„Berchtesgadener Alpen“ – Versionsunterschied

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=== Landschaft und Gliederung ===
=== Landschaft und Gliederung ===
Mit dem Gebirgsstock des Watzmannmassivs als seiner zentralen und höchsten Erhebung ist in den Kranz der Berchtesgadener Alpen das ''[[Berchtesgadener Becken]]'' mit der ''Kulturlandschaft [[Berchtesgadener Land]]''<ref>[http://www.bfn.de/0311_landschaft+M5305b6cdc1d.html?&cHash=37469e13eb1c19621a0d8ae9e8b3310f bfn.de] Zur Definition ''Berchtesgadener Land'' als Landschaft</ref><ref>Vom [[Bayerisches Landesamt für Umwelt|Bayerischen Landesamt für Umwelt]] wird seit 2013 aufgrund seiner spezifischen [[Geologie|geologischen]] Eigenart auch das sich vom „abgeschlosseneren, zentralen ''Berchtesgadener Becken''“ abhebende ''Reichenhaller Becken'' explizit als Untereinheit in eine ''„Berchtesgadener Land“'' genannte Kulturlandschaftseinheit miteinbezogen (siehe dazu: Bayerisches Landesamt für Umwelt: [http://www.lfu.bayern.de/natur/kulturlandschaft/empfehlungen/doc/61.pdf ''Kulturlandschaftliche Empfehlungen für Bayern – 61 Berchtesgadener Land''] (Stand: 2013), PDF-Datei online unter ''lfu.bayern.de'').</ref> im hochalpinen<ref>[https://www.lra-bgl.de/t/der-landkreis/geschichte/ ''Geschichte des Landkreises Berchtesgadener Land''] mit Hinweis auf die drei geographischen Regionen des Landkreises, online auf der Homepage des Landratsamtes des Landkreises Berchtesgadener Land unter ''lra-bgl.de''</ref> Süden des [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landkreises Berchtesgadener Land]] eingebettet.
Mit dem Gebirgsstock des Watzmannmassivs als seiner zentralen und höchsten Erhebung ist in den Kranz der Berchtesgadener Alpen das ''[[Berchtesgadener Becken]]'' mit der ''Kulturlandschaft [[Berchtesgadener Land]]''<ref>[http://www.bfn.de/0311_landschaft+M5305b6cdc1d.html?&cHash=37469e13eb1c19621a0d8ae9e8b3310f bfn.de] Zur Definition ''Berchtesgadener Land'' als Landschaft</ref> im hochalpinen<ref>[https://www.lra-bgl.de/t/der-landkreis/geschichte/ ''Geschichte des Landkreises Berchtesgadener Land''] mit Hinweis auf die drei geographischen Regionen des Landkreises, online auf der Homepage des Landratsamtes des Landkreises Berchtesgadener Land unter ''lra-bgl.de''</ref> Süden des [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landkreises Berchtesgadener Land]] eingebettet.


