Zeittafel zur Philosophiegeschichte

Die nachstehende Zeittafel zur Philosophiegeschichte ist eine zeitlich geordnete Liste ausgewählter Philosophen. Sie ermöglicht eine Schnellorientierung zur Geschichte der Philosophie. Zur Einführung in philosophisches Denken ist die Zeittafel ungeeignet, da sie nur verkürzende Stichwörter enthält. Tatsächliche Inhalte und Begründungen der einzelnen Positionen kann man nur in der Auseinandersetzung mit den einzelnen Philosophen und ihrem Werk erschließen. Die notwendig in Teilen willkürliche Einteilung in wichtige Perioden und Strömungen zeigt verwandte und historisch nahestehende Denkweisen zur Erklärung des Weltgeschehens auf. Durch den Verzicht auf Doppelnennungen kann es sein, dass Philosophen in einzelnen Gruppen bzw. Strömungen nicht aufgeführt werden, obwohl sie auch dort wichtige Beiträge geleistet haben.

Am Anfang eines jeden Abschnitts steht eine kurze Einführung zur Charakterisierung der gemeinsamen Inhalte der gebildeten Gruppen. Zu den einzelnen Philosophen werden wichtige Grundaussagen ihrer Philosophie und weitere inhaltliche Überlegungen thesenartig aufgeführt. Hier findet man auch Hinweise auf andere Bereiche, in denen der jeweilige Philosoph tätig war. Diese Schlagwörter haben die Funktion, Hinweise auf mögliche Ansätze zur Vertiefung des jeweiligen Themas zu geben. Darüber hinaus ermöglichen Angaben zu zeitnahen anderen historischen Ereignissen eine Einordnung in die allgemeine Geschichte.

Antike

Die antike europäische Philosophie (griechisch φιλοσοφία) hat in Verbindung mit anderen Hochkulturen des Altertums (der hebräischen, ägyptischen, mesopotamischen und persischen) das Weltanschauungsspektrum des Abendlandes begründet. Im Mittelpunkt steht dabei ein diesseitiges Leben in Harmonie mit der kosmischen Ordnung. Dass ungefähr gleichzeitig mit dem Beginn der europäischen antiken Philosophie auch die Anfänge der indischen und chinesischen Philosophie zu verzeichnen sind, wird in dem Begriff der Achsenzeit erfasst.

Vorsokratiker 600–400 v. Chr.

Der Begriff Vorsokratiker gründet auf dem unberührten Diktum Marcus Tullius Ciceros, Sokrates habe die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt (s. Sokratische Wende). Die Vorsokratiker beschäftigten sich vor allem mit Naturphilosophie, Theogonie sowie Kosmogonie und formulierten die Grundfragen der Philosophie. Eine zentrale Frage, die – ähnlich den modernen Kosmologen – vor allem die älteren Vorsokratiker beschäftigte, war die nach der arché (ἀρχή; Arist. Met. I 3, 983 b8), dem Urgrund oder Anfang, aus dem alles entstanden ist. Die Suche galt vor allem dem, was ungeschaffen, anfangs- und endlos und unbewegt ist.

Ionische Naturphilosophie

Der griechisch besiedelte kleinasiatische Ostrand der Ägäis mit der Hauptstadt Milet wurde zum Ausgangsbereich der antiken Philosophie. Hier beginnt die ionische Naturphilosophie. Diese setzten dem mythisch geprägten Weltbild der homerischen Epen eine naturphilosophische Welterklärung entgegen. Hierbei konzentrierte sich die Suche auf einen einzelnen (monistischen) Urgrund (Hylozoismus)

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 624–546 v. Chr.Thales von Milet
  • Sagte Sonnenfinsternis voraus
  • Wasser als Urstoff
um 610–547 v. Chr.Anaximander
  • Erster Entwurf einer Kosmogonie
  • Urstoff ist das räumlich und zeitlich Unbeschränkte (Apeiron): bereits Anaximander verwendete also einen über die Erfahrung hinausgehenden metaphysischen Erklärungsbegriff
um 585–525 v. Chr.Anaximenes
  • Der Kosmos ist in seiner Substanz von ewigem Bestand
  • Urstoff (Arché) ist die Luft
um 499–428 v. Chr.Diogenes von Apollonia

(Angesehener Arzt)

  • hielt ähnlich wie Anaximenes Luft für den Urstoff
  • Das Wesen der Seele ist dem Blut beigemischte Luft.
  • Nous ist die Kraft, die das Universum ordnet und beherrscht und so Denken, Seele und Leben hervorbringt

Eleaten

Die Eleaten stellten eine der ältesten philosophischen Schulen der griechischen Antike dar. Benannt ist sie nach der von Griechen gegründeten, an der westitalienischen Küste gelegenen Stadt Elea. Neben Fragmenten dienen vor allem Aristoteles (Metaphysik) und Simplikios als Quellen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 570–470 v. Chr.Xenophanes
  • Die Menschen schufen die Götter, Gott aber ist ewig
  • Wissen ist Vermutung, Wahrheit nicht erkennbar
um 515–445 v. Chr.Parmenides
  • Denken und Sein sind identisch
  • Das Seiende ist unvergänglich
  • Das Nichts kann auch nicht gedacht werden.
  • Bewegung ist nur eine Illusion
  • Physisches Geschehen ist „Meinung der Sterblichen“
um 490–430 v. Chr.Zenon von Elea
um 490–430 v. Chr.Melissos von Elea
  • Nur Fragmente erhalten
  • Das Sein ist nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich unbegrenzt

Andere Philosophen der Vorsokratik

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 540–480 v. Chr.Heraklit (Auch „Der Dunkle“ genannt)
  • Das Gemeinsame der Welt ist das sich ewig wandelnde Feuer
  • Der Logos ist das Eine, das im Wandel des Werdens Bestand hat (Panta rhei)
  • Forderte für die Gesellschaft das Gesetz der Ordnung, das unter den Menschen ebenso wie in der Natur gelten soll
  • Der Streit (polemos) ist der Vater aller Dinge (Dialektik)
  • Das Wesen der Welt ist die unsichtbare Harmonie der Gegensätze
um 499–428 v. Chr.Anaxagoras

(Musste 434 Athen verlassen und gründete eine Schule in Lampsakos)

  • Der Weltgeist (Nous) setzt die Welt aus winzigen Elementen zusammen
  • Alle Erfahrungsdinge sind auf einfache Stoffe rückführbar.
  • Der Untergang der Dinge ist Vergeltung von Unrecht.
  • Astronom: Die Sonne ist ein rotglühender Stein.
um 494–434 v. Chr.Empedokles
  • Sein ist der Stoff und das Werden ist die Kraft
  • Liebe und Hass sind die Urkräfte der vier Elemente (Stammwurzeln aller Dinge) Erde, Wasser, Luft und Feuer.

Pythagoreer

→ Siehe Liste bekannter Pythagoreer

Ausgangspunkt ist eine von Pythagoras in Kroton begründete, religionsähnliche Lebensgemeinschaft. Im weiteren Sinn sind damit alle gemeint, die seither Ideen des Pythagoras aufgegriffen und zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Weltbildes gemacht haben. Viele Angaben zu den Pytagoreern sind spekulativ. Schriftliche Berichte gibt es erst spät bei Iamblichos und Porphyrios.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 580–500 v. Chr.Pythagoras
um 500 v. Chr.Alkmaion
  • Fehlende Harmonie verursacht Krankheit
  • Das Gehirn ist das Organ der Wahrnehmung
um 500 v. Chr.Hippasos von Metapont
um 470–399 v. Chr.Philolaos von Kroton

(Dokumentierte die Lehre des Pythagoras)

  • Das Wesen der Dinge erkennt man erst, wenn man sie mathematisch beschreiben kann.
um 428–347 v. Chr.Archytas von Tarent

(Begründete die mathematische Mechanik)

  • Die Zahl ist die Grundlage des Wissens
um 400–335 v. Chr.Hiketas von Syrakus

(Philosoph und Astronom)

  • Die Erde rotiert um ihre Achse
unsicher v. Chr.Ekphantos
  • Subjektivist, die Erde rotiert um ihre Achse von West nach Ost

Atomisten

Der Atomismus bezeichnet eine kosmologische Theorie, der zufolge das Universum aus kleinsten Teilchen, den Atomen (griechisch átomos, das Unzerschneidbare, Unteilbare), zusammengesetzt ist. Diese wurden als diskret (d. h. voneinander trennbar), unendlich hart, unveränderlich und ewig gedacht. Spätere Atomisten waren Epikur und Lukrez

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
5. Jahrhundert v. Chr.Leukipp

(Begründer des Atomismus in der Schule von Abdera)

  • Apeiron – das Unbegrenzte ist der leere Raum. Begrenzt ist nur (körperlich) Seiendes.
  • Die wahrgenommenen Eigenschaften der Dinge sind nur Schein, der durch die Kombination der Atome entsteht, die sich gegenseitig anziehen und auch abstoßen.
460–371 v. Chr.Demokrit

  • Wahres Sein (Materie) besteht aus unteilbaren Atomen im leeren Raum
  • In der Wahrnehmung ist die Wirklichkeit nur Erscheinung; diese hat aber eine Entsprechung zur wahren Welt.
  • Die Atome haben nur quantitative Eigenschaften (Größe, Gewicht, Härte, Gestalt)
  • Qualitative Eigenschaften (Farbe, Ton, Geruch, Geschmack) gibt es nur in der Erscheinung
  • Auch die Seele ist atomistisch (Materialismus); sie besteht aus besonders feinen „Feueratomen“, durch die die Welt belebt ist.
  • Von den Dingen gehen kleinste Abbilder (eidola = Bildchen) aus, die die Feueratome der Seele anstoßen und so Wahrnehmung erzeugen
  • Das Denken entsteht als Zusammenstoßen der eidola als Repräsentationen der Dinge und der Feueratome der Seele.
  • Das wahre Glück entsteht durch Maß und Harmonie, wenn die Feueratome nur sanft bewegt sind.
5.–4. Jahrhundert v. Chr.Metrodoros von Chios
360–320 v. Chr.Anaxarch

Sophisten

Als Sophisten (altgriechisch σοφισταί sophistaí) bezeichnet man eine Gruppe von Philosophen, die als Lehrer der Weisheit und der schönen Rede z. T. gegen Bezahlung die Lehre der Sprechkunst, des Denkens und Prozessierens anboten. In den Hochzeiten der Sophistik haben ihre Vertreter die Menschen auf die Probleme des subjektiven Faktors im Erkennen und Werten hingewiesen, allerdings im Sinne eines Skeptizismus. In kritischer Sicht wurden Sophisten als „Wortverdreher“ betrachtet. Positiv bewertet kann man sie als Aufklärer des antiken Griechenland ansehen. Bei den Sophisten stand nicht mehr die Natur als Untersuchung im Vordergrund, sondern die Beziehungen der Menschen zueinander.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 490–411 v. Chr.Protagoras
  • Stammte aus der Schule Leukipps
  • Wahrheit gilt nur für den Wahrnehmenden (reiner Sensualismus)
  • Es gibt über jeden Gegenstand zwei sich widersprechende Aussagen.
  • „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ (Relativismus)
  • Religion und Staat sind natürliche Bedürfnisse
  • Gerechtigkeitssinn und sittliche Scheu sind Gaben der Götter.
480–411 v. Chr.Antiphon
  • Verfasser von Gerichtsreden
um 480–380 v. Chr.Gorgias
um 480–380 v. Chr.Hippias
  • Arbeitete an der Quadratur des Kreises
  • Gesetze sind von Menschen gemacht und deshalb nicht allgemeingültig.
um 465–399 v. Chr.Prodikos
  • Stellte die Ethik in den Mittelpunkt
5. Jahrhundert v. Chr.Xeniades
  • es gibt keine wahren Urteile und alle Aussagen der Menschen sind falsch.
unsicher (5. Jahrhundert) v. Chr.Archelaos
um 460–403 v. Chr.Kritias
  • Athenischer Politiker, Philosoph und Dichter
  • Moralischer Relativismus
  • Der Glaube an die Götter beruht auf guter Staatskunst.
um 450 v. Chr.Thrasymachos
um 436–338 v. Chr.Isokrates
  • Betrieb eine Rhetorikschule
† um 375 v. Chr.Alkidamas
  • Schüler des Gorgias
  • wandte sich gegen die Sklaverei
um 400 bis um 350 v. Chr.Lykophron
  • Soll Rechtsordnung als Ausgleich von Interessen aufgefasst haben (Arist. Pol. III 9, 1280 b11)
  • Es gibt keine hoch und niedrig Geborenen.

Griechische Klassik 450–300 v. Chr.

Die drei großen Athener

Die drei großen Athener prägten das gesamte abendländische Denken. Sokrates zeigte durch den kritischen Dialog, dass kein Wissen gesichert ist und gilt durch seine persönliche Haltung als Vorbild eines Philosophen. Platon schuf die neue Gattung des schriftlichen Dialogs und setzte in der Breite seiner Themen in der Metaphysik und in der Erkenntnistheorie, in der Ethik, der Anthropologie, der Staatstheorie, der Kosmologie, der Kunsttheorie und der Sprachphilosophie neue Maßstäbe des Denkens. Im Gegensatz zu Platon sah Aristoteles die Ideen als in den Dingen befindlich und gab der realen Welt so wieder mehr Gewicht. Hierbei hat er u. a. für Biologie und Medizin, aber auch für die politische Empirie und Theorie Enormes geleistet. In seinem enzyklopädischen Wissensdrang als Philosoph beschäftigten ihn zudem u. a. Dynamik (δύναμις), Bewegung (κίνησις), Form und Stoff. Seine Tugendethik und seine Theorie zur Gerechtigkeit reichen bis in die Gegenwart. Aristoteles begründete die klassische Logik mit ihrer Syllogistik, die Wissenschaftssystematik und die Wissenschaftstheorie.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
469–399 v. Chr.Sokrates

  • Überwindung des sophistischen Subjektivismus zugunsten eines sittlichen Individualismus
  • Begriffe beinhalten einen unveränderlichen Kern, als absoluter Wahrheit
  • Die Wahrheit muss Schritt für Schritt erkannt werden
  • Dazu bedient er sich der „Hebammenkunst“ (Mäeutik), indem er Fragen stellt, deren Antworten wiederum Fragen auslösen
  • Dadurch wird unsere Unwissenheit deutlich („Ich weiß, dass ich nichts weiß!“)
  • Folge dieses Mangels an Wissen sind moralische Irrtümer
  • Deshalb ist Wissen (Weisheit) die höchste zu erlangende Tugend
  • Tugend ist Einsicht in das Gute
  • Weisheit soll durch Aufklärung und Erziehung erlangt werden
  • Selbsterkenntnis ist die höchste sittliche Verpflichtung („Erkenne dich selbst“)
  • Wird als Kritik an den Grundprinzipien der Gesellschaft aufgefasst
  • Deshalb Hinrichtung durch den Schierlingsbecher
427–347 v. Chr.Platon

  • Kritik des Relativismus der Sophistik, der keine wahrhaften Tugenden anerkennt (Theaitetos)
  • In der Körperwelt, zu der auch das Seelische zählt, gibt es nur Wahrnehmung und Meinungen (doxa)
  • Daneben gibt es eine unkörperliche Ideenwelt, die durch Begriffe erkannt wird (Phaidros, Höhlengleichnis) und das wahrhaft Seiende ist. Sie ist einfach, veränderungslos, unentstanden und unvergänglich (Symposion 211 b)
  • Erkenntnis entsteht nicht in der Erfahrung, sondern in der Erinnerung (anamnesis) der Seele (Beispiel: Satz des Pythagoras in Menon)
  • Die Klärung der Begriffe, des Wortgebrauchs erfolgt in der Dialektik (Sophistes 253 d)
  • Die Ideen sind Urbilder (paradeigmata) in der Welt des Seienden, die in der Welt des Werdens (genesis) ihre Abbilder (eidola) haben.
  • Die Einzeldinge sind nie identische Nachahmungen (mimesis) an der Gegenwärtigkeit (parousia) der Ideen
  • Ideen sind hierarchisch geordnet mit allgemeinsten Begriffen (Sophistes), von denen die Idee des Guten die höchste ist.
  • Die unsterbliche Seele verbindet Körperwelt (Mut – tymos und Begierde – epitymia) (Timaios) mit der Ideenwelt (Vernunft – logiston) (Phaidon)
  • Den Seelenteilen entsprechen Kardinaltugenden – Weisheit (sophia), Tapferkeit (andrea) und Selbstbeherrschung (sophresyne). Das richtige Verhältnis wird durch Gerechtigkeit (dikaiosyne) als oberste Tugend hergestellt (Politeia)
  • Die Rollen im Staat entsprechen den Seelenteilen: Lehrstand der Gebildeten (philosophoi), Wehrstand der Wächter sowie Nährstand der Handwerker und Bauern
  • Gerechtigkeit herrscht, wenn jeder das Seine tut und dadurch auch das Seine erhält.
  • Die Brücke zwischen Erscheinungen und Ideen wird durch das weltbildende Göttliche (Demiurg) geschaffen. Das Prinzip des gleich Bleibenden (tauton) und des sich Verändernden (thateron) ist die Weltseele (Timaios). Das Mittel zur Verbindung sind die Prinzipien der Mathematik (siehe Platonische Körper).
um 384–322 v. Chr.Aristoteles

  • Philosophie als erste Wissenschaft untersucht das Seiende als Seiendes
  • Lehrer Alexander des Großen
  • die kritische Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte liefert eine Synthese bisheriger Theorien
  • kritisiert vor allem die Verdopplung der Welt durch Platon
  • Axiomatische Methode zur Bestimmung oberster Prinzipien. (Organon)
  • Lehre von der Substanz und den Kategorien
  • semantische Theorie der Sprache als symbolische Abbildung. (De Interpretatione)
  • systematische Einteilung der Wissenschaften
  • Begründung der formalen Logik als wissenschaftliche Methode gegen die Sophistik
  • Syllogistik als Schluss aus einer Prämisse und einem Mittelsatz auf ein Besonderes (Deduktion)
  • Besonderes entsteht aus Allgemeinem, aber in der Erkenntnis muss empirisch von den einzelnen Dingen (phainomena) ausgegangen werden, die das Allgemeine bereits enthalten (Induktion bzw. epagoge)
  • Grundprinzip der Natur ist Bewegung, in dem die Materie die Form verändert (Werden und Vergehen – Hylemorphismus)
  • Jedes Werden ist Verwirklichung einer Möglichkeit (Akt und Potenz)
  • Vier Wirkursachen: causa materialis (Stoff), causa formalis (Form), causa efficiens (Bewirkendes), causa finalis (Ziel)
  • Kontinuum ist immer wieder Teilbares (Länge, Bewegung, Zeit)
  • Es gibt kleinste Teilchen (minima naturalia), die (anders als Demokrits Atome) in verschiedenen Situationen ihre Form verändern
  • Ursprung aller Bewegung und allen Seins ist ein (göttlicher) unbewegter Beweger
  • einzig die Gegenstände der Mathematik sind unveränderlich
  • Weil in der Praxis (Ethik, Poietik, Rhetorik) Prämissen nicht allgemeingültig sind, sondern vom Gesprächspartner anerkannt werden müssen, sind Syllogismen in diesem Bereich dialektische Argumente (Topik)
  • In der Praxis geht es nicht um Wissen (episteme), sondern um Einsicht (phronesis)
  • Oberstes Ziel ist das Gute als Glückseligkeit (Eudaimonie), die man durch Ausbildung der Tugend erreicht.
  • Tugend ist ein Mittleres zwischen zwei Extremen (Mesotes-Lehre in der Tugendethik)
  • Der Mensch ist nicht nur ein Vernunftwesen (zoon logon echon), sondern auch ein Gemeinschaftswesen (zoon politikon)
  • Eine ideale Staatsverfassung ist ohne Extreme (Tyrannis), allerdings auch nicht die Demokratie, sondern die Politie, in der die Einsichtigen und Tugendhaften regieren.

