„Djedkare“ – Versionsunterschied

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'''Djedkare''' ('''Djed-ka-Re''', auch '''Djedkare Isesi''' oder '''Djedkare Asosi''') war der achte König ([[Pharao]]) der [[Altes Ägypten|altägyptischen]] 5.&nbsp;Dynastie im [[Altes Reich (Ägypten)|Alten Reich]]. Er regierte etwa während des Zeitraums von 2410 bis 2380 v. Chr.<ref>Jahreszahlen nach Schneider: ''Lexikon der Pharaonen''.</ref> Über seine Person und vor allem seine genaue Stellung innerhalb der Königsfamilie der 5. Dynastie ist bislang kaum etwas bekannt. Während seiner Regierungszeit kam es zu bedeutenden Reformen in der Landesverwaltung. Inschriften und bildliche Darstellungen zeugen von zahlreichen Kriegs- und Handelsexpeditionen nach [[Syrien]], [[Nubien]] und [[Punt (Goldland)|Punt]]. Im religiösen Bereich vollzog sich unter Djedkare ein Wandel, in dessen Zuge die starke Verehrung des Sonnengottes [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] zurückging. Stattdessen übernahm nun der Totengott [[Osiris]] eine bedeutende Rolle, der während Djedkares Regierungszeit zum ersten Mal belegt ist. Dieser religiöse Wandel bedeutete auch, dass Djedkare kein [[Sonnenheiligtum (Altes Ägypten)|Sonnenheiligtum]] mehr errichtete, wie es für die Herrscher 5. Dynastie zuvor üblich war. Dem König kann eine [[Pyramide (Bauwerk)|Pyramidenanlage]] im Süden von [[Sakkara]] zugewiesen werden, in der Reste seiner [[Mumie]] gefunden wurden.
[[Datei:Djedkare.JPG|miniatur|Säulen vom Totentempel des Djedkare in Sakkara]]


== Herkunft und Familie ==
'''Djedkare''' ('''Djed-ka-Re''', auch '''Djedkare Isesi''' oder '''Djedkare Asosi''') war der achte König ([[Pharao]]) der [[Altes Ägypten|altägyptischen]] 5.&nbsp;Dynastie im [[Altes Reich (Ägypten)|Alten Reich]]. Er regierte etwa von 2410 bis 2380 v. Chr.<ref>Jahreszahlen nach Schneider: ''Lexikon der Pharaonen''.</ref>
Djedkares genaue Stellung innerhalb der Königsfamilie der 5. Dynastie ist bislang völlig unklar.

Djedkares [[Große königliche Gemahlin]] ist bisher nicht namentlich bekannt. Sie scheint die Besitzerin einer [[Königinnenpyramide]] nordöstlich der Grabanlage des Königs gewesen zu sein. Größe und Gestaltung dieses Pyramidenkomplexes deuten darauf hin, dass seine Besitzerin einen gesellschaftlichen Status innehatte, der deutlich über den einer gewöhnlichen Königsgemahlin hinausging. Welcher Art ihre Stellung allerdings genau war, ist bislang unbekannt. Möglicherweise konnte Djedkare erst durch die Heirat mit ihr seinen Anspruch auf den Thron durchsetzen. Vielleicht herrschte sie aber auch nach Djedkares Tod zeitweilig als Regentin, bis Unas den Thron besteigen konnte.<ref>Verner: ''Die Pyramiden.'' S. 369.</ref> Eine weitere Gemahlin könnte [[Meresanch IV.]] gewesen sein, deren [[Mastaba]] (82) sich in Sakkara befindet.

Sechs Kinder Djedkares sind durch ihre Grabanlagen in Sakkara und Abusir bekannt. Hierzu gehören die beiden Söhne [[Isesianch]] und [[Neserkauhor]] sowie die vier Töchter [[Chekeretnebti]], [[Hedjetnebu]], [[Mereretisesi]] und [[Nebtiemneferes]]. Darüber hinaus ist mit [[Tisethor]] eine Tochter der Chekeretnebti und somit eine Enkelin Djedkares bekannt. Von Chekeretnebti, Tisethor und Hedjetnebu wurden in Abusir Reste ihrer Mumien gefunden, anhand derer eine Bestimmung des Sterbealters möglich war. Alle drei starben bereits recht jung: Chekeretnebti mit etwa 30 bis 35 Jahren, ihre Tochter Tisethor mit 15 bis 16 Jahren und ihre Schwester Hedjetnebu mit etwa 18 bis 19 Jahren.<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 120-121.</ref>

Das verwandtschaftliche Verhältnis des Königs zu seinem Nachfolger Unas ist bislang nicht geklärt.


== Regentschaft ==
== Regentschaft ==
=== Regierungslänge ===
Unter Djed-ka-Res Herrschaft führte der Ägypter [[Ba-wer-djed]] einer Überlierferung aus der Zeit des [[Pepi II.]] nach eine Expedition in das Land [[Punt (Goldland)|Punt]] durch und brachte von dort einen "Zwerg", wohl einen [[Pygmäen]], mit. Weitere Expeditionen sind zum [[Sinai (Halbinsel)|Sinai]] und nach [[Nubien]] belegt. Der König, der nach dem [[Turiner Königspapyrus]] mindestens 28 Jahre regierte, feierte auch sein [[Sedfest]]. Unter seiner Regentschaft war [[Senedjemib]] Wesir und Oberbaumeister.
[[Datei:Louvre 032007 39_cropped.jpg|thumb|left||hochkant=0.7|Alabaster-Gefäß mit Nennung eines Sed-Festes des Djedkare; [[Louvre]], [[Paris]], Inv.-Nr. E 5323]]


Die genaue Regierungsdauer Djedkares ist unbekannt. Der [[Königspapyrus Turin]], der im [[Neues Reich|Neuen Reich]] entstand und ein wichtiges Dokument zur [[Ägyptische Chronologie|ägyptischen Chronologie]] darstellt, gibt 28 Jahre an, der im 3. Jahrhundert v. Chr. lebende ägyptische Priester [[Manetho]] 44. Das höchste zeitgenössisch sicher belegte Datum ist ein „21. (oder 22.) Mal der Zählung“, womit die ursprünglich als [[Horusgeleit]] eingeführte landesweite Zählung des Viehs zum Zwecke der Steuererhebung gemeint ist. Eine gewisse Problematik birgt der Umstand, dass diese Zählungen anfangs alle zwei Jahre stattfanden (das heißt auf ein „x-tes Jahr der Zählung“ folgte ein „Jahr nach dem x-ten Mal der Zählung“), später aber zum Teil auch jährlich stattfinden konnten (auf ein „x-tes Jahr der Zählung“ folgte das „y-te Jahr der Zählung“).<ref>siehe hierzu Verner: ''Archaeological Remarks''.</ref>
== Grabmal ==
Die Überreste der [[Djedkare-Pyramide|Pyramide des Djedkare]] wurde 1946 in [[Sakkara]]-Süd identifiziert. Ursprünglich war sie wohl 79 m im Quadrat und 52 m hoch. Heute fehlen die drei oberen Stufen des ehemals 6-stufigen Kerns, so dass sie jetzt nur noch 24 m hoch ist. Die beiden Kammern und der [[Sarkophag]] sind ebenfalls stark zerstört, Reste der [[Mumie|Königsmumie]] wurden aber gefunden.