Westlich trennt das [[Wimbachtal]] den Watzmann vom Hochkalter. Die steil abfallende Watzmann-Ostwand endet im [[Königssee]], auf den in nordöstlicher Richtung der Göllstock und südöstlich das Hagengebirge folgen. Das Berchtesgadener Haupttal im Norden trennt durch seine Nebentäler die [[Reiter Alm]], das [[Lattengebirge]] (Schwarzbachtal) und den [[Untersberg]] ([[Hallthurm]]) voneinander. Göll und Hagengebirge sind durch das [[Bluntautal]], ein Seitental der Salzach bei [[Golling an der Salzach|Golling]] voneinander getrennt. Im Süden des Watzmanns schließt sich das [[Steinernes Meer|Steinerne Meer]] an, das mit einer Fläche von rund 100&nbsp;km² der größte Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen ist. Der Hochkönigstock, der an das Steinerne Meer östlich anschließt, ist das einzige Gebirgsmassiv der Berchtesgadener Alpen, das nicht gleichzeitig auch Teil des Berchtesgadener Landes ist. Er wird nach Norden durch das [[Blühnbachtal]] bei [[Tenneck (Gemeinde Werfen)|Tenneck]] vom Hagengebirge getrennt.
Westlich trennt das [[Wimbachtal]] den Watzmann vom Hochkalter. Die steil abfallende Watzmann-Ostwand endet im [[Königssee]], auf den in nordöstlicher Richtung der Göllstock und südöstlich das Hagengebirge folgen. Das Berchtesgadener Haupttal im Norden trennt durch seine Nebentäler die [[Reiter Alm]], das [[Lattengebirge]] (Schwarzbachtal) und den [[Untersberg]] ([[Hallthurm]]) voneinander. Göll und Hagengebirge sind durch das [[Bluntautal]], ein Seitental der Salzach bei [[Golling an der Salzach|Golling]] voneinander getrennt. Im Süden des Watzmanns schließt sich das [[Steinernes Meer|Steinerne Meer]] an, das mit einer Fläche von rund 100&nbsp;km² der größte Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen ist. Der Hochkönigstock, der an das Steinerne Meer östlich anschließt, ist das einzige Gebirgsmassiv der Berchtesgadener Alpen, das nicht gleichzeitig auch Teil des Berchtesgadener Landes ist. Er wird nach Norden durch das [[Blühnbachtal]] bei [[Tenneck (Gemeinde Werfen)|Tenneck]] vom Hagengebirge getrennt.
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Die [[Jennerbahn]] und die [[Obersalzbergbahn#Obersalzbergbahn|Obersalzbergbahn]] sind [[Gondelbahn|Gondel- bzw. Kabinenbahnen]] im Bereich des [[Göll]]stocks. Im Winter sind auf dem [[Jenner (Berg)|Jenner]] darüber hinaus mehrere [[Skilift]]e in Betrieb.
Die [[Jennerbahn]] und die [[Obersalzbergbahn#Obersalzbergbahn|Obersalzbergbahn]] sind [[Gondelbahn|Gondel- bzw. Kabinenbahnen]] im Bereich des [[Göll]]stocks. Im Winter sind auf dem [[Jenner (Berg)|Jenner]] darüber hinaus mehrere [[Skilift]]e in Betrieb.


Die Hirscheckbahn im [[Schwarzeck (Ramsau)#Hochschwarzeck|Hochschwarzeck]] im Lattengebirge sowie die Sesselbahn auf dem [[Zinkenkopf]] (Göllstock) sind [[Sesselbahn]]en mit Sommer- und Winterbetrieb. Beide Gebiete sind für den Winterbetrieb zusätzlich mit Skiliften ausgestattet.
Die Hirscheckbahn im [[Schwarzeck (Ramsau)#Hochschwarzeck|Hochschwarzeck]] im Lattengebirge sowie die Sesselbahn auf dem [[Zinkenkopf]] (Göllstock) sind [[Sesselbahn]]en mit Sommer- und Winterbetrieb. Beide Gebiete sind für den Winterbetrieb zusätzlich mit [[Schlepplift]]en ausgestattet.


Ebenso liegen die ausschließlich im Winter betriebenen Lifte der Skigebiete [[Götschen (Bischofswiesen)|Götschen]] (Lattengebirge), [[Roßfeld (Göllstock)|Roßfeld]], [[Obersalzberg]] (beide Göllstock), [[Hochkeil]] (Hochkönig) sowie Teile des Gebiets [[Maria Alm am Steinernen Meer#Sport und Tourismus|Hinterthal-Maria Alm]] in den Berchtesgadener Alpen.
Ebenso liegen die ausschließlich im Winter betriebenen Lifte der Skigebiete [[Götschen (Bischofswiesen)|Götschen]] (Lattengebirge), [[Roßfeld (Göllstock)|Roßfeld]], [[Obersalzberg]] (beide Göllstock), [[Hochkeil]] (Hochkönig) sowie Teile des Gebiets [[Maria Alm am Steinernen Meer#Sport und Tourismus|Hinterthal-Maria Alm]] in den Berchtesgadener Alpen.

