„Flughafen Niederrhein“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K →‎Verkehrsanbindung: Ich denke, nicht, dass die Passagiere ''rückwärts'' einsteigen. ;)
Zeile 126: Zeile 126:
== Verkehrsanbindung ==
== Verkehrsanbindung ==
[[Datei:Weeze - Flughafen 03 ies.jpg|thumb|Blick zum Rollfeld]]
[[Datei:Weeze - Flughafen 03 ies.jpg|thumb|Blick zum Rollfeld]]
[[Datei:Ryanair.DSCN3518.JPG|thumb|[[Ryanair]] [[Boeing 737-800]] mit einsteigenden Passagieren auf dem Vofeld]]
[[Datei:Ryanair.DSCN3518.JPG|thumb|[[Ryanair]] [[Boeing 737-800]] mit aussteigenden Passagieren auf dem Vorfeld]]


* [[Kevelaer]] und [[Weeze]] sind die nächsten Bahnhöfe an der [[Linksniederrheinische Strecke|Eisenbahnstrecke Düsseldorf/Köln–Kleve]], auf der halbstündlich die [[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 1–10|NordWestBahn (RE 10)]] verkehrt. Mit dem Flugplatz bestehen folgende ÖPNV-Verbindungen (Stand NIAG-Fahrplan 2008):
* [[Kevelaer]] und [[Weeze]] sind die nächsten Bahnhöfe an der [[Linksniederrheinische Strecke|Eisenbahnstrecke Düsseldorf/Köln–Kleve]], auf der halbstündlich die [[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 1–10|NordWestBahn (RE 10)]] verkehrt. Mit dem Flugplatz bestehen folgende ÖPNV-Verbindungen (Stand NIAG-Fahrplan 2008):

Version vom 27. Mai 2010, 09:47 Uhr

Airport Weeze
Kenndaten
ICAO-Code EDLV
IATA-Code NRN
Koordinaten

Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Höhe über MSL 29 m  (95 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 6 km von Weeze,
89 km von Düsseldorf
Straße ca. 8 km zur A 57
Nahverkehr Anrufbusse von Weeze, Kevelaer, Goch
Basisdaten
Eröffnung 1. Mai 2003
Betreiber Flughafen Niederrhein GmbH
Fläche 620 ha
Terminals 1
Passagiere 2,4 Mio. (2009) [1]
Kapazität
(PAX pro Jahr)
2,5 Mio.
Start- und Landebahn
09/27 2440 m × 45 m

Der Flughafen Weeze (Eigenbezeichnung: Airport Weeze, IATA: NRN, ICAO: EDLV) liegt in der Gemeinde Weeze im Kreis Kleve nahe der Grenze zu den Niederlanden. Er wird unter anderem vom Billigflieger Ryanair angeflogen, der den Flughafen als Düsseldorf (Weeze) bezeichnet. Im Jahr 2009 verzeichnete der Flughafen einen Rekord von mehr als 2,4 Mio. abgefertigten Passagieren, was eine Steigerung von 57% zum Vorjahr bedeutet[2]. Seit 2007 werden die drei Kontinente Afrika, Asien und Europa angeflogen.

Die Betreibergesellschaft Flughafen Niederrhein GmbH gehört (über mehrere Zwischengesellschaften) zu 99,93 % dem niederländischen Unternehmer Herman Buurman, zu 0,04 % dem Kreis Kleve und zu 0,03 % der Gemeinde Weeze.

Der heutige zivile Flughafen ist als Konversionsprojekt aus dem britischen Militärflughafen RAF Laarbruch hervorgegangen. Er hat danach mehrfach den Namen gewechselt und hieß zunächst Flughafen Niederrhein, wird aber schon seit 2003 von Ryanair unter der Bezeichnung Flughafen Düsseldorf (Weeze) vermarktet. Nachdem andere Namensvarianten, die eine Nähe zu Düsseldorf suggerieren sollten, gerichtlich verboten wurden, nennt sich der Flughafen seit 2005 nur noch "Airport Weeze".

