am 19. Mai 2024.
  14. "Vorbereiten auf das, was eventuell noch kommt". In: Tagesschau.de, 20. Mai 2024. Abgerufen am 21. Mai 2024.
  15. Erneuter Regen und Gewitter in RLP angekündigt – Aufräumen in Hochwassergebieten, Bangen im Norden. In: SWR. 21. Mai 2024, abgerufen am 21. Mai 2024.
  16. Wieder Unwetter in NRW möglich, Rheinpegelstand steigt örtlich weiter. In: Westdeutscher Rundfunk, 20. Mai 2024. Abgerufen am 21. Mai 2024.