„Falun Gong“ – Versionsunterschied

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Falun Gong nutzt den in den USA ansässigen Satellitenfernsehsender [[NTDTV]] (New Tang Dynasty TV) für die Verbreitung eigener Programme. Etwa 20 % der Sendezeit werden zur Berichterstattung über Falun Gong und verwandte Themen verwendet. Dabei stellt Falun Gong den eigenen Standpunkt dar und greift vielfach die [[KPCh]] an. Angeblich hat Falun Gong aber auch die Signale des chinesischen Satelliten [[Sinosat I]] vom 23. bis 30. Juni 2002 gestört und eigene Werbefilme so in China selbst ausgesendet (Siehe [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12870/1.html]).
Falun Gong nutzt den in den USA ansässigen Satellitenfernsehsender [[NTDTV]] (New Tang Dynasty TV) für die Verbreitung eigener Programme. Etwa 20 % der Sendezeit werden zur Berichterstattung über Falun Gong und verwandte Themen verwendet. Dabei stellt Falun Gong den eigenen Standpunkt dar und greift vielfach die [[KPCh]] an. Angeblich hat Falun Gong aber auch die Signale des chinesischen Satelliten [[Sinosat I]] vom 23. bis 30. Juni 2002 gestört und eigene Werbefilme so in China selbst ausgesendet (Siehe [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12870/1.html]).

Falun Gong greift aber die KPC auch direkt an, so veröffentlichte die Gruppe 2004 „''Neun Kommentare über die Kommunistische Partei''“ [http://www.dieneueepoche.com/fileadmin/DieNeueEpoche/data/DieNeunKommentareGesamtausgabe.pdf] in denen der Partei vorgeworfen wird, alles Menschliche durch Prinzipien zu ersetzen, oder selbst eine Gruppe von [[Pöbel]], Abschaum und [[Schmarotzer]]n zu sein. Die 160 Seite lange Propagandaschrift, ist sprachlich voller Vorwürfe und liefert nur wenige Quellen.


=== Sandsturm ===
=== Sandsturm ===

Version vom 19. Juli 2006, 13:04 Uhr

Emblem von Falun Gong

Falun Gong (法轮功, auch 法轮大法 Falun Dafa) ist eine aus China stammende neue religiöse Bewegung auf der Basis von Qi Gong. Falun Gong wurde erstmals 1992 in der Volksrepublik China in der Öffentlichkeit vorgestellt und hat sich seitdem weltweit verbreitet. Hauptwerk ist das vom Gründer Li Hongzhi verfasste Zhuan Falun.

Falun Gong wurde im Westen hauptsächlich durch das Verbot 1999 in China und die darauffolgende staatliche Verfolgung bekannt.

Einleitung

Datei:Falun-Gong-Kanada.jpg
Anhänger praktizieren die Falun-Gong-Übungen

Der Name 'Falun Gong' setzt sich aus 'Falun' (= 'Rad des Gesetzes') und 'Qigong' (traditionelle chinesische Übungen zur Kultivierung von Körper und Geist) zusammen. Li Hongzhi gilt als der Gründer von Falun Gong, er stellte 1992 die Technik der Öffentlichkeit vor. Seiner Aussage nach existierte die Technik bereits lange zuvor. Sie soll Falun Xiulian Dafa genannt und nur von Meister zu Schüler weitergegeben worden sein.

Basis von Falun Gong ist das Buch Zhuan Falun, welches von Li Hongzhi verfasst und 1995 veröffentlicht wurde. Das Buch soll immer wieder und wieder gelesen werden, um sich auf dem Kultivierungsweg voranzubringen. Daneben hat Li noch über 20 weitere Bücher über Falun Gong geschrieben. Wichtig für die Falun Gong Treibenden ist neben dem Hauptwerk Zhuan Falun eine Sammlung kurzer Artikel, die in Chinesisch ursprünglich in Gedichtform geschrieben waren und die ebenfalls zur moralischen Anleitung dienen.

Das Emblem von Falun Gong zeigt einen roten Kreis mit einem großen goldenen Swastika-Symbol, der von einem orangefarbenen Ring mit vier weiteren Swastika-Symbolen und vier Yin-und-Yang-Symbolen umschlossen ist. Falun Gong verwendet die Swastika in einer ursprünglich traditionellen Bedeutung und will in keiner Weise auf das Hakenkreuz des Nationalsozialismus referieren.