Einrichtung und wirtschaftliche Entwicklung

  • 1933: Errichtung eines Segelflugplatzes unter Regie der deutschen Luftwaffe. Im Zweiten Weltkrieg wird das Gelände in einen "Scheinflughafen" umgewandelt, um alliierte Bomber zu Fehlabwürfen zu verleiten. Nach 1945 wird der Segelflugbetrieb vorübergehend wieder aufgenommen.
  • 1953: Die Britischen Besatzungsbehörden ordnen den Bau eines Militärflughafens in Weeze an. Die Finanzierung erfolgt aus Reparationsmitteln unter Regie der Bundesfinanzdirektion.
  • 1954: Eröffnung des britischen Militärflughafens Weeze/Laarbruch. Die Royal Air Force stationierte hier u. a. Flugzeuge der Typen Canberra, Buccaneer, Jaguar, Tornado, Puma, Chinook und Harrier.
  • 1983: Ausbau des Flughafens für drei Staffeln ("Squadrons") Tornado-Jagdbomber und eine Staffel Aufklärer (insgesamt ca. 60 Jets).
  • 1991/92: Abzug der Tornados und der Atomwaffen. Harrier-Senkrechtstarter und Hubschrauber kommen nach Weeze.
  • 1993: Gründung der Flughafen Niederrhein GmbH. Die Gesellschaft erarbeitete Nutzungskonzepte für das Flughafenareal mit dem Ziel, Unternehmensansiedlungen und neue Arbeitsplätze zu schaffen, die den befürchteten Wegzug von 2.200 Militärs nebst rund 3000 Angehörigen der RAF Germany ausgleichen können.
  • 1994: Die britische Regierung gibt offiziell bekannt, den Flughafen Weeze/Laarbruch bis 1999 schließen zu wollen. Die Petition des Weezer Stadtrates, statt Weeze den RAF-Flughafen Brüggen zu schließen, wird abgelehnt.
  • 1997: Das Nutzungskonzept Euregionales Zentrum für Luftverkehr, Logistik und Gewerbe wurde beschlossen, das Genehmigungsverfahren eröffnet.
  • 1. Juni 1999: Sperrung der Landebahn. Anders als geplant, kommt der Flugbetrieb für fast vier Jahre zum Erliegen. Der geplante nahtlose Übergang in die zivile Folgenutzung verzögert sich.
  • 30. November 1999: Nach 45 Jahren übergibt die Royal Air Force ihre Basis Weeze-Laarbruch an die deutschen Behörden. Über 400 zivile Arbeitsplätze gingen verloren.
  • 2001: Eine niederländische Investorengruppe kaufte das 620 Hektar große Areal in Laarbruch. Am 20. Juni erteilte Verkehrsminister Ernst Schwanhold die luftrechtliche Genehmigung für den zivilen Flugbetrieb.
  • 2002: Der Bau des neuen Passagierterminals und eines neuen Vorfeldes begann. Die Flugbetriebsanlagen wurden komplett renoviert und teilerneuert. Die Deutsche Flugsicherung richtete einen Tower ein.
Flughäfen in NRW
  • 2003: Am 1. Mai nahm der neue Flughafen Niederrhein den Linienverkehr auf. Die Billigfluglinie Ryanair flog drei mal täglich nach London. Bis zum 1. August wurden die Passagiere in einem provisorisch hergerichteten Hangar abgefertigt, dann wurde das neue, 15.000 m² große Terminal eröffnet. Im Oktober bekam der Flughafen seinen ersten Home Carrier: Die niederländische V Bird stationierte vier Airbus A 320 und bot Billigflüge zu deutschen und europäischen Flughäfen an. Nur kurze Zeit flog der niederländische Veranstalter Sudtours mit seinem Ferienflieger Dutchbird; die Vermarktung der Pauschalreisen nach Gran Canaria blieb ohne Erfolg. Eine erfolgreiche Klage der Nachbargemeinde Bergen führte vorübergehend zu einer Einschränkung des Flugbetriebs am Wochenende.
  • 2004: Am ersten Mai-Wochenende feierten 80.000 Besucher den ersten Geburtstag des Zivilflughafens. Der Flughafen erweiterte die Parkflächen auf 3.000 Parkplätze. Am 8. Oktober stellte V Bird den Betrieb ein. Verhandlungen mit neuen Investoren waren gescheitert. Kurz darauf meldete die Gesellschaft Insolvenz an. Im Voraus bezahlte Flugtickets von rund 4.000 V-Bird-Passagieren wurden wertlos. Rund 100 Beschäftigte verloren ihre Stelle bei der Airline. Währenddessen erweiterte Ryanair sein Flugangebot.
  • 2005: Nach einem Gerichtsurteil änderte die Betreibergesellschaft den Namen des Flughafens in Airport Weeze.
  • 2007: Ryanair richtet auf dem Airport Weeze eine neue Basis ein. Vier Flugzeuge sind hier fest stationiert. Weeze wird damit Ryanairs dritte deutsche Basis und die 19. in Europa.[3].
  • 2008: Ryanair kündigt an, ab dem 27. bzw. 28. Oktober zwei weitere Maschinen am Flughafen zu stationieren. Außerdem wird erstmals seit vier Jahren wieder ein Inlandsflug nach Berlin-Schönefeld angeboten.[4].
  • 2008: Hamburg International kündigt an, den Flughafen Weeze als Basis zu nutzen. Das erste Flugzeug ist seit Mai 2009 in Weeze stationiert.
  • 2009:Der Flughafen Weeze wird im Sommerflugplan von Ryanair, Sky Airlines, Hamburg International, Sunexpress, Transavia, Nouvelair und Pegasus Airlines angeflogen. Ryanair stationiert zum Sommer eine weitere Boeing 737-800 in Weeze und bedient daher 9 weitere Ziele. Unter anderem Bratislava, Ibiza und Krakau. Ab Ende September nimmt die ungarische Billigairline Wizz Air zunächst zwei, dann später drei, wöchtentliche Flüge nach Budapest auf.