Version vom 1. April 2017, 21:37 Uhr

Berchtesgadener Alpen
Übersichtskarte der Berchtesgadener Alpen
Übersichtskarte der Berchtesgadener Alpen

Übersichtskarte der Berchtesgadener Alpen

Die zentralen Gratgebirge von Watzmann und Hochkalter vor den Hochflächen bildenden Stöcken des Steinernen Meeres und der Reiter Alm. Im Nebel links unten das Tal des Königssees.
Die zentralen Gratgebirge von Watzmann und Hochkalter vor den Hochflächen bildenden Stöcken des Steinernen Meeres und der Reiter Alm. Im Nebel links unten das Tal des Königssees.

Die zentralen Gratgebirge von Watzmann und Hochkalter vor den Hochflächen bildenden Stöcken des Steinernen Meeres und der Reiter Alm. Im Nebel links unten das Tal des Königssees.

Höchster GipfelHochkönig (2941 m ü. A.)
LageBayern, Deutschland und Salzburg, Österreich
Teil derNördlichen Ostalpen
Einteilung nachAVE 10
Koordinaten47° 25′ N, 13° 4′ OKoordinaten: 47° 25′ N, 13° 4′ O
Gesteinvorherrschend Dolomit und Kalkstein
Alter des GesteinsTrias (Wettersteinkalk/Ramsaudolomit, Dachsteinkalk)
Fläche1089.0 km²
  • AT: 624.5 km²
  • DE: 464.5 km²

Die Berchtesgadener Alpen sind eine Gebirgsgruppe der Nördlichen Ostalpen rund um Berchtesgaden nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen. Ihr zentrales Massiv ist der Watzmann, höchster Gipfel der Hochkönig mit 2941 m ü. A.. Anteil an den Berchtesgadener Alpen haben Deutschland mit dem Freistaat Bayern und Österreich mit dem Bundesland Salzburg. Die Gebirgsgruppe dehnt sich zwischen Saalach und Salzach auf etwa 35 km × 45 km aus.

Geografie

Die Berchtesgadener Alpen werden unter diesem Namen in der allgemein verbreiteten Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) als die Gruppe 10 geführt und zur Gruppe der Nördlichen Ostalpen gezählt.

Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen

Die Berchtesgadener Alpen grenzen an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:

Äquivalente in alternativen Gebirgsgruppengliederungen

Die Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel, wie sie in der österreichischen Hydrographie verbreitet ist, bezeichnet ein weitgehend mit den Berchtesgadener Alpen identisches Gebiet als Nr. 1330 Salzburger Kalkalpen.[1] und ordnet es den Nordtiroler-Salzburger Kalkalpen (1300) zu.[1]

In der Salzburger Landesgeographie zählt man die österreichischen Anteile zu den Salzburger Kalkhochalpen.

Landschaft und Gliederung

Mit dem Gebirgsstock des Watzmannmassivs als seiner zentralen und höchsten Erhebung ist in den Kranz der Berchtesgadener Alpen das Berchtesgadener Becken mit der Kulturlandschaft Berchtesgadener Land[2] im hochalpinen[3] Süden des Landkreises Berchtesgadener Land eingebettet.

Westlich trennt das Wimbachtal den Watzmann vom Hochkalter. Die steil abfallende Watzmann-Ostwand endet im Königssee, auf den in nordöstlicher Richtung der Göllstock und südöstlich das Hagengebirge folgen. Das Berchtesgadener Haupttal im Norden trennt durch seine Nebentäler die Reiter Alm, das Lattengebirge (Schwarzbachtal) und den Untersberg (Hallthurm) voneinander. Göll und Hagengebirge sind durch das Bluntautal, ein Seitental der Salzach bei Golling voneinander getrennt. Im Süden des Watzmanns schließt sich das Steinerne Meer an, das mit einer Fläche von rund 100 km² der größte Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen ist. Der Hochkönigstock, der an das Steinerne Meer östlich anschließt, ist das einzige Gebirgsmassiv der Berchtesgadener Alpen, das nicht gleichzeitig auch Teil des Berchtesgadener Landes ist. Er wird nach Norden durch das Blühnbachtal bei Tenneck vom Hagengebirge getrennt.