Inhalte

Falun Gong stammt aus dem buddhistischen und daoistischen Kultivierungssystem. Falun Gong beinhaltet ähnliche Elemente, wie sie auch im Buddhismus, Daoismus, der traditionellen chinesischen Medizin, und dem Qigong vorkommen, enthält aber auch eigene Komponenten. Von Anhängern wird Li Hongzhi oft in chinesischer Tradition 'Meister Li' genannt.

Datei:Übungen.jpg
Die erste Übung (Fo Zhan Qian Shou Fa)
Datei:Du-Juan.jpg
Die fünfte Übung (Shentong Jiachi Fa) im Lotussitz

Es werden im Rahmen von Falun Gong fünf Qigong-Übungen praktiziert, vier davon werden im Stehen und eine Übung im Lotus-Sitz als Meditation ausgeführt. Dies sind im einzelnen:

  1. Buddha streckt 1000 Hände aus (Fo Zhan Qian Shou Fa): Der Körper wird gestreckt und entspannt.
  2. Gebotsrad-Pfahlstellung (Falun Zhuang Fa): Die Arme werden in vier verschieden Positionen kreisförmig für eine längere Zeit hochgehalten.
  3. Verbinden von Himmel und Erde (Guan Tong Liang Ji Fa): Die Arme werden ab- und aufwärts bewegt. Dadurch soll das Qi des Körpers mit dem des Kosmos vermischt werden.
  4. Gebotsrad-Himmelskreis (Falun Zhoutian Fa): Man streicht mit den Handflächen an bestimmten Linien nahe der Körperoberfläche entlang. Dies soll die Energie im Körper zum Fließen bringen.
  5. Verstärkung der übernatürlichen Kräfte (Shentong Jiachi Fa): Diese Übung wird im Gegensatz zu den vorherigen nicht im Stehen, sondern im Lotussitz ausgeführt. Hier werden Armbewegungen und Meditation ausgeführt.

Das Praktizieren der Übungen ist aber laut Li nur ein Teil des Weges, mehr Wert als auf das Lesen des Buches und das Praktizieren der Übungen, soll auf das moralische Verhalten im Alltagsleben gelegt werden. Der Mensch soll sich kultivieren, indem er Gutes tut und Schlechtes vermeidet. Dies schließt ein, dass er persönliche Bedürfnisse zurückstellt und sich stärker dem Gemeinwohl widmet, er soll nicht aus niederen Beweggründen mit anderen in Konflikt geraten und nicht streiten. Dadurch wird das Xinxing (Geistige Natur) erhöht, und damit letztendlich die Kultivierungsenergie. Wenn jeder Einzelne jedoch nicht auf die Kultivierung seines Xinxing achte, wird die Ausführung der Übungen keinen Erfolg zeigen.

Die Menschen sollen laut Zhuan Falun aufgrund ihrer Egozentrik von höheren kosmischen Ebenen vertrieben worden sein. Als letzte Chance verharren sie in dieser Welt, ohne von den anderen Welten zu wissen. Die früheren Untaten hätten sich in Form von Yeli, das heißt schlechtem Karma, angesammelt, und dieses müsse man abbauen, um zur Erlösung zu gelangen. Wenn man nicht egoistisch handelt oder denkt, und in Harmonie mit den drei kosmischen Eigenschaften lebt, schreite man auf dem Kultivierungsweg voran. Die kosmischen Eigenschaften sind dabei:

  • 真 Zhēn – Wahrhaftigkeit (wörtlich: wirklich, wahr)
  • 善 Shàn – Barmherzigkeit (wörtlich: gut, freundlich)
  • 忍 Rěn – Nachsicht (wörtlich: dulden, ertragen)

Wenn man auf diesem Pfad voranschreitet, kann man laut dem Zhuan Falun besondere Fähigkeiten erlangen, Kultivierungsfähigkeiten genannt. Wenn man Falun Gong mit dem Ziel betreibt, diese Fähigkeiten zu erhalten, würde man ebenfalls nichts erreichen, da man dadurch in der Kultivierung nicht voranschreite.