Rechtsstreitigkeiten um den Namen

Noch militärisch anmutende Zufahrt zum Flughafengelände mit alten Kasernen

Im Oktober 2004 wurde der Flughafen Niederrhein von den Betreibern in Airport Düsseldorf – Prefecture Weeze umbenannt, um eine Nähe zum international bekannten Flughafen Düsseldorf International zu suggerieren. Diese Umbenennung wurde jedoch vom Landgericht Köln per einstweiliger Verfügung untersagt. Daraufhin wurde der Flughafen im November 2004 als Airport Düsseldorf Regional (Weeze) bezeichnet. Auch dieser Name wurde vom Landgericht Köln untersagt. Das Urteil wurde jedoch von den Betreibern ignoriert. Deswegen erließ das Landgericht Köln ein Ordnungsgeld in Höhe von 500.000 Euro, das später auf 150.000 Euro reduziert wurde. Daraufhin änderten die Betreiber im März 2005 den Namen in Airport Weeze. Dieser Name hat bis heute Bestand. Die Betreibergesellschaft hingegen heißt seit ihrer Gründung unverändert Flughafen Niederrhein GmbH.

Eine Klage gegen die Fluggesellschaft Ryanair, die den Flughafen in ihren Anzeigen als Flughafen Düsseldorf (Weeze) bezeichnet, ist vor dem Landgericht Köln gescheitert. Die Richter sahen den in den Anzeigen ergänzten Hinweis, dass der Flughafen circa 70 Kilometer von Düsseldorf entfernt liegt, als für die Verbraucher ausreichende Information an. Diese Regelung hat Bestand.

Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Rechtsstreitigkeiten lediglich den Namen des Flughafens als Selbstbezeichnung und Markenname betreffen. Die von den Luftfahrtbehörden international verwendete offizielle Bezeichnung (z.B. im Luftfahrthandbuch) lautet "Verkehrsflughafen Niederrhein".

Rechtsstreitigkeiten um die Genehmigung

Haupteingang des Flughafens

Am 3. Januar 2006 hob das Oberverwaltungsgericht Münster die Genehmigung für die zivile Nutzung des Flughafens auf, da die von der Bezirksregierung Düsseldorf erteilte Genehmigung so erhebliche Mängel aufweise, dass eine Behebung nicht möglich sei.[5] Sie erlaubt Tourismus-Flugverkehr bis an die Kapazitätsgrenze, ohne dabei den Nutzen für die Gebietsentwicklung ausreichend zu berücksichtigen. Dieser hätte als eine Art Ausgleich für die Fluglärm-Belästigung gewertet werden können. Da das Gericht einen solchen Nutzen zum Vorteil der Region aber nicht erkennen konnte, entschied es zugunsten der Kläger. Weiterhin bejahte es einen Rechtsfehler, weil die Genehmigung ohne gesonderte formelle Umweltverträglichkeitsprüfung erteilt wurde. Eine Revision wurde nicht zugelassen.

Die Bezirksregierung Düsseldorf legte daraufhin Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision ein. Die Beschwerde wurde durch das OVG Münster abgewiesen und damit an das Bundesverwaltungsgericht abgegeben. Am 2. Februar 2007 hat das Bundesverwaltungsgericht die Revision gegen den Entzug der Airport-Betriebserlaubnis zugelassen[6] und am 16. Oktober 2008 den Rechtsstreit an das OVG Münster zurückverwiesen. Das Oberverwaltungsgericht wurde angehalten, "zu prüfen", ob die Mängel der beanstandeten Genehmigung durch eine "Ergänzung" der Genehmigung kompensiert werden könnten. Am 1. Mai 2009 legte die Bezirksregierung die angeregte Ergänzung der flugrechtlichen Genehmigung vor, die sich strikt an den Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichtes aus dem Urteil vom 16. Oktober 2008 orientiert. Der Flugverkehr in den "Tagesrandzeiten" (05.00 bis 06.00 Uhr und 22.00 bis 24.00 Uhr) wurde beschränkt und ist seither von 22.00 bis 24.00 Uhr nur noch für Fluglinien zugelassen, die in Weeze eine Heimatbasis ("Homebase") betreiben. Anschließend gilt eine allgemeine Nachtruhe (Ausnahmen: Rettungsflüge u. ä.), die um eine Stunde (von 05.00 Uhr auf 06.00 Uhr) verlängert wurde. Die fehlende Umweltverträglichkeitsprüfung wurde ebenfalls nachgereicht. Daraufhin begannen Verhandlungen mit den Klägern, die wegen fehlender Erfolgsaussichten schließlich bereit waren, gegen Entschädigung durch den Flughafen ihre Klagen zurück zu ziehen. 120 Mitglieder des Vereins der Flughafengegner erhielten vom Airport jeweils 5000,- € Entschädigung (Gesamtsumme: 600.000 €) und zogen ihre Klagen daraufhin zurück. Das Verfahren der deutschen Kläger ist danach eingestellt worden. Nach anderen unbestätigten Angaben hat der Airport-Eigentümer H. Buurman sogar insgesamt 4,4 Mio. € Abfindungen an die Flughafengegner gezahlt.[7] Auch die letzten Streitigkeiten mit der niederländischen Gemeinde Bergen wurde im Mai 2010 außergerichtlich beigelegt. Damit ist die Betriebserlaubnis des Flughafens nach jahrelangem Streit gesichert. [8]

Subventionen

In der Flughafenhalle

In den ersten Jahren des Zivilflughafens hat es erhebliche Auseinandersetzungen um staatliche Subventionen gegeben, obwohl der Airport von Anfang an als eigenständiges, privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen konzipiert war und nur bei Projektbeginn einmalig Landesmittel bekommen hat. Der kommunale Anteil an der zu 99,93 Prozent privaten Betreibergesellschaft beträgt lediglich 0,07 Prozent; dieser reicht allerdings aus, um ein Mitspracherecht der Gemeinde Weeze und des Kreises Kleve zu sichern. Zunächst war es umstritten, welche Unterstützung es von öffentlicher Seite überhaupt gegeben hat. Inzwischen hat die Landesregierung konkrete Zahlen vorgelegt; daraus geht hervor, dass das Land Nordrhein-Westfalen den Flughafen bei Beginn des Projektes mit nicht-rückzahlungspflichtigen Zuschüssen von 3,76 Mio. € gefördert hat, allerdings mit der Auflage, dafür bis 2007 mindestens 350 Vollzeit-Arbeitsplätze zu schaffen. Diese Bedingung wurde bereits 2006 erfüllt. Ende 2008 waren nach Angaben der Landesregierung bereits 1030 Arbeitsplätze geschaffen worden. Aus der Stellungnahme der Landesregierung von 2009 wird zudem ersichtlich, dass die einmalige Fördersumme von 3,76 Mio. € im unteren Bereich dessen anzusiedeln ist, was andere Flughäfen an Fördermitteln erhalten.[9] Da der Flughafen Weeze zudem keine Bundesmittel erhält, und auch die kommunale Beteiligung auf symbolische 0,07 Prozent begrenzt ist, erhält der Flughafen, im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern, keine weiteren Subventionen aus Kommunal- oder Bundesmitteln. Auch Landesmittel sind nach der Startphase nicht mehr geflossen.

