„Brisanzgranate“ – Versionsunterschied

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Die '''Brisanzgranate''' (aus dem [[Französische Sprache|Französischen]] von ''brisant'' = zerbrechend, zertrümmernd) ist eine spezielle Form der Splittergranate, die zusätzlich zum Sprengstoff noch mit Blei- oder Stahlkügelchen oder ähnlichem gefüllt ist ([[Schrapnell (Granate)|Schrapnell]]), um eine höhere Splitterwirkung zu erzielen. Sie wurde um [[1880]] entwickelt. Der [[Zünder]] hatte die bis dahin unbekannte Fähigkeit die Granate in einer definierten Höhe über dem Ziel [[Detonation|detonieren]] zu lassen. Der Fachmann spricht hierbei vom "Schießen mit hochgezogenem Sprengpunkt" und die Detonation im Laufe der Flugbahn vergrößert die Zerstörungswirkung um ein Vielfaches. Die Splitter und die in der Granate enthaltenen Stahlkugeln werden auf mehrfache [[Schallgeschwindigkeit]] beschleunigt (die Fluggeschwindigkeit und die Explosionsgeschwindigkeit addieren sich) und durchschlugen so jede damals bekannte [[Panzerung]]. Im [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]] wurden Brisanzgranaten effektiv gegen schwerst gepanzerte Kriegsschiffe wie die [[Bismarck (Schlachtschiff)|Bismarck]] eingesetzt. Eine [[Garbe (Begriffsklärung)|Garbe]] von Splittern und Stahlkugeln schlägt auf das Zielgebiet ein und richtet verheerende Zerstörungen an.
Die '''Brisanzgranate''' (aus dem [[Französische Sprache|Französischen]] von ''brisant'' = zerbrechend, zertrümmernd) ist eine spezielle Form der Splittergranate, die zusätzlich zum Sprengstoff noch mit Blei- oder Stahlkügelchen oder ähnlichem gefüllt ist ([[Schrapnell (Granate)|Schrapnell]]), um eine höhere Splitterwirkung zu erzielen. Sie wurde um [[1880]] entwickelt. Der [[Zünder]] hatte die bis dahin unbekannte Fähigkeit die Granate in einer definierten Höhe über dem Ziel [[Detonation|detonieren]] zu lassen. Der Fachmann spricht hierbei vom "Schießen mit hochgezogenem Sprengpunkt" und die Detonation im Laufe der Flugbahn vergrößert die Zerstörungswirkung um ein Vielfaches. Die Splitter und die in der Granate enthaltenen Stahlkugeln werden auf mehrfache [[Schallgeschwindigkeit]] beschleunigt (die Fluggeschwindigkeit und die Explosionsgeschwindigkeit addieren sich) und durchschlugen so jede damals bekannte [[Panzerung]]. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden Brisanzgranaten effektiv gegen schwerst gepanzerte Kriegsschiffe wie die [[Bismarck (Schlachtschiff)|Bismarck]] eingesetzt. Eine [[Garbe (Begriffsklärung)|Garbe]] von Splittern und Stahlkugeln schlägt auf das Zielgebiet ein und richtet verheerende Zerstörungen an.


Ihre Entwicklung führte zur so genannten Brisanzgranatenkrise.
Ihre Entwicklung führte zur so genannten Brisanzgranatenkrise.

Version vom 31. Januar 2007, 18:52 Uhr

Schnittmodell einer Brisanzgranate aus dem Ersten Weltkrieg

Die Brisanzgranate (aus dem Französischen von brisant = zerbrechend, zertrümmernd) ist eine spezielle Form der Splittergranate, die zusätzlich zum Sprengstoff noch mit Blei- oder Stahlkügelchen oder ähnlichem gefüllt ist (Schrapnell), um eine höhere Splitterwirkung zu erzielen. Sie wurde um 1880 entwickelt. Der Zünder hatte die bis dahin unbekannte Fähigkeit die Granate in einer definierten Höhe über dem Ziel detonieren zu lassen. Der Fachmann spricht hierbei vom "Schießen mit hochgezogenem Sprengpunkt" und die Detonation im Laufe der Flugbahn vergrößert die Zerstörungswirkung um ein Vielfaches. Die Splitter und die in der Granate enthaltenen Stahlkugeln werden auf mehrfache Schallgeschwindigkeit beschleunigt (die Fluggeschwindigkeit und die Explosionsgeschwindigkeit addieren sich) und durchschlugen so jede damals bekannte Panzerung. Im Zweiten Weltkrieg wurden Brisanzgranaten effektiv gegen schwerst gepanzerte Kriegsschiffe wie die Bismarck eingesetzt. Eine Garbe von Splittern und Stahlkugeln schlägt auf das Zielgebiet ein und richtet verheerende Zerstörungen an.

Ihre Entwicklung führte zur so genannten Brisanzgranatenkrise.

Das Einsatzsspektrum dieser Granaten ist umfangreich und umfasst unter anderem: die Schaffung von Lufteinschießpunkten (Bäume etc., welche Granaten mit Aufschlagzünder verfrüht auslösen könnten, werden aus dem Weg geräumt), die Zielmarkierung (z. B. eine geschaffene Lücke im Bewuchs ist zu beschießen) und die Bekämpfung von Zielen, bei denen die Verwendung von Granaten mit Aufschlagzündern nicht zielführend ist.

Die Zerstörungswirkung der Brisanzgranate wird maßgeblich beeinflusst durch das Kaliber, die korrekte Einstellung des Zünders, die Art und Größe der Sprengladung und des Schrapnells bzw. der Zuladung, dem Fallwinkel der Granate (Steilschießen ist effektiver als Flachschießen) und der Detonationshöhe (niedrige Höhe = punktuelle Zerstörungen, große Höhe = Flächenschaden).

In der Doktrin des kalten Krieges waren Brisanzgranaten insbesondere für die Bekämpfung von Fahrzeugansammlungen und Gruppen leicht gepanzerter Fahrzeuge wie dem M113 oder dem BTR vorgesehen. Ebenso sollten Truppen auf der Rückseite von Hügeln, Truppen in Gräben und Schluchten und auch Truppenansammlungen in offenem Gelände angegriffen werden. Für die Bekämpfung schwer gepanzerter Einheiten in schneller Bewegung (Kampfpanzer) war Direktbeschuss vorgesehen.

Am effektivsten ist ein Beschuss mit einer sehr steilen Flugbahn, da so die Vernichtungswirkung maximiert wird.

Brisanzgranatenkrise

Die panzerbrechende Wirkung der Brisanzgranaten war zum Zeitpunkt ihrer Einführung jeder bekannten Panzerungstechnik weit überlegen. Zitadellen und andere Festungsbauten waren praktisch wertlos geworden und ließen sich leicht vernichten. Eine Nachrüstung der Backsteinbauten mit Stahlarmierungen konnte diesen Umstand kaum ändern.

Die Entwicklung der Brisanzgranate im 19. Jahrhundert könnte man mit der Entwicklung der Atombombe im 20. Jahrhundert vergleichen - alle militärischen Taktiken bis zu diesem Zeitpunkt wurden völlig ausgehebelt; man fragte sich, ob Kriege überhaupt noch möglich seien. Dies führte zur so genannten Brisanzgranatenkrise, etwa von 1880-1890.

Siehe auch: Fort im Park von Sanssouci