BAWAG P.S.K.

BAWAG Zentrale in der Seitzergasse in Wien

Die BAWAG P.S.K. Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG entstand am 1. Oktober 2005 durch die Fusion der Bank für Arbeit und Wirtschaft (BAWAG) und der Österreichische Postsparkasse (P.S.K.). Sie ist die viertgrößte Bank Österreichs.

Geschichte

Bank für Arbeit und Wirtschaft

Die Bank wurde 1922 vom damaligen Bundeskanzler Karl Renner als Österreichische Arbeiterbank gegründet, mit dem Ziel, vor allem "kleinen" Arbeitern günstige Kredite zu verschaffen. 1934 wurde sie vom sog. austrofaschistischen Ständestaat aufgelöst.

Nach dem zweiten Weltkrieg wiedergegründet, erreichte die mittlerweile in BAWAG umbenannte Bank vor allem in den Siebziger Jahren einen großen Kundenkreis.

Hauptaktionär war von Anfang an der Österreichische Gewerkschaftsbund ÖGB (70 %) gemeinsam mit den Konsum Genossenschaften (30 %). Nach der Insolvenz von Konsum 1995 übernahm die Bayerische Landesbank dessen Anteile und erhöhte sie auf 46%. 2004 stieg die BayernLB jedoch aus der BAWAG aus und verkaufte ihre Anteile an den ÖGB, der nun Alleinaktionär der BAWAG ist.

Österreichische Postsparkasse

Die Österreichische Postsparkasse (PSK) war eine der größten Banken Österreichs und wurde aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahre 1882 gegründet. Im Jahr 1883 nahmen fast 4000 Postämter den Postsparkassendienst auf.

Im Jahr 1906 wurde das nach den Plänen von Otto Wagner gebaute neue Hauptgebäude am Georg-Coch-Platz in Wien bezogen, welches zu den bedeutendsten Jugendstilgebäuden Österreichs zählt.

Fusion zur BAWAG PSK

Im Jahr 2000 kaufte die BAWAG von der Republik Österreich 74,82 % der Anteile der Österreichischen Postsparkasse (P.S.K.), die Finanzdienstleistungen über das Filialnetz der österreichischen Post anbietet. Im Jahre 2005 fusionierte die BAWAG endgültig mit der PSK und es entstand die BAWAG P.S.K. als drittgrößte Bankengruppe Österreichs.

Obwohl sie in den vergangenen Jahren mehrere Zukäufe in Zentral- und Osteuropa (Tschechien, Slowakei, Ungarn) und Malta tätigte, liegt der Geschäftsschwerpunkt, im Gegensatz zu anderen österreichischen Banken (BA-CA, Erste Bank, Raiffeisen Zentralbank), nach wie vor in Österreich.

Der „BAWAG-Skandal“

Im Oktober 2005 gewährte die BAWAG Phillip Bennet, damals Chef des Derivatehändlers Refco, einen Kredit von über 400 Millionen Euro, nur wenige Tage bevor Bennet wegen Bilanzfälschung verhaftet wurde und Refco Gläubigerschutz anmeldete. Als Sicherung akzeptierte die BAWAG von Bennet etwa 34 % Aktien an Refco. Das an die Firma Refco geliehene Kapital beträgt 10 % des Kapitals der BAWAG.

Nach Bekanntwerden des Kredits und der Firmenpleite wurde Kritik am Vergabeverfahren laut. Die Wiener Finanzaufsicht kündigte daraufhin eine mehrwöchige Sonderprüfung an. Im November 2005 trat der Vorstandsvorsitzende Zwettler trotz eines bis 2007 laufenden Vertrags zurück, um wieder Ruhe in die Bank zu bringen. Nachfolger wurde Ewald Nowotny, der schon Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank war.

Im März 2006 gab die Finanzmarktaufsichtsbehörde bekannt, dass auch die hoch riskanten "Karibik-Geschäfte" der BAWAG, die im Zuge der Ermittlungen des Refco-Kreditdebakels bekannt wurden, einer Prüfung unterzogen werden. Laut Zeitungsberichten sollen bei diesen "Karibik-Geschäften" in den Jahren 1995 bis 2000 rund eine Milliarde Euro Verlust gemacht worden sein. Eine hierdurch im Herbst des Jahres 2000 entstandene Insolvenzsituation der Bank konnte nur durch eine Garantieerklärung des damaligen ÖGB überbrückt werden. Der damalige ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch erteilte die Garantie ohne Inkenntnissetzung, geschweige denn Zustimmung, der hiefür zuständigen Organe (Aufsichtsrat der BAWAG bzw. Präsidium des ÖGB) und verwendete dazu als Besicherung den sogenannten Streikfonds des ÖGB.

Bei einer Pressekonferenz am 24. März 2006 bestätigte der BAWAG-Aufsichtsratsvorsitzende Günter Weninger diese Vorwürfe und kündigte gleichzeitig seinen Rücktritt von den Funktionen in der BAWAG und im ÖGB an. Am 27. März 2006 führte die Affäre zum Rücktritt des ÖGB-Päsidenten Fritz Verzetnitsch.

Am 28. März leitet der Staatsanwalt Voruntersuchungen ein und es erfolgen Haftbefehle gegen Walter Flöttl, jr. und Phillip Bennet, die sich allerding beide in den Vereinigten Staaten aufhalten.

Am 30. März beschließt der Eigentümer, der ÖGB sich von der Bank komplett zu trennen. Über potentielle Käufer wird noch nicht gesprochen

Beteiligungen

Inländische:

Ausländische:

  • Bank Frick & Co, Liechtenstein (25%)
  • BAWAG International Finance, Irland
  • BAWAG Bank, Tschechien
  • Istrobankain, Slowakei
  • MBK, Ungarn

Beteiligungen, von denen sie sich trennen will: