„Herzogsgrab“ – Versionsunterschied

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Das '''Herzogsgrab''' ist eine [[Jungsteinzeit#Archäologische Kulturen|jungsteinzeitliche]] [[Nordische Megalitharchitektur|Megalithanlage]] ([[Hünengrab|Großsteingrab]]) auf der Halbinsel [[Mönchgut]] der Insel [[Rügen]].
Das '''Herzogsgrab''' ist eine [[Jungsteinzeit#Archäologische Kulturen|jungsteinzeitliche]] [[Nordische Megalitharchitektur|Megalithanlage]] ([[Hünengrab|Großsteingrab]]) auf der Halbinsel [[Mönchgut]] der Insel [[Rügen]] in [[Mecklenburg-Vorpommern]].


== Lage ==
== Lage ==

Version vom 29. Mai 2008, 12:29 Uhr

Das Herzogsgrab im Mönchguter Forst

Das Herzogsgrab ist eine jungsteinzeitliche Megalithanlage (Großsteingrab) auf der Halbinsel Mönchgut der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.

Lage

Eingang zum NSG Mönchgut

Der Großdolmen liegt im Naturschutzgebiet Mönchgut, das eine der Pflegezonen im Biosphärenreservat Südost-Rügen ist. Das Herzogsgrab liegt am nur wenige Meter nordwestlich der Straßenabzweigung der B 196 nach Middelhagen beginnenden Wanderweg (800 Meter Richtung Westen).

Geologisch liegt das Herzogsgrab am südlichen Rand der Nehrung Baaber Heide, weniger als 100 Meter vom littorinazeitlichen Kliff des Göhren-Reddevitzer Höhenzuges entfernt. Aus der ehemaligen Steilküste, die vor 6000 bis 7000 Jahren durch marine Erosion entstand, stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Findlinge, aus denen das Hünenbett mit der Grabkammer darin vor etwa 5000 Jahren errichtet wurde.

Neben den Ergebnissen anderer Altersbestimmungen gilt das Herzogsgrab als Beweis dafür, dass die Nehrung Baaber Heide – zumindest in diesem Bereich – schon vor mehr als 5000 Jahren existierte.

Die Baaber Heide wurde, wie andere Rügener Heiden, z.B. die Schmale Heide und die Schaabe (früher Wittower Heide), Mitte des 19. Jahrhunderts aufgeforstet worden und heute in weiten Teilen vom Mönchguter Forst bedeckt.

Erforschung

Herzogsgrab nördlich des Weges von Göhren nach Alt Reddevitz
Alte Informationstafel am Herzogsgrab

Der heimatkundlich interessierte und aktive Lehrer Fritz Worm aus Alt Reddevitz hatte seit 1920 nach dem Herzogsgrab gesucht, nachdem er von einer entsprechenden Sage gehört hatte. 1922 fand er es am Waldweg zwischen Alt Reddevitz und Göhren unter Strauchwerk und Moos. Bis 1924 (nach anderen Quellen 1926) wurde es erstmals unter Beteiligung der Universität Greifswald oberflächlich untersucht. Es stellte sich heraus, dass die eigentliche Grabkammer von einer ungefähr 15 Meter langen trapezförmigen Steinsetzung (Hünenbett) eingefasst ist.

Erst 1960 (1962?) wurde, wiederum durch die Universität Greifswald, das Großsteingrab eingehend untersucht. Nach der Öffnung der Grabkammer konnten zahlreiche Beigaben geborgen werden. Darunter waren unter anderem Keramikscherben von mindestens 26 Tongefäßen, 22 Flintbeile, 2 Felsgesteinäxte, 3 Flintmeißel, 56 querschneidende Pfeilspitzen und zahlreiche Bernsteinperlen.[1]

Die zirka 5,40 Meter lange Grabkammer wird an den Längsseiten durch je vier Steine gebildet, im Norden wird sie durch einen größeren Stein abgeschlossen. Der besonders für Rügener Großdolmen typische Windfang, aus zwei aufrecht stehenden Steinplatten bestehend, befindet sich an der Südseite. Ein Deckstein mit einer Masse von sechs Tonnen ist in seiner Originalgröße erhalten geblieben, zwei weitere sind in mehrere Teile zerbrochen.

Bei den Ausgrabungen wurden die Knochenreste von 30 bis 40 Menschen geborgen, die hier vor mehr als 4000 Jahren, wohl über einen längeren Zeitraum hinweg, bestattet worden waren.

Die geborgenen Grabbeigaben und die Ausgrabungsdokumentation sind heute Bestandteil der archäologischen Sammlung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.

Quellen

  1. Ingrid Schmidt, Hünengrab und Opferstein: Bodendenkmale auf der Insel Rügen, S. 29 (siehe auch Literatur)

Literatur

  • Ingrid Schmidt, Hünengrab und Opferstein: Bodendenkmale auf der Insel Rügen, Hinstorff Verlag Rostock 2001, ISBN 3-356-00917-6, S. 28–29.
  • Ralf-Otto Niedermeyer, Heinz Kliewe, Wolfgang Jahnke: Die Ostseeküste zwischen Boltenhagen und Ahlbeck – Ein geologischer und geomorphologischer Überblick mit Exkursionshinweisen. 1. Auflage. Hermann Haack/Goegraphisch-Kartographische Anstalt, Gotha 1987 (Geographische Bausteine, Heft 30), ISBN 3-7301-0633-3, S. 124.

Koordinaten: 54° 20′ 32,5″ N, 13° 41′ 50″ O