„Alpen-Mohn“ – Versionsunterschied

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Der '''Alpen-Mohn''' (''Papaver alpinum'') ist eine Pflanzenart aus der Familie der [[Mohngewächse]] (Papaveraceae).
Der '''Alpen-Mohn''' (''Papaver alpinum'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] [[Mohn]] (''Papaver'') innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Mohngewächse]] (Papaveraceae). Diese Art umfasst mehrere Unterarten, von denen vier in [[Österreich]] vorkommen.
Diese Art umfasst mehrere Unterarten, von denen vier in [[Österreich]] vorkommen.


== Merkmale ==
== Beschreibung ==
[[Datei:Atlas der Alpenflora (6312017204).jpg|mini|links|Illustration aus ''Atlas der Alpenflora'', 1882]]
Der Alpenmohn ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 5 bis 20&nbsp;cm erreicht und mehrere aufrechte und behaarte [[Stängel]] besitzt. Wie bei allen Mohnarten tritt bei Verletzung des Stängels ein weißer [[Milchsaft]] aus. Die Blätter sind alle grundständig und ein- bis zweifach unpaarig gefiedert. Die Blattrosseten bilden kräftige [[Horst (Botanik)|Horste]].
[[Datei:GelberAlpenmohn.JPG|mini|Blüte im Detail des [[Rhätischer Alpen-Mohn|Rhätischen Alpen-Mohns]] (''Papaver alpinum'' subsp. ''rhaeticum'')]]


=== Vegetative Merkmale ===
Die zwittrigen, radiärsymmetrischen [[Blüte]]n haben einen Durchmesser von bis zu 5&nbsp;cm und sind anfangs nickend, später jedoch aufrecht, mit vier weißen Kronblättern. Die duftenden Blüten besitzen zwar keinen [[Nektar (Botanik)|Nektar]], aber reichlich [[Pollen]]. Blütezeit ist von Juli bis August.
Der Alpen-Mohn ist eine ausdauernde [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern erreicht. Jedes Pflanzenexemplar kann mehrere aufrechte und behaarte [[Stängel]] besitzen. Wie bei allen Mohnarten tritt bei Verletzung des Stängels ein weißer [[Milchsaft]] aus. Die Blattrosetten bilden kräftige [[Horst (Botanik)|Horste]]. Die [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind alle grundständig und ein- bis zweifach unpaarig gefiedert.


=== Generative Merkmale ===
Alle Alpenmohn-Formen besitzen eine kräftige [[Pfahlwurzel]] und sind ein guter Schuttstauer. Nach oben zu sichert sich die Pflanze mit hangaufwärts ziehenden Wurzelfasern.
Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Die Blüten sind anfangs nickend und später jedoch aufrecht. Die zwittrigen [[Blüte]]n sind bei einem Durchmesser von bis zu 5 Zentimetern [[radiärsymmetrisch]]. Die zwei [[Kelchblatt|Kelchblätter]] fallen beim Öffnen der Knospe ab. Es sind vier weiße bzw. gelbe [[Kronblatt|Kronblätter]] vorhanden.


Es wird eine [[Kapselfrucht]] gebildet.
== Unterarten ==
[[Datei:GelberAlpenmohn.JPG|miniatur|links|Gelber Alpen-Mohn (''Papaver rhaeticum'')]]
Der '''Rhätische Alpenmohn''' (''P. alpinum'' subsp. ''rhaeticum''), auch '''Gelber Alpen-Mohn''' genannt, hat gelbe bis orangegelbe Kronblätter mit einfach gefiederten Laubblättern und ist in den [[Österreichische Zentralalpen|Zentralalpen]] und [[Südliche Kalkalpen|südlichen Kalkalpen]] verbreitet. In Österreich zerstreut in Kärnten, Salzburg und Steiermark, in der Schweiz angeblich nur im [[Engadin]]. In Deutschland gibt nur Funde in den [[Berchtesgadener Alpen]]. Vorkommen werden auch aus [[Frankreich]] und [[Slowenien]] gemeldet.