Die Berchtesgadener Alpen gliedern sich in folgende Gebirgsgruppen:

Panorama der Berchtesgadener Alpen von Süden
Charakteristische Hochflächenbildungen im Steinernen Meer zwischen Funtensee und Hundstod

Während die beiden zentralen Massive von Watzmann und Hochkalter ausgeprägte Gratgebirge sind, weisen die umliegenden Gebirgsstöcke zum Teil weit ausgedehnte Hochflächenbildungen auf. Besonders ausgeprägt sind diese in Steinernem Meer, Hagengebirge, Hochkönigstock (Übergossene Alm), Untersberg und Reiter Alm. Hier befinden sich viele Karsterscheinungen wie Karren und Dolinen. Einige der größten bekannten Höhlensysteme der Alpen wurden vom Wasser ausgewaschen, darunter die Salzgrabenhöhle im Steinernen Meer und die Riesending-Schachthöhle im Untersberg, die größte bekannte Höhle Deutschlands, die mit den Windlöchern und der Kolowratshöhle möglicherweise ein Riesensystem bildet. Die Schellenberger Eishöhle ist für Touristen zugänglich.

Berggipfel

Der Hochkönig - höchster Gipfel der Berchtesgadener Alpen

Die wichtigsten Gipfel der Berchtesgadener Alpen sind (Gruppen nach Höhe geordnet):

Gewässer

Königssee mit St. Bartholomä vor Watzmann-Ostwand.

Fließgewässer

Die Berchtesgadener Alpen entwässern über Saalach und Salzach über den Inn zur Donau und damit letztendlich zum Schwarzen Meer. Das Saalachtal zieht sich am Westrand der Berchtesgadener Alpen durch Pinz- und Flachgau nach Norden. Die Salzach, im Pinzgau lediglich durch eine Talwasserscheide von der Saalach getrennt, durchfließt den Pongau im Südosten der Berchtesgadener Berge, um beim Pass Lueg die Engstelle zwischen Hagen- und Tennengebirge zu durchstoßen, bevor sie über den Tennengau das Alpenvorland bei Salzburg erreicht. Aus dem zentral gelegenen Berchtesgadener Becken fließt die Berchtesgadener Ache der Salzach zu, die sie südlich von Salzburg erreicht, wo ihr letzter Flussabschnitt als Königsseeache bezeichnet wird.

zu den Wasserfällen in den Berchtesgadener Alpen siehe: Wasserfälle in Deutschland, Abschnitt Berchtesgadener Alpen

Seen

Das größte Stillgewässer der Berchtesgadener Alpen ist der zwischen den Massiven von Watzmann und Hagengebirge eingebettete Königssee. Im Süden ist er durch einen Moränenwall und Bergsturzresten vom Obersee getrennt. Beide Seen sind, ebenso wie der Hintersee bei Ramsau, beliebte Ziele für Touristen. Im Steinernen Meer liegt der Funtensee auf 1600 Meter Höhe in einem Kessel, in dem die tiefsten jemals in Deutschland gemessenen Temperaturen aufgezeichnet wurden. Grün- und Schwarzensee werden beim Abstieg vom Funtensee in die Röth passiert. Die Blaue Lache befindet sich ebenfalls im Steinernen Meer am Aufstieg von der Wasseralm über die Lange Gasse zur Hochfläche. Der Seeleinsee im Hagengebirge liegt an der Kleinen Reibn. Dießbachstausee und Saalachsee (dieser im Verlauf der Gruppengrenze - Saalach) sind Stauseen in den Berchtesgadener Alpen.

