Funkhaus Wien
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Das Funkhaus Wien, auch Funkhaus Argentinierstraße bezeichnet, ist das Sendegebäude des ORF in Wien und das älteste Funkhaus in Österreich. Es befindet sich im 4. Gemeindebezirk, Wieden, in der Argentinierstraße 30a.
Ende Juni 2016 segnete der Finanzausschuss des ORF-Stiftungsrates den Verkauf der Liegenschaft ab.[1]
Einrichtungen
Im Funkhaus Wien befindet sich das ORF-Landesstudio, das sowohl Radio Wien, das ORF-Regional-Programm des Hörfunks für Wien als auch Wien Heute auf ORF 2 ausstrahlt. Außerdem wird vom Funkhaus Wien auch der Sendebetrieb des österreichweiten Kultursenders Ö1 und des Jugendsenders FM4 abgewickelt. Bis 1996 war das Gebäude Standort für die Popwelle Ö3 und beherbergte bis 1982 das Landesstudio Burgenland und bis 2001 auch Radio Niederösterreich, von dem nur noch ein Schnittplatz im Gebäude erhalten ist.
Weiters waren im Gebäude die Studios für Radio 1476 untergebracht, das bis Ende 2008 auf Mittelwelle ausgestrahlt wurde. Das Funkhaus ist auch Heimstätte des Radio-Symphonieorchester Wien sowie des 1997 eröffneten ORF-RadioKulturhauses, wo Konzerte stattfinden und auch aufgezeichnet werden. Neben dem Sendegebäude befindet sich das vom ORF an einen privaten Betreiber verpachtete RadioCafe.
Geschichte
Das Gebäude in der Argentinierstraße wurde in den Jahren 1935–1939 unter Einbeziehung älterer Bausubstanz nach den Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger und unter Mitarbeit von Clemens Holzmeister im Auftrag des Vorgängers des ORF, der staatlichen RAVAG, errichtet. Erwähnenswert an dem Bau ist der Umstand, dass keines der Tonstudios und keiner der beiden Sendesäle rechtwinkelige Form hat, sondern dass sie zur Verbesserung der Akustik ungleichseitige Vierecke als Grundriss aufweisen. Der mehrstöckige Bau, der im hinteren Teil die Tonstudios situiert hat, grenzt an den Park des Theresianums.
Im Jänner und Februar 1945 wurde das Gebäude bombardiert und trug im hinteren Gebäudeteil große Schäden davon. Am 6. April 1945 wurde die letzte Sendung des Reichssenders Wien übertragen. Da auch der Sender Bisamberg von der abziehenden SS gesprengt wurde, konnte trotz beginnenden Wiederaufbaus der Sendebetrieb nicht gleich nach Kriegsende begonnen werden. Das Funkhaus lag in sowjetisch besetztem Gebiet, es wurde aber kein Besatzungssender eingerichtet.[2] Am Dach wurde vorerst ein provisorischer Sendemast errichtet,[3] der nur eine Sendeleistung von 30 Watt aufwies, aber bis Anfang 1946 auf 10 kW erweitert werden konnte. Es wurde über Mittelwelle und auch über Kurzwelle ausgestrahlt.
1979–1983 kam ein Erweiterungsbau nach den Plänen von Gustav Peichl hinzu.
Im Juni 1988 wurde der weltweit dritte volldigitalisierte Regieplatz nach der BBC und dem WDR in Betrieb genommen.[4]
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Seit 1999 steht das Funkhaus Wien unter Denkmalschutz .
Im Oktober 2015 wurde das Funkhaus Wien im Zuge von Konsolidierungsmaßnahmen des ORF zum Verkauf ausgeschrieben. Die Aufgabe des zentralen Standorts und des geschichtsträchtigen Baus sowie die Verlegung der Aktivitäten in das peripher gelegene ORF-Zentrum Küniglberg trafen jedoch vor allem bei Künstlerinnen und Künstlern auf Widerstand.[5][6]
Im Juni 2016 wurde der Verkauf abgeschlossen und die Liegenschaft an die Rhomberg Gruppe verkauft.[7]
Die historischen Studios wurden nach ORF-Angaben nicht mitverkauft, sondern stehen dem ORF weiterhin zur Verfügung.[8]
Der große Sendesaal
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Aus dem großen Sendesaal, aus dem heute nur mehr einzelne Live-Sendungen übertragen werden, wurden früher bekannte Sendungen, wie Autofahrer unterwegs oder Was gibt es Neues? von Heinz Conrads übertragen. Auch Heinz Fischer-Karwin begann seine Karriere hier mit der Sendereihe Aus Burg und Oper. Die Bühne wurde im Laufe der Zeit vergrößert, da sie neben der Orgel auch dem Radio-Symphonieorchester Platz bieten muss. Bemerkenswert sind ferner die Ledersitze, die im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungsorten nicht klappbar sind, um keine zusätzlichen Geräusche zu verursachen.
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Im Gebäude werden regelmäßig Führungen durchgeführt, bei denen man unter anderem die Studioeinrichtungen besichtigen kann.
Literatur
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Abteilung: Wien. Band 2: Wolfgang Czerny: II. bis IX. und XX. Bezirk. Schroll, Wien u. a. 1993, ISBN 3-7031-0680-8.
- Ein Bildband mit Fotografien von Hertha Hurnaus, einem Essay von Ute Woltron und einer Einleitung von Peter Stuiber. Funkhaus Wien. Ein Juwel am Puls der Stadt. Müry Salzmann, Wien 2015, ISBN 978-3-99014-127-4.
- Alfred Treiber (Autor) Ö1 gehört gehört. Die kommentierte Erfolgsgeschichte eines Radiosenders. Böhlau, Wien 2007, ISBN 978-3-205-77495-2.
Weblinks
- ORF Backstage – Erlebnis ORF-Funkhaus
- ORF RadioKulturhaus
- 1935: ORF Funkhaus, Wien, Radio Ö1, aus der Reihe Hundert Häuser - Die Republik Österreich im Spiegel ihrer Architektur, 15. Mai 2018
Einzelnachweise
- ↑ ORF: Funkhaus-Verkauf vor dem Sommer fixiert. derstandard.at vom 13. Juni 2016
- ↑ Neuaufbau des österreichischen Rundfunks ( des vom 13. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf Ö1
- ↑ Radiogeschichte Österreichs ( des vom 25. Mai 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hörspieltechnik ( des vom 27. November 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Der Standard, 26. Oktober 2015
- ↑ Wirtschaftsblatt, 17. März 2016 ( vom 23. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ ORF: Funkhaus-Verkauf vor dem Sommer fixiert. derstandard.at vom 13. Juni 2016
- ↑ Meldung vom 14. Juni 2016 auf der ORF-Website
Koordinaten: 48° 11′ 40,2″ N, 16° 22′ 23,1″ O