Ausgehend von den bisher bekannten Datumsangaben und der Bestimmung des Sterbealters an seiner Mumie gilt in der Forschung eine Regierungslänge als wahrscheinlich, die leicht über den Angaben des Turiner Papyrus liegt und mindestens 28 oder 29 Jahre, vermutlich aber etwas mehr, betragen hat.<ref>Verner: ''Archaeological Remarks.'' S. 410; >Baker: ''Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs.'' S. 84.</ref>
Unmittelbar an der Nordost-Ecke der Pyramide liegt ein weiterer Pyramidenkomplex einer unbekannten Königin, vielleicht der Gemahlin des Djed-ka-Re. Eine weitere Gemahlin könnte [[Meres-anch IV.]] gewesen sein, deren [[Mastaba]] (D 5) sich in Sakkara befindet.
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=== Landesverwaltung ===
Ebenfalls in Sakkara befindet sich die Mastaba der Königstochter [[Chekeret-nebti]].
Djedkare führte tiefgreifende Reformen in der Landesverwaltung durch, deren Ziel es war, möglichst viele Kompetenzen in einem Amt, nämlich dem des [[Tjati|Wesirs]], zu bündeln. So wurden die Ämter des „[[Schatzhausvorsteher|Vorstehers der Beiden Schatzhäuser]]“, des „Vorstehers der Beiden Scheunen“ und des „Vorstehers der Schreiber der königlichen Dokumente“ ausschließlich von Wesiren bekleidet und weiterhin das Amt des „Vorstehers aller Arbeiten des Königs“ eng mit dem des Schreiber-Vorstehers verknüpft. Die Anzahl der mittleren Verwaltungsämter wurde stark reduziert. Gleichzeitig wurde das Wesirsamt nun nicht mehr mit einem, sondern mit zwei Würdenträgern besetzt, von denen einer für die [[Regierungssitz|Residenz]]- und der andere für die [[Provinz]]verwaltung zuständig war.<ref>Petra Andrassy: ''Untersuchungen zum ägyptischen Staat des Alten Reiches und seinen Institutionen'' (= ''Internetbeiträge zur Ägyptologie und Sudanarchäologie.'' Band XI). Berlin/London 2008 ([http://www2.hu-berlin.de/nilus/net-publications/ibaes11/publikation/ibaes11_andrassy.pdf PDF; 1,51 MB]), S. 38–41.</ref>

Unter Djedkares Regentschaft war [[Senedjemib]] Wesir und Oberbaumeister. Weitere Wesire waren [[Raschepses]] und [[Ptahhotep]].

=== Außenbeziehungen und Expeditionswesen ===
Während Djedkares Herrschaft kam es zu zahlreichen Handelsexpeditionen und Kriegszügen in die nördlichen und südlichen Nachbargebiete Ägyptens. Mehrere Felsinschriften berichten von Expeditionen in die [[Türkis (Mineral)|Türkis]]-Minen im [[Wadi Maghara]] auf der [[Sinai-Halbinsel]]. Ein in [[Byblos]] gefundenes [[Alabaster]]gefäß mit der Nennung eines [[Sed-Fest]]es des Königs belegt Handelsbeziehungen mit dieser Stadt. Eine [[Autobiografie|autobiografische]] Inschrift aus dem Grab eines Beamten namens Ini aus der [[6. Dynastie]] berichtet im Vorfeld der Beschreibung von Inis eigenen Expeditionen nach [[Vorderasien]] von Ereignissen aus Djedkares Regierungszeit. Über deren Einzelheiten ist allerdings nichts bekannt, da sich vom betreffenden Abschnitt der Inschrift nur minimale Reste erhalten haben.<ref>Michele Marcolin: ''Ini. A much-travelled official of the Sixth Dynasty: unpublished reliefs in Japan.'' In: Miroslav Bárta, Filip Coppens, Jaromír Krejčí (Hrsg.): ''Abusir and Saqqara in the Year 2005.'' Czech Institute of Egyptology – Faculty of Arts – Charles University in Prague, Prag 2006, ISBN 80-7308-116-4, S. 282–310.</ref> Ein Kriegszug nach Vorderasien ist durch eine bildliche Darstellung im Grab des Inti in [[Deschascha]] belegt. Dargestellt ist die Einnahme einer Festung. Bedeutsam ist diese Szene außerdem, da sie eine der ältesten Darstellungen einer [[Sturmleiter]] enthält.<ref>[[William Matthew Flinder Petrie]]: ''Deshasheh''. The Egypt Exploration Fund, London 1898 ([http://ia600204.us.archive.org/14/items/deshasheh189700petr/deshasheh189700petr.pdf PDF; 7,0 MB]), Tafel IV.</ref>

Expeditionen ins südlich von Ägypten gelegene Nubien belegen Siegelabdrücke aus [[Buhen]], eine [[Stele]] in den [[Diorit]]-Steinbrüchen von [[Toschqa]] sowie Inschriften auf dem [[Karawane]]nweg zwischen den [[Oase]]n [[Dachla]] und [[Dungul]] und in [[Tômâs]].<ref>Schneider: ''Lexikon der Pharaonen.'' S. 114.</ref> Aus der 6. Dynastie stammt außerdem eine autobiografische Inschrift des Expeditionsleiters [[Harchuf]], in welcher in einem kopierten Brief des Königs [[Pepi II.]] eine Expedition erwähnt wird, die während der Regierungszeit Djedkares stattfand. Ziel dieser Expediton war das Land [[Punt (Goldland)|Punt]], von wo der Leiter [[Bawerdjed]] einen „Zwerg“, wohl einen [[Pygmäen]], zurück an den ägyptischen Hof brachte.

== Bautätigkeit ==
[[Datei:Djedkare-Isesi-04.jpg|miniatur|Die Djedkare-Pyramide in Sakkara-Süd]]
[[Datei:Saqqara map.jpg|thumb|hochkant|Gesamtplan der Nekropole von Sakkara. Im Süden befindet sich die Djedkare-Pyramide. Unmittelbar nördlich der Djoser-Pyramide liegen die Gräber von Isesianch und Meresanch IV.]]
Das wichtigste Bauwerk aus Djedkares Regierungszeit ist seine Pyramide namens „Schön ist Isesi“ im Süden von Sakkara. Daneben sind mehrere Gräber von Könignnen und Kindern in Sakkara und Abusir bekannt. Briefe des Königs an seinen Wesir und Oberbaumeister Senedjemib, die dieser als Inschriften in seinem Grab in [[Nekropole von Gizeh|Gizeh]] kopieren ließ, erwähnen darüber hinaus eine [[Hathor (Ägyptische Mythologie)|Hathor]]-[[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] (ein sogenanntes „Mereret-Heiligtum“) und einen Jubiläumspalast für das Sedfest des Königs, die unter Senedjemibs Leitung errichtet wurden.<ref>Edward Brovarski: ''Giza Mastabas. Volume 7. The Senedjemib Complex, Part 1''. Museum of Fine Arts, Boston 2000, ISBN 0878464794 ([http://www.gizapyramids.org/pdf%20library/giza_mastabas/giza_mastabas_7/giza_mastabas_7.pdf PDF; 169 MB]), S. 92–101.</ref> Beide Bauwerke sind allerdings bislang nicht archäologisch nachgewiesen.