Sokratiker

Einzelne Schüler des Sokrates werden keiner bestimmten Strömung zugerechnet.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 465–395 v. Chr.Kriton
  • Freund und Zeitgenosse Sokrates'
um 426–366 v. Chr.Xenophon

um 425–355 v. Chr.Aischines von Sphettos
  • Schüler des Sokrates

Megariker

Megariker heißen die Anhänger des Sokrates-Schülers Euklid von Megara, welcher das Seiende als das Gute bestimmte. Wegen ihrer logischen Streitigkeiten und dialektischen Spitzfindigkeiten heißen sie auch Eristiker.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 450–380 v. Chr.Euklid von Megara
  • Sokratesschüler
  • Begründer der Megarischen Schule
  • Entwickelte eine Theorie des Widerlegens
  • Tugend bzw. Das Gute ist das einzige unveränderliche Sein.
um 400 v. Chr.Eubulides von Milet
um 360–280 v. Chr.Stilpon
um 300 v. Chr.Diodoros Kronos
um 300 v. Chr.Philon von Megara

Elisch-eretrische Schule

Mit Elisch-eretrischer Schule wird eine Richtung innerhalb der antiken Philosophie während des 4. und 3. Jahrhunderts v. Chr. bezeichnet, die die Grundsätze der Kyniker und Megariker teilten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 400 v. Chr.Phaidon von Elis
um 350–278 v. Chr.Menedemos von Eretria

Kyniker

Kernpunkt der Lehre des Kynismus [kyˈnɪsmʊs ] (altgriech. κυνισμός kynismós, wörtlich „die Hundigkeit“ im Sinne von „Bissigkeit“) ist eine philosophische Haltung, die die Bedürfnislosigkeit und Unabhängigkeit betont. Scham vor als natürlich empfundenen Gegebenheiten (z. B. Nacktheit) wird verworfen. Oft lebten Kyniker von Almosen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 445–365 v. Chr.Antisthenes
  • Kyniker, der für eine ursprüngliche Lebensweise eintrat
um 405–320 v. Chr.Diogenes
  • Sagte zu Alexander: „Nimm deinen Schatten von mir.“
um 365–285 v. Chr.Krates von Theben
  • Stammte aus reichem Hause, lebte mit Hipparchia auf Wanderschaft und hatte Einfluss auf die Stoa.
um 335–252 v. Chr.Bion von Borysthenes
  • Schrieb Über die Sklaverei, Über den Zorn
3. Jahrhundert v. Chr.Menippos von Gadara
  • Satiriker

Kyrenaiker

Neben einem Subjektivismus wurde in dieser Schule eine frühe Form des Hedonismus, bei der es um das Bewusstsein der Selbstbeherrschung in der Lust geht, gelehrt. Hauptquelle ist Diogenes Laertius.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 435–355 v. Chr.Aristippos von Kyrene
  • Schüler des Sokrates
  • Begründer der kyrenaischen Philosophenschule
  • Genussfähigkeit ist eine Tugend; Lust ist eine sanfte Bewegung
  • Zum wirklichen Genuss bedarf es Bildung und Wissen.
  • folgte in der Erkenntnistheorie dem Sensualismus von Protagoras
um 400–330 v. Chr.Arete von Kyrene
  • Tochter von Aristippos dem Älteren und Mutter von Aristippos des Jüngeren
4. Jahrhundert v. Chr.Aristippos der Jüngere
  • Der Enkel untersuchte Triebe und Gefühle.
4.–3. Jahrhundert v. Chr.Annikeris
  • Soll Platon aus der Gefangenschaft von Dionysios I. von Syrakus freigekauft haben.
  • Geistige Freuden sind besser als leibliche Freuden.
  • billigte Selbstaufopferung.
4.–3. Jahrhundert v. Chr.Hegesias
  • Glück ist Schmerzlosigkeit und frei sein von Unlust. (Pessimismus)
  • forderte Nachsicht gegenüber Irrenden.
um 335–270 v. Chr.Theodoros von Kyrene
  • „Der Atheist“; Ziel ist eine vorurteilsfreie Welterkenntnis
  • Aufopferung für andere und Einsatz für die Allgemeinheit sind dumm.

Hellenismus und Spätantike 300 v. Chr.– 570 n. Chr.

Im Hellenismus wurden die klassischen Denkansätze weiter fortgeführt. Es entstand in Alexandria die sehr einflussreiche Alexandrinische Schule, während die Peripatetiker die Denkansätze des Aristoteles weiterentwickelten und die platonische Akademie Platon folgte. Am Übergang vom 4. zum 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden mit Stoa und Epikureismus zwei philosophische Schulen, die weit hinaus über Zeit und Ort ihrer Entstehung ausstrahlten und ethische Grundpositionen für ein glückendes Leben markierten. In der Spätantike wurde, obgleich es nach wie vor auch Vertreter von Richtungen wie etwa dem Kynismus gab, der Neuplatonismus als philosophische Richtung maßgeblich.

Platonische Akademie

Bei dem Akademeia genannten Hain des attischen Heros Akademos im Nordwesten von Athen kaufte Platon (wohl 387 v. Chr.) ein Grundstück, wo er einen Kultbezirk für die Musen einrichtete und philosophisch-wissenschaftlichen Unterricht zu erteilen begann. Die „Ältere Akademie“ befasste sich mit der Auslegung und Kommentierung von Platons Schriften. Im 3. Jahrhundert gab Arkesilaos der Akademie eine neue, skeptische Ausrichtung, die sie bis ins frühe 1. Jahrhundert v. Chr. beibehielt. Daher spricht man für diese Epoche von der „Jüngeren Akademie“.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
408–339 v. Chr.Speusippos
396–314 v. Chr.Xenokrates
  • Unterteilte die Philosophie in Logik, Physik und Ethik
um 390 bis nach 322 v. Chr.Herakleides Pontikos
† 276 oder 275Krantor von Soloi
  • „Über den Kummer“
um 350 bis um 270/269 v. Chr.Polemon von Athen
  • Scholarch
  • Formulierte das Ziel eines naturgemäßen Lebens
† 268–264 v. Chr.Krates von Athen
  • Scholarch
316–241 v. Chr.Arkesilaos
  • Scholarch, knüpfte an die sokratische Aporetik an
  • Lehrte die Urteilsenthaltung (skeptischer Ansatz)
† 207 v. Chr.Lakydes
  • Scholarch
214–129 v. Chr.Karneades

um 185–110 v. Chr.Kleitomachos
  • Scholarch, Vertreter der akademischen Skepsis
† 84/83 v. Chr.Philon von Larissa
  • Lehrer des Antiochos von Askalon
um 140/125–68 v. Chr.Antiochos von Askalon
116–27 v. Chr.Marcus Terentius Varro
  • Verfasste umfangreiche Literatur
  • Enzyklopädie in neun Büchern
  • Ägypten wird römische Provinz

Peripatos und spätere Aristoteliker

Peripatos (περίπατος „Wandelhalle“) ist der Name der philosophischen Schule des Aristoteles. Er lehrte zusammen mit seinem engen Freund und Mitarbeiter Theophrast am Lykeion, einem Park mit einem Gymnasion im Süden Athens. Nach Lykon bricht die doxographische Überlieferung ab. Die Anknüpfung an Aristoteles im ersten Jahrhundert vor Christus durch Andronikos wird als Aristotelismus eingeordnet.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 371–287 v. Chr.Theophrastos
  • Nachfolger des Aristoteles
  • Betont anstatt der causa finalis (Teleologie) die causa efficiens (Naturkausalität)
  • verfasste botanische Schriften und eine Geschichte der Physik
um 370–300 v. Chr.Eudemos von Rhodos
  • Konkurrent des Theophrastos um die Schulleitung
  • Schrieb über Mathematik und Astronomie
um 350 v. Chr.Aristoxenos
vor 340 v. Chr.Klearchos von Soloi
  • Schrieb Über die Erziehung
unsicher v. Chr.Dikaiarchos
  • schrieb über das Leben Griechenlands (bios hellados) eine frühe Kulturgeschichte
unsicher v. Chr.Kritolaos von Phaselis
340–269 v. Chr.Straton von Lampsakos
  • Scholarch mit dem Beinamen „der Physiker“
  • Interpretierte Aristoteles materialistisch
  • Die wirkende Kraft der Form ist in der Materie selbst
  • Denken und Wahrnehmen sind voneinander abhängig
310–230 v. Chr.Aristarchos von Samos
3. Jahrhundert v. Chr.Lykon aus der Troas
  • leitete von 269 bis 226 den Peripatos
1. Jahrhundert v. Chr.Andronikos von Rhodos
  • Erneuerer der aristotelischen Philosophie
  • brachte die Schriften von Aristoteles in die heute bekannte Reihenfolge.
2. Jahrhundert n. Chr.Sosigenes der Peripatetiker
2. oder 3. Jahrhundert n. Chr.Alexander von Aphrodisias
  • gilt als der bedeutendste und wirkungsmächtigste Aristoteles-Kommentator der Antike
5. Jahrhundert n. Chr.Martianus Capella

Epikureer

Der antike Epikureismus, auch κῆπος (kêpos, „Garten“) genannt, war eine der vier großen philosophischen Schulen der nachklassischen Antike. Er wird auch als Agnostizismus charakterisiert.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
341–270 v. Chr.Epikur

  • Versammelte seine Schüler in einem Garten (Kepos)
  • Materialistische Grundauffassung (Atomist)
  • strebte nach dem inneren Seelenfrieden (Unerschütterlichkeit – Ataraxía)
  • Glück ist Lust mit Maß (also kein reiner Hedonismus)
  • Das Schöne als geistiger Genuss steht höher als physischer Genuss, der Aufregung bringt.
  • Der Staat ist ein Vertrag, um sich nicht zu schädigen. Gesetze sind Übereinkunft zum gemeinsamen Nutzen (Utilitarismus)
um 340 bis um 260 v. Chr.Hermarchos
  • leitete die Schule nach dem Tode Epikurs
330–277 v. Chr.Metrodoros von Lampsakos
  • ein Freund und Schüler Epikurs
2. Jahrhundert v. Chr.Demetrios Lakon
um 150–70 v. Chr.Zenon von Sidon
  • Epikureischer Philosoph, Mathematiker und Logiker
um 110–35 v. Chr.Philodemos von Gadara
  • Epikureischer Philosoph und Dichter
um 97–55 v. Chr.Lukrez
  • Philosophischer Schriftsteller
  • Bewusste Anknüpfung an Epikur

Stoa

Stoa (griechisch στοὰ ποικίλη – „bemalte Vorhalle“) bezeichnet eine Säulenhalle auf dem Marktplatz von Athen (Agora), in der Zenon von Kition lehrte. Die Philosophie ist auf die kosmologische, ganzheitliche Welterfassung gerichtet. Der Stoiker gelangt durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
336–264 v. Chr.Zenon von Kition

  • Stellte die Logik an die erste Stelle, um Irrtümer zu beseitigen.
  • Empfindungen sind Abdrücke einzelner Gegenstände in der Seele (Nominalismus)
  • Gilt mit der Lehre der Katalepsis (Evidenz) als Begründer des Stoizismus.
  • Der Staat ist eine vernünftige Lebensgemeinschaft aller Menschen
331–251 v. Chr.Kleanthes
  • Verdiente als ehemaliger Faustkämpfer seinen Lebensunterhalt durch Hilfsarbeiten.
  • Tugendhaftes Handeln ist nur durch Erkenntnis der Wirklichkeit möglich.
  • Wandte sich gegen die Naturforscher Demokrit und Aristarch
  • ab ca. 250 Aufstieg Roms
276–204 v. Chr.Chrysippos

  • Schuf mit 705 Büchern die maßgeblichen Grundlagen der Stoa.
  • Es gibt nur Naturnotwendigkeit (Determinismus)
  • Wahrnehmung ist eine Eigenschaftsveränderung in der Seele
  • Begriffe sind Verallgemeinerungen der in der Wahrnehmung vorhandenen Objekte.
  • Formulierte das stoische Ideal der Freiheit von Affekten
  • Die Natur ist zweckmäßig. Die Bewertung von Ereignissen als Übel (Unfälle, Krankheiten) erfolgt durch den Menschen
  • Gerechtigkeit und Menschenliebe sind oberste Pflichten aus der Vernunft
um 250 v. Chr.Ariston von Chios
3. oder 2. Jahrhundert v. Chr.Zenon von Tarsos
um 240–150 v. Chr.Diogenes von Babylon
  • Lehre über das Lebensziel (Telos) und über ethische Grundsätze
  • Schuf in der Dialektik eine stoische Bedeutungslehre
201–120 v. Chr.Polybios

† um 137 v. Chr.Antipatros von Tarsos
  • Verteidigte die Stoa gegen Karneades
um 180 v. Chr.Panaitios von Rhodos
  • Schrieb ein verloren gegangenes Werk über die Pflicht.
  • Nahm Elemente der skeptischen Akademie in seine Lehre auf (Synkretismus)
135–51 v. Chr.Poseidonios
  • Affekte werden von vernunftlosen Teilen der Seele verursacht
106–43 v. Chr.Cicero
1. Jahrhundert v. Chr./1. Jahrhundert n. Chr.Sotion
  • Lehrer Senecas
4 v. Chr. bis 65Seneca

  • Schriftsteller, der sich auch mit praktischen Fragen der Ethik befasste.
um 30–80Gaius Musonius Rufus
  • Zweck der Philosophie ist die Erlangung der Tugend
  • Lehrer des Epiktet
um 50–138Epiktet
  • Schrieb ein Handbuch der Moral.
  • „Nicht die Dinge beunruhigen den Menschen, sondern seine Sicht der Dinge.“
121–180Mark Aurel

  • Mit seinen „Selbstbetrachtungen“ schuf er sich Leitlinien für sein praktisches Handeln.

Skeptiker

Von den meisten Werken der Skeptiker der Antike sind nur Bruchstücke in Form von Zitaten bei anderen Autoren erhalten geblieben; es gibt aber eine große und zusammenhängende Darstellung der Schule („Grundriss der pyrrhonischen Skepsis“) durch ihren letzten bedeutenden Vertreter, Sextus Empiricus.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
360–270 v. Chr.Pyrrhon von Elis
  • Begründer der Skepsis
  • Wahrheit ist weder durch Sinneswahrnehmung noch durch Urteile feststellbar.
  • Weil es kein Wissen gibt, gibt es auch keine Lehre vom rechten Handeln
  • Der Mensch kennt höchstens seine Gefühlszustände
um 320–230 v. Chr.Timon von Phleius
  • Schrieb Spottgedichte über die Dogmatiker.
1. Jahrhundert v. Chr.Ainesidemos
  • Forderte die Urteilsenthaltung (Epoché),
  • Entwickelte zehn Tropen (tropoi – Gründe der Skepsis)
  • 43 v. Chr. bis 17 n. Chr. Ovid
unsicherAgrippa
200–250Sextus Empiricus
um 220Diogenes Laertios
  • Verfasste eine griechische Geschichte der Philosophie in zehn Büchern.

Mittel- und Neuplatoniker

In der Spätantike wurde der Neuplatonismus als philosophische Richtung stärker maßgeblich, der in einem wohl wechselseitig verschränkten Prozess anregend und befruchtend auch auf das Denken der christlichen Kirchenväter einwirkte. Der Drang von Philosophen wie Plotin und später Proklos zur Vereinheitlichung (Suche nach dem Einen, dem Göttlichen) mündete in eine Rückwendung zu Platon und in eine Neuausrichtung der platonischen Ideenlehre. Daraus ergaben sich Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Neuplatonismus und christlicher Religion, die bis in den Beginn der mittelalterlichen Philosophie reichten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 15 oder 10 v. Chr. bis nach 40Philon von Alexandria
um 45–125Plutarch
  • Mittelplatoniker
  • Umfangreiche Schriften zur Ethik
  • 23 Biografien mit Gegenüberstellung je eines Griechen und Römers
87–150Claudius Ptolemäus
  • Entwickelte das für das Mittelalter maßgebliche geozentrische Weltbild.
  • Verfasste ein umfangreiches Werk zur Mathematik und Astronomie
2. JahrhundertAlbinos
  • Schrieb eine Einführung in die platonische Philosophie.
2. JahrhundertAlkinoos
  • Schrieb eine Zusammenfassung platonischer Lehren.
2. JahrhundertNumenios von Apameia
  • Seine neupythagoreischen Schriften beeinflussten den späteren Neuplatonismus.
um 125 bis um 170Apuleius
  • Schriftsteller und Philosoph (Metamorphosen)
um 150–200Kelsos
  • Scharfer Kritiker des Christentums
150 bis um 215Clemens von Alexandria
  • Die richtigen Lehren erreicht man durch einen auf Wissen beruhenden Glauben
  • Gott selbst ist unsichtbar und unaussprechlich.
185–253/254Origenes

  • Allegorische Schriftauslegung
  • Philosophie hat die Aufgabe der Durchdringung der Schriften
um 180–242Ammonios Sakkas
205–270Plotin
  • Erforschte die Philosophie der Perser und Inder.
  • Seine Schriften wurden von Porphyrios geordnet, redigiert und schließlich unter dem Titel Enneaden herausgegeben.
  • Lehre: Urgrund ist das unbeschreiblichen Eine und dessen Emanation, durch die der Geist (nous) entsteht.
  • Die Weltseele steht als dritte Stufe zwischen dem wahren Sein und der Materie (hyle).
  • Um mit dem Einen Eins zu werden, muss sich die menschliche Seele von der Sinnlichkeit reinigen (katharsis).
um 212–272Kassios Longinos
  • Schüler des Ammonios Sakkas, jedoch selbst noch ein Mittelplatoniker
um 234–304Porphyrios
um 250–330Iamblichos
  • Erweiterte die Emanationslehre Plotins
um 350Dexippos
  • Schüler des Iamblichos
† um 355Aidesios
  • Schüler des Iamblichos
† 372Maximos von Ephesos
  • Schüler des Aidesios
  • Lehrer des späteren römischen Kaisers Julian
331–363Kaiser Julian

  • Förderer des Neuplatonismus
um 350 bis um 432Plutarch von Athen
  • Lehrer des Syrianos und des Proklos
um 370–416Hypatia
5. JahrhundertHierokles
† um 437Syrianos
410–485Proklos
  • Leiter der Akademie
  • Wichtige Quelle für die Scholastik und die Renaissance
um 458–540Damaskios
um 490–570Johannes Philoponos
  • Frühchristlicher Denker und Naturwissenschaftler
  • Verfasste Aristoteleskommentare
6. JahrhundertSimplikios
  • Wanderte nach Schließung der Akademie 529 durch Justinian I. nach Persien aus
  • Verfasste Aristoteleskommentare

Frühe Chinesische Philosophie

Konfuzianismus 561–220 v. Chr.

Der Konfuzianismus ist eine auf seinen Begründer Kongzi zurückgehende Denktradition, die auf einer Sammlung von Schriften (Dreizehn Klassiker) aufbaut, in denen die als beispielhaft angesehenen moralischen und politischen Lehren sowie die Lebensweise des Konfuzius dargestellt und interpretiert werden.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 561–479Konfuzius

370–290Mengzi
  • Die Natur des Menschen ist gut
  • Der Himmel ist das abstrakte oberste Prinzip alles Seienden
um 298–220Xunzi
  • Der Mensch ist von Natur aus böse, kann aber durch Erziehung besser werden.

Legalismus

Der Legalismus entstand in der Zeit der Streitenden Reiche (etwa um 480 v. Chr. bis 221 v. Chr.) und betonte Belohnung und Strafen als Grundprinzipien zur Bewahrung der gesellschaftlichen Ordnung.

um 280–233Han Fei
  • Gesetze müssen für jedermann gelten, der Mensch wird besser nur durch Androhung von Strafen
um 280–208Li Si

Daoismus

Der Daoismus hat seinen historischen Ursprung im 4. Jahrhundert v. Chr. Seine zentrale Schrift ist das Daodejing. Je nach Strömung kann der Daoismus im Schwerpunkt als Religion, als Weltanschauung oder als Philosophie beschrieben werden. Kernbegriff ist das Dao, ursprünglich nur Weg, Methode, Prinzip, bei Laozi aber das der ganzen Welt zugrunde liegende Allgemeine, der Ursprung der Wirklichkeit, das sich in Licht und Schatten, in Yin und Yang aufspaltet.

6. Jahrhundert v. Chr.Laozi

  • (Legendärer) Verfasser des Daodejing (Dao = Weg oder Sinn, De = Tugend, Jing = Buch)
um 365–290 v. Chr.Zhuangzi

  • Hauptwerk: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland (= Zhuangzi)
  • Betonung des Yin und Yang
  • Sitten und Gebräuche sind kein Selbstzweck.
  • Die Dinge und die Welt sind im ewigen Wandel.
um 355–240 v. Chr.Zou Yan

Mohismus

Der Mohismus ist eine dem Konfuzianismus ähnliche Strömung, deren zentraler Begriff die Rechtschaffenheit ist, die vor allem auf erlernten Tugenden beruht. Der Mohismus wandte sich stärker an den einfachen Menschen und betonte hierarchische Strukturen weniger als der Konfuzianismus.

um 490–380 v. Chr.Mozi
  • Pragmatische Förderung der Wohlfahrt
  • „Diejenigen, die Andere lieben, werden wieder geliebt werden.“
  • Allgemeiner Maßstab ist der „Wille des Himmels.“

Neukonfuzianismus

Im Neokonfuzianismus, der während der chinesischen Song-Dynastie entstand, sind zusätzlich zum Konfuzianismus Einflüsse aus Buddhismus und Daoismus wirksam.

1017–1073Zhou Dunyi

  • Gegensatz von Taiji (dem höchsten Endlichen) und Wuji (dem höchsten Unendlichen)
1011–1077Shao Yong

1020–1077Zhang Zai

  • Grundbegriff des Qi
1130–1200Zhu Xi

1501–1570I Hwang
  • Brachte den Konfuzianismus nach Korea
1561–1619Fujiwara Seika

  • Früher Konfuzianer in Japan

Frühe Indische Philosophie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
unsicherCharvaka
  • Materialismus

Upanishaden

Die Upanishaden sind eine Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus und Bestandteil des Veda. Anerkannt sind 108 Upanishaden, die in der Muktika-Upanishad, einer mindestens 700 Jahre alten Liste, aufgeführt werden. Die Texte wurden sowohl in Prosa als auch in Versform verfasst und stammen in etwa aus der Zeit zwischen 700 v. Chr. und 200 v. Chr.