Gletscher Übergossene Alm mit Hochkönig

Vergletscherung

Während der Kaltzeiten des quartären Eiszeitalters häuften sich in den gesamten Alpen riesige Firnmassen an, die als Gletscher bis in das Alpenvorland strömten. Lediglich die höchsten Gipfel ragten noch aus dem Eisstromnetz hervor. Das Tal des Königssees wurde dabei über 200 m unter die normale Talsohle ausgehobelt – daher die beachtliche Tiefe des Sees. Durch die Erosion der Gletscher bildete sich die heutige U-Form der Täler. Mit dem Ende der Letzten Kaltzeit schmolzen die Gletscher weit in ihre oberen Becken zurück und verschwanden in der Folge zeitweise ganz.[5][6]

Heute ist die Vergletscherung der Berchtesgadener Alpen, wie allgemein der Nördlichen Kalkalpen, vergleichsweise gering. Nennenswerte Vereisung findet man noch am Hochkönig mit der Übergossenen Alm, am Hochkalter mit dem Blaueis und am Watzmann mit dem Watzmanngletscher. Übergossene Alm und Blaueis zeigen deutliche Auflösungserscheinungen infolge der globalen Erwärmung. Eine Besonderheit bildet der Eiskapelle genannte Lawinenkegel am Fuß der Watzmann-Ostwand, dessen unteres Ende auf 930 m Seehöhe liegt und bei dem es sich damit um das niedrigste ganzjährig vorhandene Schneefeld der Alpen handeln dürfte.

Geologie

Dachsteinkalk - eine der in den Berchtesgadener Alpen typischen geologischen Formationen - im Bereich des Jenners

Im unteren Teil der Berchtesgadener Alpen herrscht Dolomit vor, der hier Ramsaudolomit genannt wird. Die Schottermassen des Wimbachtales bestehen vor allem aus diesem Material. Die aus Dolomit gebildeten Hänge zeichnen sich häufig durch den Bewuchs mit Bergkiefern aus – zu sehen z. B. am Sockel des Untersbergs und im Steinernen Meer.

Über dem Dolomit liegt häufig eine bis zu 1000 Meter mächtige Schicht aus Kalk, der hier Dachsteinkalk genannt wird. Die häufig im gebankten Dachsteinkalk anzutreffenden Muschelschalen (aufgrund ihrer Halbmondform genannt Kuhtritte) und die in dünnen Dolomitschichten eingelagerten Algenmatten lassen darauf schließen, dass die Ablagerungen in einem tropischen Flachmeer stattgefunden haben. In einem Zeitraum von ca. 15 Millionen Jahren produzierten die dortigen Organismen Kalk, während sich die Erdkruste kontinuierlich senkte.

Eine andere Art von Dachsteinkalk findet man z. B. am Massiv des Hohen Gölls: Das Gestein besteht aus eingelagerten Korallen, Kalkschwämmen und Kalkalgen, das auf ein vorhandenes Korallenriff mit starker Brandung hindeutet.

1989 wurde im Bereich der Kreide-Tertiär-Grenze der Berchtesgadener Alpen 3 stratigraphisch unabhängige Iridium-Anomalien durch Günther Graup et al. vorgestellt. Dort konnten keine Befunde nachgewiesen werden, die auf einen Impakt hindeuten, wie sie sonst oftmals gefunden werden. Vielmehr deuten die genauen geochemischen Daten auf einen vulkanischen Ursprung hin (u. a. positive Korrelation mit Selen), der in eine Zeit mit Meeresspiegel- und Klimaschwankungen fällt..

Bergbau

Salzmuster-Souvenir des Salzbergwerks Berchtesgaden; re: Haushaltspackungen „Bad Reichenhaller“ Salzprodukte
Salzmuster-Souvenir des Salzbergwerks Berchtesgaden; re: Haushaltspackungen „Bad Reichenhaller“ Salzprodukte
Salzmuster-Souvenir des Salzbergwerks Berchtesgaden; re: Haushaltspackungen „Bad Reichenhaller“ Salzprodukte

Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist das einzige, das in den Berchtesgadener Alpen noch aktiven Bergbau betreibt. Als zugleich ältestes aktive Salzbergwerk Deutschlands hat es parallel zu seinem Betrieb bereits seit Jahrhunderten ein Schaubergwerk für Besichtigungen eingerichtet. Das Haselgebirge vor Ort weist einen durchschnittlichen Salzgehalt von 50 Prozent auf, der aber zwischen 0 und 90 Prozent schwanken kann. Das Steinsalz wird nass abgebaut, d. h., es wird mit Bohrspülwerken aus dem umgebenden Mischgestein gelöst. Die in Verbindung mit dem Wasser entstandene Sole wird über eine Soleleitung zur Neuen Saline in Bad Reichenhall transportiert, dort gesiedet und unter der Marke „Bad Reichenhaller“[7] vertrieben.