=== Die Djedkare-Pyramide ===
{{Hauptartikel|Djedkare-Pyramide}}
Djedkare wählte den Süden von Sakkara als Standort für seine Pyramide. Das Bauwerk hatte eine Basislänge von 78,5 m und eine ursprüngliche Höhe von etwa 52 m. Gegenüber den Pyramiden der 4. und frühen 5. Dynastie finden sich hier einige bauliche Neuerungen, die teilweise von Djedkares Nachfolgern bis zum Ende der [[6. Dynastie]] weiter verwendet wurden. Das Kernmauerwerk besteht aus kleinen unregelmäßigen [[Kalkstein]]stücken, die mittels Tonmörtel zu sechs je sieben Meter hohen Stufen verbunden waren, von denen heute nur noch die unteren drei existieren. Der Eingang zum Kammersystem liegt wie schon bei älteren Pyramidenanlagen an der Nordseite des Bauwerks, allerdings nicht mehr in der Pyramidenwand sondern im davor liegenden Hofpflaster, direkt im Boden der [[Nordkapelle]]. Von dort aus führt ein absteigender Gang zunächst in ein [[Vestibül]], von dem aus ein horizontal verlaufender Gang weiterführt, der eine Blockiervorrichtung mit drei Fallsteinen aus [[Rosengranit]] enthält. Am Ende des Gangs befindet sich eine weitere Fallsteinvorrichtung, hinter welcher der dreigliedrige Grabbereich mit einer Vorkammer, der eigentlichen [[Grabkammer]] und einem dreinischigen Magazinraum liegt. Vor- und Grabkammer besitzen eine Satteldecke aus drei Lagen großer Kalksteinblöcke. Die Grabräume wurden von Steindieben stark in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch konnten hier die Reste eines Sarkophages aus Basalt und Teile der Königsmumie geborgen werden.<ref>Verner: ''Die Pyramiden.'' S. 362-363.</ref>

An der Ostseite der Pyramide liegt der [[Totentempel]]. An dessen Ostfassade befinden sich zwei quadratische, turmartige Bauten unbekannter Funktion, die vielleicht ähnlichen Bauten im Totentempel der [[Niuserre-Pyramide]] nachempfunden sind. Es schließen sich eine Eingangshalle, ein offener Hof und der innere Tempelteil mit dem Allerheiligsten und zahlreichen Magazinräumen an. An der Südostecke der Pyramide befindet sich eine kleine [[Kultpyramide]]. Der Aufweg zum Totentempel verläuft nicht genau in Ost-West-Richtung, sondern biegt leicht nach Süden ab. Sein unteres Ende sowie der [[Taltempel]] sind bislang nur unzureichend erforscht.<ref>Verner: ''Die Pyramiden.'' S. 363-366.</ref>

=== Familiengräber in Sakkara ===
Unmittelbar an der Nordost-Ecke der Pyramide liegt ein weiterer Pyramidenkomplex, der einer namentlich nicht bekannten Gemahlin Djedkares zugeschrieben wird. Der Bau hat eine Basislänge von 41 m und eine ursprüngliche Höhe von etwa 21 m. Mit einem dreistufigen Kern aus Kalkstein weist das Bauwerk eine sehr ähnliche Konstruktionsweise wie die Djedkare-Pyramide auf. Das Kammersystem ist weitgehend zerstört. An der Ostseite befindet sich der Totentempel, dessen Zugang sich im Südwesten befindet. Von dort aus schließen sich zunächst ein Säulensaal und ein offener Hof an. Letzterer ist durch einen Querkorridor vom inneren Tempelteil mit der Opferhalle getrennt. Auch die Königinnenpyramide besitzt an ihrer Südostecke eine Kultpyramide.<ref>Verner: ''Die Pyramiden.'' S. 367-369.</ref>

Ebenfalls in Sakkara, nördlich der [[Djoser-Pyramide]], befinden sich die [[Mastaba]] 85 des Königssohns Isesianch und die Mastaba 82 der teilweise als Djedkares Gemahlin angesehenen Königin Meresanch IV.

=== Familiengräber in Abusir ===
[[Datei:Abusir map 2.png|thumb|Plan der Nekropole von Abusir. Südöstlich der Pyramiden des Raneferef und des Niuserre befindet sich der Familienfriedhof Djedkares.]]
In Abusir entstand gegen Ende von Djedkares Regierungszeit südöstlich der Pyramidenanlage des Niuserre ein Friedhof aus mindestens sechs Mastabas, in denen mehrere weitere Verwandte des Königs beigesetzt wurden. Das Zentrum dieser Anlage bilden die drei Mastabas der Königstochter Chekeretnebti sowie ihrer Tochter Tisethor<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 13-63.</ref>, des Königssohns Neserkauhor<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 55-61.</ref> und des Beamten Mernefu.<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 71-76.</ref> Die drei Grabbauten umstehen an drei Seiten einen ummauerten Hof mit Einrichtungen für den Totenkult. <ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 77-84.</ref> Südwestlich an die Mastaba von Neserkauhor ist das Grab des Totenpriesters Faaf (schöner Name Idu) sowie dessen Gemahlin Chenit angebaut. <ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 63-69.</ref> Nördlich an die Mastaba von Chekeretnebti und Tisethor schließt sich das Grab der Königstochter Hedjetnebu an. <ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 85-98.</ref> Nördlich der Mastaba des Mernefu, jedoch nicht mit dieser verbunden, liegt eine weitere Grabanlage, deren Besitzerin von den Ausgräbern die provisorische Bezeichnung „Lady L“ erhielt, da bislang noch keine Namensnennung entdeckt wurde. <ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 99-103.</ref>

Dank zweier Inschriften mit Datumsangaben lässt sich die Bauzeit des Friedhofs recht gut ermitteln. Die erste stammt aus dem Grab des Priesters Faaf und nennt das „Jahr nach dem 17. Mal der Zählung“. Die ersten unter Djedkare erbauten Gräber dieses Friedhofs, die Mastabas von Chekeretnebti und Hedjetnebu, dürften nur wenige Jahre zuvor errichtet worden sein. Neserkauhors Grab datiert etwas später als das des Faaf. Die zweite Inschrift stammt aus der Mastaba der „Lady L“ und weist sie als jüngste Anlage aus. Sie nennt ein „3. Jahr der Zählung“, allerdings ohne einen Königsnamen. Höchstwahrscheinlich dürfte das Datum auf die Regierungszeit von Djedkares unmittelbarem Nachfolger Unas verweisen.<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 105.</ref>

Die Gesamtbauzeit der Gräber dürfte etwa einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren umfassen, die die letzten Regierungsjahre Djedkares und den Beginn der Regierungszeit des Unas umfassen.<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 108.</ref> Lediglich das Grab des Beamten Mernefu fällt hier aus dem Rahmen. Dieses dürfte bereits lange vor den anderen Gräbern errichtet worden sein und entstand vielleicht bereits unter Niuserre.<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 105.</ref>

Ebenfalls in Abusir befindet sich das Grab von Djedkares Tochter Nebtiemneferes. Auch das Grab von Meretisesi könnte sich in Abusir befunden haben. Dafür spricht die bislang einzige bekannte Namensnennung dieser Königstochter auf einem Reliefblock im [[Brooklyn Museum]], der wahrscheinlich aus dem Grab der Chekeretnebti in Abusir stammt.<ref>Dodson/Hilton: ''The Complete Royal Families.'' S. 68; [http://www.brooklynmuseum.org/opencollection/objects/3728/Relief_of_Princess_Khekeret-nebty Brooklyn Museum: Relief of Princess Khekeret-nebty]</ref>

== Die Mumie des Djedkare ==
Innerhalb der Djedkare-Pyramide wurden während der Grabungssaison 1945/46 Reste einer männlichen Mumie gefunden. Die genaue Lage der Funde wurde nicht vermerkt. Zu den gefundenen Mumienresten gehören 13 Skelettteile, darunter Teile der Schädeldecke und des [[Gesichtsschädel]]s, der [[Unterkiefer]], die obere Hälfte der [[Wirbelsäule]] und Teile des linken Fußes. Darüber hinaus wurden mehrere Fragmente der Knochenrinde der [[Extremitäten]]-[[Langknochen]] sowie Fragmente von Weichteilen mit Haut und [[Flachsfaser|Leinen]]-[[Bandage]]n gefunden.<ref>Batrawi: ''The Pyramid Studies''; M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 127, 130.</ref> Eine Anfang der 1990er Jahre durchgeführte [[Radiokohlenstoffdatierung]] bestätigte eine Einordnung der Mumie in die 5. Dynastie, womit sie höchstwahrscheinlich Djedkare zuzuordnen ist. Das ermittelte Sterbealter lag zwischen 50 und 60 Jahren. Zudem konnte mittels [[Blutgruppe]]nvergleich eine Verwandtschaft zwischen dem Bestatteten aus der Djedkare-Pyramide und den in Abusir gefundenen Mumien aus den Gräbern von Chekeretnebti, Tisethor, Hedjetnebu und der „Lady L“ bestätigt werden.<ref>M. Verner, V. G. Callender: ''Abusir VI.'' S. 130.</ref>

