„Hitlerzähne“ – Versionsunterschied

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Ende 1942 begannen die Arbeiten des ''nasjonale arbeidsinnsatsen.'' Zwischen [[Holmestø]] und [[Varden (Norwegen)|Varden]] wurden Natursteinblöcke aus einem Steinbruch bei [[Kvalbein]] verbaut. Im nördlichen Teil, westlich von Kvalbein, wurde zusätzlich ein sechs Meter breiter und drei Meter tiefer Graben angelegt. Die Arbeiter kamen aus Egersund und Stavanger und mussten in ihrer meist unzulänglichen Bekleidung im Winter mit Hacken und Schaufeln und Pferdewagen mehr als zehn Stunden täglich arbeiten. Einige davon mussten dort mehrere Jahre arbeiten. Der Stundenlohn der verpflichteten männlichen Bevölkerung jeglichen Alters betrug 1,60 [[Norwegische Krone|Kronen]] pro Stunde. Die Steinblöcke wurden in Loren oder auf Schlitten transportiert. Da der militärische Nutzen eines befestigten Strandabschnitts in Anbetracht der Länge der norwegischen Küstenlinie nicht nur aus heutiger Sicht offensichtlich als bestenfalls ''sehr gering'' einzustufen war, wird vermutet, dass der Arbeitseinsatz in erster Linie zur Unterdrückung potenziell politisch gefährlicher Menschen aus dem Fylke [[Rogaland]] diente.
Ende 1942 begannen die Arbeiten des ''nasjonale arbeidsinnsatsen.'' Zwischen [[Holmestø]] und [[Varden (Norwegen)|Varden]] wurden Natursteinblöcke aus einem Steinbruch bei [[Kvalbein]] verbaut. Im nördlichen Teil, westlich von Kvalbein, wurde zusätzlich ein sechs Meter breiter und drei Meter tiefer Graben angelegt. Die Arbeiter kamen aus Egersund und Stavanger und mussten in ihrer meist unzulänglichen Bekleidung im Winter mit Hacken und Schaufeln und Pferdewagen mehr als zehn Stunden täglich arbeiten. Einige davon mussten dort mehrere Jahre arbeiten. Der Stundenlohn der verpflichteten männlichen Bevölkerung jeglichen Alters betrug 1,60 [[Norwegische Krone|Kronen]] pro Stunde. Die Steinblöcke wurden in Loren oder auf Schlitten transportiert. Da der militärische Nutzen eines befestigten Strandabschnitts in Anbetracht der Länge der norwegischen Küstenlinie nicht nur aus heutiger Sicht offensichtlich als bestenfalls ''sehr gering'' einzustufen war, wird vermutet, dass der Arbeitseinsatz in erster Linie zur Unterdrückung potenziell politisch gefährlicher Menschen aus dem Fylke [[Rogaland]] diente.


[[Datei:Vemork Hydroelectric Plant 1935.jpg|miniatur|Chemie- und Wasserkraftwerk Vemork von Norsk Hydro bei Rjukan mit Schwerwasser-Produktionsanlage im Frontgebäude, 1935]]
Nach dem Krieg wurden einzelne Leichname von hingerichteten Zwangsarbeitern sowie Massengräber gefunden. Die Leichname von zehn polnischen Saboteuren und 17 britischen Soldaten wurden am Strand vergraben. Die zehn Polen waren im Oktober 1942 mit einer [[Handley Page Halifax|Halifax]] in Schottland gestartet und unterwegs zu einer Sabotageaktion in Polen. Sie kamen vom Kurs ab und stürzten mit ihrem Flugzeug am Strand bei Brusand ab. Ihre Leichname wurden im Sand vergraben. 14 der 17 britischen Soldaten, deren Leichname in einem Massengrab gefunden wurden, wurden hingerichtet. Sie waren am 19. November 1942 in Schottland in einem Verband von Flugzeugen des Typs ''Halifax'' mit je einem [[Lastensegler]] mit 17 Mann Besatzung auf dem Weg zu einer Sabotageaktion ([[Operation Freshman]]) gegen das Wasserkraftwerk in [[Vemork]] abgeflogen. Das Kraftwerk mit seinen Chemieanlagen in Vemork war die einzige Anlage in Europa, in der [[schweres Wasser]] produziert werden konnte. Wegen Schneetreibens und vereisten Tragflächen mussten sie mit einem Flugzeug am Strand notlanden. Die Besatzung des Bombers und drei Menschen im Schleppgleiter kamen dabei ums Leben. Die 14 Überlebenden aus dem Transportgleiter ergaben sich, wurden jedoch von deutschen Soldaten der [[214. Infanterie-Division (Wehrmacht)#Kriegsverbrechen der 214. ID|214. Infanterie-Division]] ermordet.


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Version vom 15. Mai 2015, 23:59 Uhr

Die Hitlerzähne (norwegisch Hitlertennene) oder Hitlersteine werden im skandinavischen Sprachgebrauch Panzersperren genannt, die im Zweiten Weltkrieg ab 1942 als Teil des Atlantikwalls der deutschen Besatzer an flachen Küstenabschnitten Norwegens errichtet wurden. Bekannt sind sie in der Umgebung der Orte Jæren, und Egersund (südlich von Stavanger). Sie wurden von hunderten von Zwangsarbeitern vorwiegend aus der Umgebung und von Kriegsgefangenen errichtet.

Hitlertennene – Die Hitlerzähne
Ein deutscher Kriegsgefangener beim Minenräumen im Gebiet Stavangers nach Kriegsende.

Naturstein- und Betonblöcke, als Höckerlinien in mehreren gestaffelten Reihen entlang der Reichsstraße 44 aufgestellt, sollten eine Invasion des besetzten Norwegen aus Richtung Britannien durch britische und norwegische Truppen erschweren. Am flachen Sandstrand davor wurden breite Minenfelder angelegt, und zwar sowohl aus Panzerminen als auch mit tausenden Anti-Personen-Minen. Der Streifen war zusätzlich mit Stacheldraht gesichert und konnte streckenweise mit Scheinwerfern beleuchtet werden. Bei Obrestad, auf Hårr und im Vedafjell beim Sirevåg wurden Geschützstellungen mit unterirdischen Bunkern errichtet.

Datei:Eigersund map.jpg
Karte von Eigersund und Umgebung.

Während des Krieges und auch noch danach kam es wiederholt zu Unglücken mit Todesfolge; insbesondere Kinder waren gefährdet, da die Minen wie Seifenstücke aussahen und sie mit diesen spielen wollten. Auch litt die Bevölkerung unter Schießübungen, die von Kanonenstellungen aus durchgeführt wurden und auch zivile Gebäude an Land trafen.

Ende 1942 begannen die Arbeiten des nasjonale arbeidsinnsatsen. Zwischen Holmestø und Varden wurden Natursteinblöcke aus einem Steinbruch bei Kvalbein verbaut. Im nördlichen Teil, westlich von Kvalbein, wurde zusätzlich ein sechs Meter breiter und drei Meter tiefer Graben angelegt. Die Arbeiter kamen aus Egersund und Stavanger und mussten in ihrer meist unzulänglichen Bekleidung im Winter mit Hacken und Schaufeln und Pferdewagen mehr als zehn Stunden täglich arbeiten. Einige davon mussten dort mehrere Jahre arbeiten. Der Stundenlohn der verpflichteten männlichen Bevölkerung jeglichen Alters betrug 1,60 Kronen pro Stunde. Die Steinblöcke wurden in Loren oder auf Schlitten transportiert. Da der militärische Nutzen eines befestigten Strandabschnitts in Anbetracht der Länge der norwegischen Küstenlinie nicht nur aus heutiger Sicht offensichtlich als bestenfalls sehr gering einzustufen war, wird vermutet, dass der Arbeitseinsatz in erster Linie zur Unterdrückung potenziell politisch gefährlicher Menschen aus dem Fylke Rogaland diente.