„Emil Hipp“ – Versionsunterschied

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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Alain de Benoist]]: ''Der Bildhauer Emil Hipp und sein Werk: Das Richard-Wagner-Denkmal für Leipzig''. Grabert, Tübingen 1990. ISBN 3-87847-102-5
* [[Grit Hartmann]]: ''Richard Wagner gepfändet. Ein Leipziger Denkmal in Dokumenten 1931–1955.'' Forum Verlag, Leipzig 2003 ISBN 9783931801359<ref>[http://www.perlentaucher.de/buch/richard-wagner-gepfaendet.html www.perlentaucher.de, Rezension der FAZ] aufgerufen am 30. August 2012</ref>
* [[Grit Hartmann]]: ''Richard Wagner gepfändet. Ein Leipziger Denkmal in Dokumenten 1931–1955.'' Forum Verlag, Leipzig 2003 ISBN 9783931801359<ref>[http://www.perlentaucher.de/buch/richard-wagner-gepfaendet.html www.perlentaucher.de, Rezension der FAZ] aufgerufen am 30. August 2012</ref>



Version vom 4. September 2012, 10:06 Uhr

Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend, „Ehrenhalle“, mit Mosaikdecke, zwölf Meter hohen Säulen und zwei monumentalen Reliefs. Die Reliefs stammen von Hipp
Hipps Relief „Treue“ an der Südseite.
Hipps Relief „Ehre“ an der Nordseite.

Emil Hipp (* 10. März 1893 in Stuttgart; † 1. August 1965 in Kiefersfelden) war ein deutscher Bildhauer. Der Leipziger Kunsthistoriker Frank Zöllner bewertet ihn als einen „Nazi-Bildhauer ersten Ranges“. Hipp lieferte Reliefs und Plastiken für repräsentative, nationalsozialistische Neubauten wie den Führerbau in München, die Friedrich Nietzsche Gedächtnisstätte in Weimar oder die Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend in Braunschweig. Sein größtes Projekt vor 1945 war die Gestaltung des Richard-Wagner-Nationaldenkmal in Leipzig das unvollendet blieb. Nach 1945 gestaltete er vor allem Kriegerdenkmale und betätigte sich als Architekt.

Leben

Hipp erhielt eine Ausbildung an der Bürgerschule in Stuttgart und der Realschule in Ludwigsburg. 1909 war der Beginn einer Bildhauerlehre beim Holzschnitzer-Meister Müller. 1910 war er an der Kunstgewerbeschule Stuttgart und 1911 an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Ludwig Habich. 1913 folgte ein einjähriger Studienaufenthalt in Rom, Florenz und der Schweiz.

Von 1914 bis 1918 war Hipp Soldat im 1. Weltkrieg. 1918 folgte die Fortsetzung seines Studiums in Stuttgart. Das Staatsexamen schloss er 1920 mit Auszeichnung ab und begann 1921 als freischaffender Künstler mit eigenem Atelier in Stuttgart. Von 1921 bis 1932 arbeitete er als Bildhauer und Architekt. Er schuf Denkmäler und Grabmäler. Für die argentinische Nationalbank gestaltete er das Portal, und führte Aufträge für die Universität in Tübingen aus, gestaltete ein Kino in Rostock und schuf ein Standbild für den König von Siam.

Hipp gewann 1932 den Wettbewerb der Stadt Leipzig anlässig des 50. Todestages Richard Wagners 1933 für ein Richard-Wagner-Denkmal, die Gartengestaltung übernahm Gustav Allinger. Am 6. März 1934 fand die Grundsteinlegung der nun zum „Richard-Wagner-Nationaldenkmal“ erklärten Anlage durch Adolf Hitler statt. Ein etwa 150 mal 80 Meter großen „Hain“ entstand, Hipp verplante große Mengen an Marmor. Bis 1944 war die Ausführung des Auftrags fast abgeschlossen. Die Stadt finanzierte die Arbeit bis zur Fertigstellung. Zur Ausführung dieses Großauftrags zog Hipp nach Kiefersfelden in ein eigens errichtetes Atelier, um den Untersberger-Marmor in ausreichendem Umfang zu bekommen.[1]

Für den 1933 bis 1937 nach Plänen des Architekten Paul Ludwig Troost in München errichteten Führerbau gestaltete Hipp das Stuckrelief Tag und Nacht.[2]

1936 wurde Hipp durch Paul Schultze-Naumburg auf eine Kunstprofessur an der Staatlichen Kunsthochschule in Weimar berufen.[3]

Für die in den Jahren 1937 bis 1939 nach Entwürfen des Architekten Erich zu Putlitz ausgeführte Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend entwarf er die Reliefs Treue und Ehre.[4] Als Mitarbeiter von Putlitz nahm er 1937 auch am Wettbewerb Elbufergestaltung in Hamburg teil.[5]

1938 beteiligte sich Hipp mit mehren Entwürfen an der Ausgestaltung der 1934 begonnenen Friedrich Nietzsche Gedächtnisstätte, deren Auswahlkommission Schultze-Naumburg leitete.[6]

Nach der Befreiung vom Faschismus war das Wagner-Denkmal politisch nicht mehr gewollt, es wurde stückweise verkauft.