Es liegt [[Diploidie]] vor und die [[Chromosomenzahl]] aller in Europa vorkommenden sowie schon untersuchten Unterarten beträgt 2n = 14.<ref name="Oberdorfer2001" /><ref name="BiolFlor" />
Der '''Salzburger Alpenmohn''' (''P. alpinum'' subsp. ''sendtneri''), auch '''Weißer Alpen-Mohn''' genannt, hat ebenfalls einfach gefiederten Laubblätter und weiße Blüten. Diese Unterart kommt nur in den nördlichen Alpen bzw. [[Nördliche Kalkalpen|nördlichen Kalkalpen]] ([[Pilatus (Berg)|Pilatus]] bis [[Dachsteingebirge]]) vor. Als Standort werden beweglicher [[Kalkstein|Kalkschutt]], Geröll, Kalkfels oder [[Dolomit (Gestein)|Dolomit]] in Höhenlagen von 1300 bis 2600&nbsp;m bevorzugt. Obwohl die geschützte Pflanze nur zerstreut bis selten vorkommt, ist sie doch die häufigste weiß blühende Mohnart der Alpen. In Österreich kommt er zerstreut in Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark vor. In Deutschland kommt die Art nur in den Hochlagen der Allgäuer und Berchtesgadener Alpen sowie im Wetterstein- und Karwendelgebirge vor. Hier ist die Art gebietsweise durch Hochlagen-Schafbeweidung und zu hohen Wildbesatz beeinträchtigt. In Bayern wird die Art in der „Roten Liste“ der gefährteden Pflanzen geführt. Auch aus der Schweiz werden Funde gemeldet.


== Ökologie ==
'''Kerner-Alpenmohn''' (oder Karawanken-Alpenmohn) (''P. alpinum'' subsp. ''kerneri'') hat zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter mit gelben Blüten und kommt zerstreut in den südöstlichen Kalkalpen vor, mit einer Hauptverbreitung in den Alpen [[Slowenien]]s. In Österreich nur in Südkärnten.
Beim Alpen-Mohn handelt es sich um einen [[Hemikryptophyt]]en.<ref name="BiolFlor" /> Alle Alpenmohn-Formen besitzen eine kräftige [[Pfahlwurzel]] und sind gute Schuttstauer. Nach oben zu sichert sich die Pflanze mit hangaufwärts ziehenden Wurzelfasern.


Die duftenden Blüten besitzen zwar keinen [[Nektar (Botanik)|Nektar]], aber reichlich [[Pollen]].
'''Nordost-Alpenmohn''' (Burser-Alpenmohn) (''P. alpinum'' subsp. ''alpinum'') hat zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter mit weißen Blüten und ist ein [[Endemit]] der nordöstlichen Kalkalpen. In Österreich zerstreut in Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. In Deutschland sind nur Funde aus den [[Oberstdorf]]er Bergen bekannt.

== Standorte ==
Der Alpen-Mohn kommt in offenen [[Steinschuttflur]]en der [[Höhenstufe (Ökologie)|alpinen Höhenstufe]] vor. Er gedeiht auf sonnigen, frischen bewegten Kalk-Grobschutthalden, ist ein [[Schuttkriecher]] und [[Schuttstauer]]. Er ist eine [[Charakterart]] des Thlaspietum rotundifolii.<ref name="Oberdorfer2001" />

== Systematik und Verbreitung ==
[[Datei:Papaver alpinum subsp alpinum s str (AlpMohn) IMG 3067.jpg|mini|[[Nordost-Alpen-Mohn]] (''Papaver alpinum'' subsp. ''alpinum'')]]
[[Datei:Papaver alpinum ssp. kerneri PID1395-1.jpg|mini|[[Kerners Alpen-Mohn]] (''Papaver alpinum'' subsp. ''kerneri'')]]
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[[Datei:Papaver sendtneri001.jpg|mini|[[Salzburger Alpen-Mohn]] (''Papaver alpinum'' subsp. ''sendtneri'')]]
[[Datei:Papawer alpinum a1.jpg|mini|''Papaver alpinum'' subsp. ''tatricum'']]
Die Erstveröffentlichung von ''Papaver alpinum'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', Tomus I, Seite 507.<ref name="Tropicos" /> Das [[Epitheton#Biologie|Artepitheton]] ''alpinum'' bedeutet „aus den Alpen“.