2. JahrhundertGautama (Rishi)
  • Nyaya: Lehre des logischen Schließens
unsicherKanada
unsicherKapila
  • Samkhya: Bestimmung des Seins durch das Aufzählen seiner Elemente
  • Dualismus von Prakriti (aktive Urnatur=Materie ohne Bewusstsein) und Purusha (passiver Geist mit Bewusstsein)
unsicherPatanjali
  • Yoga als achtgliedrige Übung, die zu einer weltentrückten Erfahrung führt
um 788–820Shankara
1017–1137Ramanuja
  • Vishishtadvaita-Vedanta (Nicht-Dualismus)
  • Materie und Seelen stellen den Körper Gottes dar
  • alle Eigenschaften der Schöpfung seien real und unter der Kontrolle Gottes
1486–1533Chaitanya
  • Achintya Bhedabheda
  • gleichzeitige Einheit und Verschiedenheit der Wahrheit
  • alle Seelen und alle Materie (Prakriti) sind Umwandlungen der Energie der höchsten Wahrheit

Buddhismus

Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die hauptsächlich in Süd-, Südost- und Ostasien verbreitet ist. „Buddha“ (wörtlich „Erwachter“) ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als Bodhi („Erwachen“), eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt, bezeichnet wird. Diese Erkenntnis nach dem Vorbild des historischen Buddha durch Befolgung seiner Lehren zu erlangen, ist das Ziel der buddhistischen Praxis, die die beiden Extreme Askese und Hedonismus sowie generell Radikalismus ablehnt, sondern jeweils einen mittleren Weg sucht.

um 563–483 v. Chr.Siddhartha Gautama

  • Es gilt: „Alles ist“ ebenso wie „Nichts existiert“, alles ist im Werden.
um 100–200 n. Chr.Nagarjuna

  • Der Versuch, das Rätsel des Seins zu lösen, ist irrational. (Mahayana)
  • Die richtige Lösung liegt im Weder-noch
  • Lehre von den zwei Wahrheiten, der vierfachen Beweisführung (ja, nein, teils, weder noch) und der achtfachen Verneinung des Werdens.
  • Die Zeit der Shatavahana von etwa 230 v. Chr. bis um 220 n. Chr.
um 250–350 n. Chr.Harivarman
  • Nihilismus: lehrte ein System, in dem weder Personen noch äußere Objekte wahrhaft existieren (Hinayana)
um 420–500 n. Chr.Vasubandhu

  • Realismus: Die körperliche Welt ist real, es gibt nur kein dauerhaftes Selbst (Mahayana)
um 420–500 n. Chr.Asanga

  • Idealismus: Wahrheit entsteht weder aus der Bejahung noch aus der Verneinung der Realität
  • Wahres Sein haben allein die Ideen (Hinayana)
  • Wechselte später zur Lehre seines Bruders
7. JahrhundertDharmakirti

  • buddhistischer Logiker
1222–1282Nichiren

Mittelalter

Die Philosophie des Mittelalters umfasst sehr vielfältige Strömungen, die sich seit dem Ende der Antike bis zur Reformation in Europa entwickelt haben. Im abendländischen Kulturkreis wird sie in der Patristik durch das Christentum geprägt und getragen. Als „finstere“ Epoche verkannt, war im mittelalterlichen Denken schon vieles angelegt, was Renaissance, Humanismus und schließlich Aufklärung formulierten. Das Wissen der Antike wurde zunächst in Klöstern bewahrt und weitergegeben. Entscheidender ist für den lateinischen Westen der Wissensschatz, der ihm vermittelt über Übersetzungen arabischer und teils auch jüdischer Philosophen zuwächst. Eine Blüte entsteht Ende des 11. Jahrhunderts begleitet von der Gründung der ersten Universitäten, an denen die Artes liberales gelehrt werden. Im 12. Jahrhundert war die byzantinische und islamische Welt Europa noch kulturell und wissenschaftlich hoch überlegen. Mit Untergang des Byzantinischen Reiches überlieferten Gelehrte dieses Wissen im 15. Jahrhundert vermehrt nach Westeuropa und wirkten so mit an der Entstehung der Renaissance.

Patristik

Als Patristik wird in der christlichen Theologie und Philosophie die Wissenschaft bezeichnet, die sich mit der Zeit der Kirchenväter beschäftigt, das heißt mit der Epoche der Alten Kirche vom 1. Jahrhundert bis zum 7. oder spätestens frühen 8. Jahrhundert.

Apostolische Väter

Die Apostolischen Väter verfassten kirchlich bedeutsamen Schriften im späten ersten und in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 50–97/101Clemens von Rom
um 150Hermas
  • Schrieb kritisch gegen die Philosophie
† 107Ignatius

69–155Polykarp

Häretiker und Gnosis

Im Urchristentum gab es einen Pluralismus von theologischen Sichtweisen. Eines der frühen Probleme des Christentums war, sich in der synkretistischen Kultur des Hellenismus gegenüber synkretistischen Religionen wie Gnostizismus und Manichäismus abzugrenzen, die die christlichen Dogmen ganz oder teilweise mit anderen Religionen oder Eigenkonstruktionen vermischten. Gnostische Bewegungen wurden nach ihren Führern oder Gründern als Valentinianer, Simonianer oder Basilidianer benannt.

um 125Basilides
  • Die Seele ist ein auf der Erde verirrter Fremdling
  • Die Sphäre Gottes erreicht man durch die Lösung von allem Irdischen
um 150Valentinus
85–160Marcion von Sinope
216–276/277Mani

Apologeten

Die Apologeten haben die christlichen Apologie, die das Christentum im Römischen Reich als vernünftige Religion aufzeigt, gegen Angriffe anderer Religionen und Philosophien verteidigt.

100–163Justin der Märtyrer
  • Die Philosophie führt zu Gott
  • Aber letzte Fragen beantwortet nur die Schrift
  • 132–135 Bar Kochba Aufstand mit anschließender Zerstreuung der Juden
130–190Athenagoras
  • Bittschrift für die Christen an Kaiser Mark Aurel
unsicherTatian
  • Rede an die Griechen
120–200Irenäus
  • Kämpfte als Bischof von Lyon gegen die Häretiker
  • gilt als Begründer der kirchlichen Dogmatik
160–225Tertullian
  • Schrieb als Erster auf Latein und schuf wichtige Begriffe des Kirchenlateins
  • Philosophie hat nur eine ergänzende Aufgabe
  • Der Offenbarungsglaube ist ein Glaube an etwas Übervernünftiges (credo quia absurdum)
200–258Cyprian
  • Vertrat die Kindstaufe
  • Entwickelte die Lehre vom Glauben als der Gnade Gottes
  • um 200 erste lateinische Bibel (Itala)

Theologische Systematisierungen

Erst schrittweise setzten sich die Trinitarier durch, entstand die allegorische Schriftauslegung und eine allmähliche Annäherung des Christentums an den Neuplatonismus.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
um 260–336Arius von Alexandria
260 oder 264–337 oder 340Eusebius von Caesarea
um 298–373Athanasius
  • Lehrte die Trinität
  • Entschiedener Gegner des Arius
315–367Hilarius von Poitiers
  • Maßgeblicher Vertreter der Trinitarier
335–394Gregor von Nyssa
  • 391 Christentum als Staatsreligion unter Theodosius
340–397Ambrosius von Mailand
  • War ein gemäßigter Trinitarier
  • Bekehrte Augustinus
354–430Augustinus

  • Schuf die grundlegende Theologie für fast 1000 Jahre
  • Die Philosophie hat die Aufgabe, die Kirchenlehre (Dogmatik) wissenschaftlich darzustellen und zu begründen
  • Gnadenlehre: Erlösung von der Erbsünde durch Gottes Willkür (Prädestination)
  • In der Erlösung offenbart sich Gottes Barmherzigkeit, in der Verdammnis Gottes Gerechtigkeit (Lehre von der doppelten Prädestination)
  • Gott ist das Eine (unum), Wahre (verum), Gute (bonum), weshalb jede Vernunfterkenntnis Gotteserkenntnis ist.
  • Auch der Skeptiker muss das Vorhandensein von Empfindungen anerkennen (Innere Erfahrung = Dualismus von Leib und Seele). Die Seele ist das Ganze der Persönlichkeit.
  • Die Seelentätigkeiten sind Vorstellung (memoria), Urteil (intellectus) und Wille (voluntas). Entsprechend ist die Wirklichkeit bestimmt durch Sein (esse), Wissen (nosse) und Wollen (velle).
  • Der Antrieb des Menschen ist sein Wille. Die wahre Erfüllung des Willen ist die Anschauung Gottes.
  • Unterscheidet im Gottesstaat in ein diesseitiges weltliches Reich und einen jenseitigen Gottesstaat (Zwei-Reiche-Lehre)
  • Ziel ist die Überwindung des weltlichen Reiches zugunsten des Gottesstaates und damit der Überwindung der Entfremdung von Mensch und Gott
  • Philosophie der Zeit und Philosophie des Zweifels
480–524Boëthius
  • 476 Sturz des letzten weströmischen Kaisers durch Odoaker
um 500Pseudo-Dionysius Areopagita

Scholastik 500–1400

Frühes Mittelalter

Die Übergangszeit zwischen Patristik und Scholastik hat kein eigenständiges neues Denken hervorgebracht. Allerdings gab es eine Reihe wichtiger Personen, die an der Tradierung der antiken Bildung maßgeblichen Anteil hatten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
† 636Isidor von Sevilla
† 662Maximus Confessor
  • Kommentierte Augustinus und Boethius
um 673–735Beda Venerabilis
675–750Johannes von Damaskus
730–804Alkuin
780–856Rabanus Maurus

810–877Eriugena

  • Irischer Naturphilosoph, der die Bedeutung der Vernunft betonte.
  • Eigenes System mit Gott als Ursache und Ziel alles Seienden
  • Übernahm die Emanationslehre Plotins und lehnte Augustinus’ Prädestination ab
um 950–1028Fulbert von Chartres
um 950–1022Notker Teutonicus
  • Erster Aristoteles-Kommentator des Mittelalters
  • 936–973 Otto I. Deutscher Kaiser (962)

Islamische Philosophie

Vor der Entfaltung der lateinischen Scholastik besteht eine arabische und innerhalb derselben auch jüdische akademische Hochkultur, durch welche auch zahlreiche griechische Texte vermittelt, interpretiert und fortgeschrieben werden. Auch in der Medizin, den Naturwissenschaften, der Mathematik, der Jurisprudenz, der Logik usw. holt die westlich-lateinische erst im 12. und 13. Jahrhundert gegenüber der arabischen Kultur auf.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
800–870Alkindus (al-Kindī)
  • Übersetzte griechische Texte, begründet die arabische Philosophie
  • befasste sich u. a. mit peripatetischer Naturphilosophie
  • um 570–632 Mohammed
  • 749 Beginn der Herrschaft der Abbasiden
864–925Rhazes (al-Razi)
  • Bedeutender persischer Arzt, Naturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller
870–950Alpharabius (al-Fārābī)
  • Übersetzt und vermittelt griechische Philosophie
  • versucht eine Synthese von dem, was er für aristotelisch und platonisch hält
  • befasste sich auch mit Mathematik und Musik
980–1037Avicenna (Ibn Sina)
  • Systematische Ausarbeitung der Ansätze Farabis
  • Konzeptualismus und Emanation
  • 1085 Toledo wird von den Christen erobert.
1058–1111Algazel (al-Ghazālī)
  • Persischer, ash'aritischer Theologe und Philosoph
  • greift zahlreiche maßgeblich durch Avicenna vertretene Lehren an
1126–1198Averroes (Ibn Ruschd)

  • Aristoteleskommentare (für die lateinische Philosophie des Mittelalters „Der Kommentator“)
  • Es gibt genau einen aktiven Intellekt
  • Philosophie ist eine religiöse Pflicht für Intellektuelle, aber die Religion vermittelt die Wahrheit allen
  • verteidigt einen radikalen „Aristotelismus“ gegen al-Ghazālī
1332–1406Ibn Chaldun
  • Arabischer Historiker
  • Beschreibt geschichtliche Zusammenhänge mit Interessen, die heute „soziologisch“ heißen würden

Frühscholastik

Die Frühscholastik ist die Zeit der Schulphilosophie, in der herausragende Denker sich nicht mehr auf die klösterliche Kontemplation beschränken, sondern mit Argumenten der Vernunft offensichtliche Widersprüche in den kirchlichen Lehren hinterfragen und diskutieren wollten. Oft brachten solche Diskussionen sie in Gefahr. Sie wurden als Ketzer verurteilt und mussten ihre Thesen widerrufen, wenn sie keine Risiken für Leib und Leben eingehen wollten. Dennoch fanden sich immer wieder freie Geister, die aus Überzeugung für die Vernunft eintraten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
† 1088Berengar von Tours
  • Sah im Abendmahlstreit Brot und Wein nur als sinnbildlich an.
  • Argumentierte, dass er in der Vernunft nach dem Bilde Gottes geschaffen sei.
1005–1089Lanfrank von Bec
  • Wollte im Abendmahlsstreit nicht der Vernunft, sondern nur den Autoritäten folgen.
1006–1072Petrus Damiani
  • Kämpfte gegen die Sittenlosigkeit der römischen Geistlichkeit.
  • Prägte den Spruch von der Philosophie als der Magd der Theologie.
1033–1109Anselm von Canterbury
1050–1120Roscelinus
  • Radikaler Nominalist
  • Leitete daraus einen Tritheismus ab
† 1121Wilhelm von Champeaux
  • 1096–1099 Erster Kreuzzug mit Eroberung Jerusalems
† nach 1124Bernhard von Chartres
12. JahrhundertBernardus Silvestris
  • Cosmographia, Gedicht über die Erschaffung der Welt mit Bezügen zum Timaios
  • ebenfalls Chartres, aber nicht identisch mit Bernhard von Chartres
1079–1142Peter Abaelard

  • Bedeutendster Philosoph der Frühscholastik
  • Vermittelte im Universalienstreit mit dem Konzeptualismus
  • Entwickelte die scholastische Methode fort (sic et non)
  • Empfindung als verworrene Vorstellung wird durch den Verstand zu Begriffen und Urteilen verarbeitet.
  • Schrieb zum Frieden zwischen den Religionen und entwickelte eine Gesinnungsethik (Die Moral liegt im inneren Entschluss.)
  • Hatte ein berühmtes Verhältnis zu Heloisa
1080–1145Gilbert von Poitiers

  • Vertreter des Realismus im Universalienstreit
  • Unterschied begrifflich Gott und Gottheit sowie Individualität und Singularität
1097–1147Hugo von St. Viktor

  • Verband Mystik mit Naturforschung
  • Drei Erkenntnisweisen: 1. äußere Welt in der Vernunft (cogitatio), 2. innere Welt in den Empfindungen (meditatio), 3. Gott im Glauben (contemplatio)
† nach 1150Wilhelm von Conches
  • Stark physikalisch geprägtes Weltbild
† 1151Thierry von Chartres
1090–1160Adelard von Bath
  • Erkannte beim Studium in Spanien die Überlegenheit der arabischen Wissenschaften
  • Übersetzte arabische Texte und verbreitete deren Wissen in der Mathematik, Medizin und Astronomie
1100–1160Petrus Lombardus
  • Schrieb die als Lehrwerk lange gültigen Sentenzen.
  • 1147–1149 Zweiter Kreuzzug wird zum Fehlschlag
um 1100–1160Hermann von Carinthia

  • Philosoph, Astronom, Astrologe, Mathematiker, Übersetzer und Autor
1115–1180John of Salisbury
  • 1170 Ermordung von Thomas Becket
  • Sturmflut verwüstet Niederlande
1120–1202Alanus ab Insulis
  • Entwarf eine axiomatische Theologie ausgehend von der Einheit des Einen.
  • 1189–1192 Dritter Kreuzzug, Barbarossa ertrinkt im Saleph
um 1130–1202Joachim von Fiore

Jüdische Philosophie

In der jüdischen Philosophie entwickelte sich im Mittelalter ähnlich wie bei den arabischen Denkern eine starke Nähe zum Aristotelismus.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1020–1068Gabirol
  • Der göttliche Wille ist die Quelle des Lebens
1100–1189Abraham ibn Daud
1135–1204Maimonides
  • Zweifelnde sollen durch Vernunft zum Glauben finden.
  • Tugendethik
1288–1344Levi ben Gershon
  • Averroist

Hochscholastik

Die Hochscholastik wurde zur Blüte des Aristotelismus. Verglichen mit der auf Augustinus zurückgehenden Ablehnung der Naturwissenschaften und der stark untergeordneten Rolle der Vernunft entstand nun eine weitere Öffnung und Liberalisierung. Es gab immer mehr einzelne Denker, die die Erkundung der Natur durch Experimente forderten, weil nur so wirkliche neue Erkenntnis zu gewinnen sei. Allerdings entstand in der Kirche auch Gegenwehr. Eine zu offene sich auf Aristoteles berufende kritische Vernunft wurde als Averroismus mit Verboten belegt.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1170–1253Robert Grosseteste

  • Griff naturwissenschaftliche Fragen auf
1170–1245Alexander von Hales
  • 1204 Vierter Kreuzzug mit Eroberung Konstantinopels
  • Kaisertum von Byzanz
um 1154 – nach 1220Alfred von Sareshel
1221–1274Bonaventura
  • Betonte die Erleuchtung durch Gott
  • Kontemplation ist die höchste Stufe der Nachfolge Christi
1200–1280Albertus Magnus
  • Beeindruckte durch umfangreiches naturwissenschaftliches Wissen
  • Lehrte als einer der ersten Aristoteles
  • Das „natürliche Licht“ (lumen naturale) der Erkenntnis der Philosophie steht im Einklang mit der Offenbarung, welche aber umfassender ist.
1225–1274Thomas von Aquin

  • Einklang von Wissenschaft und Vernunft
  • Wahrheit = adaequatio rei et intellectus
  • Vorrang der Offenbarungslehren (Sakramente, jüngstes Gericht, Jungfräuliche Geburt)
  • Gott als Verursacher (causa effiziens) und Endzweck (causa finalis)
  • Kardinaltugenden
  • Unsterblichkeit der Seele, die sowohl reiner Geist als auch Entelechie des Leibes ist.
  • Nach göttlichem Plan ist Zweck des Staates die Tugend unter dem Naturrecht (lex naturalis) zu verwirklichen.
† 1284Siger von Brabant
  • Averroist
  • Wollte Aristoteles ohne Offenbarungslehren unterrichten
  • 1273–1291 Rudolf I. von Habsburg
  • um 1290 Ausweisung der Juden aus England
† 1286Boetius von Dacien
  • ebenfalls Averroist
† 1290Wilhelm de la Mare
  • „Correctorium“ als franziskanische Kritik an Thomas
1214–1294Roger Bacon
  • Früher Emprist mit praktischen Experimenten
  • Wendete sich gegen Vorurteile, Gewohnheit und Mangel an Selbstkritik.
  • Autorität der Theologie ist allein Gottes Wille.
1226–1277Petrus Hispanus
  • Kompendium der Logik
1217–1293Heinrich von Gent
1243–1316Aegidius Romanus

Spätscholastik

In der Spätscholastik schlug das Pendel erneut um. Viele Denker erkannten nun, dass eine rein auf Logik und Vernunft aufgebaute Glaubenslehre nicht mehr durchhaltbar war und forderten die Trennung von Glauben und Vernunft. Bildung verbreitete sich auch durch die fortschreitenden Universitätsneugründungen immer mehr und ging Schritt für Schritt auch auf bürgerliche Kreise über, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr im Rahmen kirchlicher Institutionen verdienten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
vor 1250 bis nach 1305Gottfried von Fontaines
1250–1320Dietrich von Freiberg
1266–1308Johannes Duns Scotus

  • Gegenspieler von Thomas (Logiker und Mathematiker)
  • Der Wille hat Vorrang vor der Vernunft. Das Gute wird durch den Willen bestimmt und steht höher als das Wahre
  • Erste Schritte zur Trennung von Theologie und Philosophie: Weder der zeitliche Anfang der Welt noch die Unsterblichkeit der Seele lassen sich beweisen.
1265–1321Dante Alighieri

  • Entwarf ein von der Kirche unabhängiges Staatskonzept
1274/1275–nach 1344Walter Burley
um 1275 oder 1290–1342 oder 1343Marsilius von Padua
  • Staatstheoretiker, Politiker und ein bedeutender Vertreter des scholastischen Aristotelismus
  • um 1310 allgemeiner Kälteeinbruch führt zu Hungersnöten in Europa und Asien und zu Bevölkerungsrückgängen
1280–1347Wilhelm von Ockham

um 1280–1322Petrus Aureoli
  • Vertrat einen Konzeptualismus und ähnliche Positionen wie Scotus und Ockham
um 1285/1289–1328Johann von Jandun
  • averroistischer Philosoph, Theologe und politischer Theoretiker
um 1300 bs nach 1350Nicolaus von Autrecourt
  • Kritik des Substanzbegriffs und der traditionellen Kausalitätslehre
1300–1358Johannes Buridan
1316–1390Albert von Rickmersdorf
  • Rektor der Wiener Universität
1330–1382Nikolaus von Oresme

  • Hielt heliozentrisches Weltbild für möglich
  • 1381 englischer Bauernaufstand
1335–1396Marsilius von Inghen

† um 1420William Penbygull
  • Anhänger Wycliffs, Universalienrealist
1340–1420Pierre d’Ailly

  • Lehrte als Skeptiker den Primat des Willens.
  • um 1400 Aufstieg des Hauses Medici
um 1385–1436Raimundus Sabundus
  • Philosoph und Theologe
  • „Zwei-Bücher-Metapher“
  • Theologia naturalis seu liber creaturarum. (1436)

Mittelalterliche Mystik

Wie auch andere Zeiten war das Mittelalter stets begleitet von mystischem Denken, von der Überzeugung, dass die wahre Erfüllung nur in der Kontemplation und in einem unmittelbaren Glauben zu erreichen ist.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1090–1153Bernhard von Clairvaux

  • Die eigentliche Tugend des Christen ist die Demut
  • Gegenspieler Abaelards
1098–1179Hildegard von Bingen
  • Allgemeine Lebensregeln und medizinische Texte
1135–1202Joachim von Fiore

  • Erwartete das jüngste Gericht um 1260
† 1206Amalrich von Bena

  • Gott lebt in allen Kreaturen (Pantheismus)
  • musste 1204 widerrufen
1232–1316Raimundus Lullus

  • Averroist
  • Magische Wahrheitsscheibe aus Begriffskombinationen
1250/1260–1310Marguerite Porete
1260–1328Meister Eckhart
  • Vernunft ohne Kontemplation ist nicht vollendet
1295–1366Heinrich Seuse
1300–1366Johannes Tauler

Renaissance und Reformation 1400–1600

Die Philosophie der Renaissance und des Humanismus und damit die studia humanitatis war in ihrer Arbeitsweise noch ganz mittelalterlichen Traditionen verbunden, arbeitete also spekulativ und textbezogen, sie öffnete sich aber mehr und mehr auch bereits vorhandenen naturwissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden, die dann das beherrschende Thema der Philosophie der Neuzeit bilden werden. Für diese Epoche spricht man auch vom Renaissance-Humanismus. Renaissance bedeutet Wiedergeburt. Die Periode wird so bezeichnet, weil die Texte der antiken griechischen und römischen Philosophen neu rezipiert wurden und zugleich eine Loslösung von den mittelalterlichen Schulen der Scholastik erfolgte.

