Claudia Lücking-Michel

Claudia Lücking-Michel (2014)

Claudia Lücking-Michel (* 4. Februar 1962 in Dortmund) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages. Darüber hinaus ist sie Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken [1]

Leben

Claudia Lücking-Michel wuchs in Menden (Sauerland) auf, wo sie 1981 das Abitur ablegte. Anschließend absolvierte sie ein neunmonatiges Sozialpraktikum in einem Kinderdorf in Rom, ehe sie 1982 ein Studium der Katholischen Theologie und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster, der Dormitio-Abtei in Jerusalem und der Universität Tübingen aufnahm. Dieses schloss Lücking-Michel 1987 mit dem Diplom in Theologie und 1988 mit dem Staatsexamen für das Lehramt in Theologie und Geschichte ab. Mit einer Arbeit zu De Concordantia catholica des Nicolaus von Cues promovierte sie 1991 bei Peter Hünermann (Tübingen).[2]

1991 wurde Lücking-Michel Referentin in Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk, dem Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Von dort wechselte sie 1997 zum Bischöflichen Hilfswerk Misereor nach Aachen, wo sie Leiterin der Abteilung für Bildungs- und Pastoralarbeit wurde. Von 2004 bis 2013 war Lücking-Michel Generalsekretärin des Cusanuswerks.[3] Seit 2013 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages.

Lücking-Michel ist mit dem Kölner Alttestamentler Andreas Michel verheiratet und hat drei Kinder.

Politisches Engagement

Lücking-Michel ist seit 2004 Mitglied der CDU. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages. Sie ist darüber hinaus stellvertretende Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und gehört der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an. Lücking-Michel ist Mitglied des Stephanuskreises und des Kardinal-Höffner-Kreises der CDU/CSU-Fraktion, Mitglied in der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, der Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe und der Parlamentariergruppe SADC-Staaten (Southern African Development Community) sowie stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Bonn.

Lücking-Michel ist im Kuratorium der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Bonn, Leipzig, Berlin) tätig. Sie ist Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH. Im Kuratorium der Bundeszentrale für politische Bildung ist sie stellvertretendes Mitglied.

2013 trat sie für die CDU im Wahlkreis Bonn als Kandidatin zur Bundestagswahl an und erreichte 37,5 % der Erststimmen. Sie lag damit nur 0,7 Prozentpunkte hinter dem amtierenden Bundestagsabgeordneten und Kandidaten der SPD Ulrich Kelber.[4][5] Lücking-Michel ist über die Landesliste der CDU in den Bundestag gewählt.[6]

Daneben engagierte sich Lücking-Michel 2006–2009 maßgeblich als Vorsitzende des Bundesjugendkuratoriums und ist Teil der Expertengruppe zur Entwicklung einer eigenständigen Jugendpolitik, die beim Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend angesiedelt ist.[7]

Kirchenpolitisches Engagement

Katholischer Deutscher Frauenbund

Seit 1993 engagiert sich Lücking-Michel in verschiedenen Funktionen im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB). So war sie neben der Mitgliedschaft in der Theologischen Kommission ab 1995 Leiterin der Internationalen Kommission und 1999–2008 Vizepräsidentin des Verbandes. [8] Aktuell ist sie Vorsitzende des Stiftungskuratoriums.

Zentralkomitee der Deutschen Katholiken

Dem Laiengremium der katholischen Kirche in Deutschland gehört Lücking-Michel seit 1997 an, seit 2005 als gewählte Vizepräsidentin. In dieser Funktion war sie u.a. Mitglied der Leitungen des II. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München sowie des Katholikentags 2012 in Mannheim.

Im ZdK setzte sie ihr Engagement für eine Verbesserung der Situation von Frauen und deren Repräsentanz in Führungspositionen in der katholischen Kirche fort. Daneben setzte sie einen Schwerpunkt auf Fragen des Zusammenwirkens von Laien und Klerus.[9]

Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe

Seit 2012 steht Lücking-Michel ehrenamtlich als Vorstandssitzende der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V. (AGEH) vor. Die Organisation mit Sitz in Köln versteht sich als Personaldienst der deutschen Katholiken für Entwicklungszusammenarbeit.[10]

Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen

Seit 2014 ist Lücking-Michel Leiterin der Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen (KMF) in Kön.