Trivia

Li Hongzhi beschreibt in einem Kapitel seines Buches Zhuan Falun, dass Wissenschaftler bei ihm einen um das 80-170fache erhöhten Ausstoß von Gammastrahlen und thermischen Neutronen messen konnten. Die Lehre von Li Hongzhi behauptet weiterhin, die Menschheit sei bereits 81mal ausgelöscht worden und jeweils von wenigen Überlebenden von der Urgesellschaft an wieder aufgebaut worden. Als Beweis führt Li Hongzhi im Zhuan Falun ein 2 Milliarden Jahre altes Kernkraftwerk, den Naturreaktor Oklo, in Afrika und einen menschlichen Fußabdruck neben dem Fossil eines Trilobiten an.

Organisation

Falun Gong entstand in China und hatte dort zu Beginn der Verfolgung 1999 laut chinesischen Medien etwa 70 Millionen, laut Falun Gong 100 Millionen Anhänger. Genaue Zahlen ließen sich schon damals nicht nennen, da es keine offizielle Mitgliedschaft gibt. Stattdessen praktizieren Menschen die Übungen und kultivieren ihren Geist nach den Regeln von Falun Gong. Mit dem Verbot der Bewegung sind zuverlässige Zahlen noch schwieriger zu ermitteln. Derzeit soll es nach Angaben von der chinesischen Regierung 2 Millionen Anhänger in China geben. Falun Gong geht aber immer noch von 100 Millionen aus.

Übungsmaterialien werden kostenlos im Internet verbreitet, sogar das Zhuan Falun und die anderen Bücher kann man kostenlos im Internet lesen (siehe Weblink unten). Dies hat zur weltweiten Verbreitung von Falun Gong beigetragen. Nach Angaben der Bewegung soll es in über 60 Ländern Praktizierende geben. In Deutschland gibt es etwa 1000-2000 Anhänger und in der Schweiz 500-1000 Leute, die Falun Gong praktizieren. In Taiwan gibt es schätzungsweise 300.000 Praktizierende.

Falun Gong behauptet, unpolitisch und nur lose organisiert zu sein. Tatsächlich engagieren sich aber viele Anhänger, um auf die Verfolgung von Falun Gong aufmerksam zu machen: durch Flugblätter, Webseiten, in politischen Foren und durch gewaltlose Aktionen wie Sit-Ins. In vielen Ländern der Welt wurden Vereine gegründet. Falun-Gong-Anhänger verbreiten Drucksachen und betreiben ein weitverzweigtes Netz von Webseiten, um die Weltöffentlichkeit auf die Verfolgung in China und auf die Bewegung an sich aufmerksam zu machen. Die Organisation ist aber recht locker. Hauptziele solcher Vereine sind die Einstellung der Verfolgung in China und Unterstützung neuer Praktizierender durch das Anbieten von Kursen, der Verbreitung des Zhuan Falun und von weiteren Informationsmaterialien.

Einordnung

Falun Gong bezeichnet sich selbst als nicht religiös, sondern betrachtet sich als eine Qigong-Form, deren Ziel rein die körperliche und geistige Vollkommenheit ist. Falun Gong Mitgliedern steht es frei, einer beliebigen Konfession anzugehören.

In der Außenbetrachtung wird Falun Gong jedoch häufig als Sekte, Kult oder neue religiöse Bewegung eingeordnet. Aus soziologischer Sicht ist eine Einordnung als Sekte jedoch nicht gerechtfertigt, da sich speziell die exklusive Mitgliedschaft, die für Sekten typisch ist, bei Falun Gong nicht findet. Als neue religiöse Bewegung wird Falun Gong bezeichnet, weil sie im Vergleich zu anderen Qigong-Formen einen deutlichen spirituellen Unterton hat und den Glauben an übernatürliche Kräfte verbreitet. In ihrem Zentrum steht mit Li Hongzhi eine charismatische Figur, was Falun Gong mit vielen anderen neuen religiösen Bewegungen gemein hat. Dazu kommt das Engagement, in einer sich schnell ändernden Gesellschaft Moral und Ethik zu stärken und Richtlinien für seine Anhänger zu schaffen Vorlage:Lit.