Dichter und Künstler

In einer Zeit immer stärker wachsender und von der Kirche immer unabhängiger werdender Städte Italiens waren es vor allem die Dichter und Künstler, die schon sehr früh die Freiräume nutzten und eigenständige Sichtweisen auf die Welt entwickelten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1305–1374Francesco Petrarca

1313–1375Boccaccio
  • Begründer der italienischen Novelle
1452–1519Leonardo da Vinci

  • Künstler, Architekt, Techniker und Anatom
1475–1564Michelangelo

  • Herausragender Maler und Bildhauer

Humanismus

Die Humanisten gingen von dem allgemeinen Grundsatz der universalen Vorbildlichkeit der Antike aus. Prägend für die Bewegung war das auf Cicero zurückgehende Konzept der Humanität (humanitas). Dies verfolgte man durch das Studium des antiken Wissens (studia humanitatis), die besondere Pflege der Sprache und eine Betonung der Ästhetik.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1380–1449Poggio Bracciolini

  • Einer der wichtigsten Humanisten und Wegbereiter der italienischen Renaissance; der einige der bedeutendsten Werke der Antike wiederentdeckte
1369–1444Leonardo Bruni
  • Republikanischer Kanzler in Florenz
1396–1459Giannozzo Manetti
  • Übersetzung des Aristoteles
  • Wichtiges Werk; das Traktat De dignitate et excellentia hominis (1452)
  • Der Mensch, wird in seiner Körperlichkeit – anatomisch korrekt – als perfekt, ebenso wie die menschlichen Seele beschrieben
  • Die Vorstellung eines „Elend des Menschen“ (miseria hominis) wird abgelehnt
um 1406–1457Lorenzo Valla

1444–1485Rudolf Agricola

  • Schrieb über die dialektische Denkmethode
um 1450–1536Faber Stapulensis

  • Erste französische Bibelübersetzung
1454–1494Angelo Poliziano

  • Unterrichtete in Florenz griechische und lateinische Literatur
1455–1522Johannes Reuchlin

  • Hebraist
  • Trat gegen den Strom für Toleranz gegenüber den Juden ein.
1459–1508Conrad Celtis

  • Dichter, Kartograph und Historiograph
1461–1535Ulrich Zasius

1466–1536Erasmus von Rotterdam

1486–1535Agrippa von Nettesheim

  • Wissenschaft als „heilige Magie“ (gegen Zauberer)
  • in Gott sind alle Ideen vorhanden (Neuplatonismus)
1492–1540Juan Luis Vives

  • frühe pädagogische Schriften
1497–1560Philipp Melanchthon

  • Verband Gedanken der Reformation mit der Philosophie des Aristoteles
1515–1563Sebastian Castellio

  • Widersacher Calvins
  • Früher Vertreter des Rationalismus, setzte die Vernunft über die Dogmen; zum Beispiel wird das Abendmahl rein symbolisch gedeutet
  • Étienne Dolet wurde am 3. August 1546 auf den Place Maubert in Paris hingerichtet.
1517–1572Petrus Ramus

  • 1556 Trennung der Habsburger in einen spanischen und einen österreichischen Teil
1547–1606Justus Lipsius

  • Umfangreicher Briefverkehr u. a. mit Montaigne
  • Lehrte Philosophie mit Bezug zum Stoizismus
1533–1592Michel de Montaigne

  • Begründer der Essayistik
  • Humanist und Skeptiker

Philosophen

Die Philosophie der Renaissance schwenkte insbesondere im republikanischen Umfeld der Medici verstärkt zum Platonismus, nachdem auch bisher unbekannte Schriften infolge des Falls von Konstantinopel nach Italien gelangt waren. Im Vordergrund standen weniger Themen der Metaphysik, sondern Fragen der Ethik (Toleranz, Freiheit) und der politischen Philosophie (Volkssouveränität, Völkerrecht).

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1355–1450Georgios Gemistos Plethon
  • Kam aus Byzanz und übersetzte Platon
  • Regte bei den Medici die Neubegründung der Akademie an.
1394–1476John Fortescue

  • Die Autorität des Königs beruht auf öffentlicher Zustimmung und nicht auf Gottes Gnade
1395–1472/1484Georg von Trapezunt

  • Verfechter der Philosophie des Aristoteles
1401–1464Nikolaus von Kues

  • Die Mathematisierung der Gegenstände der Erfahrung sind Deutungen des Menschen.
  • Gott als Einheit der räumlich-zeitlichen Unendlichkeit
  • Zusammenfallen des Gegensätzlichen in der Vernunft
1403–1472Bessarion

  • Byzantiner und Platoniker
  • Begründete eine bedeutende Bibliothek
1433–1499Marsilio Ficino

1462–1524Pietro Pomponazzi

1463–1494Giovanni Pico della Mirandola

  • Trat für die Menschenwürde ein.
  • Seine 900 Thesen wurden vom Papst verboten.
1469–1527Niccolò Machiavelli

  • Politische Herrschaft ist nicht unter moralischen, sondern unter nützlichen Aspekten zu beurteilen
  • Die drei Staatszwecke der Republik sind Freiheit der Bürger, Größe und Gemeinwohl
1473–1538Agostino Nifo
  • übersetzte die Werke des Averroes, vielgelesener Aristoteliker
1478–1535Thomas Morus

1498–1576Mario Nizolio

1506–1582George Buchanan

1529–1597Francesco Patrizi

  • Kritiker des Aristotelismus
1530–1596Jean Bodin

1533–1589Jacopo Zabarella

1541–1603Pierre Charron

  • Schrieb ein bekanntes moralphilosophisches Werk
1548–1617Francisco Suárez

1583–1640Uriel da Costa
  • jüdischer Kritiker des Judentums
  • früher Vertreter eines Deismus
1585–1619Lucilio Vanini
  • wurde in Paris als Ketzer verbrannt

Reformation

Die durch die Verkrustung der Kirche in der Scholastik ausgelöste Diskussion um ihre Reformbedürftigkeit führte unter der Überschrift „Zurück zur Schrift“ zur Reformation. Religiöse Riten wie Wallfahrten, Kasteiungen u. ä. wurden ebenso abgelehnt wie Ablassbriefe und Ämterkauf. Was alleine zählte, war das Wort, durch das der Mensch zu Gott findet. Dies war das Motiv zur wirkungsmächtigen Bibelübersetzung.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1330–1384John Wyclif
  • Bestritt den politischen Machtanspruch des Papstes
1369–1415Jan Hus

  • Die Bibel ist die einzige Autorität
  • Begründete die Bewegung der Hussiten
1483–1556Martin Luther

1484–1531Ulrich Zwingli

  • Wandte sich mit Luther gegen Ablasskrämer und mit Erasmus gegen den Krieg.
1493–1573Johann Pfeffinger

1499–1560Johannes a Lasco

  • Aus Polen stammender Reformator Frieslands
1509–1564Johannes Calvin

  • Verfasste den Genfer Katechismus und eine Kirchenordnung mit strenger Kirchenzucht

Naturwissenschaftler

Den Übergang in die neue Zeit weisen auch sehr deutlich die italienischen Naturphilosophen, die erheblichen Mut beweisen mussten, weil sie immer wieder der Gefahr ausgesetzt waren, dass ihre neuen Erkenntnisse von der Kirche abgelehnt und sie von der Inquisition verfolgt wurden. Schrittweise setzten sie auch mit hohen persönlichen Opfern durch, dass die Ergebnisse empirischer Forschung nicht geleugnet werden konnten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1473–1543Nikolaus Kopernikus

1493–1541Paracelsus

  • Kritisierte die herkömmliche Medizin
  • Formulierte die Signaturenlehre zum Auffinden von Heilmittelträgern
  • Verwendete alchemistische Techniken zur Extraktion von Wirkstoffen
  • Entwickelte pharmazeutische Kenntnisse (Laudanum)
1501–1576Gerolamo Cardano

1509–1588Bernardino Telesio

  • Licht und Wärme sind bewegende Urkräfte
  • gründete eine Akademie der Naturforscher
1519–1603Andrea Cesalpino

  • Botaniker und Physiologe
1548–1600Giordano Bruno

  • Starb wegen Pantheismus durch die Inquisition auf dem Scheiterhaufen
  • Verkündete die Unendlichkeit des Universums als System zahlloser vergänglicher Welten und Gott als Quelle ewigen Wandels
  • Gott ist das Lebensprinzip jedes Einzeldings, des größten und des kleinsten
  • Theorie der Monaden
1564–1642Galileo Galilei

  • Fallgesetze als Ausgangspunkt der Mechanik
  • Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.
  • Systematisches Experiment durch Eingriffe in die Natur
  • wahre Naturerkenntnis ist quantitativ
1568–1639Tommaso Campanella

  • Utopie: Der Sonnenstaat
  • Verbrachte durch die Inquisition 27 Jahre im Kerker
  • alles Wissen ist Wahrnehmung (Sensualismus)
  • alle Welterkenntnis hat ihren Ursprung in der Selbsterkenntnis
1571–1630Johannes Kepler

  • Bestätigte Kopernikus mathematisch
1592–1655Pierre Gassendi

  • Bestätigte als Astronom Berechnungen Keplers
  • Setzte sich als Atomist philosophisch mit Aristoteles und Epikur auseinander
  • Robert Boyle (1627–1692) entwickelt einen modernen Elementbegriff und fordert eine systematische auf exakten Experimenten beruhende Naturwissenschaft

Frühe Neuzeit 1600–1800

Die Philosophie in der Zeit von Barock und Aufklärung (17. und 18. Jahrhundert) ist ein Abschnitt der Philosophiegeschichte, der einerseits vom neuen naturwissenschaftlichen Weltbild und den dazugehörigen mathematischen Methoden (analytische Geometrie, Analysis) bestimmt war; andererseits trieb das Streben nach Freiheit und Bürgerrechten auf Umwälzungen zu, die in der Französischen Revolution gipfelten. Der Ansatz des Rationalismus, der das Subjekt und die Vernunft in den Vordergrund stellte, stand im Widerstreit zu dem des Empirismus, der in seiner philosophischen Welterklärung nur solche Hypothesen akzeptierte, die sich auf sinnliche Wahrnehmung zurückführen lassen.

Rationalismus

Der Rationalismus (von lateinisch ratioVernunft) ist eine Annahme, der zufolge der Verstand die objektive Struktur der Wirklichkeit zu erkennen vermag, und zwar sowohl auf physikalischem, metaphysischem als auch auf moralischem Gebiet.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1596–1650René Descartes

  • Systematischer Zweifel verdrängt nicht die Gewissheit eigenen Bewusstseins (Cogito ergo sum)
  • es gibt evidente Vorstellungen (eingeborene Ideen), insbesondere das Dasein Gottes (eigener Gottesbeweis) und die Wahrheiten der Mathematik
  • begründet mit der Entgegensetzung von ausgedehnter Materie (res extensa) und Geist (res cogitans) eine dualistische Weltsicht
  • Auch als Mathematiker (Analytische Geometrie) und Wissenschaftstheoretiker bedeutend
1623–1662Blaise Pascal

1632–1677Baruch de Spinoza

  • Begründer der modernen Bibelkritik
    • Die Erkenntnis Gottes aus der Vernunft hat Vorrang vor der Offenbarung (Bibel)
  • Metaphysik
    • Eine Substanz ist Ursprung allen Seins (Monismus)
    • Diese eine Substanz ist Gott
    • Alles Sein hat Anteil an dieser Substanz (Pantheismus)
    • Jeder körperliche Vorgang hat ein geistiges Pendant und umgekehrt (Parallelismus von Körper und Geist)
  • Erkenntnistheorie
    • Nur adäquate Ideen führen zu wahrer Erkenntnis
    • Nur auf Gott bezogene Ideen können adäquat sein
  • Ethik
    • Erziehung zur Vernunft (nur diese liefert adäquate Ideen)
    • Streben nach adäquaten Ideen
    • Selbstbestimmung durch adäquate Handlungen
    • Es gibt keine absolute Freiheit
    • Freiheit heißt vielmehr Handeln aus adäquaten Ursachen und Ideen
  • Politische Philosophie
    • Im Naturzustand strebt alles danach, sein Sein zu erhalten
    • Eine staatliche Gemeinschaft erhöht die Chance auf Selbsterhaltung
    • Der Staat strebt ebenfalls nach Selbsterhaltung
    • Diese ist aber nur gewährleistet, wenn vernünftig (im Sinne der Bürger) regiert wird
1646–1716Leibniz

  • Robert Hooke (1635–1703) entwirft eine Luftpumpe zum Nachweis des luftleeren Raumes; für ihn ist Materie aus unsichtbar kleinen, schwingenden Teilchen aufgebaut

Okkasionalismus

Der Okkasionalismus (von lateinisch occasio, Gelegenheit, Anlass) vertrat die zentrale These, dass Körper und Geist keinen kausalen Einfluss aufeinander haben, sondern durch Gott vermittelt sind.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1625–1699Arnold Geulincx

  • Gott ist „gelegentlich“ in jeder Handlung tätig
  • er verbindet Rationalismus und Mystizismus
  • er leugnet jeden kausalen oder auf Kausalität begründenden Zusammenhang zwischen Körper und Geist
1626–1684Géraud de Cordemoy

1638–1715Nicolas Malebranche

Andere Philosophen

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1557–1638Johannes Althusius

1575–1624Jakob Böhme

  • Mystiker: Gott als Leben, Kraft und Wille
  • Die Welt ist wie ein Baum, von de Wurzel bis zur Blüte vom Lebenssaft des Einen durchdrungen.
  • Setzte sich für die Idee des Freien Willens und die persönliche Freiheit ein.
1583–1645Hugo Grotius

  • Begründer des Völkerrechts
  • unveräußerliches Recht an der Person
1624 getauft -1677Angelus Silesius

1668–1744Giambattista Vico

  • Geschichtsphilosoph
  • Georg Ernst Stahl (1659–1734) experimentierte mit chemischen Verbindungen und erweiterte die Phlogistontheorie

Britischer und Schottischer Empirismus

Der Empirismus (griechisch εμπειρισμός, Erfahrung) ist eine erkenntnistheoretische Richtung in Philosophie und Psychologie, die alle Erkenntnisse aus Sinneserfahrungen ableitet. Als logischer Empirismus und Konstruktiver Empirismus wirkt er bis in die Gegenwartsphilosophie.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1561–1626Francis Bacon

  • Wissen ist Macht
  • Forderte naturwissenschaftliche Forschung (ars inveniendi)
  • Induktion als Fortschritt vom Konkreten zum Allgemeinen
  • Schrieb die Utopie: Neu Atlantis
1588–1679Thomas Hobbes

  • Alle Naturerkenntnis basiert auf Geometrie
  • Philosophie ist die Lehre von der Bewegung der Körper
  • Staatsphilosophie
    • Im Naturzustand herrscht ein Kampf aller gegen alle (bellum omnium contra omnes)
    • Es gibt keine naturgegebenen Rechte, die das Miteinander regeln (homo homini lupus est)
    • Die Sicherheit des Einzelnen ist permanent gefährdet
    • Deshalb schließen die Menschen einen (unkündbaren) Gesellschaftsvertrag
    • Ziel ist die Schaffung einer öffentlichen Ordnung
    • Die individuelle Freiheit wird zugunsten der Sicherheit eingeschränkt
    • Die Ausübung der Staatsgewalt wird auf einen Souverän übertragen
    • Die Macht des Souveräns ist absolut und ungeteilt (absolutistische Staatstheorie)
    • Widerstand ist nur bei einer Gefährdung des Selbstbehauptungsrechts des Einzelnen oder des Volkes legitim
    • Seine Legitimation erhält der Souverän vom Volk und nicht mehr von Gott
1611–1677James Harrington

  • Politischer Philosoph
  • Utopie: The commonwealth of Oceana
1632–1704John Locke

  • Frage nach dem letzten Grund von Sein ist nicht beantwortbar
  • Empirismus
    • Das Bewusstsein ist bei Geburt eine tabula rasa
    • „Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen gewesen ist“ (Sensualismus)
    • Der Verstand verarbeitet die Sinneswahrnehmungen weiter
  • Mechanistisches Weltbild
  • Staatsphilosophie
    • Privateigentum, Freiheit und Leben sind von Gott verliehene Naturrechte
    • Jeder ist bei der Durchsetzung dieser Rechte aber auf sich allein gestellt
    • Der Naturzustand ist also ein Rechtsraum ohne Rechtsgleichheit und Rechtssicherheit
    • Zur Herstellung von Rechtsgleichheit und -sicherheit schließen die Menschen einen Gesellschaftsvertrag
    • Die Aufgabe, die Naturrechte durchzusetzen wird darin treuhänderisch an die politische Gemeinschaft (Staat) delegiert
    • Höchstes Organ ist die Legislative (die Regierung), sie repräsentiert das Volk
    • und kontrolliert die Exekutive, den Monarchen (konstitutionelle Monarchie)
    • Die Legislative ist absetzbar, wenn sie den Gesellschaftsvertrag bricht
    • Das Volk ist somit Souverän, der Herrscher erhält seine Legitimation vom Volk und ist nicht mehr Herrscher von Gottes Gnaden
    • Hatte wesentlichen Einfluss auf die Verfassung der Vereinigten Staaten
1685–1753George Berkeley

  • Empirist und Idealist
  • Sein ist Wahrgenommen werden (esse est percipi)
  • Die Welt ist ein Phänomen menschlichen Bewusstseins
  • 1707 Realunion von England und Schottland
1694–1746Francis Hutcheson

  • Empirist und Ökonom, der die Moral in den Vordergrund stellte.
1711–1776David Hume

  • Empirist mit Skepsis
  • Kausalanalyse: Untersucht das Wesen kausaler Beziehungen und die menschliche Erkenntnis darüber
  • Induktionsproblem: Problematisiert induktive Schlüsse aus der Erfahrung
  • Religionskritiker und Ökonom
1723–1790Adam Smith

Cambridger Platoniker

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1614–1687Henry More

  • Briefwechsel mit Descartes
  • Kritisierte ein mechanistisches Weltbild, den Materialismus und den Atheismus
  • auch der Geist hat räumliche Ausdehnung in einer eigenen Sphäre
  • der Raum ist absolut, homogen, immateriell und unendlich
  • Forderung nach rationaler Nachvollziehbarkeit der Glaubensinhalte und Ablehnung des religiösen Dogmatismus
  • Die grundlegenden ethischen Prinzipien sind sie dem Menschen angeboren und mathematischen Axiomen vergleichbar.
  • lehrte die Präexistenz der Seele
1617–1688Ralph Cudworth

  • Kritisierte Atheismus und Determinismus, auch die calvinistischen Lehre von der „doppelten Prädestination
  • Nahm die Unabhängigkeit des Intellekts von der Sinneswahrnehmung an

Weitere britische Aufklärer

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1643–1727Isaac Newton

  • Herausragender Naturwissenschaftler, Hauptwerk: Philosophiae Naturalis Principia Mathematica
  • Schuf mit den Newtonschen Gesetzen eine neue Theorie der Bewegung mit der Gravitation als Grundlage der Klassischen Mechanik
  • gab im Bereich der Optik eine Erklärung des Lichtspektrums und vertrat gegen Huygens eine Teilchentheorie des Lichts
  • Vertrat gegen Leibniz eine Theorie des absoluten Raumes und der absoluten Zeit
  • entwickelte parallel zu Leibniz die Infinitesimalrechnung
  • kritisierte den Rationalismus von Descartes und Leibniz
  • befürwortete in der Nachfolge Galileis stark die experimentelle, induktive Methode und wandte sich gegen eine spekulative Philosophie („Hypothesen bilde ich nicht“)
  • formulierte als Regeln des Philosophierens Einfachheit, Anerkennung der Kausalität, Ableitung von Lehrsätzen aus der Erfahrung und Nachweis der Gesetzmäßigkeiten durch Experimente
  • Naturerscheinungen sind auf mathematische Gesetze zurückzuführen
  • Kritisierte die Trinitätslehre und vertrat die Auffassung, dass Gott als geistiges Prinzip in der Wechselwirkung aller Körper präsent ist, wenn er dieses will.
1671–1713Lord Shaftesbury

  • Schrieb über Freiheit und Moral
  • Wandte sich gegen Hobbes' Egoismus
1675–1729Samuel Clarke

  • versuchte die Natürliche Theologie und die Moral neu zu begründen
  • wandte sich ebenso gegen Pantheismus wie gegen Skeptizismus
  • stritt mit Leibniz in berühmten Briefen über den Atheismus-Vorwurf gegen Newton
1678–1751Lord Bolingbroke

  • Bewirtete Voltaire im Exil
1721–1793William Robertson

1723–1816Adam Ferguson

  • Schottischer Historiker und Sozialethiker der Aufklärung
  • Mitbegründer der wissenschaftlichen Disziplin Soziologie
1728–1777Thomas Reid

1729–1797Edmund Burke

  • Antiaufklärer
  • Hierarchie im Staat ist natur- und gottgegeben.
1737–1794Edward Gibbon

  • Historiker
  • The History of the Decline and Fall of the Roman Empire

Französische Aufklärer

Das Zeitalter der Aufklärung ist eine Epoche in der geistigen Entwicklung der westlichen Gesellschaft im 17. bis 18. Jahrhundert, die besonders durch das Bestreben geprägt ist, das Denken mit den Mitteln der Vernunft von althergebrachten, starren und überholten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien und Akzeptanz für neu erlangtes Wissen zu schaffen. Es ist die Bewegung der Säkularisierung und eine Abkehr von der absolutistischen hin zu einer demokratischen Staatsauffassung. Der Liberalismus mit seinem Konzept der Menschen- und Bürgerrechte kam auf. Aufklärung im Sinn einer Herrschaft der Vernunft fand schon im 17. Jahrhundert statt. Aufklärung als bürgerliche Emanzipation erstreckt sich etwa von 1730 bis 1800. Diese Periode wurde vor allem durch die von Diskussionen um die mehrfach verbotene Encyclopédie in Frankreich bestimmt („le siècle des lumières“: das Zeitalter der Lichter). Im Politischen hatte sie ihren Höhepunkt in der französischen Revolution.