Am Dürrnberg bei Hallein in Österreich wurde bereits von den Kelten, und damit weit früher als im benachbarten Berchtesgaden, Salz abgebaut. Das Keltenmuseum Hallein präsentiert mit seinen Fundstücken aus dieser Region eine der bedeutendsten Sammlungen von Zeugnissen keltischer Kunst in Europa und gewährt zugleich Einblicke in die historische Salzproduktion und Vertriebsorganisation. Nicht zuletzt den Erträgen des Salzbergwerks Hallein verdankte das Fürsterzbistum Salzburg bis zur Säkularisation (1803) seine wirtschaftliche Unabhängigkeit. 1989 wurde das Salzbergwerk nach über 2500 Jahren Salzabbau stillgelegt und findet seither eine Nachnutzung als Schaubergwerk.

In früheren Jahren wurde in den Berchtesgadener Alpen auch Silber, Mangan, Kupfer und Eisenerz abgebaut. So gab es bis 1931 einen Kupferbergbau in Mitterberghütten sowie bis 1977 am Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig.

Naturschutz

Nationalparkinfostelle Klausbachhaus

Der Kernbereich der Berchtesgadener Alpen wird vom Nationalpark Berchtesgaden[8] eingenommen, der seit 1978 besteht.

Der salzburgische Teil wird vom Europa- und Naturschutzgebiet Kalkhochalpen abgedeckt, das 1983 installiert wurde und seit 1997 EU-Schutzgebiet (FFH) ist. Die Schutzzone umfasst 23.647 ha. Als Göll, Hagen-, Hochköniggebirge, Steinernes Meer sind 3.674 ha auch als Landschaftsschutzgebie ausgewiesen.

Es bestehen auch Überlegungen, die beiden im Rahmen der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein zusammenzuführen, und als ein gemeinsames Nationalparkgebiet zu betreiben.[9]

Tourismus

Berghütten

Bewirtschaftete und teilweise bewirtschaftete Hütten

Kärlingerhaus bei der Almer Wahlfahrt
Biwakschachtel in der Watzmann-Ostwand

Biwakschachteln

  • Unterstandshüttchen (2648 m) am Watzmann-Hocheck
  • Ostwand-Biwakschachtel (2380 m) unterhalb des „Massigen Pfeilers“ in der Watzmann-Ostwand
  • Wildalmkirchl-Biwakschachtel (2457 m) nordöstlich unterhalb des Wildalmkirchls im Steinernen Meer

Fern- und Weitwanderwege

Die Via Alpina, ein grenzüberschreitender Weitwanderweg mit fünf Teilwegen durch die ganzen Alpen, verläuft auch durch die Berchtesgadener Alpen. Der Violette Weg der Via Alpina verläuft mit 9 Etappen durch die Berchtesgadener Alpen wie folgt:

  • Etappe A36 verläuft von Werfen im Salzachtal zum Arthur Haus
  • Etappe A37 verläuft vom Arthur Haus zur Erichhütte
  • Etappe A38 verläuft von der Erichhütte nach Maria Alm
  • Etappe A39 verläuft von Maria Alm zum Riemannhaus
  • Etappe A40 verläuft vom Riemannhaus zum Kärlingerhaus
  • Etappe A41 verläuft vom Kärlingerhaus nach Königssee (mit Schifffahrt über den Königssee)
  • Etappe A42 verläuft von Königssee nach Engedey bei Berchtesgaden
  • Etappe A43 verläuft von Engedey zur Neuen Traunsteiner Hütte
  • Etappe A44 verläuft von der Neuen Traunsteiner Hütte nach Unken im Saalachtal

Bergbahnen

Zeitgenössisches Logo der Predigtstuhlbahn

Die beiden zentralen Massive der Berchtesgadener Alpen, Watzmann- und Hochkalter-Massiv, sind komplett unerschlossen durch Bergbahnen. In den übrigen Gebirgen erschließen die Bahnen überwiegend nur deren Vorgebirge.