Das OLG Dresden (14 U 265/05) entschied jedoch am 2. Mai 2005, dass es nicht zu beanstanden ist Falun Gong als Psychosekte zu bezeichnen. Hiergegen hatte der Deutsche Falun Dafa e.V geklagt.

Geschichte

Im Mai 1992 veröffentlichte Li Hongzhi erstmals die Lehren von Falun Gong in der Stadt Changchun. Dies geschah in Form öffentlicher Veranstaltungen, wie Übungsgruppen oder Vorlesungen. Aus seinen Vorträgen auf diesen Veranstaltungen entwickelten sich Übungsmaterialien und schließlich das Buch Zhuan Falun, welches 1995 erschien. 1993 erhielt er den Titel "Beliebtester Qigong-Meister" und Falun Gong die höchste Auszeichnung auf einer staatlich organisierten Gesundheitsmesse.

Laut Li ist Falun Gong ein Kultivierungsweg, der früher nur im Geheimen überliefert wurde. Li veröffentlichte Falun Gong laut eigener Aussage, weil er ein Absinken der gesellschaftlichen Moral erkannte, was zu vermehrtem Leiden der Menschheit führe.

Chinesische Beobachter berichten auch, dass Falun Gong anfangs durchaus Zustimmung in der Regierung hatte. Gutachten und Erfahrungen hätten gezeigt, dass deren Methoden "der Volksgesundheit zuträglich" seien. Viele Mitglieder von Regierung und Partei sind oder waren selbst Teil der Bewegung. Erst als sie zunehmend politische Bedeutung bekommen habe, sei die weitere Ausbreitung von offizieller Seite unterdrückt worden.

Datei:Tiananmen practice.jpg
Verhaftung von Falun-Gong-Praktizierenden

Im April 1999 erschien in der Universitätszeitung von Tianjin ein Qigong-kritischer Artikel. Falun Gong fühlte sich durch den Artikel angegriffen, am 19. April wurden mehrere Mitglieder bei einem Sitzstreik verhaftet. Daraufhin versammelten sich 10.000 Anhänger am 25. April vor dem Petitionsbüro in Peking, um gegen die Verhaftungen eine Petition einzureichen. Als bekannt wurde, dass die Praktizierenden wieder freigelassen worden waren, löste sich die Ansammlung auf.

Der Vorfall diente als Begründung für das Verbot von Falun Gong am 22. Juli 1999. Bereits am 20. Juli wurden 1000 namentlich bekannte Falun-Gong-Praktizierende verhaftet. Nach dem Verbot wurden über 10.000 Falun-Gong-Praktizierende, die nach Peking gingen, in Fußballstadien interniert, und im ganzen Land wurden bei Hausdurchsuchungen viele Hunderttausende Falun-Gong-Bücher beschlagnahmt und vernichtet. Zusätzlich gab es eine große Propagandakampagne gegen Falun Gong.

Verfolgung

Seit 1999 ist Falun Gong im Rahmen allgemeiner Verfolgung religiöser Gruppen verboten. Falun-Gong-Anhänger leiden in China unter massiven Repressionen. Auch eine Reihe von Menschenrechtsverletzungen werden im Zusammenhang mit der Verfolgung beklagt.

In China wurden bis jetzt über 100.000 Falun-Gong-Praktizierende in Arbeitslager, Straflagern und psychiatrischen Anstalten inhaftiert. Im Mai 2005 waren 2234 Foltertote namentlich bekannt. Es ist in zahlreichen Fällen von Folterungen berichtet worden. Schon bei Verdacht auf Mitgliedschaft bei Falun Gong können diese Leute ohne Gerichtsurteil bis zu drei Jahre lang in Zwangsarbeitslagern eingeliefert werden.

Laut Falun-Gong-Angaben wird die Verfolgung über spezielle Polizeistellen organisiert, die am 10. Juni 1999 durch Anordnung von Jiang Zemin gegründet wurden. Abgeleitet von diesem Datum (auf Chinesisch/Englisch '6-10') werde diese Organisation kurz "Büro 610" genannt. Leiter sei Li Lanqing und Durchführungsbeauftragter Luo Gan. Beide sind inzwischen Mitglieder des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh).