Französische Frühaufklärer

Als Frühaufklärung bezeichnet man die Frühphase der Aufklärung, in der das Gedankengut der Aufklärer vornehmlich durch geheime und anonyme Texte verbreitet wurde sowie mündlich in exklusiven „cercles de pensées“. Einer ihrer radikalsten Vertreter in Frankreich war der atheistische Pfarrer Jean Meslier.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1612–1694Arnauld

1612–1694Meslier

  • katholischer Priester, (curé; abbé)
  • vertrat einen konsequent materialistischen, atheistischen Standpunkt
  • er schrieb eine radikale Kirchen- und Religionskritik
1647–1706Bayle

1657–1757de Fontenelle

  • Frühaufklärer und Schriftsteller
  • blieb der Cartesianischen Physik verhaftet, auch nachdem sie durch die Arbeiten Isaac Newtons überholt war
  • 1752 vertrat er in seiner Théorie des tourbillons cartésiens die Wirbeltheorie von Descartes aus dem Jahre 1644
1689–1755Montesquieu

  • Geschichtsphilosoph und Staatstheoretiker
  • Lieferte mit der Idee der Gewaltenteilung eine wichtige Grundlage für die amerikanische Verfassung
  • Étienne François Geoffroy (1672–1731) veröffentlicht 1718 Tabellen chemischer Affinitäten, mit denen Stoffe nach ihrer relativen Bindungsstärke geordnet werden

Französische Aufklärer und Enzyklopädisten

Als die Enzyklopädisten werden die 144 Beiträger der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers bezeichnet. Aber nicht alle französischen Aufklärer waren Enzyklopädisten.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1694–1778Voltaire

  • Kritiker des Absolutismus, des Klerus und der Feudalherrschaft
  • Enzyklopädist
1698–1759Maupertuis

  • Entdeckte das Prinzip der kleinsten Wirkung
1706–1749Émilie du Châtelet

  • Mathematikerin und Physikerin
  • Übersetzte Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica ins Französische, wobei sie die Notation von Leibniz verwendete
  • Schrieb mit Voltaire eine Einführung in die Principia Mathematica
  • Arbeitete mit Willem Jacob ’s Gravesande über kinetische Energie, wobei sie die Position von Leibniz gegen Newton stützte
  • Beeinflusste Maupertuis und de La Mettrie mit ihren Überlegungen zur Bewegung, zum freien Willen, sowie zur denkenden Materie, zu Zahlen und dem Weg zu einer substantiellen Metaphysik
  • Ihr Werk Institutionen der Physik diente teilweise als Grundlage der Encyclopédie im Bereich der Physik
  • Lehnte wie Voltaire Offenbarungsreligionen ab
  • Forderte die Teilhabe von Frauen an allen Menschenrechten
1709–1751La Mettrie

  • Materialist, Atheist und Religionskritiker
  • Die Seele ist eine Körperfunktion
  • Schuldgefühl („remords“) ist Erzübel des Menschen
  • Angefeindet von frz. Aufklärern (F.A. Lange: „Prügelknabe“)
1712–1778Rousseau

  • Ludwig XIV. Louis le Grand stirbt am 1. September 1715
1713–1784Diderot

  • Mitherausgeber der Encyclopédie
  • Der Erkenntnisprozess als eine Wechselwirkung zwischen Beobachtung, kombinierender Reflexion und Experiment
  • Die sensibilité universelle ist der Materie zu eigen und ermöglicht den Übergang vom anorganisch, toten zum organisch, lebenden Zustand
  • Materialist
  • Enzyklopädist
1715–1771Helvétius

  • Sensualist und Materialist
  • 1717–1780 Maria Theresia
  • Der Arzt, Apotheker, Chemiker Gabriel-François Venel (1723–1775) liefert in der Encyclopédie 673 Beiträge über die Themen Chemie, Pharmazie, Physiologie und Medizin
1715–1780Condillac

  • Sensualist wie John Locke
  • Unterschied natürliche Zeichen und künstliche Zeichen (Sprache und Schrift)
1717–1783d’Alembert

  • Mathematiker und Physiker
  • Mitherausgeber der Encyclopédie, Enzyklopädist
  • Frühe Form des Rokoko (Regence) von 1715 bis 1730
  • Frankreich kauft Korsika von der Republik Genua 1768
1723–1789d'Holbach

1735–1820Robinet
  • Sensualist
  • Enzyklopädist
1740–1814de Sade

  • radikalisierte den französischen Materialismus zum Amoralismus
1743–1794Condorcet

  • Liberaler Enzyklopädist
  • Legte seinen Adelstitel ab.
  • Trat für das Frauenwahlrecht, die Abschaffung der Sklaverei und für den Freihandel ein
1748–1836Sieyes

  • Vertreter des Dritten Standes
  • trug maßgeblich zur neuen Verfassung bei
  • vertrat eine repräsentative Demokratie
  • setzte Trennung von Staat und Kirche durch
1760–1797Babeuf

  • Frankreich erklärt Preußen und Österreich den Krieg 1792

Deutsche Aufklärer

In der Nachfolge von Leibniz war die deutsche Aufklärung geprägt durch den Rationalismus und die von Christian Wolff ausgehende Schule des Wolffianismus. Ursprünglich selbst in dieser Tradition stehend, wurde Immanuel Kant zum Mahner, der in seinen drei Kritiken auf die Grenzen der Vernunft verwies. Indem er die spekulative Metaphysik aufhob und nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis fragte, gab er der abendländischen Philosophie eine neue Denkrichtung.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1632–1694Samuel von Pufendorf

  • Naturrechtsphilosoph, Historiker sowie Natur- und Völkerrechtslehrer am Beginn des Zeitalters der Aufklärung
  • Befürwortung eines einheitlichen Völkerrechts
  • Beeinflusst die Naturrechtler Christian Thomasius, Christian Wolff und Karl Anton von Martini
  • betonte die Menschenwürde
  • entwarf eine Pflichtethik
1655–1728Christian Thomasius

  • Mitinitiator der deutschen Aufklärung
  • hält als erster Philosoph Vorlesungen in deutscher Sprache
1679–1754Christian Wolff

  • rationalistische, in Deutschland im 18. Jahrhundert vorherrschende Lehre (in Austausch mit Leibniz fortentwickelt)
  • Schuf grundlegende Begriffe wie „Bedeutung“, „Aufmerksamkeit“, „an sich“
1700–1766Johann Christoph Gottsched

  • Schüler Wolffs
  • Übersetzte das Lexikon von Bayle
1712–1775Christian August Crusius

  • Gegner Wollfs
  • Unterscheidung Erkenntnisgrund und Realgrund
  • 1740–1786 Friedrich II., der alte Fritz oder Friedrich der Große
1714–1762Alexander Gottlieb Baumgarten
  • Begründer der Ästhetik (im Rahmen der Wolffschen Systematik)
  • Schrieb das Lehrbuch, nach dem Kant unterrichtete.
1724–1804Immanuel Kant

1753–1807Christian Jakob Kraus

  • Philosoph und Ökonom in der Spätzeit der Aufklärung
  • Bedeutender Vertreter einer liberalen geistigen Strömung und hinsichtlich auf die preußischen Verhältnisse mit einer radikalen Grundhaltung.
  • Unter dem Einfluss von Immanuel Kant und Johann Georg Hamann
1728–1777Johann Heinrich Lambert

  • Mathematiker und Erkenntnistheoretiker
  • Stand mit Kant in regem Briefkontakt.
1729–1781Lessing

  • Schriftsteller, der sich für Toleranz der Religionen einsetzte
  • Gab wichtige Impulse in der Ästhetik
1729–1786Moses Mendelssohn

  • Wirkte für die Verbindung der Religionen
  • Freund Lessings
1736–1805Johannes Nikolaus Tetens

  • Nähe zu Leibniz und Wolff
1742–1798Christian Garve

  • Populärphilosoph und Empirist
  • Anonyme, verstümmelnde Rezension der „Kritik der reinen Vernunft“

Spanische bzw. Hispanoamerikanische Aufklärung

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1676–1764Benito Jerónimo Feijoo

  • Förderte als Vorläufer der Aufklärung das wissenschaftliche Denken in Spanien.
  • Versuchte Aberglauben und Volksglauben zu widerlegen.
1725–1803Pablo de Olavide

  • Afrancesado, hatte starke Beziehungen zu den Ideen der französischen Aufklärung
  • Philanthrop
  • Spätwerk El Evangelio en triunfo o historia de un filósofo desengañado (1797) ist eine Apologie des Christentums
1723–1802Pedro Rodríguez de Campomanes

1747–1795Eugenio Espejo

  • verbindet die Ideen der Aufklärung mit der sozialen und kulturellen Wirklichkeit des kolonialen Quito.
  • tritt das Ideal der Gleichheit von Indígenas, Mestizen und europäischen Kolonialisten ein

Russische Aufklärer

Prosveščenie oder Aufklärung erhielt ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im russischen Zarenreich, vor allem unter dem Einfluss von Katharina II. als Repräsentantin eines aufgeklärten Absolutismus, die Bedeutung für zentrale Begriffe wie Bildung, europäische Zivilisation, Emanzipation der menschlichen Verstandeskräfte, Modernisierung und Organisation des russischen Staatswesens aber auch im engeren Sinne die Teilhabe Russlands an der europäischen Emanzipationsbewegung der Zeit der Aufklärung.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1749–1802Alexander Nikolajewitsch Radischtschew

  • Gegner der Leibeigenschaft
  • Ideen der Aufklärung (Naturrecht)
  • Gegner des Obskurantismus
1711–1765Michail Wassiljewitsch Lomonossow

1704–1795Iwan Iwanowitsch Bezkoi

  • Gründung des ersten einheitlichen russischen Systems für die öffentlichen Bildung
  • Enge Kontakte zu den Enzyklopädisten, so zu Jean-Jacques Rousseau, Denis Diderot

19. Jahrhundert

Die Philosophie des 19. Jahrhunderts reicht von der Romantik und dem Idealismus als einen der Höhepunkte der deutschen Philosophie über die vor allem in Frankreich und England starke Gegenbewegung des Positivismus, den Materialismus von Marx und Feuerbach und so starke Einzeldenker wie Schopenhauer, Nietzsche und Kierkegaard bis hin zum Neukantianismus, Pragmatismus und zur Lebensphilosophie. Sie zerfällt damit in so viele verschiedene Richtungen, dass sie nicht mehr mit einem zusammenfassenden Periodenbegriff bezeichnet und zusammengefasst werden kann.

Romantik

Die Romantik ist als Gegenbewegung zur vernunftbetonten Zeit der Aufklärung zu verstehen. Bei Vernunft und Wissenschaftlichkeit kommen Gefühl, Harmoniebedürfnis und die Sehnsucht nach einer heilen Welt zu kurz. Neben einem hohen Interesse für Literatur und Musik waren Romantiker daher auch oftmals stark religiös orientiert.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1730–1788Johann Georg Hamann

  • Wandte sich nach seiner Bekehrung gegen die Differenz von Glaube und Vernunft in der Aufklärung
  • Sah gegen Kant die Sprache als Quelle des Erkenntnisvermögens
1743–1819Friedrich Heinrich Jacobi

  • Philosophie führt zu Atheismus und Fatalismus
  • Vernunft bezieht sich auf die Rezeption übersinnlicher Dinge, die man nur glauben kann.
1744–1803Johann Gottfried Herder

1759–1805Friedrich Schiller

  • Professor für Geschichte und/oder Philosophie in Jena
  • zunächst Universalgeschichte, dann Kunst und Natur als Themen
1765–1841Franz von Baader

  • Versuchte mit dem Konzept einer Weltseele den Primat des Subjekts zu überwinden.
1772–1829Friedrich Schlegel

  • Kultur- und Sprachphilosoph
  • Begründer der romantischen Schule
1768–1834Friedrich Schleiermacher

  • Gegenspieler Hegels an der Berliner Universität
  • Bedeutende Impulse für die Hermeneutik

Deutscher Idealismus

Der Deutsche Idealismus ist gleichsam eine Überhöhung der romantischen Ideen und wird oft noch der Periode der Romantik zugerechnet (um 1790–1850), wobei weder Hegel noch Fichte der Romantik unmittelbar zuzurechnen sind. Kennzeichnend für die drei herausragenden Philosophen ist das spekulative System, in dem das Ich, das Absolute bzw. der Geist die Grundlagen der Welt bestimmt. Das Ding an sich ist nicht wie noch bei Kant nicht erkennbar, vielmehr ist es dem Idealismus daran gelegen, diesen von Kant erstellten 'Block' vor dem absoluten Wissen verschwinden zu lassen. Die von Kant klar unterschiedenen Grenzen zwischen Glauben und Wissen, zwischen Sein und Sollen werden als ungelöste Fragen aufgefasst, die in einem System des Geistes überwunden werden müssen. Geist und Natur, Endliches und Unendliches, Subjekt und Objekt, Vernunft und Offenbarung sind als (rationale) Einheit zu denken und aus einem absoluten Prinzip zu begründen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1762–1814Fichte

  • Aus der Vernunft des Subjekts entstehen Materie, Geist und die Ideen als objektive Wirklichkeit
  • Das handelnde Ich produziert das Nicht-Ich, das Gegenstand der Naturwissenschaft ist.
  • Aus dem Bewusstsein um das aktive Ich entsteht das Wissen um die Freiheit.
1775–1854Schelling

  • Das Ich und die daseiende Welt sind vereint im Bewusstsein von Subjekt und Objekt
  • Alles enthält zwei gegensätzliche Kräfte – Endlichkeit und Unendlichkeit etc.
1770–1831Hegel

  • Der gesamte Weltprozess ist Selbstentfaltung des absoluten Geistes (Weltgeist)
  • Er entlässt sich in die fremde Form der Natur und kommt durch die Geschichte hindurch im Menschen zu sich
  • Dialektik als Entwicklungsprinzip: TheseAntitheseSynthese
  • Logik (These)
    • Wissenschaft von der reinen, noch nicht entäußerten, raum- und zeitlosen Idee (der Idee an sich)
    • In der reinen Idee stellt sich Gott dar
  • Naturphilosophie (Antithese zur Logik)
    • Wissenschaft von der Idee in ihrem Anders-sein als räumlichen und zeitlichen Bedingungen unterworfener entäußerter, entfremdeter Idee
  • Geistphilosophie (Synthese aus Logik und Naturphilosophie)
    • Wissenschaft von der Idee, die aus dem Anders-sein zu sich zurückkehrt
    • Subjektiver Geist (These)
      • Betrachtet wird der einzelne Mensch
      • Der Geist wird sich hier erstmals seiner selbst bewusst
    • Objektiver Geist (Antithese)
      • Betrachtet wird das Kollektiv (Familie, Gesellschaft, Staat) im geschichtlichen Kontext
      • Ziel der Geschichte ist die Verwirklichung des Weltgeistes, er lenkt den Verlauf der Geschichte
      • Der Verlauf der Geschichte muss also vernünftig sein
      • Der subjektive Geist tritt in die objektive Ordnung ein, es gelten überindividuelle Gesetze (Ethik)
      • Staat als konkrete Gestalt der sittlichen Idee
    • Absoluter Geist (Synthese von subjektivem und objektivem Geist)
      • Der Geist ist aus dem Anders-sein zurückgekehrt und ganz bei sich selbst
        • Kunst: durch äußere Sinnlichkeit offenbarte Harmonie
        • Religion: durch innere Gegenwart offenbarte Harmonie
        • Philosophie: Synthese von Kunst und Religion, es herrscht der reine Gedanke, die Idee ist zu sich selbst gekommen

Hegelianismus

Hegelianismus ist eine Sammelbezeichnung für die sich an Hegel anschließenden oder sich auf ihn berufenden philosophischen Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert.

Rechtshegelianer

Als Althegelianer oder Rechtshegelianer wird die Anhängerschaft Georg Wilhelm Friedrich Hegels bezeichnet, die konservativ orientiert den preußischen Staat bejahte und in Hegel den Vollender der christlichen Philosophie sah.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1780–1846Philipp Konrad Marheineke

  • Theologe, versuchte im Anschluss an das Systemdenken Hegels Glauben und Wissen in Einklang zu bringen
1781–1861Carl Friedrich Göschel
  • Suchte in den Aphorismen über Nichtwissen und absolutes Wissen Theologie und Philosophie zu verbinden
1786–1869Johannes Schulze

  • vertrat als Verfechter des Neuhumanismus die Notwendigkeit enzyklopädischer Allgemeinbildung
  • verhalf als Kulturpolitiker vielen Hegelianern zu einer Stelle an den Universitäten Preußens
1786–1853Georg Andreas Gabler
1798–1839Eduard Gans

1791–1866Leopold von Henning
1801–1893Karl Ludwig Michelet
  • gründete 1843 die Philosophische Gesellschaft zu Berlin
  • wendete Hegelscher Methoden und Prinzipien auf Fragen der antiken Philosophiegeschichte an
  • wollte Hegels Lehre zu einer die Wirklichkeit verändernden „Philosophie der Tat“ weiterentwickeln
1801–1871Ludwig Boumann
  • ästhetische Schriften
  • kritisierte Michelets Rechtsphilosophie
1802–1873Heinrich Gustav Hotho
  • setzte Hegels Philosophie insbesondere im Bereich der Ästhetik und Kunstgeschichte um
1805–1873Karl Rosenkranz

  • Stellte im Gegensatz zu vielen Hegelianern gegen die Dialektik den Harmoniegedanken in den Vordergrund und wurde von Michelet und Ferdinand Lassalle heftig kritisiert
  • 1815 Ceylon wird britische Kolonie
1805–1892Johann Eduard Erdmann

  • Stellt die Philosophiegeschichte als eine kontinuierliche Fortschreibung der Aufgabe dar, die wesentlichen Fragen des Lebens von Anbeginn der Zeiten an zu beantworten.

Linkshegelianer

Die Junghegelianer oder Linkshegelianer waren eine Gruppe deutscher Intellektueller in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Von Hegel übernahmen die Junghegelianer die Dialektik, verstanden als Prinzip der geschichtlichen Entwicklung und Methode, das Bestehende am Maßstab der Vernunft zu kritisieren. Dagegen wandten sie sich gegen den bei Hegel systemimmanenten Konservativismus, wonach alles Bestehende als notwendig erklärt wird und im Grunde vernünftig ist.