Die Artengruppe ''Papaver alpinum'' aggr. enthält mehrere Arten, die von manchen Autoren als [[Taxon|Subtaxa]] von ''Papaver alpinum'' angesehen werden.

* Nordost-Alpen-Mohn oder Bursers Alpen-Mohn (''Papaver alpinum'' {{Person|L.}} subsp. ''alpinum'', Syn.: ''Papaver burseri'' {{Person|Crantz}}) hat zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter mit weißen Blüten und ist ein [[Endemit]] der nordöstlichen Kalkalpen. In Österreich zerstreut in Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. In Deutschland sind nur Funde aus den [[Oberstdorf]]er Bergen bekannt.
* Slowenischer Alpen-Mohn (''Papaver alpinum'' subsp. ''ernesti-mayeri'' {{Person|Markgr.}}) wurde 1958 als besondere Unterart beschrieben. Er kommt in Slowenien und in Italien vor. Er kommt in den Julischen Alpen vor von 1700 Meter, meist aber von 2200 bis 2400 Meter Meereshöhe vor.<ref name="Markgraf1958" />
* Kerners Alpen-Mohn oder Karawanken-Alpen-Mohn bzw. Illyrischer Alpen-Mohn (''Papaver alpinum'' subsp. ''kerneri'' {{Person|(Hayek) Fedde}}, Syn.: ''Papaver kerneri'' {{Person|Hayek}}) hat zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter mit gelben Blüten und kommt zerstreut in den südöstlichen Kalkalpen vor, mit einer Hauptverbreitung in den Alpen [[Slowenien]]s. In Österreich nur in Südkärnten. Er kommt von 1900 bis 2200 Meter Meereshöhe vor.<ref name="Markgraf1958" />
* Rhätische Alpen-Mohn, Gelber Alpen-Mohn (''Papaver alpinum'' subsp. ''rhaeticum'' {{Person|(Leresche) Nyman}}, Syn.: ''Papaver rhaeticum'' {{Person|Leresche}}, ''Papaver aurantiacum'' {{Person|Loisel.}}<ref name="Euro+Med" />) hat gelbe bis orangegelbe Kronblätter mit einfach gefiederten Laubblättern und ist in den [[Österreichische Zentralalpen|Zentralalpen]] und [[Südliche Kalkalpen|südlichen Kalkalpen]] verbreitet. In Österreich zerstreut in Kärnten, Salzburg und Steiermark, in der Schweiz im [[Engadin]]<ref name="InfoFlora" />. In Deutschland gibt es nur Funde in den [[Berchtesgadener Alpen]]. Vorkommen werden auch aus [[Frankreich]] und [[Slowenien]] gemeldet. Er steigt am [[Piz Ftur]] bis 3040 Meter Meereshöhe auf.<ref name="Markgraf1958" /> Die ökologischen [[Zeigerwerte]] nach [[Elias Landolt (Botaniker)|Landolt]] et al. 2010 sind in der [[Schweiz]]: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).<ref name="InfoFlora" />
* Weiße Alpen-Mohn, Sendtner-Alpen-Mohn, Salzburger Alpen-Mohn (''Papaver alpinum'' subsp. ''sendtneri'' {{Person|(A.Kern. ex Hayek) Schinz & R.Keller}}, Syn.: ''Papaver sendtneri'' {{Person|A.Kern. ex Hayek}}), hat ebenfalls einfach gefiederten Laubblätter und weiße Blüten. Diese Unterart kommt nur in den nördlichen Alpen bzw. [[Nördliche Kalkalpen|nördlichen Kalkalpen]] ([[Pilatus (Berg)|Pilatus]] bis [[Dachsteingebirge]]) vor. Als Standort werden beweglicher [[Kalkstein|Kalkschutt]], Geröll, Kalkfels oder [[Dolomit (Gestein)|Dolomit]] in Höhenlagen von 1300 bis 2600 Metern bevorzugt. In der Steiermark erreicht er sogar 2700 Meter Meereshöhe.<ref name="Markgraf1958" /> Obwohl die geschützte Pflanze nur zerstreut bis selten vorkommt, ist sie doch die häufigste weiß blühende Mohnart der Alpen. In Österreich kommt er zerstreut in Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark vor. In Deutschland kommt die Art nur in den Hochlagen der Allgäuer und Berchtesgadener Alpen sowie im Wetterstein- und Karwendelgebirge vor. Hier ist die Art gebietsweise durch Hochlagen-Schafbeweidung und zu hohen Wildbesatz beeinträchtigt. In Bayern wird diese Unterart in der „Roten Liste“ der gefährdeten Pflanzen geführt. Auch aus der Schweiz werden Funde gemeldet. Die ökologischen [[Zeigerwerte]] nach [[Elias Landolt (Botaniker)|Landolt]] et al. 2010 sind in der [[Schweiz]]: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozenaisch bis subkontinental).<ref name="InfoFlora" />