Neben den direkten Subventionen des Landes hat der Flughafen vom Kreis einen Kredit über rund 26,5 Mio. € erhalten, nach Angaben der Vertragspartner zu "marktüblichen Konditionen". Private Banken waren zunächst nicht bereit, das Projekt vorzufinanzieren. Die Kreiskredite wurden über einen Grundschuldeintrag abgesichert. Um sicherzustellen, dass die vom Kreis gewährten Kredite nur in die Verbesserung (Aufwertung) der Infrastruktur fließen, wurde vom Kreis Kleve und der Gemeinde Weeze eigens die "Entwicklungs- und Erschließungsgesellschaft Laarbruch GmbH (EEL)" gegründet. Diese verwaltete die Kredite des Kreises, bezahlte anfallende Rechnungen und stellte auf diese Weise sicher, dass die Kreisgelder nur in den Ausbau des Flughafens investiert wurden[10]. Kritiker sehen in den Kreiskrediten dennoch eine versteckte Subventionierung. Die Kredite des Kreises müssen ab 2010 zurückgezahlt werden. Im Jahr 2009 hat der Flughafen erstmals einen Kredit von einer privaten Bank erhalten; dies wird als Zeichen für eine weitere Konsolidierung des Projektes betrachtet und vom Bund der Steuerzahler ausdrücklich begrüßt[11].

Die Deutsche Lufthansa beziffert die gesamten öffentlichen Zuschüsse, ohne diese Daten belegen zu können, dennoch auf „mindestens 50 Mio. €“[12] Die Angaben der Lufthansa stehen allerdings in eklatantem Widerspruch zu den Zahlen, die die Landesregierung Nordrhein-Westfalen im Jahr 2009 in einer Stellungnahme auf eine "Große Anfrage" der Fraktion Bündnis 90/Grüne abgegeben hat.[9] Die Deutsche Lufthansa ist ein Konkurrent der Fluglinie Ryanair, die sich in Weeze erfolgreich etabliert hat und den Standort stetig ausbaut. Die Behauptungen der Lufthansa müssen daher im Zusammenhang mit dem scharfen Wettbewerb der beiden Fluglinien um Marktanteile bewertet werden.

Die für Weeze wichtigste Fluggesellschaft Ryanair erhielt für eine Werbekampagne Niederrhein 450.000 €, die zum größeren Teil aus der Euregio-Förderung der EU stammten, zu kleineren Teilen vom Kreis Kleve und der Gemeinde Weeze.[13] [14] Da die Gegenleistung lediglich in einem Link auf der Ryanair-Homepage zur Niederrhein-Tourismus-Website sowie in entsprechenden Hinweisen in den Ryanair-Kundenrundmails bestand, gehen Kritiker von einer verdeckten Subventionierung der Fluggesellschaft aus.

Vor dem Hintergrund laufender Defizite im operativen Geschäft drohte der Eigentümer H. Buurman Ende 2006 mit einem möglichen Ausstieg aus dem Projekt; die monatlichen Verluste in den Anfangsjahren lagen bei rund 400.000 €/Monat (5 Mio./Jahr)[10]. Der Konkurs des Homecarriers VBird 2004 und der Wegfall aller Flüge dieser seinerzeit für Weeze wichtigsten Fluggesellschaft konnte bis Ende 2006 nicht kompensiert werden. Erschwerend kam ab Januar 2006 der Streit um die flugrechtliche Genehmigung hinzu, der potentielle Interessenten abschreckte. Der Flugbetrieb war zwischen 2004 und 2007 zu gering, um die laufenden Kosten zu decken. Um das Projekt vor einem möglichen Scheitern zu bewahren und die Liquidität des Unternehmens zu sichern, erwog der Kreis Kleve Anfang 2007 die Übernahme eines 49-prozentigen Kapitalanteils an der Flughafen-GmbH. Dafür sollte ein Kaufpreis von 17 Mio. € an den bisherigen 99-Prozent-Eigentümer Herman Buurman fließen. Gleichzeitig nutzte der Kreis Kleve seinen Einfluss, um einen neuen Geschäftsführer durchzusetzen, der für andere kommunale Projekte des Kreises Kleve bereits als erfolgreicher Sanierer tätig gewesen war. Anfang 2007 gelang dem Flughafen der rettende Durchbruch. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Revision des Münsteraner Urteils zugelassen hatte, kündigte Ryanair umgehend die Errichtung einer Heimatbasis in Weeeze an. Die Fluggastzahlen sind seither drastisch gestiegen, ebenso der Umsatz, so dass der Airport Weeze seit 2008 einen operativen Gewinn erwirtschaftet. Die zwischenzeitlich erwogene Teil-Übernahme durch den Kreis ist seither nicht mehr notwendig und wurde daher auch nicht weiter verfolgt.