1808–1874David Friedrich Strauß

  • Sorgte mit dem Werk „Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet“ für die Spaltung der Hegelianer
1804–1872Ludwig Feuerbach

  • Materialist („Der Mensch ist, was er isst“)
  • Auch Gedanken und Ideen sind Erscheinungsformen der Materie
  • Religion ist ein anthropologisches Phänomen
  • „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“
1806–1856Max Stirner

  • „Mir geht nichts über Mich“
  • Geist, Religion, Werte sind nichts als „Sparren“
1814–1876Bakunin

1818–1883Karl Marx

  • Historischer Materialismus, definiert menschliche Arbeit als die alles begründende Wirklichkeit
    • Die materielle Basis (Produktionsverhältnisse), bestimmt den ideologischen (geistigen) Überbau (Basis-Überbau-Schema)
    • Stellt damit die Philosophie Hegels „vom Kopf auf die Füße“
    • Gesellschaftlicher Wandel ergibt sich aus der Dialektik des Geschichtsprozesses
    • Nächste Stufe der geschichtlichen Entwicklung ist der Kommunismus
    • Er beinhaltet u. a. die Aufhebung der Entfremdung des Menschen
  • „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ (Kommunistisches Manifest)
  • „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ (11. der Feuerbachthesen)
  • Hauptwerk Das Kapital befasst sich mit der Entstehung und dem Wesen des Kapitalismus
1820–1895Friedrich Engels

  • Philosophischer Wegbegleiter und (auch finanzieller) Förderer von Karl Marx
  • Hat an der Theorie und den Werken von Karl Marx mitgearbeitet
  • Herausgeber von Marx-Werken nach dessen Tod
1809–1882Bruno Bauer

1802–1880Arnold Ruge

1807–1887Friedrich Theodor Vischer

Ausland

1792–1867Victor Cousin

  • Verbreitete als erster Hegels Philosophie in Frankreich
1817–1883Bertrando Spaventa
  • Italienischer Idealist

Historismus

Historismus bezeichnet eine im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland einflussreiche philosophische und geschichtswissenschaftliche Strömung. Sie hebt die Geschichtlichkeit des Menschen hervor, seine Verankerung in einer Tradition und das Bewusstsein, durch die Vergangenheit geprägt zu sein, und betrachtet jegliche Ideen und Institutionen wie Staat und Nation nicht als rationale Ergebnisse gesellschaftlicher Prozesse, sondern als organische, geschichtlich hervorgebrachte Wesenhaftigkeiten. Geschichte soll im Historismus nicht durch philosophische oder metaphysische Überbauten erklärt werden, stattdessen soll ein Verständnis für die Individualität der einzelnen Epochen und Geschehnisse entwickelt werden.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1776–1831Barthold Georg Niebuhr

  • 1819 USA erwirbt Florida von Spanien
1778–1841Friedrich Ast
  • Systematische Geschichtsphilosophie, Platonforscher
1795–1886Leopold von Ranke

1805–1859Alexis de Tocqueville

1808–1884Johann Gustav Droysen

1834–1896Heinrich von Treitschke

  • 1829 Emanzipation der Katholiken in Großbritannien
1817–1903Theodor Mommsen

  • Liberaler Gegner im Antisemitismusstreit
1818–1897Jacob Burckhardt

  • 1830 Frankreich beginnt Eroberung von Algerien
1826–1871Friedrich Ueberweg

  • Philosophiehistoriker und Aristoteliker
1862–1954Friedrich Meinecke
1866–1952Benedetto Croce

  • 1835 Erste Eisenbahn in Deutschland (Adler)

Positivismus und Naturwissenschaft

Während sich die Philosophie des deutschen Idealismus überwiegend mit Grundfragen des Geistes und der Erkenntnis beschäftigte, fanden in den Naturwissenschaften und in der Technik deutlichere Fortschritte und ein rasanter Erkenntniszugewinn statt. Ein Gegengewicht zum Idealismus ist das Wiedererstarken des Empirismus. Seine spezifische Ausprägung im 19. Jahrhundert fand er vor allem in Frankreich und in England im sogenannten Positivismus. Hierunter ist eine Philosophie zu verstehen, in der die Welt durch die Naturwissenschaften und die in ihr definierten Objekte erklärt werden soll.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1775–1836André-Marie Ampère

  • unterschied kosmologische und noologische Wissenschaften
  • Relationsbegriffe wie Raum, Zeit, Zahl, Kausalität haben absolute Gültigkeit
1798–1857Auguste Comte

  • Vertrat einen strikten Determinismus und ein mechanistisches Weltbild
  • Weltdeutung nach den drei Stadien theologisch, metaphysisch, positiv
1748–1832Jeremy Bentham

1794–1866William Whewell

  • breite naturwissenschaftliche Bildung, Wissenschaftstheoretiker
  • Seine Untersuchungen zur Induktion beeinflussten Charles S. Peirce' Theorie der Abduktion.
1806–1873John Stuart Mill

  • Ökonom und wichtiger Vertreter des Liberalismus
  • Erweiterte den Utilitarismus und forderte Wahlrecht für alle
    Assoziationspsychologie und Induktionstheorie
  • Vertrat im Gegensatz zu Bentham keinen quantitativen, sondern einen qualitativen Utilitarismus
  • trat für die Gleichberechtigung ein
1825–1895Thomas Henry Huxley

1820–1903Herbert Spencer

1773–1843Jakob Friedrich Fries

  • Wollte die Philosophie Kants mit neueren psychologischen Erkenntnissen verbinden
1776–1841Johann Friedrich Herbart

  • Logik als Wissenschaft von den Bedingungen der Bedeutung der Begriffe
  • Herausragender Pädagoge
1781–1848Bernard Bolzano

  • Bedeutender Logiker
1808–1896Ernst Kapp

1817–1895Carl Vogt

1822–1893Jakob Moleschott

  • Energie als Naturkreislauf
  • Populärphilosoph
1824–1899Ludwig Büchner

  • Sensualist und Populärphilosoph
1818–1896Emil Heinrich Du Bois-Reymond

1836–1913Wilhelm Schuppe
1837–1885Ernst Laas
  • Allein der Empirismus ist wissenschaftlich berechtigt.
1838–1916Ernst Mach

  • bedeutender Naturwissenschaftler und Empirist
  • Die Bedeutung einer Theorie hängt von ihrem Nutzen ab.
1843–1896Richard Avenarius

1834–1919Ernst Haeckel

  • Verbreitete die Evolutionstheorie
  • Setzte Gott mit den Naturgesetzen gleich
  • Entwickelt den naturwissenschaftlich begründeten Monismus
1817–1881Rudolf Hermann Lotze

  • Bekämpfte den Vitalismus
  • Der letzte Weltgrund ist die Persönlichkeit
  • Schuf mit dem Begriff der Geltung eine Grundlage für die Wertphilosophie
1873–1942Heinrich Gomperz
  • Später Vertreter des Empiriokritizismus

Andere Philosophen des 19. Jahrhunderts

Das 19. Jahrhundert brachte einige große Philosophen hervor, deren Auffassungen gleichsam nicht in eine Schublade passen, also nicht einer der anderen Kategorien zugeordnet werden können. Vor allem sind es Philosophen, die mit neuen Gedanken und Konzepten wirkungsmächtig waren und viel stärker als die „Richtungsphilosophen“ Beachtung auch im 20. Jahrhundert fanden.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1767–1835Wilhelm von Humboldt

  • Humanist und Bildungspolitiker
  • Die Eigenart der Sprachgemeinschaft bestimmt das Selbstverständnis
  • Der Staatsmann ist Volksvertreter und nicht Erzieher
1788–1860Arthur Schopenhauer

  • Die Außenwelt ist Erscheinung
  • Vorstellungen in Raum und Zeit sind durch den Willen erzeugt
  • Der Egoismus als Haupttriebfeder kann nur in der Kunst aufgehoben werden
  • Ethik auf Grundlage des Mitleids
1802–1872Friedrich Adolf Trendelenburg

  • Aristoteliker
1813–1855Søren Kierkegaard

  • (Mit-)Begründer der Existenzphilosophie
  • Religion ist keine Angelegenheit der Erkenntnis, sondern des Glaubens
  • Gott ist tiefgehend anders
  • Jeder Mensch steht mit seinen existentiellen Problemen als Einzelner vor Gott
  • Grundkategorien sind Existenz, Angst, Freiheit, Entscheidung
  • Es gibt keinen objektiven Halt, der Einzelne ist immer wieder auf seine eigene Existenz zurückgeworfen
  • Aufgabe des Menschen ist die Verwirklichung seines Selbst
  • Dabei Unterscheidung dreier Existenzformen
    • Ästhetische Existenz: Zustand der Verzweiflung; der Mensch lebt vom Äußerlichen und Sinnlichen
    • Ethische Existenz: Unabhängigkeit vom Äußeren; der Mensch führt ein ernstes bewusstes Leben, in dem er sich als Sünder erkennt und sich aus seiner Verzweiflung befreit
    • Religiöse Existenz: Glaube an Gott, der allein den Menschen von der Sünde befreien kann; vollendete Existenz des Menschen als Selbst
1840–1912Gideon Spicker
  • strebte nach einer Religion in philosophischer Form auf naturwissenschaftlicher Grundlage
1844–1900Friedrich Nietzsche

  • Verabscheut alle Ideologien („Götzen“), insbesondere die der Moderne
  • Wegbereiter postmodernen Denkens
  • Deutet das menschliche Leben als Kampf zwischen aktiver und reaktiver Kraft
  • Dieser Kampf schwächt den Menschen, das Leben verkümmert, es verliert an Macht
  • Kritik der herrschenden Moral
  • Herrenmoral vs. Sklavenmoral
  • Die herrschende christliche Moral ist Sklavenmoral
  • Stellt der jüdisch-christlichen Tradition die griechisch-antike Tradition gegenüber
  • und im Bereich der Kunst das appolinisch Rationale dem dionysisch Künstlerischen gegenüber
  • Fordert „Umwertung aller Werte“, also Herstellung einer Herrenmoral, als natürlicher Weltordnung
  • Ziel ist der Übermensch (Affe – Mensch – Übermensch)
  • Der Übermensch ist gekennzeichnet durch

Neukantianismus

Als Neukantianismus wird eine philosophische Strömung bezeichnet, die sich nach dem Abebben des Idealismus als Gegenbewegung zu dem sich immer mehr ausbreitenden, stark in den Naturwissenschaften verwurzelten Materialismus entwickelte. Hierbei wurde die Forderung erhoben, wieder direkt auf Immanuel Kant zurückzugehen und eine Philosophie zu entwickeln, die den Ansprüchen der damals modernen Wissenschaften genügte.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1814–1908Eduard Zeller

  • Begründer der Erkenntnistheorie als Disziplin
  • 1869 Gründung der SPD
1824–1907Kuno Fischer

  • Philosophiehistoriker
1828–1878Friedrich Albert Lange

  • kritische “Geschichte des Materialismus”
1840–1912Otto Liebmann
  • Auf Kant muss zurückgegangen werden
1842–1918Hermann Cohen

  • Nicht Begriffe, sondern Urteile sind Grundlage menschlichen Denkens
  • Begründer der Marburger Schule
1844–1924Alois Riehl

1848–1915Wilhelm Windelband

  • Lehre von den allgemeingültigen Werten
  • Wahrheit im Denken, Gutheit im Wollen und Schönheit im Fühlen
  • Kant verstehen heißt über ihn hinausgehen
1849–1921Franz Staudinger
  • ethischer Marxist
  • Wegbereiter der Konsumgenossenschaft
1852–1933Hans Vaihinger

1854–1924Paul Natorp

  • Befasst sich vor allem mit der Logik der Wissenschaften.
  • Lehnt die Existenz des Dings an sich und vom Verstand unabhängiger Anschauungen ab.
1856–1938Rudolf Stammler
  • Rechtsphilosophie
1860–1928Karl Vorländer
  • Geschichtsphilosoph und Marxist
  • Kant Biograph und Herausgeber
1863–1936Heinrich Rickert

  • Wertphilosophie
  • Kulturwissenschaft versus Naturwissenschaft
1869–1947Jonas Cohn
  • Sache und Erkenntnis werden nur gemeinsam durch dialektisches Denken erkennbar
  • Wertethiker
  • 1979 Zweibund zwischen Deutschland und Österreich
1869–1955Robert Reininger
  • Psychophysisches Problem und Wertphilosophie
1875–1915Emil Lask
  • Kategorienlehre und Urteilslehre
  • 1881–1885 Herrschaft des Mahdi
  • 1882 Dreibund durch Beitritt Italiens zum Zweibund
1874–1945Ernst Cassirer

1875–1947Richard Hönigswald
  • Das Grundproblem des Gegebenen
  • Allgemeine Methodenlehre
1877–1942Bruno Bauch
  • Rezipierte Frege
  • Vaterländische Position in der NS-Zeit
1878–1946Arthur Liebert
  • Wie ist kritische Philosophie überhaupt möglich?

Psychologismus

Die Vertreter des Psychologismus gehören nicht einer einheitlichen Schule an und sind in Aspekten ihrer Philosophie auch anderen Richtungen zuzuordnen. Ihnen gemeinsam ist, dass das Denken als psychische Funktion aufgefasst wird und dieser Aspekt in ihrer Philosophie eine wesentliche Rolle spielt. Beim Psychologismus im engeren Sinne sind Gedanken immer ein Ausdruck von Motivation. Infolgedessen können sie niemals wahr oder falsch sein. Diese Betrachtung führt zu einem Konflikt mit der Logik.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1798–1854Friedrich Eduard Beneke

  • Forderte eine antiidealistische Philosophie auf Basis einer induktiven Psychologie.
1801–1887Gustav Theodor Fechner

  • Wollte nur physikalisch messbare Vorgänge in der Psychologie betrachten.
1818–1903Alexander Bain

1832–1920Wilhelm Wundt

  • Vertrat einen psychophysischen Parallelismus
  • Begründer des ersten Instituts für experimentelle Psychologie
  • Arbeiten zur Logik und zur Induktion
1838–1917Franz Brentano

  • 1884 Deutsches Reich erwirbt Kolonien (Kamerun, Südwestafrika, Togo u. a.)
1842–1906Eduard von Hartmann

  • Kritischer Realismus
  • Philosophie des Unbewussten
  • 1885 Berliner Kongokonferenz, weitere Kolonie in Ostafrika (Ruanda-Urundi)
1847–1914Anton Marty

  • Schüler Brentanos, Studien zu den Sprachfunktionen
1848–1936Carl Stumpf

  • Schüler Brentanos und Lehrer Husserls
1851–1914Theodor Lipps

  • Im Zentrum seiner Reflexionen stand die 'innere Erfahrung', die auch in seiner psychologischen Ästhetik der leitende Faktor seines Philosophierens war.
  • 1887 Annexion von Macau durch Portugal
1853–1920Alexius Meinong

  • Versuchte die Gegenständlichkeit von Gefühlen und Begehrungen zu zeigen.
1859–1932Christian von Ehrenfels
1861–1934James Mark Baldwin

1873–1926Rudolf Eisler
  • Anhänger Wundts, Lexikograph, Kantspezialist

Pragmatismus

Der Pragmatismus (von griech. pragma „Handlung“, „Sache“) bezeichnet eine philosophische Grundhaltung, die das Erkennen und die Wahrheitsbildung eng mit den Handlungen, die in der Lebenswelt ausgeführt werden, verbindet. Sie geht davon aus, dass auch das theoretische Wissen dem praktischen Umgang mit den Dingen entspringt und auf diesen angewiesen bleibt. Der Pragmatismus stellt die erste eigenständige US-amerikanische philosophische Strömung dar.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1839–1914Charles S. Peirce

1842–1910William James

1859–1952John Dewey

  • Pragmatismus im Bereich der Pädagogik und Soziologie
  • 1889 Alters- und Invalidenversicherung im Deutschen Reich
1863–1931George Herbert Mead

  • Symbolischer Interaktionismus
  • Sozialbeheaviorismus
1864–1937F. C. S. Schiller

  • Pragmatismus als „Humanismus“ zur Rechtfertigung des Fortschritts- und Freiheitsgedankens

Lebensphilosophie

Lebensphilosophie ist eine Richtung der Philosophie, die in Frankreich und in Deutschland als Gegenentwurf zu den Naturwissenschaften und der einseitigen Betonung der Rationalität entwickelt wurde. Das Werden des Lebens, die Ganzheitlichkeit kann demnach nicht allein mit Begriffen und Logik erfasst und beschrieben werden. Zu einem umgreifenden Leben gehören ebenso nicht-rationale, kreative und dynamische Elemente.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1833–1911Wilhelm Dilthey

  • Begründung der Geisteswissenschaften als eigenständigen Wissenschaftsbereich
  • Erleben von Zusammenhängen – Unterschied von Erklären und Verstehen
  • Ausweitung der Hermeneutik auch auf Kunst, Recht und Religion
1846–1926Rudolf Eucken

  • arbeitete über Der Sinn und Wert des Lebens und Geistige Strömungen der Gegenwart
  • philosophischer Gegner des befreundeten Ernst Haeckel
1859–1941Henri Bergson

  • Erlebte Zeit als Seelenzustand
  • Erkenntnis des ganzheitlichen Wesens bedarf der Intuition
1861–1949Maurice Blondel
  • Entwickler der Philosophie der Aktion.
  • Seine Denkweise ist geprägt von der Offenbarung Gottes in katholischer Tradition.
1858–1918Georg Simmel

1867–1941Hans Driesch

  • Vertreter des Neovitalismus
1872–1956Ludwig Klages

  • Gegensatz von Leib und Seele
  • Erkenntnistheorie als Bewusstseinswissenschaft
1878–1965Georg Misch
1882–1929Erich Becher

  • Es gibt überindividuell Seelisches

20. Jahrhundert

Mit den im Zuge der Industrialisierung sich immer mehr verstärkenden Phänomenen der Massengesellschaft, mit den durch die explosionsartige Entwicklung der Wissenschaften ausgelösten neuen Weltbildern (Relativitätstheorie, Quantenphysik, Psychoanalyse, Molekularbiologie, Informationstechnik, Gentechnik), den globalen Auswirkungen menschlichen Handelns (Völkermord durch den Nationalsozialismus, Nord-Süd-Konflikt, Umweltkatastrophen, drohende Klimakatastrophe) war die Philosophie des 20. Jahrhunderts mit zum Teil grundlegend neuen Perspektiven befasst.

Dies führte zu einer starken Heterogenität philosophischer Konzepte, die eine Einteilung in klassische Schulen kaum mehr möglich macht. Eine Klassifizierung des philosophischen Denkens in der Philosophie der Gegenwart verstößt immer gegen die tatsächlich vorhandene Vielfalt in der Kombination der einzelnen Positionen. Systematisch gemeinsam ist der Philosophie des 20. Jahrhunderts die Betonung der Bedeutung der Sprache.

Naturwissenschaftler

Die dynamische Entwicklung der Naturwissenschaften seit dem 19. Jahrhundert hatte zu einer grundlegenden Veränderung des allgemeinen Weltbildes geführt, die mit der Relativitätstheorie und der neuen Atomphysik ihren Höhepunkt erreichte. Die Vorstellung allgemeingültiger Naturgesetze, die seit Isaac Newton herrschte, musste in Frage gestellt werden. Wenn auch für die Naturwissenschaftler in ihrer täglichen Arbeit die Frage der Weltanschauung im Hintergrund steht, haben sich doch eine Reihe prominenter Vertreter hierzu reflektierend geäußert.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1856–1939Sigmund Freud

  • Arzt, Neurologe, Begründer der Psychoanalyse
  • Begriffe wie das Ich, Es, Über-Ich
1858–1947Max Planck

1870–1937Alfred Adler

  • 1901 der einheitliche Bundesstaat Australien entsteht
  • 1901 Norwegen führt als erstes europäisches Land das allgemeine Frauenstimmrecht auf kommunaler Ebene ein.
  • 1901 Deutsche Truppen unterdrücken in der Kolonie Kamerun bei Garua einen Aufstand der Fulbe.
  • 1901 Der Anarchist Leon Czolgosz verübt auf der Panamerikanischen Ausstellung in Buffalo ein Attentat auf den US-Präsidenten William McKinley.
  • 1901 Die Wuppertaler Schwebebahn nimmt den Betrieb auf.
1875–1961Carl Gustav Jung

  • Mediziner, Analytische Psychologie
1875–1965Albert Schweitzer

1879–1955Albert Einstein

  • Seine Relativitätstheorie veränderte das Weltbild
  • „Gott würfelt nicht“ – suchte nach dem Nachweis für den Determinismus
1879–1963Karl Bühler

1882–1961Percy Williams Bridgman

1885–1962Niels Bohr

  • Das Prinzip der Komplementarität zeigt, dass alle Forschung theoriegeladen ist.
1887–1961Erwin Schrödinger

1894–1964Norbert Wiener

1900–1958Wolfgang Pauli

1901–1972Ludwig von Bertalanffy
1901–1976Werner Heisenberg

1903–1989Konrad Lorenz

  • Vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)
  • Evolutionäre Erkenntnistheorie
1904–2005Ernst Mayr

1912–2007Carl Friedrich von Weizsäcker

  • Quantenphysiker, Astrophysiker und Philosoph
  • Verband Religion, asiatische Kontemplation und Philosophie
  • Philosophie der Zeit
1923–2007Stephen Mason
  • Geschichte der Naturwissenschaft in der Entwicklung ihrer Denkweisen
1925–2005Rupert Riedl

  • Meeresforschung, Systemtheorie der Evolution
  • Evolutionäre Erkenntnistheorie

Geschichts- und Kulturkritik

Die Erfolge der Naturwissenschaften führten einerseits zu einem nahezu ungehemmten Fortschrittsglauben. Gleichzeitig entstanden durch starkes Bevölkerungswachstum immer stärker ausgeprägte Phänomene der Massengesellschaft und Zweifel an den traditionellen Werten. Vor allem die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges verstärkten pessimistische Sichten auf die sich neu formierenden kulturellen Verhältnisse.