Weitere Unterarten in Europa sind:
* ''Papaver alpinum'' subsp. ''corona-sancti-stephani'' {{Person|(Zapał.) Markgraf}}: Dieser Endemit kommt nur in Rumänien in den [[Karpaten]] vor
* ''Papaver alpinum'' subsp. ''degenii'' {{Person|(Urum. & Jáv.) Cretziou}}: Sie kommt nur in Italien und im südwestlichen Bulgarien vor.
* ''Papaver alpinum'' subsp. ''tatricum'' {{Person|A.Nyárády}}: Sie kommt nur in der [[Slowakei]] und in Polen in Höhenlagen von 2000 bis 2400 Metern Meereshöhe vor.<ref name="Markgraf1958" />


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{BibISBN|3576114823}}
* Xaver Finkenzeller: ''Alpenblumen'', München 2003, ISBN 3-576-11482-3
* {{BibISBN|3854741405}}
* Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: ''Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz'', 2005, ISBN 3-85474-140-5
* [[Walter Erhardt]], Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: ''Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten.'' Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
* Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): ''Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe.'' 9. ''Paeoniaceae to Capparaceae.'' Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1991, ISBN 951-9108-08-4, S. 44–47.

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Tropicos">
{{Tropicos|ID=24000130|WissName=Papaver alpinum|Zugriff=2018-02-25}}
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<ref name="Oberdorfer2001">
[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete.'' 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 426.
</ref>
<ref name="Euro+Med">
Mariam V. Aghababian, 2011: ''Papaveroideae.'': [http://ww2.bgbm.org/EuroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=7500083&PTRefFk=7500000 ''Papaver alpinum'' aggr. - Datenblatt – In: ''Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity''.]
</ref>
<ref name="Markgraf1958">[[Friedrich Markgraf]]: ''Familie Papaveraceae''. In [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa''. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Seite 33–41. Verlag Carl Hanser, München 1958.</ref>
</references>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Papaver alpinum|Alpen-Mohn}}
{{Commons|Papaver alpinum|Alpen-Mohn (''Papaver alpinum'')}}
* {{FloraWeb|22996|Papaver alpinum subsp. sendtneri (Hayek) Schinz & Thell., Sendtner-Alpen-Mohn}}
* {{FloraWeb|12029}}
* {{FloraWeb|26435|Papaver alpinum subsp. rhaeticum (Leresche) Markgraf}}
* {{FloraWeb|12029|Papaver alpinum L., Alpen-Mohn}}
* {{BIB|12029}}
* {{FloraWeb|4099|Papaver alpinum agg., Artengruppe Alpen-Mohn}}
* {{InfoFlora|ID=229|WissName=Papaver sendtneri Hayek|Abruf=2015-10-22}}
* {{InfoFlora|ID=230|WissName=Papaver occidentale (Markgr.) H. E. Hess & Landolt|Abruf=2015-10-22}}
* Günther Blaich: [http://www.guenther-blaich.de/pflseite.php?par=Papaver+alpinum Datenblatt mit Fotos.]
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Mohngewaechse/papaver_stang_ohn_blatt.htm#Alpen-%20Mohn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'').]


== Weiterführende Literatur ==
[[Kategorie:Mohngewächse]]
<!-- im Artikel noch nicht verwendet → Änderung der Taxonomie -->
[[Kategorie:Alpenflora]]
* P. Schönswetter et&nbsp;al.: ''A combined molecular and morphological approach to the taxonomically intricate European mountain plant Papaver alpinum s.l. (Papaveraceae) — taxa or informal phylogeographical groups?'' In: ''Taxon'', Volume 58, 2009, S. 1326–1343.


