„Bouin-Lösung“ – Versionsunterschied

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== Eigenschaften ==
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Bouin-Lösung besteht aus [[Pikrinsäure]] (gesättigte Lösung), 5 % (V/V) [[Essigsäure]] und 10 % (V/V) [[Formaldehyd]] in wässriger Lösung. Sie wird unter anderem zur Fixierung von Biopsien des [[Gastrointestinaltrakt]]s und [[Weichgewebe]]n,<ref>J. M. French: ''Imaging and morphology in reproductive toxicology - Progress to date and future directions.'' In: ''Reproductive toxicology (Elmsford, N.Y.).'' [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] März 2014, {{ISSN|1873-1708}}. {{DOI|10.1016/j.reprotox.2014.03.008}}. PMID 24681297.</ref> da sie anschließend im Vergleich zu neutral gepufferter zehnprozentiger Formaldehydlösung eine kontrastreichere Färbung von [[Zellkern]]en erlauben. Sie ist weniger geeignet für [[Elektronenmikroskop]]ische Präparate. Eine Fixierung mit Bouin-Lösung wird unter anderem vor einer [[Hämatoxylin-Eosin-Färbung]] oder einer [[Trichrom-Färbung]] verwendet. Bevor einer Trichrom-Färbung werden Formaldehyd-fixierte [[Gewebe (Biologie)|Gewebe]] meist mit Bouin-Lösung gebeizt. Die enthaltene Essigsäure lysiert [[Erythrozyt]]en und löst und [[Chelator|cheliert]] Metallionen von Eisen oder Calcium. Alternativ kann [[Ameisensäure]] verwendet werden.<ref>{{cite book |title=Theory and Practice of Histology Techniques |editor1-first=John D. |editor1-last=Bancroft |editor2-first=Marilyn |editor2-last=Gamble |edition=6 |year=2008 |publisher=Churchill Livingstone Elsevier |location=China |isbn=978-0-443-10279-0 |page=72 |url= |accessdate=}}</ref> Formaldehyd erzeugt ein [[basophil]]es [[Zytosol]], was jedoch durch die Pikrinsäure kompensiert wird.
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Ungetrocknete Gewebe sollten weniger als 24 Stunden in Bouin-Lösung fixiert werden. Überschüssige Pikrinsäure wird mit Ethanol-Wasser-Lösungen herausgewaschen, um eine Anfärbbarkeit des Präparats langfristig zu gewährleisten. Eine Lagerung Bouin-fixierter Gewebe sollte dementsprechend in einer Ethanol-Wasser-Lösung erfolgen.
Ungetrocknete Gewebe sollten weniger als 24 Stunden in Bouin-Lösung fixiert werden. Überschüssige Pikrinsäure wird mit Ethanol-Wasser-Lösungen herausgewaschen, um eine Anfärbbarkeit des Präparats langfristig zu gewährleisten. Eine Lagerung Bouin-fixierter Gewebe sollte dementsprechend in einer Ethanol-Wasser-Lösung erfolgen.

Version vom 26. Mai 2014, 23:36 Uhr

Die Bouin-Lösung (auch Bouinsche Lösung, Bouin's fluid) ist eine Lösung, die in der Histologie zur Fixierung verwendet wird.[1][2]

Eigenschaften

Bouin-Lösung besteht aus Pikrinsäure (gesättigte Lösung, 0,04 Molar), 5 % (V/V) Essigsäure (0,9 Molar) und 10 % (V/V) Formaldehyd in wässriger Lösung. Sie wird unter anderem zur Fixierung von Biopsien des Gastrointestinaltrakts und der Weichgewebe verwendet,[3] da sie anschließend im Vergleich zu neutral gepufferter zehnprozentiger Formaldehydlösung eine kontrastreichere Färbung von Zellkernen erlauben. Sie ist weniger geeignet für Elektronenmikroskopische Präparate. Eine Fixierung mit Bouin-Lösung wird unter anderem vor einer Hämatoxylin-Eosin-Färbung oder einer Trichrom-Färbung verwendet. Bevor einer Trichrom-Färbung werden Formaldehyd-fixierte Gewebe meist mit Bouin-Lösung gebeizt. Die enthaltene Essigsäure lysiert Erythrozyten und löst und cheliert Metallionen von Eisen oder Calcium. Alternativ kann Ameisensäure verwendet werden.[4] Formaldehyd erzeugt ein basophiles Zytosol, was jedoch durch die Pikrinsäure kompensiert wird.