Falun-Gong-Anhänger initiieren international Unterschriftensammlungen, um eine Menschenrechtsklage gegen Jiang Zemin zu erreichen. Im Januar 2004 wurden in 12 Ländern 16 Verfahren wegen Völkermordes, Folter und Verbrechen gegen die Menschheit gegen Jiang und andere wichtige Führungspersönlichkeiten Chinas eröffnet, aufgrund der Rolle, die sie in der Verfolgung Falun Gongs gespielt haben. Auch in Deutschland wurde Jiang Zemin mittlerweile wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angezeigt. In Spanien wurde die Klage inzwischen abgewiesen.

Propaganda und Gegenpropaganda

Datei:Stellen Sie sich vor.jpg
Plakat von Anhängern, welches auf die Verfolgung aufmerksam machen soll und die Betonung auf die Harmlosigkeit der Bewegung legt

Im Zuge der Verfolgung wirkt die chinesische Regierung mit Propaganda auf die Bevölkerung ein, um die Bewegung als gefährlich darzustellen. Medien, die Falun Gong nicht als Sekte darstellen, werden in China vom Staat unterdrückt. Dagegen ist die Verfolgung Falun Gongs in der chinesischen Bevölkerung weitgehend unbekannt oder wird verharmlost. Millionen Kopien der Bücher, Videos und Tonträger der Bewegung wurden öffentlich verbrannt.

Laut der von der Partei kontrollierten offiziellen Nachrichtenagentur "Xinhua" sollen sich am 23. Januar 2001 auf dem Tiananmen-Platz fünf Menschen (eine Woche später änderte "Xinhua" die Zahl auf sieben) selbst verbrannt haben. Eine 36-jährige Frau kam ums Leben, ihre 12-jährige Tochter starb später im Krankenhaus. Die Staatsführung behauptete, es habe sich dabei um Falun-Gong-Praktizierende gehandelt, während Reporter von CNN (welche laut der chinesischen Regierung bei dem Vorfall anwesend gewesen sein sollen), der UN-Menschenrechtsausschuss sowie Falun-Gong-Praktizierende dies bestreiten und der Regierung die Inszenierung dieses Vorfalls vorwerfen. Eine allerdings nachbearbeitete Videoanalyse des Vorfalls (siehe [1]) zeigt, dass Lu Xunlin nicht aufgrund der Flammen zusammenbricht, sondern von einem Mann in einem Militärmantel erschlagen wird.

Die Selbstverbrennung auf dem Tiananmen-Platz wird von der chinesischen Regierung propagandistisch ausgeschlachtet. Sie wird als angeblicher Beweis, dass die Bewegung gefährlich ist und ihre Mitglieder in den Selbstmord treiben kann, verwendet. Im Ausland werden über die chinesischen Botschaften eine Vielzahl von chinesischen Vereinigungen, Politikern und Sektenbeauftragten mit Nachrichten über Falun Gong aus der Sicht der chinesischen Regierung versorgt.

Innerhalb Chinas hat Falun Gong kaum eine Möglichkeit zur Öffentlichkeitsarbeit, da die Verbreitung von Informationen über Falun Gong und über die Verfolgung hart bestraft wird. Im Ausland aber ist die Bewegung sehr aktiv, um die westlichen Medien auf die Verfolgung aufmerksam zu machen. So wird immer sehr stark die Friedlichkeit und Harmlosigkeit der Bewegung, vor allem aber die staatliche Verfolgung gegen die Gruppe betont. Falun-Gong-Anhänger haben viele verschiedene Webseiten aufgebaut, um ihren Standpunkt ausführlich darzustellen. In öffentlichen Web-Foren zeigt sich ebenfalls eine Aktivität von Anhängern der Bewegung.

Falun Gong nutzt den in den USA ansässigen Satellitenfernsehsender NTDTV (New Tang Dynasty TV) für die Verbreitung eigener Programme. Etwa 20 % der Sendezeit werden zur Berichterstattung über Falun Gong und verwandte Themen verwendet. Dabei stellt Falun Gong den eigenen Standpunkt dar und greift vielfach die KPCh an. Angeblich hat Falun Gong aber auch die Signale des chinesischen Satelliten Sinosat I vom 23. bis 30. Juni 2002 gestört und eigene Werbefilme so in China selbst ausgesendet (Siehe [2]).