1856–1915Karl Lamprecht

  • Sah gegen den Historismus Regelmäßigkeiten in der Geschichte.
1861–1925Rudolf Steiner

  • Anthroposophie in Medizin (Weleda), Architektur und Landwirtschaft (Demeter)
  • Waldorfpädagogik, Heilpädagogik, Eurythmie
  • voraussetzungslose Erkenntnistheorie („Wahrheit und Wissenschaft“ – 1891)
  • Menschen als Leib –Seele – Geist sowie als Empfindungsseele – Verstandesseele – Bewusstseinsseele
  • Ziel: Ich-Transformation vom vergänglichen Einzel-Ich zum ewigen All-Ich
  • Es gibt eine sinnliche und eine geistige Wirklichkeit
  • Unterscheidung der Erkenntnisstufen sinnlich – imaginativ – inspirativ – intuitiv
  • Die geistige Wirklichkeit kann mit unserem „geistigen Auge“ wahrgenommen werden (Theosophie)
  • Mystische Meditation als Methode zur Schulung der gesamtheitlichen Erkenntnisfähigkeit
1880–1936Oswald Spengler

1872–1945Johan Huizinga

1872–1933Theodor Lessing

  • Eigene Wertethik: Mindere den Schmerz
  • Philosophie der Tat (Bezüge zu Schopenhauer und Nietzsche)
  • Von Nationalsozialisten ermordet
1879–1960Herman Nohl
1880–1962Theodor Litt


  • Kulturphilosoph und Pädagoge
1880–1948Ernst von Aster
  • Geschichte der Philosophie, Psychoanalyse
1882–1963Eduard Spranger

  • Knüpfte an die Lebensphilosophie an
1883–1953José Ortega y Gasset

  • Nähe zur Lebensphilosophie
1885–1981William James Durant

  • Kulturgeschichte der Menschheit aus ganzheitlicher Perspektive
  • menschliches Verhalten als Konstante
1889–1966Siegfried Kracauer
  • Kennzeichnete Medien, insbesondere den Film, und Technik als ambivalent
  • Beurteilte die politische Orientierung des Kleinbürgertums bereits 1930 als labil
  • Kritisierte die Eindimensionalität und Geschlossenheit von Theorien
1889–1975Arnold J. Toynbee
  • Geschichte ist evolutionär und ergebnisoffen
  • Abkehr vom Eurozentrismus
1892–1964Alexandre Koyré
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Hegel
1895–1985Susanne K. Langer
1903–1974Joachim Ritter
1904–1965Hans Barth
  • Ideengeschichte der Politik; Wahrheit und Ideologie
1907–1981Othmar Anderle
  • „Theoretische Geschichte“ als Fach
  • Geschichtsforschung hat den wissenschaftstheoretischen Anforderungen aller empirischen Wissenschaften zu entsprechen
1911–1995Emil Cioran

  • Aphoristiker und radikaler Kulturkritiker – von Nietzsche inspiriert
  • Vorwegnahme der Dekonstruktion
1920–1996Hans Blumenberg
1926–2006Clifford Geertz

* 1926

Hermann Lübbe

1927–2018

Robert Spaemann

  • Ethik auf christlicher Grundlage
1928–2015Odo Marquard
  • Skeptische Philosophie der Endlichkeit
1943–1998Panajotis Kondylis
  • Begründung von Normen ist der vergebliche Versuch einem sinnlosen Leben einen Sinn zu geben
  • Betrachtungen zur Ideengeschichte der Aufklärung, des Konservativismus und des 20. Jahrhunderts

Phänomenologie

Ist eine philosophische Strömung, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von Edmund Husserl geprägt wurde. Ihre Vertreter sehen den Ursprung der Erkenntnisgewinnung in unmittelbar gegebenen Erscheinungen, eben den Phänomenen. Die formalen Beschreibungen der Phänomene geben grundsätzlich den Anspruch aller phänomenologischen Ansätze wieder, seien es philosophische oder naturwissenschaftliche, literarische oder psychische.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1859–1938Edmund Husserl

  • Begründer der „Phänomenologie“ als strenge Wissenschaft
  • Wahrheit als Evidenz
  • Wesensphilosophie
    • Untersuchung des Bewusstseins und seiner Produkte (Phänomene)
    • Bewusstseinsinhalte sind eigenständig und somit nicht bloß „ subjektiv verzerrte “ objektive Welt
    • Bewusstsein ist immer intentional, d. h. auf etwas gerichtet
    • Phänomene sind unmittelbar (intuitiv) voraussetzungslos erfahrbar
    • Ablehnung des Psychologismus
    • Methode der eidetischen Reduktion (Wesensschau)
    • Später Hinwendung zur transzendentalen Phänomenologie, in der er Kants Trennung von Verstand und Sinnlichkeit aufhebt
    • Demzufolge ist Bewusstsein absolute welterzeugende Instanz (transzendentales Bewusstsein)
  • Wertphilosophie
    • Werte können phänomenologisch gefühlt werden
1870–1941Alexander Pfänder
  • Mensch als leiblich-seelisch-geistige Dreieinigkeit
1880–1937Moritz Geiger
  • Phänomenologie des ästhetischen Genusses
1881–1966Ludwig Binswanger
1883–1917Adolf Reinach
  • Phänomenologie in der Rechtswissenschaft
  • entwickelte vor der Sprachphilosophie eine Theorie der Sprechakte
1886–1957Antonio Banfi

  • Kulturphilosoph, Kritiker Croces
  • verbreitete die Ideen Husserls in Italien
1888–1966Hedwig Conrad-Martius
  • Untersuchte das Problem der Realität
1889–1977Dietrich von Hildebrand
1889–1964Oskar Becker
  • Phänomenologie der Geometrie
  • negative Rolle in der NS-Zeit
1891–1942Edith Stein

  • Katholische Nonne jüdischer Herkunft; in Auschwitz ermordet
  • Philosophische Begründung der Psychologie
1893–1970Roman Ingarden

  • Phänomenologie im Bereich der Kunst
1896–1991Hans Reiner
  • phänomenologisch fundierte Wertethik
1899–1959Alfred Schütz
1900–1973Aurel Kolnai
  • Fragen der Ethik
  • Phänomenologie der feindlichen Gefühle
1900–2002Hans-Georg Gadamer
1902–1991Ludwig Landgrebe
  • phänomenologisch fundierte Transzendentalphilosophie der Geschichte
  • 1926 Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund
1905–1975Eugen Fink
  • Arbeitete in der NZ-Zeit als Privatassistent von Husserl
  • untersuchte das Phänomen der „Welt“
1903–1991Otto Friedrich Bollnow
  • Verband die Phänomenologie mit
  • Existenzphilosophie, Hermeneutik und Pädagogik
1906–1994Max Müller
1906–1995Emmanuel Levinas
  • Kritik der Ontologie
  • Widerstand gegen die Totalität
  • Philosophie zum anderen
1907–1977Jan Patočka

  • Die natürliche Welt als philosophisches Problem
1908–1961Maurice Merleau-Ponty

  • Phänomenologie des Leibes und der Wahrnehmung
1918–2015Walter Biemel
  • Philosophie der Kunst, Heidegger-Schüler
1922–2002Michel Henry
1923–2004Heinrich Rombach
  • Entwickelte eine Strukturontologie
1928–2021Hermann Schmitz
* 1934Bernhard Waldenfels
  • Phänomene der Leiblichkeit und die Herausforderung durch das Fremde

Neuhegelianismus

Der Neuhegelianismus ist eine zusammenfassende Bezeichnung für eine Bestrebung zur Erneuerung der philosophischen Gedankengänge Hegels etwa ab dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Ihr Ziel ist die Abwehr des Positivismus in geisteswissenschaftlichen Gegenstandsbereichen. Diese uneinheitliche Strömung in der Philosophie ist besonders in Deutschland, aber auch in Frankreich, England, den Niederlanden, Italien, Russland, Skandinavien und den USA verbreitet.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1832–1917Adolf Lasson
1846–1924Francis Herbert Bradley

1848–1923Bernard Bosanquet

1849–1919Josef Kohler

1854–1924G.J.P.J. Bolland
1855–1916Josiah Royce

1862–1932Georg Lasson
1866–1925John McTaggart Ellis McTaggart
  • The Unreality of Time
1866–1952Benedetto Croce

1869–1944Léon Brunschvicg
1874–1944Giovanni Gentile

1884–1974Richard Kroner
1884–1964Theodor Haering
1887–1969Hans Freyer
1902–1968Alexandre Kojève
  • Wiederbelebung der Philosophie Hegels in Frankreich
  • wirkte auf den Existenzialismus und den Poststrukturalismus
1903–1993Karl Larenz
1907–1968Jean Hyppolite

* 1952Pirmin Stekeler-Weithofer
* 1960Vittorio Hösle

Kritischer Realismus

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1854–1923Wilhelm Jerusalem
  • pragmatische Wahrheitstheorie
  • Prinzip der Denkökonomie
  • Übersetzer von James
1859–1938Samuel Alexander

  • Space, Time, and Deity
1861–1947Alfred North Whitehead
1862–1915Oswald Külpe
1863–1952George Santayana

  • Die Realitätsvorstellung beruht auf einem rationalen Instinkt („Animal Faith“)
  • vier Seinsebereiche: Wesen, Materie, Wahrheit und Geist
  • der Geist verleiht der Welt Sinn
1873–1922Arthur O. Lovejoy
1882–1950Nicolai Hartmann
  • Ontologie zur Überwindung des Gegensatzes von Materialismus und Idealismus (Schichtenstruktur des Seins)
  • Das ideale Sein (Mathematik, Wesenheiten, Werte) ist zeitlos und unbegrenzt.
  • Das reale Sein (Unorganisches, Leben, Seele, Geist) ist zeitlich und individuell
  • materiale Wertethik
1888–1967Aloys Wenzl
  • Verschiedene Wirklichkeitsschichten

Philosophische Anthropologie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1864–1944Jakob Johann von Uexküll

1874–1928Max Scheler

  • Materiale Wertethik
  • Wesen des Menschen ist der Geist
1888–1965Erich Rothacker
  • Kulturanthropologie
  • problematische Nähe zum Nationalsozialismus
1892–1985Helmuth Plessner
1904–1976Arnold Gehlen
  • Der Mensch als Mängelwesen
  • Kultur und Institutionen als Kompensation
1913–1994Michael Landmann
  • Der Mensch als Schöpfer und Geschöpf der Kultur
* 1928Helmut Fahrenbach
  • Anthropologie und Existentialismus
* 1943Karl-Siegbert Rehberg
  • Knüpft an die Institutionenlehre Gehlens an

Existenzphilosophie

Existenzphilosophie fasst eine Reihe von philosophischen Ansätze des 19. und 20. Jahrhunderts zusammen. Sie fragen nach dem Sinn und der Bedeutung der individuellen Existenz des Menschen den sie in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellen. Die einzelnen Philosopheme wenden sich gegen eine einseitige rationalistische Position und stellen ein existenzielles Denken, das ganzheitlich den Geist, die Seele und den Körper einbezieht, in den Vordergrund.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1874–1948Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew

1878–1960Paul Häberlin
  • Philosophie des großen JA
1883–1969Karl Jaspers

  • Der Mensch kann das Umgreifende in seiner Ganzheit nicht erfassen
  • Grenzsituationen zeigen die Fragwürdigkeit der wissenschaftlichen Weltauffassung
1883–1951Louis Lavelle

1889–1941Hans Lipps

  • Existenzphilosophie auf sprachphilosophischer Basis
1889–1976Martin Heidegger

1888–1974Jean Wahl
  • Verband Hegel, Kierkegaard und Heidegger
  • Impulsgeber für den französischen Existenzialismus
1890–1965Heinrich Barth
  • Erscheinung und Wirklichkeit
1898–1983Xavier Zubiri
  • forderte eine neue, an den naturwissenschaften orientierte Ontologie
1901–1990Nicola Abbagnano
  • Existenz ist Seinssuche
1897–1973Karl Löwith
  • stoische und skeptische Philosophie
1902–1968Alexandre Kojève
  • von Marx beeinflusste Hegel-Interpretation
1902–1991Ernesto Grassi

  • Ohnmacht der rationalen Sprache
1903–1993Hans Jonas
1905–1950Emmanuel Mounier

1905–1980Jean-Paul Sartre
1905–1975Wilhelm Weischedel
  • Der Gott der Philosophen
  • Kritik am dogmatischen Skeptizismus und Nihilismus
  • Philosophieren ist radikales Fragen ohne Aussicht auf endgültige Antworten
1913–1960Albert Camus

  • Die Sinnlosigkeit der Welt ist Fakt
  • Sisyphos als Sinnbild der absurden Lebenssituation des Menschen
1921–2008Karl Albert
  • „Ontologische Erfahrung“, Studien zu Platon

Transzendentalphilosophie

Der Begriff Transzendentalphilosophie umfasst philosophische Systeme und Ansätze, die die Grundstrukturen des Seins nicht durch eine Ontologie, sondern im Rahmen des Entstehens und Begründens von Wissen über das Sein beschreiben.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1901–1974Wolfgang Cramer
  • „Erleben“ als Grundform aller Subjektivität
  • Ontologie der Subjektivität
  • Idee des „Ich denke“ durch „Wegdenken von Denken“
1913–2004Hermann Krings
  • Transzendentalphilosoph
  • Die Idee der Freiheit als Basis menschlicher Vernunft
1917–2000Hans Wagner
1922–2017Karl-Otto Apel
  • Transformation der Transzendentalphilosophie
  • Diskursphilosophie
1927–2022Dieter Henrich
  • Untersuchungen über das Selbstbewusstsein
  • Erforschung und Interpretation des Deutschen Idealismus und Immanuel Kants
* 1930Harald Holz
  • Transzendentaler Relationismus
1933–2002Henri Lauener
  • Offene Transzendentalphilosophie
  • konstruktiver Dialog mit Quine und Davidson
* 1936Gerold Prauss
  • nichtempirische Theorie der auf Raum und Zeit beruhenden Subjektivität als Intentionalität
* 1936Peter Rohs
  • Feldtheorie der Zeit
* 1939Wolfgang Kuhlmann

Kyōto-Schule

Sie trägt den Namen für eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kyōto entstandenen Schulrichtung der Philosophie in Japan und markiert den Beginn der systematischen Auseinandersetzung mit der westlichen Geistestradition.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1870–1945Nishida Kitarō

  • Begründer der Kyōto-Schule
  • Philosophie ist die Suche nach der „einen Wahrheit“
  • Versuch einer Synthese von Philosophie und Religion
1885–1962Tanabe Hajime
  • Philosophie als „Metanoetik“ (Der Weg der Reue)
  • Nur wenn alle philosophischen Methoden verneint worden sind, ist Philosophie erst möglich.
1900–1990Nishitani Keiji
  • verband Erfahrungen aus der Praxis des Zen-Buddhismus mit dem Existentialismus
* 1944Ryōsuke Ōhashi

  • Philosophie der Leere und des Mitgefühls (Compassion)
1926–2019Shizuteru Ueda

  • Zentrales Thema das Absolute Nichts
  • Dissertation über die mystische Anthropologie Meister Eckharts und ihre Konfrontation mit der Mystik des Zen-Buddhismus

Sozialphilosophie

Auch Gesellschaftsphilosophie beschäftigt sich mit Fragen zum Sinn und Wesen einer Gesellschaft. Insbesondere beleuchtet sie das Verhältnis zwischen dem einzelnen Menschen und der Gemeinschaft sowie die Strukturen des Zusammenlebens.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1855–1936Ferdinand Tönnies

1858–1917Émile Durkheim

1864–1920Max Weber

  • Werturteilsfreie Wissenschaft vom Sozialen Handeln
  • Gesinnungs- und Verantwortungsethik
1882–1927Leonard Nelson
  • Wiederbegründung der Fries'schen Schule
1893–1947Karl Mannheim
1897–1990Norbert Elias

  • Über den Prozess der Zivilisation
  • Von der Entstehung der Werte
  • Menschenwissenschaften
1900–1980Erich Fromm
1925–1986Michel de Certeau
1927–1998Niklas Luhmann

  • Begründer der soziologischen Systemtheorie
  • Variante des radikalen Konstruktivismus
  • Kommunikation als kleinstes Element steuert soziale Systeme
1930–2002Pierre Bourdieu
1934–2024Oskar Negt

  • Grundlagen der Gewerkschaften
* 1936Herbert Schnädelbach

  • Diskurspluralität und methodischer Rationalismus
* 1953Wilhelm Schmid

Logischer Empirismus

Eines der Hauptanliegen des logischen Empirismus oder auch logischen Positivismus war es, genaue Kriterien angeben zu können, nach denen man philosophische Methoden als gültig bzw. ungültig beurteilen kann. Wichtiges Motiv dafür war der Vergleich zwischen der Entwicklung der empirischen Wissenschaften sowie der Mathematik einerseits und der Philosophie andererseits.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1882–1936Moritz Schlick

1879–1934Hans Hahn
1880–1975Victor Kraft
1882–1945Otto Neurath
  • Mitverfasser der wissenschaftlichen Weltauffassung
  • Methode der Bildpädagogik
1884–1966Philipp Frank
1891–1970Rudolf Carnap
  • Logische Analyse der Wissenschaftssprache
  • Scheinprobleme der Philosophie (Metaphysik)
  • Modallogik und wahrscheinlichkeitsbasierte Induktion
1891–1953Hans Reichenbach
  • Wahrheit kann nicht aus Beobachtung geschlossen werden.
  • Erkenntnis beruht auf Wahrscheinlichkeitsschlüssen.
1895–1945Felix Kaufmann
1896–1959Friedrich Waismann
  • Arbeiten zur Logik und Sprachphilosophie
1902–1988Herbert Feigl
1902–1985Karl Menger

1905–1997Carl Gustav Hempel
1885–1977Paul Oppenheim
  • Mitbegründer des Hempel-Oppenheim–Schemas
  • Gestaltpsychologie und Wissenschaftstheorie.
1906–1978Kurt Gödel
1910–1989Alfred Jules Ayer

  • Sprache, Wahrheit und Logik
  • Britischer Vertreter des Wiener Kreises
1916–2003Georg Henrik von Wright

  • Entwicklung einer deontischen Logik aus der Modallogik
  • Norwegischer Vertreter des Wiener Kreises

Analytische Philosophie

Ausgangspunkt der analytischen Philosophie ist die Auffassung, dass viele Probleme der Philosophie durch einen ungenügend präzisen Umgang mit der Sprache hervorgerufen werden. Daher sind zunächst eine Klärung von Begriffen und eine logische Analyse der Sprache erforderlich. Ähnliche Auffassungen finden sich parallel und in wechselseitigem Austausch bei den Vertretern des logischen Empirismus. Im Ursprung befassten sich die Vertreter der analytischen Philosophie ganz vorwiegend mit Themen der Sprachanalyse. Im Verlaufe der Zeit verbreiterte sich das Spektrum. Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich die analytische Philosophie, nun eher als Methode verstanden, auf alle Themenbereiche der theoretischen und praktischen Philosophie ausgeweitet. Die meisten ihrer Vertreter behandeln neben der Sprache Fragen der Erkenntnistheorie, der Logik, der Philosophie des Geistes, metatheoretische Fragen sowie zugleich auch ethische Fragen. Eine Zuordnung zu einer der nachfolgenden Disziplin kann daher nur nach einem vorrangigen Schwerpunkt erfolgen.

Sprachphilosophie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1848–1925Gottlob Frege

1872–1970Bertrand Russell

  • Rückführung der Mathematik auf die Logik
  • Paradoxon der Mengenlehre
  • sprachanalytischer Atomismus (Theorie der Kennzeichnung)
1873–1958George Edward Moore
1889–1951Ludwig Wittgenstein

1889–1957Charles Kay Ogden
1900–1976Gilbert Ryle
  • Mythos vom Geist als "Gespenst in der Maschine"
  • Kategorienfehler = falscher Begriff im Kontext
1909–1988Max Black
1911–1960John Langshaw Austin
  • Sprechakttheorie
  • Lokution = Äußerung; Illokution = Rolle der Äußerung; Perlokution = Folge der Äußerung
1913–1988Paul Grice
1917–2003Donald Davidson
  • Bedeutungstheorie
1925–2011Michael Dummett

  • Grenzen der Theorie der Bedeutung
* 1928Noam Chomsky

1930–1971Richard Montague
1931–2015Keith Donnellan
* 1932Dagfinn Føllesdal
* 1932John Searle

  • Weiterentwicklung der Sprechakttheorie
  • Intentionalität als Bindeglied zwischen Sprachphilosophie und Philosophie des Geistes
  • Ablehnung des Reduktionismus in der Philosophie des Geistes
  • Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers
  • Realismus in Bezug auf beobachterunabhängige Phänomene
  • Konstruktion der Sozialen Wirklichkeit
* 1933David Kaplan
1938–2021Gilbert Harman
  • Quine-Schüler, Antirealismus und ethischer Relativismus
1940–2022Saul Kripke

  • sprachphilosophischer Externalismus mit Kennzeichnung durch starre Designatoren
* 1941Eike von Savigny
  • Wittgenstein-Interpret
* 1946Scott Soames
  • Vertreter des Externalismus
* 1946Tyler Burge
* 1958Stephen Neale

Logik

1858–1932Giuseppe Peano

1862–1943David Hilbert

  • Begriffsdefinitionen und Beweisverfahren in der Mathematik
1878–1956Jan Łukasiewicz

1901–1983Alfred Tarski

1902–1995Joseph Maria Bocheński

1903–1930Frank Plumpton Ramsey
  • Logiker und Freund Wittgensteins
  • Redundanztheorie der Wahrheit
1903–1995Alonzo Church
1919–2017Raymond Smullyan
1929–2015Jaakko Hintikka

* 1930Nuel Belnap
* 1949Johan van Benthem

Ontologie

1908–2000Willard Van Orman Quine

  • Eine Theorie ist nur als Ganzes widerlegbar (Duhem-Quine-These)
  • Jedes Beobachtungselement und jede Aussage sind theoriebeladen
  • strikter Empirismus und Forderung eines Naturalismus = Abschaffung der Philosophie
  • sprachphilosophischer Holismus
1916–2013Peter Geach
  • entwickelte einen „analytischen Thomismus“
1919–2006Peter Strawson
  • raumzeitlich bestimmbare Einzeldinge sind real
  • Die Gleichsetzung abstrakter Sachverhalte mit Realität ist Metaphysik
  • Theorien setzen sich aufgrund größeren Erfolgs durch
  • semantische Theorie der Präsuppositionen
  • Theorie der Transzendentalen Argumente
1926–2014David Armstrong

1931–2010Reinhardt Grossmann
  • Kategoriale Ontologie
  • Tatsachen als Grundbausteine der Welt
* 1932Franz von Kutschera
  • Ontologischer Dualismus
* 1942Peter van Inwagen
  • Ontologie, Identität und Modalität; Indeterminist
* 1951Kevin Mulligan
* 1952Edward N. Zalta
* 1954Barry Smith