Ungetrocknete Gewebe sollten weniger als 24 Stunden in Bouin-Lösung fixiert werden. Überschüssige Pikrinsäure wird mit Ethanol-Wasser-Lösungen herausgewaschen, um eine Anfärbbarkeit des Präparats langfristig zu gewährleisten. Eine Lagerung Bouin-fixierter Gewebe sollte dementsprechend in einer Ethanol-Wasser-Lösung erfolgen.

Mit Einschränkungen kann aus Bouin-fixierten Geweben DNA für eine Polymerasekettenreaktion oder RNA für eine RT-PCR extrahiert werden.[5][6] Für eine Immunfärbung ist bei Bouin-fixierten Geweben aufgrund des enthaltenen Formaldehyds oftmals eine Antigendemaskierung notwendig.[7]

Alternativ kann anstatt der Bouin-Lösung auch eine Fixierung nach Hollande, mit B5 oder nach Zenker durchgeführt werden.[8]

Abwandlungen

Die Gendre-Lösung ist eine alkoholische Variante der Bouin-Lösung, bei der die gesättigte Pikrinsäure-Lösung mit einer alkoholischen Lösung hergestellt wird. Dadurch werden Polysaccharide wie Glykogen im Präparat erhalten.

Die Hollande-Lösung enthält zusätzlich Kupfer(II)-acetat, welches die Zellmebran von Erythrozyten und die Granula von Eosinophilen und endokrinen Zellen erhält.

Geschichte

Die Bouin-Lösung wurde 1897 von Pol Bouin entwickelt.[9]

Einzelnachweise

  1. Freida L. Carson, Christa Hladik: Histotechnology: A Self-Instructional Text. 3. Auflage. American Society for Clinical Pathology Press, Hong Kong 2009, ISBN 978-0-89189-581-7, S. 19.
  2. Invertebrate Animals - Collection and Preservation. 1. Auflage. British Museum (Natural History), UK 1979, ISBN 0 521 296773(?!), S. 128.
  3. J. M. French: Imaging and morphology in reproductive toxicology - Progress to date and future directions. In: Reproductive toxicology (Elmsford, N.Y.). [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] März 2014, ISSN 1873-1708. doi:10.1016/j.reprotox.2014.03.008. PMID 24681297.
  4. Theory and Practice of Histology Techniques. 6. Auflage. Churchill Livingstone Elsevier, China 2008, ISBN 978-0-443-10279-0, S. 72.
  5. I. Hostein, I. Soubeyran, H. Eghbali, S. de Resende, M. Longy, P. Soubeyran: Polymerase chain reaction diagnosis of t(14;18) from paraffin-embedded tissues fixed with Holland Bouin fluid. In: Diagnostic molecular pathology : the American journal of surgical pathology, part B. Band 7, Nummer 3, Juni 1998, S. 184–188, ISSN 1052-9551. PMID 9836076.
  6. A. Gloghini, B. Canal, U. Klein, L. Dal Maso, T. Perin, R. Dalla-Favera, A. Carbone: RT-PCR analysis of RNA extracted from Bouin-fixed and paraffin-embedded lymphoid tissues. In: The Journal of molecular diagnostics : JMD. Band 6, Nummer 4, November 2004, S. 290–296, ISSN 1525-1578. doi:10.1016/S1525-1578(10)60524-7. PMID 15507667. PMC 1867484 (freier Volltext).
  7. A. V. Bassarova, A. A. Popov: Immunohistochemical detection of p53–effect of fixation and methods of antigen retrieval. In: Folia histochemica et cytobiologica / Polish Academy of Sciences, Polish Histochemical and Cytochemical Society. Band 36, Nummer 3, 1998, S. 127–132, ISSN 0239-8508. PMID 9773296.
  8. G. Baloglu, A. Haholu, Z. Kucukodaci, I. Yilmaz, S. Yildirim, H. Baloglu: The effects of tissue fixation alternatives on DNA content: a study on normal colon tissue. In: Applied immunohistochemistry & molecular morphology : AIMM / official publication of the Society for Applied Immunohistochemistry. Band 16, Nummer 5, Oktober 2008, S. 485–492, ISSN 1533-4058. doi:10.1097/PAI.0b013e31815dffa6. PMID 18594471.
  9. C. Ortiz-Hidalgo: Pol André Bouin, MD (1870-1962). Bouin's fixative and other contributions to medicine. In: Archives of pathology & laboratory medicine. Band 116, Nummer 8, August 1992, S. 882–884, ISSN 0003-9985. PMID 1497471.