„Brisanzgranate“ – Versionsunterschied

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Die Einführung von Brisanzgranaten hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kriegsführung:
Die Einführung von Brisanzgranaten hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kriegsführung:

* Klassische [[Festung]]sanlagen mit Wällen aus Mauerwerk und Erde konnten den neuen Granaten nicht widerstehen. Die teilweise erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten [[Fort]]s wurden aufgrund dieser ''Brisanzgranatenkrise'' zum Teil noch verstärkt, verloren ihre Bedeutung jedoch spätestens gegen Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] praktisch vollständig. So hatte beispielsweise die französische Festung [[Maubeuge]] bereits einen Monat nach Kriegsbeginn kapitulieren müssen, nachdem sie während einer zweiwöchigen [[Belagerung von Maubeuge|Belagerung]] von der deutschen Artillerie mit Brisanzgranaten zusammengeschossen worden war.


* In der Seekriegsführung konnte mit Brisanzgranaten und den etwa gleichzeitig aufkommenden [[Schnellfeuergeschütz]]en mittlerer [[Kaliber]] auf kurze bis mittlere Gefechtsentfernungen eine größere zerstörerische Wirkung an den ungepanzerten Teilen von [[Kriegsschiff]]en erzielt werden ([[Seeschlacht von Yalu]]). Dies führte in der [[Seetaktik|Seekriegstaktik]] zu einer vorübergehenden Überbewertung der [[Mittelartillerie]].
* In der Seekriegsführung konnte mit Brisanzgranaten und den etwa gleichzeitig aufkommenden [[Schnellfeuergeschütz]]en mittlerer [[Kaliber]] auf kurze bis mittlere Gefechtsentfernungen eine größere zerstörerische Wirkung an den ungepanzerten Teilen von [[Kriegsschiff]]en erzielt werden ([[Seeschlacht von Yalu]]). Dies führte in der [[Seetaktik|Seekriegstaktik]] zu einer vorübergehenden Überbewertung der [[Mittelartillerie]].

* Klassische [[Festung]]sanlagen mit Wällen aus Mauerwerk und Erde konnten den neuen Granaten nicht widerstehen. Die teilweise erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten [[Fort]]s wurden aufgrund dieser ''Brisanzgranatenkrise'' zum Teil noch verstärkt, verloren ihre Bedeutung jedoch spätestens gegen Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] praktisch vollständig.

** Die [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|Armee des Deutschen Kaiserreichs]] - sie war am 4. August 1914 gemäß dem [[Schlieffen-Plan]] im neutralen Belgien einmarschiert - begann am 28. August 1914 die [[Belagerung von Maubeuge|Belagerung der Festung Maubeuge]]. Die deutsche Artillerie zerschoss das Fort Stück für Stück; Teile stürzten ein. Am 8. September 1914 [[Kapitulation|kapitulierte]] [[Maubeuge]].


Heute bezeichnet man Brisanzgeschosse als Sprenggranaten oder HE-Geschosse ('''H'''och '''e'''xplosiv).
Heute bezeichnet man Brisanzgeschosse als Sprenggranaten oder HE-Geschosse ('''H'''och '''e'''xplosiv).

Version vom 23. Februar 2012, 16:39 Uhr

Brisanzgranate ist ein Ausdruck des ausgehenden 19. Jahrhunderts für die um 1890 aufkommenden Sprenggranaten, die mit einem brisanten Sprengstoff gefüllt waren. Zum Einsatz kamen beispielsweise Pikrinsäure und Zellulosenitrat (Nitrozellulose, Schießbaumwolle).

Zuvor waren Granaten mit Schwarzpulver gefüllt (siehe Bombenkanone). Bevor leistungsfähigere Sprengstoffe zur Füllung von Granaten verwendet werden konnten, musste zuerst das Problem der sicheren Handhabung gelöst werden.

Die Einführung von Brisanzgranaten hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kriegsführung:

  • Klassische Festungsanlagen mit Wällen aus Mauerwerk und Erde konnten den neuen Granaten nicht widerstehen. Die teilweise erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbauten Forts wurden aufgrund dieser Brisanzgranatenkrise zum Teil noch verstärkt, verloren ihre Bedeutung jedoch spätestens gegen Ende des Ersten Weltkriegs praktisch vollständig. So hatte beispielsweise die französische Festung Maubeuge bereits einen Monat nach Kriegsbeginn kapitulieren müssen, nachdem sie während einer zweiwöchigen Belagerung von der deutschen Artillerie mit Brisanzgranaten zusammengeschossen worden war.

Heute bezeichnet man Brisanzgeschosse als Sprenggranaten oder HE-Geschosse (Hoch explosiv).

Siehe auch

Fort im Park von Sanssouci

Literatur