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Susanne Bleier Wilp

Susanne Bleier Wilp (* 1968 in Duisburg, Nordrhein-Westfalen) ist eine deutsche Sozialwissenschaftlerin, Aktivistin, Autorin, Künstlerin und linke Unternehmerin. Zuletzt war sie im Vorstand des BESD und TAMPEP Europe. 2021 veröffentlichte sie das politische Sachbuch Sexwork 3.0 unter ihrem Künstlernamen Martyra Peng.

Biografie

Die Sozialwissenschaftlerin studierte in Duisburg bei Prof. Dr. Hedda Herwig und Prof. Dr. Claus Ekkehard Bärsch und war zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Duisburg und Magdeburg tätig, wo sie ein Promotionsstudium aufnahm. 1995 folgte der Umzug nach Berlin, 1998 studierte sie an der University of Chicago/USA und zog 2001 nach London. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin, nachdem sie zehn Jahre in der Sexarbeit tätig war. 20 engagierte Jahre als politische Aktivistin in der internationalen Bewegung für die Rechte von Sexarbeitenden folgten. Seit 2011 arbeitet sie für Ideawise Ltd., wo sie die Abteilung Future Affairs aufgebaut hat. Zuletzt war sie im Vorstand von BESD und TAMPEP, HYDRA und im Beirat des Fachberatungsstellennetzwerks Bufas.net.


Schon seit ihrem Einstieg in die Sexarbeit konzentrierte sie sich auf Wissensvermittlung und Peer Arbeit, sammelte, teilte und veröffentlichte Wissen und Informationen, nahm an Kongressen und Konferenzen der internationalen Bewegung für die Rechte von Sexarbeitenden im In- und Ausland teil. Sie moderierte zwei Jahre das deutschsprachige Forum für Sexarbeitende Sexworker.at, bevor sie für die Adult Dating Plattform Kaufmich.com ein Forum und Hilfe Ressourcen für Sexarbeitende aufbaute, die kostenfrei und anonym zugänglich sind. Ziel von Online Outreach ist es, Wissen zu teilen und die Sicherheit und Gesundheit von Sexarbeitenden zu stärken. Hierzu zählen das Forum (letzte Zählung 2020: 18.000 Sexarbeitende), das Kaufmich Magazin, die Seiten Zwangsprostitution.de, Bigsister.de (dt./eng.) und eine mehrsprachige Online Akademie, die sich im Aufbau befindet. Sie ist Expertin für Online Outreach, nachdem sie am New Yorker Straßenstrich 2010 Streetwork und Outreach Arbeit durchführte und seitdem den Harm Reduction Ansatz digital umsetzt und eine große Reichweite erzielt.


Parallel zur Sexarbeit arbeitete sie als Performance Künstlerin, Schauspielerin und Aktivistin und reiste um die ganze Welt, um Events und Konferenzen der internationalen Bewegung der Sexarbeitenden beizuwohnen. Ihr Netzwerk umspannt den globalen Dachverband der Sexarbeitenden NSWP, ESWA, SWOU (Sexworker Open University London/Leeds/Glasgow (jetzt: SWARM Collective), STRASS Paris/Lyon, Desiree Alliance, Red Umbrella Diaries New York. Das English Collective of Prostitutes bot ihr 2014 die Möglichkeit im englischen Parlament als Sachverständige zu sprechen. Beeindruckt von der alternativen Welt-Aidskonferenz in Kolkata/Indien und der Mitglieder starken Sexarbeiter:innen Organisationen DURBAR mit 75.000 Mitgliedern, trieb sie das Ziel voran, Outreach Arbeit online und offline umzusetzen.

Wichtige Projekte sind das Theaterstück Lulu - Die Nuttenrepublik an der Schaubühne gemeinsam mit Volker Lösch 2010/2011, das den Namen ihres Blogs Nuttenrepublik.com trägt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der deutschen und internationalen Hurenbewegung sowie Stand Up Comedy und Fotografie. Seit 2004 dokumentierte sie ihr Leben als Sexarbeiterin in Blogs, sozialen Medien, Fotografien. Seit 2020 arbeitet sie unter dem Künstlernamen Martyra Peng als digitale Künstlerin und Autorin. Sie nahm an vielen künstlerischen Projekten teil (Wolfgang Futterer, Kathrin Grissemann) und unterstützte Künstler:innen in allen Medienformaten Theater, Fotografie, Film, Performance.

2022 übernimmt sie als CEO das Startup Peppr.it, eine gemeinnützige Escort Dating Plattform und tritt im Oktober 2021 in die Partei Die Linke ein.

Seit 2003 lebt und arbeitet sie mit dem Künstler und Musiker Heinz Christian Wilp (Chazev) in Berlin, der seit Anfang der 1980er Jahre Pionier der diskreten Kunst ist.

Literatur

Martyra Peng, Sexwork 3.0 und wie wir Zwangsprostitution verhindern, BOD 2021

Susanne Bleier Wilp, Berlin Cartoville, Gallimard Verlag 2009

Susanne Bleier, Regionale Imagekampagnen, Chancen und Risiken für Identität, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Politische Kommunikation in Deutschland, September 2000

Suzanne Bleier, Identitätsmarketing in künstlichen Gebilden: Die Fälle Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt, in Walter Reese-Schäfer (Hrsg.), Identität und Interesse, Der Diskurs der Identitätsforschung, Leske und Budrich Opladen 1999

Suzanne M. Bleier: Ein Lehrstück deutscher Vergangenheitsbewältigung - Die Debatte um Daniel Goldhagens Buch, in: Geschichte, Erziehung, Politik, GEP 12/1996

Susanne Bleier, Medialer ritueller Symbolismus als Vergangenheitsbewältigungs-Strategie, in: Aspekte zur deutsch-jüdischen Geschichte, Hrsg. von Peter Berghof, Duisburg 1995

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