Falun Gong greift aber die KPC auch direkt an, so veröffentlichte die Gruppe 2004 „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei[3] in denen der Partei vorgeworfen wird, alles Menschliche durch Prinzipien zu ersetzen, oder selbst eine Gruppe von Pöbel, Abschaum und Schmarotzern zu sein. Die 160 Seite lange Propagandaschrift, ist sprachlich voller Vorwürfe und liefert nur wenige Quellen.

Sandsturm

Falun-Gong-Anhänger haben den Spielfilm Sandsturm (Kurzzeichen: 沙尘暴; Langzeichen: 沙塵暴; Pinyin: shā chén bào) produziert, in dem die Verfolgung durch das Büro 610 thematisiert wird. Hauptfigur ist der Polizist He Tian Ying (Rong Tian), der mit der "Umerziehung" von Falun-Gong-Praktizierenden beschäftigt ist. Eine Praktizierende (Lily Liang) widersteht trotz aller Folter und sagt ihm, dass er sich durch seine schlechten Taten nur selbst schade, da diese auf ihn selbst zurückfallen. Auch die schlechte Moral der Gesellschaft als Ganzes werde sich in einer Katastrophe äußern. Dies entspricht der Philosophie von Falun Gong.

Es kommt zu einem starken Sandsturm, in dem viele Menschen sterben. Der Polizist und seine Frau Tong Mou (Zeng Ziyu) werden in ihrer Wohnung eingeschlossen, ohne Strom, Telefon und mit wenig Nahrung und Wasser. Ihre Tochter war an der Schule und wartete, darauf abgeholt zu werden, ihr Schicksal ist ungewiss.

Während seine Frau langsam an einer Krankheit stirbt, reflektiert der Polizist über seine Taten und findet zu Falun Gong. Am Ende des Films erfährt er, dass seine Tochter von engagierten Falun-Gong-Anhängern zusammen mit vielen anderen Menschen gerettet wurde.

"Sandsturm" wurde auf mehreren kleineren Filmfestivals auf der ganzen Welt ausgezeichnet.

Gründe für die Verfolgung

Offiziell ist der Grund für die Verfolgung, dass Falun Gong eine schädliche Sekte sei. Anhänger würden manipuliert und in den Selbstmord getrieben.

Tatsächlich ist aber damit schwerlich die außergewöhnliche Härte des Vorgehens gegen einfache Praktizierende zu erklären. Deshalb gibt es einige Spekulationen zu den Gründen für die Verfolgung. Dies sind aber nur Theorien, da die chinesische Staatsführung ihre Verfolgung nicht tiefgehend begründet.

Historische Gründe

Bei Betrachtung der chinesischen Geschichte bietet sich eine mögliche Erklärung für das harte Vorgehen der Regierung gegen Falun Gong. In der Vergangenheit wurden immer wieder Aufstände und Unruhen durch Volksreligionen ausgelöst, obwohl diese nicht unbedingt primär politische Ziele verfolgten. Einige Kaiserdynastien wurden sogar durch solche religiösen Unruhen gestürzt. Beispiele sind Gelbe Turbane, Rote Turbane, Taiping-Aufstand und Boxeraufstand.

Nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1949 gelang es ihnen erfolgreich die Bedeutung der Sekten und Religionsbewegungen zurückzudrängen. Dadurch setzte sich zunehmend eine Politik der Zurückhaltung gegenüber Religionsbewegungen durch.

Als jedoch im Jahr 1999 Falun Gong Tausende Menschen mobilisieren konnte, schreckte dies die chinesische Staatsführung auf, und dies führte erneut zu einer stärkeren Verfolgung religiöser Bewegungen. Staatlich nicht anerkannte Religionsbewegungen unterliegen deshalb der Verfolgung.

Ein Vertreter dieser These ist der Religionswissenschaftler Hubert Seiwert (Artikel von ihm zu dem Thema).

Größe und Bedeutung

Falun Gong soll an ihrem Höhepunkt etwa 70-100 Millionen Anhänger in China gehabt haben. Die Kommunistische Partei hatte damals weniger Mitglieder.

Es mögen wohl die große Anzahl der Leute, die Falun Gong praktizieren gewesen sein, die Jiang Zemin nicht akzeptieren konnte. So die Begründung von Falun-Gong-Praktizierenden.