Kritiker der Subventionierung sind einerseits konkurrierende Unternehmen wie die Lufthansa und der Flughafen Düsseldorf, andererseits politische Organisationen wie Bündnis 90/Die Grünen. In den Anfangsjahren gehörte auch der Bund der Steuerzahler zu den Kritikern. Seit der Flughafen seine Anlaufschwierigkeiten in den Griff bekommen hat und Gewinn erwirtschaftet, wird er von derselben Organisation inzwischen als positives Beispiel für eine gelungene Privatisierung bewertet[10]. Befürworter des Konzepts sind u. a. die Gemeinde Weeze, der Kreis Kleve und das Land Nordrhein-Westfalen sowie die Industrie- und Handelskammer Niederrhein. Auch auf Seiten der niederländischen Nachbarprovinzen wird das Projekt fast einhellig begrüßt. Trotz anfänglicher Kritik gehört inzwischen auch der Bund der Steuerzahler zu den Befürwortern des Projekts, nachdem er die Geschäftsunterlagen des Flughafens einsehen konnte.[15]. Auch der WDR berichtete im Januar 2009 über diese bemerkenswerte Wende zum Positiven[16]. Die Befürworter verteidigen die staatlichen Subventionen für den Flughafen Weeze vor allem mit dem Argument, dass alle anderen Flughäfen wesentlich stärker und darüber hinaus dauerhaft subventioniert werden, während der Flughafen Weeze nur eine begrenzte Anschubfinanzierung und einen Kredit bekommen hat und seither ohne jede stattliche Subventionierung operiert[17].

Kapazität

Blick zum Parkplatz auf dem Vorgelände

Der Flughafen verfügt über eine Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.440 Metern (plus je 275 Meter Stopway an jedem Ende). Die Abfertigungshalle ist für 2,5 Millionen Fluggäste pro Jahr ausgelegt. Im Jahr 2009 – dem bislang erfolgreichsten Jahr des Flughafens – wurden 2.403.119 Passagiere befördert. Gemessen an der Zahl der abgefertigten Passagiere ist Weeze damit der drittgrößte Flughafen in Nordrhein-Westfalen[18]. Der Flughafen nähert sich inzwischen seiner Kapazitätsgrenze und wurde bereits in einigen Bereichen (Sicherheitskontrolle, Gepäckbeförderung) ausgebaut, um die gewachsene Zahl an Fluggästen bewältigen zu können. Des Weiteren wird momentan im Obergeschoss ein weiterer Abflugbereich gebaut.

Fluggastaufkommen

Der Flughafen Weeze hat ein stetig wachsendes Fluggastaufkommen. Angaben in Anzahl Fluggästen pro Jahr (Vergleich zu Flughafen Düsseldorf: 2009 17,79Mio)

  • 2003: 207.992
  • 2004: 796.745
  • 2005: 591.744
  • 2006: 585.403
  • 2007: 848.852
  • 2008: 1.525.063
  • 2009: 2.403.119

Lage

  • Koordinaten: 51° 36' nördl. Breite, 6° 10' östl. Länge
  • Höhe über NN: 29 m

Der Airport Weeze liegt zirka 55 Kilometer nordwestlich vom Flughafen Düsseldorf International und 45 km südlich von Arnheim.

