Girlsplaining

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Girlsplaining
Autor Katja Klengel
Verlag Reprodukt
Erstpublikation 2018
Ausgaben 1

Inhalt

In sieben Kapiteln erzählt Katja Klengel vom Erwachsenwerden einer jungen Frau, die zum großen Teil als ihr Alter Ego betrachtet werden kann. Der Comic folgt dabei keiner zentralen Handlung, sondern die einzelnen Episoden setzen Themenschwerpunkte. Die Geschichten handeln von alltäglichen Herausforderungen und gesellschaftlichen Hürden und beschäftigen sich zum Beispiel mit der medialen Repräsentation von Frauen, Stereotypen oder Bodyshaming.[1][2] Klengel widmet sich etwa im zweiten Kapitel Der Geist der verrosteten Rasierklingen dem gesellschaftlichen Druck bezüglich weiblicher Körperbehaarung.[1] Im fünften Kapitel Viva la Vulva stellt die Autorin die Frage, warum unsere heutige Gesellschaft fast schon Angst vor dem Wort „Vulva“ habe.[3] Zum einen setzt sich Klengel mit den Auswirkungen der weiblichen Sexualität auf Kulturgeschichte und Popkultur auseinander, zum anderen verwendet die Autorin selber zahlreiche popkulturelle Referenzen und Anspielungen, etwa zu Harry Potter, Sailor Moon, Star Trek oder Teenage Mutant Ninja Turtles.[4][3]

Entstehung und Stil

Seit 2012 veröffentlicht die Comiczeichnerin regelmäßig online Episoden in ihrem autobiographischen Tagebuchcomic Blattonisch. Auf dieser Grundlage entwickelte Klengel ihr feministisches Projekt Girlsplaining, auch weil sie sich bei Blattonisch durch das damalige Webcomicformat eingeschränkt fühlte, etwa durch die Begrenzung des Formats auf vier Panels.[1] Girlsplaining entstand von 2017 bis 2018. Klengels autobiographische, in Teilen jedoch fiktionalisierte Comic-Kolumne Girlsplaining erschien zunächst in einzelnen Episoden im Online-Magazin Broadly.[2][5]

Die Künstlerin verzichtet bei ihrem Werk auf die für Comics typische Panelstruktur und zeichnet lediglich eine Illustration pro Seite.[3] Klengel stellt sich in ihren Zeichnungen in verschiedenen Lebensphasen und Rollen dar. Sie zeigt sich als Kind, Jugendliche oder Kolumnistin bei Vice, schlüpft aber auch in fiktive Rollen, etwa als Crewmitglied auf der Kommandobrücke in Star Trek.[4] Dabei legt die Autorin immer wieder intime Details von sich offen: zum Beispiel wie sie ihr erstes Schamhaar mit neun bemerkte oder wenn sie von Masturbation mit einem alten Mobiltelefon berichtet.[6] Die Zeichnungen sind von der Ästhetik US-amerikanischer Independent-Comics sowie Manga geprägt und ausschließlich in rosa koloriert.[4][3][6]

Veröffentlichung

Die Comic-Kolumne Girlsplaining erschien zunächst in sieben einzelnen Episoden zwischen August 2017 und September 2018 im feministischen Online-Magazin Broadly, einem Ableger von Vice.[2][5]

# Titel Erstveröffentlichung
1 Das bessere ‘Sex and the City’ 4. August 2017
2 Der Geist der verrosteten Rasierklingen 12. September 2017
3 Das Baby-Kettensägen-Massaker 13. Oktober 2017
4 Superheldin mit Rotwein 17. November 2017
5 Die Vulva, der Voldemort des Körpers 30. Januar 2018
6 Die Entdeckung des Orgasmus 6. Februar 2018
7 Puppen, Psychopathinnen und das pinkfarbene Spielzeug-Ghetto der Mädchen 10. September 2018

Reprodukt brachte die einzelnen Episoden von Girlsplaining im Jahr 2018 gesammelt als Hardcoverausgabe heraus (164 Seiten, vierfarbig, ISBN 978-3-95640-160-2).[7] Der Sammelband wurde ins Englische und Polnische übersetzt. Die Übersetzung von Nika Knight veröffentlichte Archaia im März 2021 in den USA als Girlsplaing: A (Sorta) Memoir (ISBN 978-1-68415-662-7).[2] Die polnische Ausgabe erschien im Juni 2020 unter dem Titel Słuchajcie dziewczyny! (polnisch für „Hört zu, Mädels!“) bei Wydawnictwo Marginesy und wurde von Agata Wawryniuk übersetzt (ISBN 978-83-66500-01-3).[8]