Weitere Theorien

China ist offiziell ein kommunistisch-atheistisches Land. Eine so große spirituelle Organisation steht in Widerspruch dazu.

Kritik und Unterstützung

Hauptkritikpunkt ist sicherlich der Vorwurf der chinesischen Regierung gegen Falun Gong, den Tod von mehr als tausend Anhängern mitverursacht zu haben. Grund hierfür sei die Ablehnung der Schulmedizin und die Idee, dass Leiden und Krankheiten einen Grund haben und ertragen werden müssen, um das schlechte Karma abzubauen. Einige Anhänger sollen an ihren Krankheiten gestorben sein, andere durch Schmerzen in den Suizid getrieben worden sein. Die angebliche Selbstverbrennung auf dem Tiananmen-Platz zählt als Hauptbeispiel dafür. Dieser Vorwurf wird auch teilweise von westlichen Kritikern übernommen. Für die behaupteten Tode gibt es aber keine unabhängige Bestätigung. Li Hongzhi lehnt in seinen Büchern Töten grundsätzlich ab, so auch Selbstmord. In seinem Lehrvideo betont er sogar, dass man sich behandeln lassen solle, wenn man sich schwer krank fühle.

Auch wirft die chinesische Regierung Falun Gong und vor allem Li Hongzhi monetäre Interessen vor. So soll er laut Angaben der chinesischen Regierung 1993 und 1994 allein 1,2 Millionen Yuan eingenommen haben. Es ist aber anzumerken, dass Falun Gong in der Tat kostenlos weitergegeben wird, dass die staatliche Qi-Vereinigung früher die Kurse in China organisiert hat und dass die Falun-Gong-Bücher vor der Verfolgung ebenfalls von der Regierung selbst herausgegeben wurden.

Kritik kommt beispielsweise von Ingo Heinemann von der "Aktion für Geistige und Psychische Freiheit" (AGPF). Hauptsächlich wird auf deren Webseite (siehe Weblinks) die Selbstdarstellung von Falun Gong bezweifelt. So werden die Aussagen, Falun Gong sei unpolitisch und keine Organisation, mit einer Reihe von Beispielen hinterfragt. Weiterhin wird auf eine mögliche Sektentendenz hingewiesen.

Kirchliche Sektenbeauftragte und eine Reihe von Reportern sehen neben dem Verfolgungsaspekt gewisse problematische oder gar sektenartige Züge bei der Bewegung. Jedoch bezeichnen nicht alle Falun Gong als Sekte, da es keine starke Organisation und entsprechende Bindung der Mitglieder gibt. Kritisiert wird von verschiedenen Seiten vor allen Dingen der Anspruch auf absolute Wahrheit. Laut Falun Gong können bereits kleine Abweichungen von den Originalübungen den Effekt beeinträchtigen oder gar gefährlich umkehren.

Auf der anderen Seite wird Falun Gong durch einige westliche Organisationen unterstützt, beispielsweise von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) [4] oder Religioustolerance. Laut Angaben Falun Gongs wurde Li Hongzhi von verschiedenen Seiten für den Friedensnobelpreis nominiert. Falun Gong bekam weltweit mehr als 1200 Auszeichnungen von verschiedenen Organisationen.

Literatur

  • Li Hongzhi: Zhuan Falun (Deutsche Version), Verlag Dexheimer, ISBN 3-932273-59-1 (Zhuan Falun im Web)
  • Li Hongzhi: Der chinesische Falun Gong, Beijing, Verlag für fremdsprachige Literatur 1996, ISBN 7-11901846-9
  • Thomas Heberer: Falungong – Religion, Sekte oder Kult? Eine Heilsgemeinschaft als Manifestation von Modernisierungsproblemen und sozialen Entfremdungsprozessen, ISBN 3934601383 (als PDF)
  • Manuel Hörth: Die Verfolgung von Falun Gong ISBN 3-932273-85-0 (als PDF)
  • Cheris Shun-ching Chan: The FG in China: A sociological perspective. in The China Quarterly, Sept. 2004, S. 665ff
  • Hubert Seiwert: Falung Gong — Eine neue religiöse Bewegung als innenpolitischer Hauptfeind der chinesischen Regierung. In Religion—Staat—Gesellschaft, Bd. 1, 2000, S. 119-144

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