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Im Folgenden steht eine Auswahl, die gesamte Liste ist auf der persönlichen Webseite von Lücking-Michel einsehbar.[13]

Dissertation
  • Konkordanz und Konsens. Zur Gesellschaftstheorie in der Schrift “De concordantia catholica” des Nicolaus von Cues (= Bonner dogmatische Studien Bd.16), Würzburg 1994.
Herausgeberschaften
  • Inspirationen. Beiträge zu Wissenschaft, Kunst, Gesellschaft und Spiritualität, Josef Wohlmuth/Claudia Lücking (Hrsg.), Paderborn 2006.
  • Im Dienst der Armen. Entwicklungsarbeit als Selbstvollzug der Kirche, Thomas Fliethmann/Claudia Lücking-Michel (Hrsg.) (=Schriften des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften Bd.26), Münster 1992.
Aufsätze
  • Begabungen fördern. Was heißt Chancengerechtigkeit im Bildungswesen?, in: Herderkorrespondenz 64. Jahrgang, Heft Juni 2010, 312-316.
  • Niemand kann nichts. Baustelle Kirche, Was ist der eigentliche Beitrag von Kirche im Bildungsbereich? – Teil zwei der großen RM-Serie, in: Rheinischer Merkur. Christ und Welt, Nr. 26 -1. Begabungen fördern. Was heißt Chancengerechtigkeit im Bildungswesen?, in: Herderkorrespondenz 64. Jahrgang, Heft Juni 2010, 312-316.
  • Weltweite Bildung und soziale Ungleichheit – Kommentar zum Beitrag von Klaus Seitz, in: M. Heimbach-Steins/ G.Kruip (Hrsg.), Bildung und Beteiligungsgerechtigkeit. Sozialethische Sondierungen, Bielefeld 2003, 97-107.
  • Für eine dialogische Kirche. Genese, Anliegen und Wirkung öffentlicher Erklärungen im Interesse des Dialogs in der Kirche, in: Dialog als Selbstvollzug der Kirche, Gebhard Fürst (Hrsg.), Quaestiones Disputatae 166, Freiburg/Basel/Wien 1997, 309-328.
  • Marianne Heimbach-Steins/ Claudia Lücking-Michel, Frauen-Menschen-Rechte. Universalität und Partikularität von Frauenrechten am Beispiel des Rechtes auf Entwicklung, in: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, Institut für Christliche Sozialwissenschaften (Hrsg.), 39. Band/ 1998, Münster 1998, 161-188.
Commons: Claudia Lücking-Michel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1], Präsidum des ZdK (http://www.zdk.de/organisation/gremien/praesidium/) Abgerufen am 26. Juli 2017.
  2. „Claudia Lücking-Michel Biographie“ Abgerufen am 10. September 2013.
  3. „Mitarbeitervorstellung Website des Cusanuswerks“ Abgerufen am 10. September 2013.
  4. Bundestagswahl 2013, Ergebnisse im Wahlkreis Bonn Abgerufen am 18. Juli 2017
  5. Ergebnisübersicht, General-Anzeiger vom 22. September 2013 (PDF; 1,0 MB)
  6. Bundestagswahl 2013 Gewählte Bundestagsabgeordnete nach Landesliste NRW[2] (PDF; 51 kB)
  7. Ehemalige Mitglieder des Bundesjugendkuratoriums 2006–2009. Abgerufen am 18. Juli 2017
  8. Bundesverdienstkreuz für Dr. Claudia Lücking-Michel. Pressemitteilung des Katholischen Deutschen Frauenbundes am 4. Oktober 2006. Abgerufen am 10. September 2013.
  9. ZdK-Präsidium trifft Vorstände der katholischen Frauenverbände. Artikel des ZdKs vom 3. September 2012. Abgerufen am 10. September 2013.
  10. Vorstand und Mitglieder der AGEH. Abgerufen am 10. September 2013.
  11. Herausragend und uneigennützig Pressemitteilung des Cusanuswerks am 10. September 2006. Abgerufen am 10. September 2013.
  12. Ernst-Ludwig-Ehrlich-Medaille für ZdK-Vizepräsidentin Dr. Claudia Lücking-Michel. Pressemitteilung des ZdKs am 10. Oktober 2012. Abgerufen am 10. September 2013.
  13. Publikationsliste Claudia Lücking-Michel bei luecking-michel.de. Abgerufen am 10. September 2013.