[[Kategorie:Mohn]]
[[ar:خشخاش ألبي]]
[[Kategorie:Alpenflora]]
[[az:Papaver alpinum]]
[[dsb:Alpski mak]]
[[en:Papaver alpinum]]
[[hsb:Alpski mak]]
[[hu:Alpesi törpemák]]
[[nl:Papaver alpinum]]
[[pl:Mak alpejski]]
[[ru:Мак альпийский]]

Aktuelle Version vom 10. März 2023, 18:25 Uhr

Alpen-Mohn

Weißer Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. sendtneri)

Systematik
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Papaveroideae
Gattung: Mohn (Papaver)
Art: Alpen-Mohn
Wissenschaftlicher Name
Papaver alpinum
L.

Der Alpen-Mohn (Papaver alpinum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mohn (Papaver) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Diese Art umfasst mehrere Unterarten, von denen vier in Österreich vorkommen.

Beschreibung

Illustration aus Atlas der Alpenflora, 1882
Blüte im Detail des Rhätischen Alpen-Mohns (Papaver alpinum subsp. rhaeticum)

Vegetative Merkmale

Der Alpen-Mohn ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern erreicht. Jedes Pflanzenexemplar kann mehrere aufrechte und behaarte Stängel besitzen. Wie bei allen Mohnarten tritt bei Verletzung des Stängels ein weißer Milchsaft aus. Die Blattrosetten bilden kräftige Horste. Die Laubblätter sind alle grundständig und ein- bis zweifach unpaarig gefiedert.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Die Blüten sind anfangs nickend und später jedoch aufrecht. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von bis zu 5 Zentimetern radiärsymmetrisch. Die zwei Kelchblätter fallen beim Öffnen der Knospe ab. Es sind vier weiße bzw. gelbe Kronblätter vorhanden.

Es wird eine Kapselfrucht gebildet.

Es liegt Diploidie vor und die Chromosomenzahl aller in Europa vorkommenden sowie schon untersuchten Unterarten beträgt 2n = 14.[1][2]

Ökologie

Beim Alpen-Mohn handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[2] Alle Alpenmohn-Formen besitzen eine kräftige Pfahlwurzel und sind gute Schuttstauer. Nach oben zu sichert sich die Pflanze mit hangaufwärts ziehenden Wurzelfasern.

Die duftenden Blüten besitzen zwar keinen Nektar, aber reichlich Pollen.

Standorte

Der Alpen-Mohn kommt in offenen Steinschuttfluren der alpinen Höhenstufe vor. Er gedeiht auf sonnigen, frischen bewegten Kalk-Grobschutthalden, ist ein Schuttkriecher und Schuttstauer. Er ist eine Charakterart des Thlaspietum rotundifolii.[1]

Systematik und Verbreitung

Nordost-Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. alpinum)
Kerners Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. kerneri)
Rhätischer Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. rhaeticum)
Salzburger Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. sendtneri)
Papaver alpinum subsp. tatricum

Die Erstveröffentlichung von Papaver alpinum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 507.[3] Das Artepitheton alpinum bedeutet „aus den Alpen“.

Die Artengruppe Papaver alpinum aggr. enthält mehrere Arten, die von manchen Autoren als Subtaxa von Papaver alpinum angesehen werden.