== Statuen ==
Das bislang einzige bekannte rundplastische Abbild Djedkares ist eine Sitzstatue aus Kalkstein, die um 1900 bei Grabungen unter der Leitung von [[William Matthew Flinders Petrie]] im [[Osiris-Tempel]] von [[Abydos (Ägypten)|Abydos]] gefunden wurde. Nur ihre untere Hälfte bis zu den Oberschenkeln ist erhalten. Der verlorene Oberteil war mittels Zapfen hierin eingepasst gewesen. Auf der Standplatte, zu beiden Seiten der Füße sind Inschriften mit dem Thronnamen Djedkares angebracht.<ref>William Matthew Flinders Petrie: ''Abydos I.'' The Egypt Exploration Fund, London 1902, S. 28, Tafel LV, 2 ([http://ia700302.us.archive.org/8/items/abydos22petr/abydos22petr.pdf PDF; 12,0 MB]).</ref> Der gegenwärtige Aufbewahrungsort dieses Stückes ist unbekannt.<ref>Berta Porter, Rosalind L. B. Moss: ''Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings. V. Upper Egypt.'' Clarendon Press, Oxford 1937, S. 46; Miroslav Verner: ''Les sculptures de Rêneferef découvertes à Abousir [avec 16 planches].'' In: ''Bulletin de l´Institut Francais d´archéologie orientale. (BIFAO)'' Bd. 85, 1985, S. 270 mit XLIV-LIX ([http://www.ifao.egnet.net/bifao/Bifao085_art_23.pdf PDF; 7,4 MB])</ref>

== Djedkare im Gedächtnis des Alten Ägypten ==
Während des [[Neues Reich|Neuen Reiches]] wurde in der [[18. Dynastie]] unter [[Thutmosis III.]] im [[Karnak-Tempel]] die sogenannte [[Königsliste von Karnak]] angebracht, in welcher Djedkares Name auftaucht. Im Gegensatz zu anderen altägyptischen Königslisten handelt es sich hierbei nicht um eine vollständige Auflistung aller Herrscher, sondern um eine Auswahlliste, die nur diejenigen Könige nennt, für die während der Regierungszeit von Thutmosis III. Opfer dargebracht wurden.<ref>[[Dietrich Wildung]]: ''Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien'' (= ''Münchener Ägyptologische Studien.'' (MÄS) Bd. 17). Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin, 1969, S. 60–63.</ref>

Ebenfalls aus dem Neuen Reich stammt ein Relief-Bruchstück aus dem Grab des Priesters Mehu aus Sakkara, welches in die [[19. Dynastie|19.]] oder [[20. Dynastie]] datiert. Auf ihm sind drei Gottheiten abgebildet, denen eine Reihe von verstorbenen Königen gegenübersteht. Dies sind [[Djoser]] und [[Djoserteti]] aus der [[3. Dynastie]] sowie [[Userkaf]] aus der 5. Dynastie. Von einem vierten König ist nur noch ein stark zerstörter Namenszug erhalten, der teils als Djedkare, gelegentlich aber auch als [[Schepseskare]] gelesen wurde. Das Relief ist ein Ausdruck der persönlichen Frömmigkeit des Grabinhabers, der damit die alten Könige für ihn zu den Göttern beten ließ.<ref>[[Dietrich Wildung]]: ''Die Rolle ägyptischer Könige im Bewusstsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien.'' S. 74–76.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Allgemeines'''
'''Allgemeines'''
* Darrell D. Baker: ''The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs.'' Volume I: ''Predynastic to the Twentieth Dynasty (3300-1069 BC).'' Bannerstone Press, Oakville 2008, ISBN 978-0977409440, S. 83–85.
* [[Darrell D. Baker]]: ''The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs.'' Bd. I: ''Predynastic to the Twentieth Dynasty (3300–1069 BC).'' Bannerstone Press, Oakville 2008, ISBN 978-0977409440, S. 83–85.
* Peter A. Clayton: ''Die Pharaonen''. Bechtermünz, Augsburg 1995, ISBN 3-8289-0661-3, S. 62.
* [[Peter A. Clayton]]: ''Die Pharaonen.'' Bechtermünz, Augsburg 1995, ISBN 3-8289-0661-3, S. 62.
* Thomas Schneider: ''Lexikon der Pharaonen''. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 113-114.
* [[Thomas Schneider (Ägyptologe)|Thomas Schneider]]: ''Lexikon der Pharaonen.'' Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 113–114.


'''Zu Namen'''
'''Zu Namen'''
* Barbara Adams: ''Ancient Nekhen. Garstang in the City of Hierakonpolis''. Clearway Logistics Phase 1b, 1995, ISBN 1-872561-03-9, S. 126.
* Barbara Adams: ''Ancient Nekhen. Garstang in the City of Hierakonpolis.'' Clearway Logistics Phase 1b, 1995, ISBN 1-872561-03-9, S. 126.
* Jürgen von Beckerath: ''Handbuch der ägyptischen Königsnamen''. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 1984, ISBN 3-422-00832-2, S. 55, 183.
* [[Jürgen von Beckerath]]: ''Handbuch der ägyptischen Königsnamen.'' Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 1984, ISBN 3-422-00832-2, S. 55, 183.
* Friedrich-Wilhelm Freiherr von Bissing: ''Das Re-Heiligtum des Königs Ne-Woser-Re''. A. Druncker, Berlin 1905, Band I, S. 158 Figur 131.
* [[Friedrich-Wilhelm Freiherr von Bissing]]: ''Das Re-Heiligtum des Königs Ne-Woser-Re.'' A. Druncker, Berlin 1905, Band I, S. 158 Figur 131.
* Kurth Sethe: ''Urkunden des Alten Reiches''. Leipzig 1903-1913, S. 59-66.
* [[Kurth Sethe]]: ''Urkunden des Alten Reiches.'' Leipzig 1903-1913, S. 59–66.


'''Zur Pyramide'''
'''Zur Pyramide'''
* Zahi Hawass: ''Die Schätze der Pyramiden''. Weltbild, Augsburg 2004, ISBN 3-8289-0809-8, S. 257.
* [[Zahi Hawass]]: ''Die Schätze der Pyramiden.'' Weltbild, Augsburg 2004, ISBN 3-8289-0809-8, S. 257.
* Mark Lehner: ''Geheimnis der Pyramiden''. Econ, Düsseldorf 1997, ISBN 3-572-01039-X, S.153-154.
* [[Mark Lehner]]: ''Geheimnis der Pyramiden.'' Econ, Düsseldorf 1997, ISBN 3-572-01039-X, S.153–154.
* Rainer Stadelmann: ''Die ägyptischen Pyramiden''. von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3-8053-1142-7, S. 180-184.
* [[Rainer Stadelmann]]: ''Die ägyptischen Pyramiden.'' von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3-8053-1142-7, S. 180–184.
* Miroslav Verner: ''Die Pyramiden''. Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-60890-1, S. 361-366.
* Miroslav Verner: ''Die Pyramiden.'' Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-60890-1, S. 361–366.

''Für weitere Literatur zur Pyramide siehe unter [[Djedkare-Pyramide]]''


'''Detailfragen'''
'''Detailfragen'''
* Jürgen von Beckerath: ''Chronologie des pharaonischen Ägypten''. Zabern, Mainz 1994, ISBN 3-8053-2310-7, S. 27, 39, 153-155, 188.
* Jürgen von Beckerath: ''Chronologie des pharaonischen Ägypten.'' von Zabern, Mainz 1994, ISBN 3-8053-2310-7, S. 27, 39, 153–155, 188.
* Aidan Dodson, Dyan Hilton: ''The Complete Royal Families of Ancient Egypt''. The American University in Cairo Press, London 2004, ISBN 977-424-878-3, S. 62–69.
* Aidan Dodson, Dyan Hilton: ''The Complete Royal Families of Ancient Egypt.'' The American University in Cairo Press, London 2004, ISBN 977-424-878-3, S. 62–69.
* Alfred Grimm: ''Das Fragment einer Liste fremdländischer Tiere, Pflanzen und Städte aus dem Totentempel des Königs Djedkare-Asosi : Zu drei bisher unbekannten afrikanischen Toponymen.'' In: ''Studien zur altägyptischen Kultur 12'', Buske, Hamburg 1985, ISBN 3-87118-730-5, S. 29-41.
* Alfred Grimm: ''Das Fragment einer Liste fremdländischer Tiere, Pflanzen und Städte aus dem Totentempel des Königs Djedkare-Asosi : Zu drei bisher unbekannten afrikanischen Toponymen.'' In: ''Studien zur altägyptischen Kultur.'' Band 12, 1985, ISBN 3-87118-730-5, S. 29–41.
* Alfred Grimm: ''tA-nbw "Goldland" und "Nubien". Zu den Inschriften auf dem Listenfragment aus dem Totentempel des Djedkare.'' In: ''[[(Göttinger Miszellen]] (GM) 106'', Göttingen 1988, S. 23-28.
* Alfred Grimm: ''tA-nbw "Goldland" und "Nubien". Zu den Inschriften auf dem Listenfragment aus dem Totentempel des Djedkare.'' In: ''[[(Göttinger Miszellen]] (GM).'' Band 106, 1988, S. 23–28.
* Peter Jánosi: ''Die Pyramidenanlage der "anonymen Königin" des Djedkare-Isesi.'' In: ''Mitteilung des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 45'', von Zabern, Mainz 1989, ISBN 3-8053-1106-0, S. 187-202.
* Peter Jánosi: ''Die Pyramidenanlage der "anonymen Königin" des Djedkare-Isesi.'' In: ''Mitteilung des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo.'' Band 45, 1989, ISBN 3-8053-1106-0, S. 187–202.
* Mohamed Megahed: ''Neue Forschungen im Grabbezirk des Djedkare-Isesi.'' In: ''Sokar.'' Nr. 22, 2011, S. 24–35.
* Mohammad Moursi: ''Ausgrabungen in der Gegend um die Pyramide des Dd-KA-Ra "issj" bei Saqqara.'' In: ''Anales du Service des Antiquités de l´Egypt 71'', 1987, S. 185-198.
* Mohamed Moursi: ''Die Ausgrabungen in der Gegend um die Pyramide des Dd-kA-ra "Issj" bei Saqqara.'' In: ''Göttinger Miszellen 105'', Göttingen 1988, S. 65-68.
* Mohammad Moursi: ''Ausgrabungen in der Gegend um die Pyramide des Dd-KA-Ra "issj" bei Saqqara.'' In: ''Anales du Service des Antiquités de l´Egypt.'' Band 71, 1987, S. 185–198.
* Mohamed Moursi: ''Die Ausgrabungen in der Gegend um die Pyramide des Dd-kA-ra "Issj" bei Saqqara.'' In: ''Göttinger Miszellen.'' Band 105, 1988, S. 65–68.
* [[Peter Munro]]: ''Der Unas-Friedhof Nordwest I.'' 1993, S. 9f.
* [[Peter Munro]]: ''Der Unas-Friedhof Nordwest I.'' 1993, S. 9f.
* Miroslav Verner: ''Archaeological Remarks on the 4th and 5th Dynasty Chronology''. In: ''Archiv Orientální Bd. 69'', Prag 2001, S. 363-418 ([http://www.gizapyramids.org/pdf%20library/verner_archiv_or_69.pdf PDF; 31 MB]).
* Miroslav Verner: ''Archaeological Remarks on the 4th and 5th Dynasty Chronology''. In: ''Archiv Orientální.'' Band 69, Prag 2001, S. 363-418 ([http://www.gizapyramids.org/pdf%20library/verner_archiv_or_69.pdf PDF; 31 MB]).
* Miroslav Verner: ''Die Königsmutter Chentkaus von Abusir und einige Bemerkungen zur Geschichte der 5. Dynastie,'' In: ''Studien zur altägyptischen Kultur 8'', Buske, Hamburg 1980, ISBN 3-87118-497-7, S. 243-268.
* Miroslav Verner: ''Die Königsmutter Chentkaus von Abusir und einige Bemerkungen zur Geschichte der 5. Dynastie,'' In: ''Studien zur altägyptischen Kultur.'', Band 8, 1980, ISBN 3-87118-497-7, S. 243–268.
* Miroslav Verner: ''Unearthing Ancient Egypt.'' 1958-1988, 1990, S. 32-34.
* Miroslav Verner: ''Unearthing Ancient Egypt. 1958-1988.'' 1990, S. 32–34.
* Miroslav Verner, Vivienne G. Callender: ''Abusir VI. Djedkare's Family Cemetery.'' In ''Excavations of the Czech Institute of Egyptology.'' Bd. 6, Prag 2002.


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[[Kategorie:Altägyptischer König (Altes Reich)]]
[[Kategorie:Altägyptischer König (Altes Reich)]]

Version vom 31. März 2012, 23:54 Uhr

Namen von Djedkare
Horusname
G5
R11N28G43
Djed-chau
Vorlage:Unicode.w
Dauernd an Erscheinungen
Nebtiname
G16
R11N28G43
Djed-chau-nebti
Vorlage:Unicode.w-nb.tj
Dauernd an Erscheinungen der beiden Herrinnen
Goldname
G8
R11 G5
S12
Djed-bik-nebu
Vorlage:Unicode
Der Dauernde [Goldfalke]
Thronname
M23
X1
L2
X1
N5R11D28
Djed-ka-Re
Vorlage:Unicode
Dauernde Ka-Kraft des Re
G5R11D28
Djed-ka-Hor
Vorlage:Unicode
Dauernde Ka-Kraft des Horus
Eigenname
M17O34
O34
M17
Isesi (Asosi)
Jzzj
Königspapyrus Turin
V10ADdDdV11AG7
[1]
Djedu
Vorlage:Unicode
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.32)
N5R11D28
Djed-ka-Re
Vorlage:Unicode
Königsliste von Sakkara (Nr.31)
N5H6D28
Maat-ka-Re
Vorlage:Unicode
Die Maat und Ka-Kraft des Re /
(mit) Maat und Ka-Kraft, ein Re

wohl Verschreibung von Vorlage:Unicode zu Vorlage:Unicode
Griechisch
bei Manetho

Tancheres

Djedkare (Djed-ka-Re, auch Djedkare Isesi oder Djedkare Asosi) war der achte König (Pharao) der altägyptischen 5. Dynastie im Alten Reich. Er regierte etwa während des Zeitraums von 2410 bis 2380 v. Chr.[2] Über seine Person und vor allem seine genaue Stellung innerhalb der Königsfamilie der 5. Dynastie ist bislang kaum etwas bekannt. Während seiner Regierungszeit kam es zu bedeutenden Reformen in der Landesverwaltung. Inschriften und bildliche Darstellungen zeugen von zahlreichen Kriegs- und Handelsexpeditionen nach Syrien, Nubien und Punt. Im religiösen Bereich vollzog sich unter Djedkare ein Wandel, in dessen Zuge die starke Verehrung des Sonnengottes Re zurückging. Stattdessen übernahm nun der Totengott Osiris eine bedeutende Rolle, der während Djedkares Regierungszeit zum ersten Mal belegt ist. Dieser religiöse Wandel bedeutete auch, dass Djedkare kein Sonnenheiligtum mehr errichtete, wie es für die Herrscher 5. Dynastie zuvor üblich war. Dem König kann eine Pyramidenanlage im Süden von Sakkara zugewiesen werden, in der Reste seiner Mumie gefunden wurden.

Herkunft und Familie

Djedkares genaue Stellung innerhalb der Königsfamilie der 5. Dynastie ist bislang völlig unklar.