Kritiken und Auszeichnungen

Auch wenn laut Jan-Paul Koopmann in Die Tageszeitung die Themen aus Girlsplaining weitestgehend bekannt und die „Nerdperspektive aufs Geschehen“ austauschbare Kulisse seien, überzeugten Klengels Geschichten dennoch, da sie „so scharfsinnig wie lustig“ erzähle. Dabei gehe es zum Beispiel um negative Erfahrungen wie „[n]icht mal eine Mitnehm-Suppe kaufen zu können, ohne dumm angebaggert zu werden“ oder „in einem Körper zu stecken, dem von allen Seiten nachgesagt wird, er habe Fehler“. Neu ist für Koopmann, dass der Feminismus von Klengel „viel weniger eindeutig ist und ihre Fragen tatsächlich meist eher neugierig scheinen als fordernd“. Der Zeichenstil der Comickünstlerin, eine Zusammenkunft der Ästhetik von Manga und US-amerikanischen Independent-Comics, machten beim Lesen großen Spaß.[4] Auch Andreas Platthaus zeigt sich in die Frankfurter Allgemeine Zeitung begeistert von Girlsplaining. Klengels Zeichenstil sei weiterhin originell, auch wenn das Werk mit einer Illustration pro Seite eher ein Bilderbuch als ein Comic sei. Das Werk biete immer „Amüsantes“ und auch „Offensives“ bezüglich Geschlechterverhältnis und Gesellschaftsgerechtigkeit. Einiges dürfe man als Augenzwinkern der Comickünstlerin verstehen, etwa dass der Band nur in rosa koloriert ist oder dass die „Vorsatzpapiere auf acht Reihen 160 Vulvenansichten bieten“. Manche Themen und Situationen seien langjährigen Lesern „tief vertraut“, zum Beispiel Klengels Vorliebe für die Science-Fiction-Serie Star Trek.[3] Beim Jugendkulturradiosender FM4 lobt Zita Bereuter Girlsplaining als „erfrischend ehrlich, lustig, leicht und unterhaltsam, aber nicht oberflächlich“. Die Leser begleiten Klengel bei ihrem Erkenntnisgewinn mit allen „Überraschungen, Schwierigkeiten und Enttäuschungen“. Die Zeichnungen in schwarz-weiß, nur mit rosa koloriert, beschreibt Bereuter als „prächtig“, Klengels Liebe zu Manga sei unverkennbar. Der Versuch der Comiczeichnerin, sich Gehör zu verschaffen und sich mit für sie wichtigen Themen auseinanderzusetzen, sei sehr gut gelungen.[6]

Im Jahr 2019 wurde die Comickünstlerin mit dem Rudolph-Dirks-Award für Girlsplaining in den Kategorien „Jugenddrama / Coming of Age“, „Reportage / Wissenschaft“ und „Deutschland – Szenario“ ausgezeichnet.

Ausstellungen

Im Mai 2021 startete die vom Comic-Salon Erlangen ausgerichtete Wanderausstellung „Vorbilder*innen – Feminismus in Comic und Illustration“. Die Ausstellung präsentiert in acht Themenbereichen 29 Comickünstlerinnen, darunter befindet sich ebenfalls Katja Klengel mit ihrem Werk Girlsplaining. Bis Juni 2022 sind insgesamt vier Stationen für die Ausstellung geplant, zuletzt beim 20. Comic-Salon Erlangen.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c „‚Girlsplaining‘ ist der Moment, in dem ich reden kann, die Ruhe habe, Dinge zu denken, auszusprechen und zu formulieren, ohne unterbrochen zu werden“. In: comic.de. 10. Oktober 2018, abgerufen am 9. März 2021.
  2. a b c d BOOM! Studios Announces New Graphic Novel Girlsplaining: A (Sorta) Memoir. In: boom-studios.com. 26. Oktober 2020, abgerufen am 8. März 2021 (englisch).
  3. a b c d e Andreas Platthaus: Was machen die Mädchen? In: faz.net. 12. November 2018, abgerufen am 7. März 2021.
  4. a b c d Jan-Paul Koopmann: Comic-Band „Girlsplaining“: Schamhaar, Fernsehen, Blümchenduft. In: taz.de. 18. September 2018, abgerufen am 9. März 2021.
  5. a b Susanne Baller: Illustratorin Katja Klengel zu “Girlsplaining” − “Jetzt ist mal ganz kurz Sendepause, jetzt versuche ich mal, was zu erklären!” In: stern.de. 16. November 2018, abgerufen am 9. März 2021.
  6. a b c Zita Bereuter: Girlsplaining – In der Comicserie „Girlsplaining“ erklärt Katja Klengel die Welt einer jungen Frau. So geht eine gute Sexkolumne. In: fm4.orf.at. 16. November 2018, abgerufen am 9. März 2021.
  7. Girlsplaining. In: reprodukt.com. Abgerufen am 21. August 2021.
  8. Słuchajcie dziewczyny! In: marginesy.com.pl. Abgerufen am 21. August 2021 (polnisch).
  9. Vorbilder*innen – Feminismus in Comic und Illustration. In: comic-salon.de. Abgerufen am 25. Juli 2021.