  • Nordost-Alpen-Mohn oder Bursers Alpen-Mohn (Papaver alpinum L. subsp. alpinum, Syn.: Papaver burseri Crantz) hat zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter mit weißen Blüten und ist ein Endemit der nordöstlichen Kalkalpen. In Österreich zerstreut in Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. In Deutschland sind nur Funde aus den Oberstdorfer Bergen bekannt.
  • Slowenischer Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. ernesti-mayeri Markgr.) wurde 1958 als besondere Unterart beschrieben. Er kommt in Slowenien und in Italien vor. Er kommt in den Julischen Alpen vor von 1700 Meter, meist aber von 2200 bis 2400 Meter Meereshöhe vor.[4]
  • Kerners Alpen-Mohn oder Karawanken-Alpen-Mohn bzw. Illyrischer Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. kerneri (Hayek) Fedde, Syn.: Papaver kerneri Hayek) hat zwei- bis dreifach gefiederte Laubblätter mit gelben Blüten und kommt zerstreut in den südöstlichen Kalkalpen vor, mit einer Hauptverbreitung in den Alpen Sloweniens. In Österreich nur in Südkärnten. Er kommt von 1900 bis 2200 Meter Meereshöhe vor.[4]
  • Rhätische Alpen-Mohn, Gelber Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. rhaeticum (Leresche) Nyman, Syn.: Papaver rhaeticum Leresche, Papaver aurantiacum Loisel.[5]) hat gelbe bis orangegelbe Kronblätter mit einfach gefiederten Laubblättern und ist in den Zentralalpen und südlichen Kalkalpen verbreitet. In Österreich zerstreut in Kärnten, Salzburg und Steiermark, in der Schweiz im Engadin[6]. In Deutschland gibt es nur Funde in den Berchtesgadener Alpen. Vorkommen werden auch aus Frankreich und Slowenien gemeldet. Er steigt am Piz Ftur bis 3040 Meter Meereshöhe auf.[4] Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[6]
  • Weiße Alpen-Mohn, Sendtner-Alpen-Mohn, Salzburger Alpen-Mohn (Papaver alpinum subsp. sendtneri (A.Kern. ex Hayek) Schinz & R.Keller, Syn.: Papaver sendtneri A.Kern. ex Hayek), hat ebenfalls einfach gefiederten Laubblätter und weiße Blüten. Diese Unterart kommt nur in den nördlichen Alpen bzw. nördlichen Kalkalpen (Pilatus bis Dachsteingebirge) vor. Als Standort werden beweglicher Kalkschutt, Geröll, Kalkfels oder Dolomit in Höhenlagen von 1300 bis 2600 Metern bevorzugt. In der Steiermark erreicht er sogar 2700 Meter Meereshöhe.[4] Obwohl die geschützte Pflanze nur zerstreut bis selten vorkommt, ist sie doch die häufigste weiß blühende Mohnart der Alpen. In Österreich kommt er zerstreut in Tirol, Vorarlberg, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark vor. In Deutschland kommt die Art nur in den Hochlagen der Allgäuer und Berchtesgadener Alpen sowie im Wetterstein- und Karwendelgebirge vor. Hier ist die Art gebietsweise durch Hochlagen-Schafbeweidung und zu hohen Wildbesatz beeinträchtigt. In Bayern wird diese Unterart in der „Roten Liste“ der gefährdeten Pflanzen geführt. Auch aus der Schweiz werden Funde gemeldet. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozenaisch bis subkontinental).[6]

Weitere Unterarten in Europa sind:

  • Papaver alpinum subsp. corona-sancti-stephani (Zapał.) Markgraf: Dieser Endemit kommt nur in Rumänien in den Karpaten vor
  • Papaver alpinum subsp. degenii (Urum. & Jáv.) Cretziou: Sie kommt nur in Italien und im südwestlichen Bulgarien vor.
  • Papaver alpinum subsp. tatricum A.Nyárády: Sie kommt nur in der Slowakei und in Polen in Höhenlagen von 2000 bis 2400 Metern Meereshöhe vor.[4]

Literatur

  • Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  • Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 9. Paeoniaceae to Capparaceae. Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1991, ISBN 951-9108-08-4, S. 44–47.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 426.
  2. a b Alpen-Mohn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
  3. Papaver alpinum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 25. Februar 2018.
  4. a b c d e Friedrich Markgraf: Familie Papaveraceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Seite 33–41. Verlag Carl Hanser, München 1958.
  5. Mariam V. Aghababian, 2011: Papaveroideae.: Papaver alpinum aggr. - Datenblatt – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  6. a b c Papaver alpinum aggr. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 10. August 2021.
Commons: Alpen-Mohn (Papaver alpinum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • P. Schönswetter et al.: A combined molecular and morphological approach to the taxonomically intricate European mountain plant Papaver alpinum s.l. (Papaveraceae) — taxa or informal phylogeographical groups? In: Taxon, Volume 58, 2009, S. 1326–1343.