Djedkares Große königliche Gemahlin ist bisher nicht namentlich bekannt. Sie scheint die Besitzerin einer Königinnenpyramide nordöstlich der Grabanlage des Königs gewesen zu sein. Größe und Gestaltung dieses Pyramidenkomplexes deuten darauf hin, dass seine Besitzerin einen gesellschaftlichen Status innehatte, der deutlich über den einer gewöhnlichen Königsgemahlin hinausging. Welcher Art ihre Stellung allerdings genau war, ist bislang unbekannt. Möglicherweise konnte Djedkare erst durch die Heirat mit ihr seinen Anspruch auf den Thron durchsetzen. Vielleicht herrschte sie aber auch nach Djedkares Tod zeitweilig als Regentin, bis Unas den Thron besteigen konnte.[3] Eine weitere Gemahlin könnte Meresanch IV. gewesen sein, deren Mastaba (82) sich in Sakkara befindet.

Sechs Kinder Djedkares sind durch ihre Grabanlagen in Sakkara und Abusir bekannt. Hierzu gehören die beiden Söhne Isesianch und Neserkauhor sowie die vier Töchter Chekeretnebti, Hedjetnebu, Mereretisesi und Nebtiemneferes. Darüber hinaus ist mit Tisethor eine Tochter der Chekeretnebti und somit eine Enkelin Djedkares bekannt. Von Chekeretnebti, Tisethor und Hedjetnebu wurden in Abusir Reste ihrer Mumien gefunden, anhand derer eine Bestimmung des Sterbealters möglich war. Alle drei starben bereits recht jung: Chekeretnebti mit etwa 30 bis 35 Jahren, ihre Tochter Tisethor mit 15 bis 16 Jahren und ihre Schwester Hedjetnebu mit etwa 18 bis 19 Jahren.[4]

Das verwandtschaftliche Verhältnis des Königs zu seinem Nachfolger Unas ist bislang nicht geklärt.

Regentschaft

Regierungslänge

Alabaster-Gefäß mit Nennung eines Sed-Festes des Djedkare; Louvre, Paris, Inv.-Nr. E 5323

Die genaue Regierungsdauer Djedkares ist unbekannt. Der Königspapyrus Turin, der im Neuen Reich entstand und ein wichtiges Dokument zur ägyptischen Chronologie darstellt, gibt 28 Jahre an, der im 3. Jahrhundert v. Chr. lebende ägyptische Priester Manetho 44. Das höchste zeitgenössisch sicher belegte Datum ist ein „21. (oder 22.) Mal der Zählung“, womit die ursprünglich als Horusgeleit eingeführte landesweite Zählung des Viehs zum Zwecke der Steuererhebung gemeint ist. Eine gewisse Problematik birgt der Umstand, dass diese Zählungen anfangs alle zwei Jahre stattfanden (das heißt auf ein „x-tes Jahr der Zählung“ folgte ein „Jahr nach dem x-ten Mal der Zählung“), später aber zum Teil auch jährlich stattfinden konnten (auf ein „x-tes Jahr der Zählung“ folgte das „y-te Jahr der Zählung“).[5]

Ausgehend von den bisher bekannten Datumsangaben und der Bestimmung des Sterbealters an seiner Mumie gilt in der Forschung eine Regierungslänge als wahrscheinlich, die leicht über den Angaben des Turiner Papyrus liegt und mindestens 28 oder 29 Jahre, vermutlich aber etwas mehr, betragen hat.[6]

Landesverwaltung

Djedkare führte tiefgreifende Reformen in der Landesverwaltung durch, deren Ziel es war, möglichst viele Kompetenzen in einem Amt, nämlich dem des Wesirs, zu bündeln. So wurden die Ämter des „Vorstehers der Beiden Schatzhäuser“, des „Vorstehers der Beiden Scheunen“ und des „Vorstehers der Schreiber der königlichen Dokumente“ ausschließlich von Wesiren bekleidet und weiterhin das Amt des „Vorstehers aller Arbeiten des Königs“ eng mit dem des Schreiber-Vorstehers verknüpft. Die Anzahl der mittleren Verwaltungsämter wurde stark reduziert. Gleichzeitig wurde das Wesirsamt nun nicht mehr mit einem, sondern mit zwei Würdenträgern besetzt, von denen einer für die Residenz- und der andere für die Provinzverwaltung zuständig war.[7]

Unter Djedkares Regentschaft war Senedjemib Wesir und Oberbaumeister. Weitere Wesire waren Raschepses und Ptahhotep.

Außenbeziehungen und Expeditionswesen

Während Djedkares Herrschaft kam es zu zahlreichen Handelsexpeditionen und Kriegszügen in die nördlichen und südlichen Nachbargebiete Ägyptens. Mehrere Felsinschriften berichten von Expeditionen in die Türkis-Minen im Wadi Maghara auf der Sinai-Halbinsel. Ein in Byblos gefundenes Alabastergefäß mit der Nennung eines Sed-Festes des Königs belegt Handelsbeziehungen mit dieser Stadt. Eine autobiografische Inschrift aus dem Grab eines Beamten namens Ini aus der 6. Dynastie berichtet im Vorfeld der Beschreibung von Inis eigenen Expeditionen nach Vorderasien von Ereignissen aus Djedkares Regierungszeit. Über deren Einzelheiten ist allerdings nichts bekannt, da sich vom betreffenden Abschnitt der Inschrift nur minimale Reste erhalten haben.[8] Ein Kriegszug nach Vorderasien ist durch eine bildliche Darstellung im Grab des Inti in Deschascha belegt. Dargestellt ist die Einnahme einer Festung. Bedeutsam ist diese Szene außerdem, da sie eine der ältesten Darstellungen einer Sturmleiter enthält.[9]

Expeditionen ins südlich von Ägypten gelegene Nubien belegen Siegelabdrücke aus Buhen, eine Stele in den Diorit-Steinbrüchen von Toschqa sowie Inschriften auf dem Karawanenweg zwischen den Oasen Dachla und Dungul und in Tômâs.[10] Aus der 6. Dynastie stammt außerdem eine autobiografische Inschrift des Expeditionsleiters Harchuf, in welcher in einem kopierten Brief des Königs Pepi II. eine Expedition erwähnt wird, die während der Regierungszeit Djedkares stattfand. Ziel dieser Expediton war das Land Punt, von wo der Leiter Bawerdjed einen „Zwerg“, wohl einen Pygmäen, zurück an den ägyptischen Hof brachte.

Bautätigkeit

Die Djedkare-Pyramide in Sakkara-Süd
Gesamtplan der Nekropole von Sakkara. Im Süden befindet sich die Djedkare-Pyramide. Unmittelbar nördlich der Djoser-Pyramide liegen die Gräber von Isesianch und Meresanch IV.

Das wichtigste Bauwerk aus Djedkares Regierungszeit ist seine Pyramide namens „Schön ist Isesi“ im Süden von Sakkara. Daneben sind mehrere Gräber von Könignnen und Kindern in Sakkara und Abusir bekannt. Briefe des Königs an seinen Wesir und Oberbaumeister Senedjemib, die dieser als Inschriften in seinem Grab in Gizeh kopieren ließ, erwähnen darüber hinaus eine Hathor-Kapelle (ein sogenanntes „Mereret-Heiligtum“) und einen Jubiläumspalast für das Sedfest des Königs, die unter Senedjemibs Leitung errichtet wurden.[11] Beide Bauwerke sind allerdings bislang nicht archäologisch nachgewiesen.

Die Djedkare-Pyramide

Djedkare wählte den Süden von Sakkara als Standort für seine Pyramide. Das Bauwerk hatte eine Basislänge von 78,5 m und eine ursprüngliche Höhe von etwa 52 m. Gegenüber den Pyramiden der 4. und frühen 5. Dynastie finden sich hier einige bauliche Neuerungen, die teilweise von Djedkares Nachfolgern bis zum Ende der 6. Dynastie weiter verwendet wurden. Das Kernmauerwerk besteht aus kleinen unregelmäßigen Kalksteinstücken, die mittels Tonmörtel zu sechs je sieben Meter hohen Stufen verbunden waren, von denen heute nur noch die unteren drei existieren. Der Eingang zum Kammersystem liegt wie schon bei älteren Pyramidenanlagen an der Nordseite des Bauwerks, allerdings nicht mehr in der Pyramidenwand sondern im davor liegenden Hofpflaster, direkt im Boden der Nordkapelle. Von dort aus führt ein absteigender Gang zunächst in ein Vestibül, von dem aus ein horizontal verlaufender Gang weiterführt, der eine Blockiervorrichtung mit drei Fallsteinen aus Rosengranit enthält. Am Ende des Gangs befindet sich eine weitere Fallsteinvorrichtung, hinter welcher der dreigliedrige Grabbereich mit einer Vorkammer, der eigentlichen Grabkammer und einem dreinischigen Magazinraum liegt. Vor- und Grabkammer besitzen eine Satteldecke aus drei Lagen großer Kalksteinblöcke. Die Grabräume wurden von Steindieben stark in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch konnten hier die Reste eines Sarkophages aus Basalt und Teile der Königsmumie geborgen werden.[12]

An der Ostseite der Pyramide liegt der Totentempel. An dessen Ostfassade befinden sich zwei quadratische, turmartige Bauten unbekannter Funktion, die vielleicht ähnlichen Bauten im Totentempel der Niuserre-Pyramide nachempfunden sind. Es schließen sich eine Eingangshalle, ein offener Hof und der innere Tempelteil mit dem Allerheiligsten und zahlreichen Magazinräumen an. An der Südostecke der Pyramide befindet sich eine kleine Kultpyramide. Der Aufweg zum Totentempel verläuft nicht genau in Ost-West-Richtung, sondern biegt leicht nach Süden ab. Sein unteres Ende sowie der Taltempel sind bislang nur unzureichend erforscht.[13]

Familiengräber in Sakkara

Unmittelbar an der Nordost-Ecke der Pyramide liegt ein weiterer Pyramidenkomplex, der einer namentlich nicht bekannten Gemahlin Djedkares zugeschrieben wird. Der Bau hat eine Basislänge von 41 m und eine ursprüngliche Höhe von etwa 21 m. Mit einem dreistufigen Kern aus Kalkstein weist das Bauwerk eine sehr ähnliche Konstruktionsweise wie die Djedkare-Pyramide auf. Das Kammersystem ist weitgehend zerstört. An der Ostseite befindet sich der Totentempel, dessen Zugang sich im Südwesten befindet. Von dort aus schließen sich zunächst ein Säulensaal und ein offener Hof an. Letzterer ist durch einen Querkorridor vom inneren Tempelteil mit der Opferhalle getrennt. Auch die Königinnenpyramide besitzt an ihrer Südostecke eine Kultpyramide.[14]

Ebenfalls in Sakkara, nördlich der Djoser-Pyramide, befinden sich die Mastaba 85 des Königssohns Isesianch und die Mastaba 82 der teilweise als Djedkares Gemahlin angesehenen Königin Meresanch IV.

Familiengräber in Abusir

Plan der Nekropole von Abusir. Südöstlich der Pyramiden des Raneferef und des Niuserre befindet sich der Familienfriedhof Djedkares.

In Abusir entstand gegen Ende von Djedkares Regierungszeit südöstlich der Pyramidenanlage des Niuserre ein Friedhof aus mindestens sechs Mastabas, in denen mehrere weitere Verwandte des Königs beigesetzt wurden. Das Zentrum dieser Anlage bilden die drei Mastabas der Königstochter Chekeretnebti sowie ihrer Tochter Tisethor[15], des Königssohns Neserkauhor[16] und des Beamten Mernefu.[17] Die drei Grabbauten umstehen an drei Seiten einen ummauerten Hof mit Einrichtungen für den Totenkult. [18] Südwestlich an die Mastaba von Neserkauhor ist das Grab des Totenpriesters Faaf (schöner Name Idu) sowie dessen Gemahlin Chenit angebaut. [19] Nördlich an die Mastaba von Chekeretnebti und Tisethor schließt sich das Grab der Königstochter Hedjetnebu an. [20] Nördlich der Mastaba des Mernefu, jedoch nicht mit dieser verbunden, liegt eine weitere Grabanlage, deren Besitzerin von den Ausgräbern die provisorische Bezeichnung „Lady L“ erhielt, da bislang noch keine Namensnennung entdeckt wurde. [21]

Dank zweier Inschriften mit Datumsangaben lässt sich die Bauzeit des Friedhofs recht gut ermitteln. Die erste stammt aus dem Grab des Priesters Faaf und nennt das „Jahr nach dem 17. Mal der Zählung“. Die ersten unter Djedkare erbauten Gräber dieses Friedhofs, die Mastabas von Chekeretnebti und Hedjetnebu, dürften nur wenige Jahre zuvor errichtet worden sein. Neserkauhors Grab datiert etwas später als das des Faaf. Die zweite Inschrift stammt aus der Mastaba der „Lady L“ und weist sie als jüngste Anlage aus. Sie nennt ein „3. Jahr der Zählung“, allerdings ohne einen Königsnamen. Höchstwahrscheinlich dürfte das Datum auf die Regierungszeit von Djedkares unmittelbarem Nachfolger Unas verweisen.[22]

Die Gesamtbauzeit der Gräber dürfte etwa einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren umfassen, die die letzten Regierungsjahre Djedkares und den Beginn der Regierungszeit des Unas umfassen.[23] Lediglich das Grab des Beamten Mernefu fällt hier aus dem Rahmen. Dieses dürfte bereits lange vor den anderen Gräbern errichtet worden sein und entstand vielleicht bereits unter Niuserre.[24]

Ebenfalls in Abusir befindet sich das Grab von Djedkares Tochter Nebtiemneferes. Auch das Grab von Meretisesi könnte sich in Abusir befunden haben. Dafür spricht die bislang einzige bekannte Namensnennung dieser Königstochter auf einem Reliefblock im Brooklyn Museum, der wahrscheinlich aus dem Grab der Chekeretnebti in Abusir stammt.[25]

Die Mumie des Djedkare

Innerhalb der Djedkare-Pyramide wurden während der Grabungssaison 1945/46 Reste einer männlichen Mumie gefunden. Die genaue Lage der Funde wurde nicht vermerkt. Zu den gefundenen Mumienresten gehören 13 Skelettteile, darunter Teile der Schädeldecke und des Gesichtsschädels, der Unterkiefer, die obere Hälfte der Wirbelsäule und Teile des linken Fußes. Darüber hinaus wurden mehrere Fragmente der Knochenrinde der Extremitäten-Langknochen sowie Fragmente von Weichteilen mit Haut und Leinen-Bandagen gefunden.[26] Eine Anfang der 1990er Jahre durchgeführte Radiokohlenstoffdatierung bestätigte eine Einordnung der Mumie in die 5. Dynastie, womit sie höchstwahrscheinlich Djedkare zuzuordnen ist. Das ermittelte Sterbealter lag zwischen 50 und 60 Jahren. Zudem konnte mittels Blutgruppenvergleich eine Verwandtschaft zwischen dem Bestatteten aus der Djedkare-Pyramide und den in Abusir gefundenen Mumien aus den Gräbern von Chekeretnebti, Tisethor, Hedjetnebu und der „Lady L“ bestätigt werden.[27]

Statuen

Das bislang einzige bekannte rundplastische Abbild Djedkares ist eine Sitzstatue aus Kalkstein, die um 1900 bei Grabungen unter der Leitung von William Matthew Flinders Petrie im Osiris-Tempel von Abydos gefunden wurde. Nur ihre untere Hälfte bis zu den Oberschenkeln ist erhalten. Der verlorene Oberteil war mittels Zapfen hierin eingepasst gewesen. Auf der Standplatte, zu beiden Seiten der Füße sind Inschriften mit dem Thronnamen Djedkares angebracht.[28] Der gegenwärtige Aufbewahrungsort dieses Stückes ist unbekannt.[29]

Djedkare im Gedächtnis des Alten Ägypten

Während des Neuen Reiches wurde in der 18. Dynastie unter Thutmosis III. im Karnak-Tempel die sogenannte Königsliste von Karnak angebracht, in welcher Djedkares Name auftaucht. Im Gegensatz zu anderen altägyptischen Königslisten handelt es sich hierbei nicht um eine vollständige Auflistung aller Herrscher, sondern um eine Auswahlliste, die nur diejenigen Könige nennt, für die während der Regierungszeit von Thutmosis III. Opfer dargebracht wurden.[30]

Ebenfalls aus dem Neuen Reich stammt ein Relief-Bruchstück aus dem Grab des Priesters Mehu aus Sakkara, welches in die 19. oder 20. Dynastie datiert. Auf ihm sind drei Gottheiten abgebildet, denen eine Reihe von verstorbenen Königen gegenübersteht. Dies sind Djoser und Djoserteti aus der 3. Dynastie sowie Userkaf aus der 5. Dynastie. Von einem vierten König ist nur noch ein stark zerstörter Namenszug erhalten, der teils als Djedkare, gelegentlich aber auch als Schepseskare gelesen wurde. Das Relief ist ein Ausdruck der persönlichen Frömmigkeit des Grabinhabers, der damit die alten Könige für ihn zu den Göttern beten ließ.[31]

Literatur

Allgemeines

Zu Namen

Zur Pyramide

Für weitere Literatur zur Pyramide siehe unter Djedkare-Pyramide

Detailfragen

  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. von Zabern, Mainz 1994, ISBN 3-8053-2310-7, S. 27, 39, 153–155, 188.
  • Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. The American University in Cairo Press, London 2004, ISBN 977-424-878-3, S. 62–69.
  • Alfred Grimm: Das Fragment einer Liste fremdländischer Tiere, Pflanzen und Städte aus dem Totentempel des Königs Djedkare-Asosi : Zu drei bisher unbekannten afrikanischen Toponymen. In: Studien zur altägyptischen Kultur. Band 12, 1985, ISBN 3-87118-730-5, S. 29–41.
  • Alfred Grimm: tA-nbw "Goldland" und "Nubien". Zu den Inschriften auf dem Listenfragment aus dem Totentempel des Djedkare. In: (Göttinger Miszellen (GM). Band 106, 1988, S. 23–28.
  • Peter Jánosi: Die Pyramidenanlage der "anonymen Königin" des Djedkare-Isesi. In: Mitteilung des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. Band 45, 1989, ISBN 3-8053-1106-0, S. 187–202.
  • Mohamed Megahed: Neue Forschungen im Grabbezirk des Djedkare-Isesi. In: Sokar. Nr. 22, 2011, S. 24–35.
  • Mohammad Moursi: Ausgrabungen in der Gegend um die Pyramide des Dd-KA-Ra "issj" bei Saqqara. In: Anales du Service des Antiquités de l´Egypt. Band 71, 1987, S. 185–198.
  • Mohamed Moursi: Die Ausgrabungen in der Gegend um die Pyramide des Dd-kA-ra "Issj" bei Saqqara. In: Göttinger Miszellen. Band 105, 1988, S. 65–68.
  • Peter Munro: Der Unas-Friedhof Nordwest I. 1993, S. 9f.
  • Miroslav Verner: Archaeological Remarks on the 4th and 5th Dynasty Chronology. In: Archiv Orientální. Band 69, Prag 2001, S. 363-418 (PDF; 31 MB).
  • Miroslav Verner: Die Königsmutter Chentkaus von Abusir und einige Bemerkungen zur Geschichte der 5. Dynastie, In: Studien zur altägyptischen Kultur., Band 8, 1980, ISBN 3-87118-497-7, S. 243–268.
  • Miroslav Verner: Unearthing Ancient Egypt. 1958-1988. 1990, S. 32–34.
  • Miroslav Verner, Vivienne G. Callender: Abusir VI. Djedkare's Family Cemetery. In Excavations of the Czech Institute of Egyptology. Bd. 6, Prag 2002.
Commons: Djedkare – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alan H. Gardiner: The royal canon of Turin. Bildtafel 2; Die hier von den sonst üblichen Syntax für Hieroboxen abweichende Darstellung des Eintrags im Turiner Papyrus ist auf den Umstand gemünzt, dass im Hieratischen offene Kartuschen zur Verwendung kamen. Das abwechselnde Mal-fehlen-mal-vorhandensein bestimmter Namenselemente ist auf Materialschäden im Papyrus zurückzuführen.
  2. Jahreszahlen nach Schneider: Lexikon der Pharaonen.
  3. Verner: Die Pyramiden. S. 369.
  4. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 120-121.
  5. siehe hierzu Verner: Archaeological Remarks.
  6. Verner: Archaeological Remarks. S. 410; >Baker: Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs. S. 84.
  7. Petra Andrassy: Untersuchungen zum ägyptischen Staat des Alten Reiches und seinen Institutionen (= Internetbeiträge zur Ägyptologie und Sudanarchäologie. Band XI). Berlin/London 2008 (PDF; 1,51 MB), S. 38–41.
  8. Michele Marcolin: Ini. A much-travelled official of the Sixth Dynasty: unpublished reliefs in Japan. In: Miroslav Bárta, Filip Coppens, Jaromír Krejčí (Hrsg.): Abusir and Saqqara in the Year 2005. Czech Institute of Egyptology – Faculty of Arts – Charles University in Prague, Prag 2006, ISBN 80-7308-116-4, S. 282–310.
  9. William Matthew Flinder Petrie: Deshasheh. The Egypt Exploration Fund, London 1898 (PDF; 7,0 MB), Tafel IV.
  10. Schneider: Lexikon der Pharaonen. S. 114.
  11. Edward Brovarski: Giza Mastabas. Volume 7. The Senedjemib Complex, Part 1. Museum of Fine Arts, Boston 2000, ISBN 0878464794 (PDF; 169 MB), S. 92–101.
  12. Verner: Die Pyramiden. S. 362-363.
  13. Verner: Die Pyramiden. S. 363-366.
  14. Verner: Die Pyramiden. S. 367-369.
  15. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 13-63.
  16. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 55-61.
  17. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 71-76.
  18. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 77-84.
  19. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 63-69.
  20. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 85-98.
  21. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 99-103.
  22. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 105.
  23. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 108.
  24. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 105.
  25. Dodson/Hilton: The Complete Royal Families. S. 68; Brooklyn Museum: Relief of Princess Khekeret-nebty
  26. Batrawi: The Pyramid Studies; M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 127, 130.
  27. M. Verner, V. G. Callender: Abusir VI. S. 130.
  28. William Matthew Flinders Petrie: Abydos I. The Egypt Exploration Fund, London 1902, S. 28, Tafel LV, 2 (PDF; 12,0 MB).
  29. Berta Porter, Rosalind L. B. Moss: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings. V. Upper Egypt. Clarendon Press, Oxford 1937, S. 46; Miroslav Verner: Les sculptures de Rêneferef découvertes à Abousir [avec 16 planches]. In: Bulletin de l´Institut Francais d´archéologie orientale. (BIFAO) Bd. 85, 1985, S. 270 mit XLIV-LIX (PDF; 7,4 MB)
  30. Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien (= Münchener Ägyptologische Studien. (MÄS) Bd. 17). Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin, 1969, S. 60–63.
  31. Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewusstsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien. S. 74–76.


VorgängerAmtNachfolger
MenkauhorPharao von Ägypten
5. Dynastie
Unas

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