Verkehrsanbindung

Blick zum Rollfeld
Ryanair Boeing 737-800 mit aussteigenden Passagieren auf dem Vorfeld
  • Kevelaer und Weeze sind die nächsten Bahnhöfe an der Eisenbahnstrecke Düsseldorf/Köln–Kleve, auf der halbstündlich die NordWestBahn (RE 10) verkehrt. Mit dem Flugplatz bestehen folgende ÖPNV-Verbindungen (Stand NIAG-Fahrplan 2008):
    • Linie 73 (Rufbus) Kevelaer–Airport (alle 60 Min., Stadtwerke Kevelaer)
    • Linie SW 1 (Linienbus, teilweise Taxibus) Weeze–Airport (alle 60 Min., NIAG)
  • Der Flughafen liegt etwa 8 Kilometer von der A 57 entfernt.
  • Außerdem bestehen Shuttlebusdienste nach Amsterdam, Arnheim, Brühl, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Köln, Moers, Nimwegen, Utrecht und Venray

Sonstiges

In den Jahren 2000 bis 2002 wurde auf einem Teil des früheren RAF-Stützpunkts, der nicht zum Zivilflughafen gehört, das Bizarre-Festival ausgerichtet. An diesem Ort wandelte es sich zum größten deutschen Festival für alternative (hauptsächlich Rock- und Hip-Hop-) Musik. Im Jahr 2003 wählte der Veranstalter aufgrund eines Rechtsstreits den Namen Terremoto. Aufgrund von Besucherrückgängen sowie Ausschreitungen und Polizeieinsätzen musste der Veranstalter schließlich Insolvenz anmelden. Seit 2004 findet in Weeze jährlich das Techno-Festival Q-Base statt.

Im April 2008, März 2009 und April 2010 wurde der Fisherman’s Friend Strongman Run, ein Crosslauf-Rennen mit vielen speziellen Hindernissen, auf einem Teil des Flughafengeländes ausgetragen.

Der Flughafen diente der Fernsehserie Alarm für Cobra 11 (Folge Falsche Signale) als Austragungsort für eine Verfolgungsjagd auf der Startbahn, eine Schießerei und die Explosion eines Helikopters. Außerdem wurden dort einige Hubschrauber-Szenen für den Film Die Sturmflut gedreht.

Einzelnachweise

  1. Rheinische Post online vom 5. Januar 2010
  2. http://nachrichten.rp-online.de/article/wirtschaft/Neuer-Passagierrekord-am-Flughafen-Weeze/63521 Rekord am Flughafen Weeze
  3. Ryanair macht Weeze zur 19. Basis, Mitschnitt der Ryanair-Pressekonferenz, 6. Februar 2007
  4. Ryanair stationiert weitere Maschinen., Informationen der Pressestelle, des Flughafens, 30.Juli 2008
  5. Konversion des Militärflugplatzes Weeze-Laarbruch in einen zivilen Verkehrsflughafen aufgehoben, Pressemitteilung des OVG Münster, 3. Januar 2006
  6. Weeze fliegt weiter Rheinische Post, 2. Februar 2007
  7. [1]
  8. http://www.derwesten.de/nrz/niederrhein/Die-Zukunft-des-Flughafen-Niederrhein-ist-gesichert-id2943602.html
  9. a b Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage 28 der Fraktion Bündins 90 / Die Grünen - Drucksache 14/8594 vom 13. Mai 2009.
  10. a b c Kleve: Wieder neue Strecken ab Weeze, RP online.
  11. [2]
  12. Kleinstflughäfen: Wildwuchs ungebrochen, Lufthansa Politikbrief, März 2007 Kleinstflughafen Weeze: Finanzprobleme ohne Ende, Lufthansa Politikbrief, Juli 2006
  13. Verdeckte bzw. offene Subventionen für Ryanair am Flughafen Niederrhein, Kleine Anfrage der Grünen im Landtag NRW, 11. September 2006
  14. Kleinstaaterei beim Flughafenausbau in NRW stoppen, Stellungnahme der IHKs NRW, März 2007, S. 10
  15. Bund der Steuerzahler lobt den Airport Weeze
  16. Weeze im Aufwind
  17. Über Subventionen und gut angelegtes Geld, Thema Wirtschaft der IHK Niederrhein, März 2007
  18. Zweimillionster Passagier am Flughafen Weeze

Siehe auch

Commons: Flughafen Weeze – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien