„Franz Olah“ – Versionsunterschied

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'''Franz Olah''' (* [[13. März]] [[1910]] in [[Wien]]) ist ein [[österreich]]ischer Ex-Politiker. Er war unter anderem Innenminister und Chef des [[Österreichischer Gewerkschaftsbund|ÖGB]].
'''Franz Olah''' (* [[13. März]] [[1910]] in [[Wien]]) ist ein [[österreich]]ischer Ex-Politiker. Er war unter anderem Innenminister und Präsident des [[Österreichischer Gewerkschaftsbund|ÖGB]].


==Leben==
==Leben==

Version vom 31. März 2006, 09:34 Uhr

Franz Olah (* 13. März 1910 in Wien) ist ein österreichischer Ex-Politiker. Er war unter anderem Innenminister und Präsident des ÖGB.

Leben

Franz Olah wuchs in Wien, Laibach und Budapest auf. Er lernte den Beruf des Klaviermachers und trat 1926 der sozialistischen Jugend bei. Während der Weltwirtschaftskrise wurde er arbeitslos und widmete sich der Sozialarbeit. Er war Heimleiter der Aktionen Jugend in Not und Jugend am Werk. 1929 wurde er politischer Vertrauensmann der SPÖ in Hernals.

Wegen Verbreitung sozialistischer Schriften verbüßte er 1933, 1935 und 1937 politische Freiheitsstrafen. Er war in diesen Jahren als Mitglied der Widerstandsgruppe Revolutionäre Sozialisten Österreichs (RSÖ) tätig und arbeitete im Untergrund für die freien Gewerkschaften. So verhandelte er bis zuletzt mit dem Regime von Kurt Schuschnigg, um eine gemeinsame Abwehr gegen die Nationalsozialisten aufzustellen. 1938 wurde er nach deren Machtergreifung von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau abtransportiert, wo er bis zur Befreiung 1945 überlebte.

Von 1945 bis 1948 und von 1969 bis 1970 war er Mitglied des Wiener Gemeinderates und Wiener Landtagsabgeordneter. 1949-1957 war er Vorsitzender der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter. In dieser Position war er im Oktober und November 1950 führend an der Auflösung der Oktoberstreiks von kommunistischen Arbeitern beteiligt. Die Arbeitsniederlegung, die ÖVP und SPÖ als Putschversuch der KPÖ darstellten, wurde unter Mithilfe der CIA beendet.

1955 wurde er Vizepräsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes, von 1959 bis 1963, war er dessen Präsident.

1959 gab Olah der Kronen Zeitung finanzielle Starthilfe. Er war es auch, der den Werbefachmann Kurt Falk zur Zeitung holte. Auch die Finanzierung der Zeitung Express erfolgte durch Olah mit Gewerkschaftsgeldern. Wegen dieser Causa wurde er dann 1969 gerichtlich zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt.

Olah legte 1961, mit dem heimlich vereinbarten "Raab-Olah Abkommen", einem Partnerschaftsvertrag zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, den Grundstein für die Institutionalisierung der österreichischen Sozialpartnerschaft.

Franz Olah war vor allem in den Sechzigern innerparteilicher Gegner von Christian Broda in der SPÖ. Man bezeichnete die beiden Politiker bald als Erzfeinde.

1963 wurde Olah österreichischer Innenminister. Dieses Amt bekleidete er jedoch nur ein Jahr. 1964 fiel Olah bei seiner Partei in Ungnade und wurde aus der SPÖ ausgeschlossen. Grund dafür war eine Finanzspritze in der Höhe von einer Million Schilling (heute: umgerechnet rund 73.000 Euro) an die FPÖ. Auch dieses Geld stammte aus Gewerkschaftskassen. Es wird vermutet, dass Olah damit die Weichen in Richtung einer kleinen Koalition zwischen SPÖ und FPÖ stellen wollte. Die Mehrheit in SPÖ trug diese Linie jedoch nicht mit und reagierte mit einem Parteiausschluss auf den Machtanspruch des mächtigen Gewerkschafters.

Von diesem Zeitpunkt an hatte Olah ein gespaltenes Verhältnis zur SPÖ, das sich nie wieder besserte.

In Folge des Ausschlusses aus der SPÖ gründete Olah 1965 die Demokratische Fortschrittlichen Partei (DFP). Diese rechtspopulistische Partei erhielt bei der Wahl 1966 etwas mehr als 3% der Stimmen, errang aber kein Mandat für den Einzug ins Parlament. Das Antreten der Partei dürfte ein Mitgrund für die absolute Mehrheit der ÖVP bei dieser Wahl gewesen sein.

Im März 2005 wurde Olah auf Antrag der Bundesregierung für "Verdienste um die Republik Österreich" der höchste Orden der Republik verliehen, das "Große Goldene Ehrenzeichen mit Stern".

Franz Ferdinand Olah wurde am 30. März 1944 vom Konzentrationslager Dachau nach Buchenwald überführt, wo er 1945 befreit wurde.