Hipp beteiligte sich ab 1947 an verschiedenen nationalen und internationalen Wettbewerben für Bildhauerei, Architektur und Städteplanung. Er erstellte Kriegerdenkmale etwa in Knittlingen, Kuchen, Kiefersfelden, Wildbad im Schwarzwald, Tübingen, Edelfingen, Mönsheim und Löwenstein. Er gestaltete Fassaden, Anlagen, Grabmäler und war als Architekt für Privatbauten tätig. In Melissa/Marokko schuf er eine Figur für das Denkmal der gefallenen Spanier. (siehe auch: Francisco Franco#Bürgerkrieg und Machtergreifung).

Das Majolikarelief für das Städtische Krankenhaus in Stuttgart-Bad Cannstatt hat er ebenfalls gestaltet.

Nach schwerer Krankheit starb Emil Hipp 1965.

Nachleben

Neue Kontroverse um Hipps Wagner-Denkmal in Leipzig

Das 1945 in Leipzig nicht mehr aufgestellte Denkmal führte 2008 zu einer Kontroverse zwischen dem Denkmalpfleger und Befürworter Wolfgang Hocquél, der dieses für ein „neoklassizistische Werk“, „einer phantasievollen, allegorischen Bildhauerarbeit von zeitloser Ästhetik“ erklärte, und dem Kunsthistoriker Frank Zöllner, der die gleichen Reliefs für eine Huldigung der „Kraft, Ewigkeit und Zuversicht der nationalsozialistischen Jugend“ und damit NS-Propagandakunst hält. Hocquéls befürwortete die Aufstellung von Hipps Denkmal anlässlich des 200. Geburtstags Wagners im Jahr 2013.[7] Tatsächlich realisiert wird für den 200. Geburtstag am 22. Mai 2013 ein Denkmal von Stephan Balkenhol, dessen Sockel aus einem unvollendeten Denkmal des Künstlers Max Klinger besteht.[8]

Rezeption im Rechtsextremismus

Alain de Benoist publizierte 1990 in der im Grabert-Verlag erschienenen Serie Kleine Bibliothek der deutschen Kunst als ersten Band: Der Bildhauer Emil Hipp und sein Werk: Das Richard-Wagner-Denkmal für Leipzig. Das Vorwort schrieb Georg Franz-Willing. Benoist stellt darin Hipp in eine Reihe mit Arno Breker und Fritz Thorak.

Das Atelier in Kiefersfelden

Das Atelier in Kiefersfelden wurde von der Witwe und Familie Hipp erhalten.[9][10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://www.wagner-verband-leipzig.de/index.php?denkmal,denkmal_505 http://www.meinhardmichael.de/2011/06/gedachtnislucken/ http://www.notenspur-leipzig.de/data/de/downloaddateien/Leipziger_Notenrad-Stationstexte-080820.pdf
  2. Alexander Krause: Arcisstraße 12. Palais Pringsheim – Führerbau – Amerika-Haus – Hochschule für Musik und Theater. Allitera-Verlag, München 2005 S. 42.online
  3. „Ein Nazi-Bildhauer ersten Ranges“ Leipzig streitet um ein NS-Wagnerdenkmal Gespräch von Stefan Koldehoff (Deutschlandradio) mit Frank Zöllner am 03.03.2008, Aufgerufen am 30. August 2012
  4. Manfred Bültemann: Architektur für das Dritte Reich: die Akademie für Deutsche Jugendführung in Braunschweig. Ernst & Sohn, 1986. S. 81 Sniplet
  5. Kurzbiographie Putlitz auf http://www.architekturarchiv-web.de aufgerufen am 4. September 2012
  6. Jürgen Krause: „Märtyrer“ und „Prophet“. Walter de Gruyter, 1984 S.226ff.
  7. PROPAGANDAKUNST. Achtet mir die Meister. In: Der Spiegel vom 3. März 2008, aufgerufen am 30. August 2012
  8. Meldung der Stadt Leipzig: „Stephan Balkenhol soll zukünftiges Wagner-Denkmal gestalten“ vom 14. Juni 2011, aufgerufen am 30. August 2012
  9. Rundbbrief der Ritterschauspiele kiefersfelden Oktober 2007 aufgerufen am 30. August 2012
  10. Unparteiische Wählergemeinschaft Kiefersfelden: Besuch bei einem vergessenen Künstler aufgerufen am 30. August 2012
  11. www.perlentaucher.de, Rezension der FAZ aufgerufen am 30. August 2012