Die erste Seilbahnerschließung in den Berchtesgadener Alpen und heute die älteste im Original erhaltene Großkabinenbahn der Welt ist die Predigtstuhlbahn von Bad Reichenhall in das Lattengebirge. Mit der Untersbergbahn verfügt die Gebirgsgruppe über eine weitere öffentlich nutzbare Großkabinenbahn. Diese beiden Bahnen stellen die beiden Ausnahmen dar, in denen in den Berchtesgadener Alpen die Hochlagen von Gebirgsstöcken erschlossen wurden. Lattengebirge und Untersberg sind allerdings die beiden niedrigsten Gebirgsstöcke der Berchtesgadener Alpen.

Die Jennerbahn und die Obersalzbergbahn sind Gondel- bzw. Kabinenbahnen im Bereich des Göllstocks. Im Winter sind auf dem Jenner darüber hinaus mehrere Skilifte in Betrieb.

Die Hirscheckbahn im Hochschwarzeck im Lattengebirge sowie die Sesselbahn auf dem Zinkenkopf (Göllstock) sind Sesselbahnen mit Sommer- und Winterbetrieb. Beide Gebiete sind für den Winterbetrieb zusätzlich mit Schleppliften ausgestattet.

Ebenso liegen die ausschließlich im Winter betriebenen Lifte der Skigebiete Götschen (Lattengebirge), Roßfeld, Obersalzberg (beide Göllstock), Hochkeil (Hochkönig) sowie Teile des Gebiets Hinterthal-Maria Alm in den Berchtesgadener Alpen.

Nicht öffentlich nutzbar ist die Seilbahn Reiteralpe der Bundeswehr in Oberjettenberg. Darüber hinaus gibt es einige kleine Materialseilbahnen, die ausschließlich der Versorgung von Berghütten dienen.

Literatur und Karten

Commons: Berchtesgadener Alpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hubert Trimmel: Gebirgsgruppengliederung für das österreichische Höhlenverzeichnis. Hrsg.: Verband österreichischer Höhlenforscher. Wien 1962.; WGEV Arbeitsgrundlage 2005/2006. In: Umweltthemen → Wasser. Umweltbundesamt, 2010, abgerufen am 24. Januar 2010 (zur Wassergüte-Erhebungsverordnung; Links auf Liste (PDF; 23 kB), Karte, jew. pdf).
  2. bfn.de Zur Definition Berchtesgadener Land als Landschaft
  3. Geschichte des Landkreises Berchtesgadener Land mit Hinweis auf die drei geographischen Regionen des Landkreises, online auf der Homepage des Landratsamtes des Landkreises Berchtesgadener Land unter lra-bgl.de
  4. nach Trimmel ist das Untersbergvorland, der Teil des Salzburger Beckens zwischen Saalachmündung und Salzach, der das Stadtgebiet von Salzburg bildet, als Gruppe 1350 eigenständig geführt
  5. Vor 7000 Jahren waren die Alpen weitgehend eisfrei, vgl. wissenstexte.de: Eiszeitalter und Eiszeit.
  6. Hilmar Schmundt: Puzzle aus dem Eis. Der SPIEGEL 21/2005 S. 166, 23. Mai 2005, abgerufen am 13. November 2014.
  7. Bad Reichenhaller, zur Salzmarke, online unter bad-reichenhaller.de
  8. Nationalpark Berchtesgaden
  9. Gerald Schlager: Das Naturschutzgebiet Salzburger Kalkhochalpen als Teil eines künftigen grenzüberschreitenden Nationalparks Berchtesgaden-Salzburg? In: Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Bergwelt. 1985, S. 175–207.