Ethik

1877–1971W. D. Ross
1908–1994William K. Frankena

  • Metaethik, Theorie der normativen Ethik
1908–1979Charles L. Stevenson
1912–2004Alan Gewirth
  • deontologische, rationalistische Ethik
  • Letztbegründung der Moral aufgrund Selbstreflexion
  • Prinzip der natürlichen Konsistenz
1917–1981John Leslie Mackie
1919–2002Richard Mervyn Hare
1919–2001Elizabeth Anscombe
  • Wiederbelebung der Tugendethik
  • Frühe feministische Philosophin
  • Mitherausgeberin von Wittgenstein
1920–2010Philippa Foot
1929–2003Bernard Williams
  • Synthese aus verschiedenen historischen und kulturellen Positionen, Antireduktionismus
  • Kritiker des Utilitarismus
  • thematisierte moralisch dichte Begriffe
1930–2023Ernst Tugendhat
  • Sprachphilosophie und Philosophie des Selbst
  • Ethik und Anthropologie
* 1937Cora Diamond
* 1940Thomas M. Scanlon
1942–2017Derek Parfit
  • Ethik, Vernunft und Person
* 1946Peter Singer

  • Begriff der Person als Problem der Ethik
  • Euthanasie und Abtreibung?
* 1946Dieter Birnbacher

* 1947Martha Nussbaum

* 1952Susan R. Wolf
* 1952Christine Korsgaard
  • die Quellen der Normativität
  • Moralphilosophie Immanuel Kants

Philosophie des Geistes

1887–1971Charlie Dunbar Broad
1903–1997John Carew Eccles
  • Hirnforscher – Vertrat mit Popper einen Dualismus
1912–1989Wilfrid Sellars
  • Mythos des Gegebenen
1916–1999Roderick Chisholm
  • Primat des Intentionalen
  • apriorisches Wissen beruht auf Einsicht in notwendige Wahrheit
1920–2012J.J.C. Smart
1929–2023Harry Frankfurt
  • Analyse des Freiheitsbegriffs
1932–2013Fred Dretske

  • Analyse des Informationsbegriffs
  • im Bereich der Erkenntnistheorie und der Philosophie des Geistes
* 1933Joseph Levine
  • Argument der Erklärungslücke
* 1933Ruth Millikan
1934–2019Jaegwon Kim
1935–2017Jerry Fodor

  • Language of Thought (Sprache des Denkens)
* 1937Thomas Nagel

  • Antireduktionismus („What is it like to be a bat“)
  • erkenntnistheoretischer radikaler Realismus („View From Nowhere“)
1941–2001David Lewis
1942–2024Daniel Dennett

  • Eliminativer Materialismus, vertritt das Konzept der Meme
  • führendes Mitglied der Brights
* 1942Ned Block

* 1942Paul Churchland
  • Eliminativer Materialismus
* 1943John Perry
* 1943Frank Cameron Jackson
1944–2023Peter Bieri
* 1945Ansgar Beckermann
  • Physikalismus
* 1952Joseph Levine
* 1956Michael Pauen
* 1958Thomas Metzinger

  • Theorie der Selbstmodelle
* 1966David Chalmers

  • Eigenschaftsdualismus
  • Kontroverse Position zu Dennett

Erkenntnistheorie

1927–2021Edmund Gettier
* 1936Keith Lehrer
* 1940Ernest Sosa
  • vertritt eine auf Tugenden bzw. Werten (virtues) basierende Epistemologie
* 1941Robert Audi
* 1943Laurence Bonjour
  • Kohärenztheorie des Wissens
* 1945Susan Haack

Neopragmatismus

1906–1998Nelson Goodman
1926–2016Hilary Putnam

1928–2024Nicholas Rescher

1931–2007Richard Rorty
* 1942John McDowell

* 1950Robert Brandom

Kritischer Rationalismus

Der Kritische Rationalismus setzt sich mit der Frage auseinander, wie wissenschaftliche oder gesellschaftliche (aber prinzipiell auch alltägliche) Probleme undogmatisch, planmäßig (‚methodisch‘) und vernünftig (‚rational‘) untersucht und geklärt werden können, ohne der Wissenschaftsgläubigkeit (Positivismus) oder einem erkenntnistheoretischen Relativismus zu verfallen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1902–1994Karl Popper

1919–2003Ernst Topitsch
  • Kritisiert vermeintliche Erkenntnisse aufgrund von Leerformeln
  • Freundschaft mit Albert, Distanz zu Popper
1921–2023Hans Albert

1934–1990William Warren Bartley
* 1939Hubert Kiesewetter
* 1940Alan Musgrave
* 1940Kurt Salamun

* 1942David Miller
* 1943Gerhard Vollmer
1955–2018Franz M. Wuketits

  • Vertreter der evolutionären Erkenntnistheorie

Politische Philosophie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1867–1956Julien Benda
  • Forderte ein Vereintes Europa (Untersuchung über die europäische Nation (1933))
  • Schrieb gegen den Nationalsozialismus (Die Schicksalsprüfung der Demokratien (1942))
1869–1966Friedrich Wilhelm Foerster
  • Moralphilosoph
  • Kriegsgegner – NS-Gegner
1888–1985Carl Schmitt

  • antiliberaler Gegner des Pluralismus
  • dachte in der Tradition von Hobbes und Machiavelli
  • stand dem Nationalsozialismus nahe
1899–1973Leo Strauss
  • Neokonservatismus
1899–1992Friedrich August von Hayek

  • sozioökonomische und politische Philosophie des Liberalismus
  • Verfassung einer Gesellschaft freier Menschen
  • Theorie der kulturellen Evolution und des menschlichen Zusammenlebens in arbeitsteiligen Gesellschaften
  • Kritiker der Anmaßung von Wissen und des Kollektivismus
1901–1985Eric Voegelin
  • Staatstheorie
1901–1990Michael Oakeshott

  • erkenntnistheoretischer Idealismus
  • es gibt keine objektiven Theorien (Interpretationismus)
  • politische Handlungen sind bestimmt durch gesellschaftliche Regeln („rule of law“), die als Maß des Guten und des Bösen gelten
  • der Staat ist eine Vereinigung, in der die moralische Autonomie im Rahmen der Regeln gewährleistet wird, und damit Voraussetzung distributiver Gerechtigkeit
  • ein staatlicher Perfektionismus beinhaltet immer die Gefahr des Totalitarismus, deshalb gewährleistet allein politische Rationalität eine demokratische Gesellschaft
1902–1992Günther Anders
  • Pazifist und Atomgegener
  • warnte vor der Zerstörung der Humanität
1905–1983Raymond Aron

  • Kritiker des Totalitarismus
  • Dialektik von Frieden und Krieg
  • Analyse der modernen Industriegesellschaften
1906–1975Hannah Arendt
1909–1997Isaiah Berlin

  • Negative und Positive Freiheit
1921–2002John Rawls
1930–1992Allan Bloom
  • Kulturkritiker, wandte sich gegen den Egoismus in der modernen Gesellschaft
1932–2003Ernst Vollrath
  • Theorie des Politischen (in Anlehnung an Arendt)
* 1933Amartya Sen

1938–2002Robert Nozick
  • Libertäre Gesellschaftstheorie als Kontrapunkt zu Rawls
* 1943Otfried Höffe
  • Kantianer, Rechts- und Staatsphilosophie
* 1947Nancy Fraser
  • Eine der bekanntesten US-amerikanischen Feministinnen.
  • Auseinandersetzung mit dem ("Kanibalischen") Kapitalismus

Kommunitarismus

Unter Kommunitarismus versteht man eine politische Philosophie, die die Verantwortung des Individuums gegenüber seiner Umgebung und die soziale Rolle der Familie betont. Nur auf der Basis dieser gemeinsamen Wertvorstellungen, vor allem auf der Grundlage einer gemeinschaftlichen Konzeption des Guten, könne sinnvoll über die Grundsätze der Gerechtigkeit verhandelt werden.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1929–2023Amitai Etzioni
  • Die aktive Gesellschaft
* 1929Alasdair MacIntyre

  • will an die Tugendlehre von Aristoteles anknüpfen
* 1931Charles Taylor

  • “westliche Identität”
* 1935Michael Walzer

1939–2017Benjamin R. Barber

* 1953Michael Sandel

  • kritisiert das Fehlen sozialer Werte bei Rawls

Neomarxismus und Kritische Theorie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1873–1937Max Adler
1891–1937Antonio Gramsci

1885–1971Georg Lukács

1892–1940Walter Benjamin

1885–1977Ernst Bloch

1895–1973Max Horkheimer

  • grundsätzliche Kritik der „bürgerlichen Gesellschaft“
  • prägte den Begriff der instrumentellen Vernunft
  • Begründer und Herausgeber der Zeitschrift für Sozialforschung
1898–1979Herbert Marcuse

1899–1990Alfred Sohn-Rethel
  • Materialistische Erkenntnistheorie
  • Abstraktes Denken als Folge des abstrakten Warentausches
1903–1969Theodor W. Adorno

1906–1985Wolfgang Abendroth
1907–1995Leo Kofler
  • eigenständige Kritische Theorie
1927–2009Leszek Kołakowski

1927–2011Hans Heinz Holz
* 1929Jürgen Habermas

1931–2012Alfred Schmidt

  • „Pionier einer undogmatisch-emanzipatorischen Marx-Rezeption“
1933–2023Antonio Negri

1934–2004Peter Bulthaup
1941–2018Domenico Losurdo
1943–2013Costanzo Preve

  • Antiliberalismus
* 1949Axel Honneth

  • Theorie der Anerkennung

Jüdische Philosophie

Der Begriff Jüdische Philosophie bezeichnet die Verbindung philosophischer Studien mit Inhalten der jüdisch-religiösen Traditionen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1878–1965Martin Buber

1880–1950Julius Guttmann
  • Die Philosophie des Judentums (1933) gilt als judentumsgeschichtliches Standardwerk
1881–1992Mordechai M. Kaplan

  • Begründer des jüdischen Rekonstruktionismus in den USA
  • religiöser Naturalismus in Anlehnung an John Dewey
1886–1929Franz Rosenzweig

  • Interreligiöser Dialog
1897–1982Gershom Scholem

  • Arbeitete insbesondere über die Kabbala
1916–2003Emil Fackenheim
  • Neben Darstellungen der jüdischen Philosophie Arbeiten über den Deutschen Idealismus
1923–1987Jacob Taubes

Religionsphilosophie

Sie ist eine philosophische Disziplin, die die Erscheinungsformen und den theoretischen Gehalt von Religion bzw. Religionen zum Gegenstand hat. Sie versucht, systematisch und rational Antwort zu geben auf Fragen nach der Vernünftigkeit religiöser Aussagen, nach Wesen und Formen von Religionen und ihrer praktischen Bedeutung im Leben des Menschen. Sie kann sich als Religionskritik manifestieren oder auch als sprachphilosophische Analyse der Form religiöser Sprachen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1853–1924Clemens Baeumker
  • katholischer Philosophiehistoriker
1865–1923Ernst Troeltsch

  • Systematiker der Religionsgeschichtlichen Schule
  • Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte
1875–1949Martin Grabmann
  • Geschichte der mittelalterlichen Philosophie
1878–1944Joseph Maréchal

  • französischer Neuthomist
1881–1955Pierre Teilhard de Chardin

  • Leben und Kosmos sind in einer von Gott bewirkten kreativen Bewegung
  • Omegapunkt
1882–1937Pawel Florenski

  • Philosoph, Dichter, Theologe, Kunstwissenschaftler, Mathematiker, Naturwissenschaftler – „russischer Leonardo da Vinci“
  • geprägt von der Naturauffassung Goethes und der späten Morallehre Tolstojs
  • Versuch einer Synthese von russischer Religions- und Kulturphilosophie mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts
  • Ziel der Aufhebung der neuzeitlichen Trennung von Menschlichkeit und Wissenschaftlichkeit
  • Metaphysik symbolistischer Ästhetik
1882–1973Jacques Maritain
  • Neuthomist, Christlicher Humanismus
  • Wirkte mit an der Formulierung der UN-Erklärung der Menschenrechte
1884–1940Peter Wust

  • Christliche Dialog- und Existenzphilosophie
1884–1978Étienne Gilson
  • Neuthomist, christliche Philosophie im Mittelalter
1885–1965Romano Guardini

  • Existentielle Darstellungen des Lebens und des Denkens
1886–1965Paul Tillich

  • Religiöser Sozialist
  • Nähe zur Kritischen Theorie
1886–1968Karl Barth
  • Dialektische Theologie
  • Bekennende Kirche
1884–1976Rudolf Bultmann
  • Entmythologisierung der Schrift
  • Existenzialontologie
1891–1982Alois Dempf
  • Neuthomist
1889–1972Erich Przywara
  • Jesuit, das endliche Erkenntnisvermögen des Menschen kann das unendliche Sein nie vollständig erfassen
1903–1992Johannes Baptist Lotz
  • Neuthomist
  • Existenzialismus
1904–1997Josef Pieper
  • Neuthomist
  • Philosophische Anthropologie
1904–1998Hans-Eduard Hengstenberg
  • Jedes Seiende enthält Dasein, Wesen und Existenzprinzip
1909–1943Simone Weil

  • Mystische Kontemplation und Sozialrevolution
1929–2005Béla Weissmahr

  • Begründung der Metaphysik durch das Argument der Retorsion
* 1934Richard Swinburne

  • Argumentiert für die Existenz Gottes mit der Methode des induktiven Schließens (Gott als Hypothese)
1906–1959Daniil Leonidowitsch Andrejew

Rechtsphilosophie

Als Grundlagendisziplin der Rechtswissenschaft wird in der Rechtsphilosophie nach dem Wesen des Rechts, dem Verhältnis von Recht zur Gerechtigkeit und zu sozialen Normen, zur Entstehung und Geltung von Recht gefragt. Im 20. Jahrhundert wurde insbesondere diskutiert, inwieweit Recht ausschließlich auf willkürlicher Setzung beruht (Rechtspositivismus) oder ob es übergeordnete Prinzipien und Normen gibt, die in der Rechtspraxis Anwendung finden (Rechtsrealismus). Beiden Positionen gemeinsam ist die Auffassung, dass auf eine metaphysische Begründung des Rechts verzichtet werden kann.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1851–1911Georg Jellinek

1858–1943Philipp Heck

1872–1942Oskar Kraus
1878–1949Gustav Radbruch

1881–1973Hans Kelsen

  • Konsequenter Rechtspositivist
  • Nähe zu Kant und zum kritischen Rationalismus
1904–1977Hans Welzel
1907–1992H. L. A. Hart
  • Rechtsphilosoph, gemäßigter Rechtspositivismus
1912–2000Helmut Coing
  • knüpft an die Wertphilosophie Max Schelers und Nicolai Hartmanns an
  • schuf die Gerechtigkeitskategorie der „iustitia protectiva“, die den Staat zum Schutz des einzelnen in die Pflicht nimmt
1931–2013Ronald Dworkin

  • Rechtsphilosoph
  • egalitäre Gerechtigkeitstheorie
* 1939Richard Posner

  • Vertreter des Law-and-Economics-Ansatzes mit der Forderung nach einer ökonomischen Analyse des Rechts
* 1937Norbert Hoerster
  • Interessenethik statt Menschenwürde, Rechtspositivismus wie H.L.A. Hart, skeptische Religionsphilosophie
* 1945Robert Alexy
* 1964Dietmar von der Pfordten
  • Verbindet Rechtsphilosophie mit der Sozialphilosophie
  • „Normativer Individualismus“ in der Rechtsethik

Medien- und Technikphilosophie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1910–1990Max Bense

1911–1980Marshall McLuhan

  • Die Gutenberg-Galaxis: Das Ende des Buchzeitalters
  • Das globale Dorf
  • Understanding Media
  • The medium is the message.
1920–1991Vilém Flusser
  • Neue Medien als Chance
  • Ausgang bei Heidegger
1932–2018Paul Virilio
  • Medienkritiker
  • Einfluss der Geschwindigkeit auf die Gesellschaft (Dromologie)
1943–2011Friedrich Kittler
  • Aufschreibesysteme 1800/1900
  • Grammophon Film Typewriter
1947–2022Bruno Latour

Wissenschaftstheorie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1896–1961Ludwik Fleck
  • Einfluss des Denkstils und des Denkkollektivs auf Theorien
1900–1990Richard Bevan Braithwaite
1906–1987Gustav Bergmann

1919–2020Mario Bunge

  • Anschluss an Erkenntnisse des logischen Empirismus, des kritischen Rationalismus und der Systemtheorie
  • vertritt wissenschaftlichen Realismus und Rationalismus
  • Entwurf eines emergentistischen Materialismus
  • Verteidigung des Determinismusprinzips
  • Hauptwerk: Achtbändiger Treatise on Basic Philosophy (1974–1989)
1922–1996Thomas Samuel Kuhn
  • The Structure of Scientific Revolutions – Paradigmenwechsel
1922–1974Imre Lakatos

  • Verband die Theorie Poppers mit Kuhn
1922–2014Patrick Suppes
1923–2018Adolf Grünbaum
  • Wissenschaftstheorie der Physik
1923–1991Wolfgang Stegmüller
  • Wissenschaftstheoretischer Strukturalismus
1924–1994Paul Feyerabend

1924–1967Norwood Russell Hanson
  • empiristischer Holismus
1936–2023Ian Hacking

1938–2020Joseph D. Sneed
1939–2017Bernulf Kanitscheider
1941–2022Larry Laudan
* 1941Bas van Fraassen
  • Konstruktiver Empirismus
* 1943Nancy Cartwright

* 1946Paul Hoyningen-Huene
* 1951Sandra Mitchell
  • erforscht komplexe Systeme und tritt für einen „integrativen Pluralismus“ ein.
* 1952John Dupré
1954–2007Peter Lipton
* 1960Nassim Nicholas Taleb

Methodischer Konstruktivismus

Programm und Ziel des methodischen Konstruktivismus besteht darin, die Erzeugung der Gegenstände einer Wissenschaft durch die Angabe der methodisch nötigen Schritte und normgebenden Regeln zu rekonstruieren, die ihrer methodisch kontrollierten und regelgemäßen Konstruktion oder „Konstitution“ zugrunde liegen und beachtet werden müssen, wenn jene „in der Tat“ verwirklicht werden sollen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1881–1954Hugo Dingler
  • Ideengeber – Schöpfer der Protophysik
  • pragmatische Erkenntnistheorie
  • problematische Rolle in der NS-Zeit
1915–1994Paul Lorenzen

1905–1976Wilhelm Kamlah
  • Sprach- und Wissenschaftskritik
  • Philosophische Anthropologie
* 1932Kuno Lorenz
  • Dialogische Anthropologie
* 1936Jürgen Mittelstraß

  • Wissenschaftstheorie, Enzyklopädie, geschichtliche Konstanzer Schule
1935–2022Friedrich Kambartel
  • Praktische Philosophie und konstruktive Wissenschaftstheorie
* 1937Christian Thiel
* 1942–2016Peter Janich

* 1944Carl Friedrich Gethmann
* 1960Armin Grunwald

* 1964Dirk Hartmann
  • Wissenschaftstheorie der Psychologie

Radikaler Konstruktivismus

Die Kernaussage des radikalen Konstruktivismus ist, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert, sondern dass Realität für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung darstellt. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich; jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv. Darin besteht die Radikalität (Kompromisslosigkeit) des radikalen Konstruktivismus.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1886–1980Jean Piaget

1911–2002Heinz von Foerster

1917–2010Ernst von Glasersfeld

  • Wissen wird vom denkenden Subjekt aktiv aufgebaut
  • Die Funktion der Kognition ist im biologischen Sinn adaptiver Art und zielt auf Passung oder Viabilität
  • Kognition dient der Organisation der Erfahrungswelt des Subjekts und nicht der ‚Erkenntnis‘ einer objektiven, ontologischen Realität
  • Organismen neigen zur Wiederholung, zur Erinnerung, zum Vergleichen und zum Bewerten
  • Erkenntnis ist ein Prozess von Perturbation und Akkommodation mit dem Gleichgewicht der Äquilibration
1921–2007Paul Watzlawick
  • arbeitete als Psychologe mit Gregory Bateson an der Doppelbindungstheorie
  • Kommunikationstheoretiker:
    • Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt
    • Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt
    • Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten
    • Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär
  • Förderte den radikalen Konstruktivismus mit populären Büchern: Die erfundene Wirklichkeit, Anleitung zum Unglücklichsein
1928–2021Humberto Maturana

* 1940Siegfried J. Schmidt
1946–2001Francisco Varela

* 1948Kersten Reich

Strukturalismus und Poststrukturalismus

Strukturalismus ist ein Sammelbegriff für interdisziplinäre Methoden und Forschungsprogramme, die Strukturen und Beziehungsgefüge in den weitgehend unbewusst funktionierenden Mechanismen kultureller Symbolsysteme untersuchen. Im Poststrukturalismus stehen stärker historische Diskontinuitäten und die kritische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von sprachlicher Praxis und sozialer Wirklichkeit im Zentrum der Betrachtungen.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1857–1913Ferdinand de Saussure

  • Sprachtheoretiker, dessen Methode philosophisch umgesetzt wurde
1896–1982Roman Jakobson

  • Jede sprachliche Mitteilung enthält die sechs Faktoren Kontext, Botschaft, Sender, Empfänger, Kontakt, Code
  • Prägte auch die Begriffe Ikonizität (Ähnlichkeit) und Kontrast (Indexikalität).
  • Lehnte die von Saussure postulierte Arbitrarität der Sprache ab, da Zeichen Teil eines Regelsystems sind.
1908–2009Claude Lévi-Strauss

  • Ethnologe und Anthropologe
  • Setzte als erster den Strukturalismus ein.
1901–1981Jacques Lacan

  • Psychoanalytiker
  • Das Universum des Subjekts besteht aus dem Imaginären und dem Symbolischen
1902–1976Émile Benveniste
  • Kategorien bei Aristoteles sind sprachabhängig.
1913–2005Paul Ricœur
  • Phänomenologische Sprachanalyse mit Reflex auf Heidegger
  • Geschichtsphilosophie
1915–1980Roland Barthes
1918–1990Louis Althusser
  • Interpretierte Marx strukturalistisch
1919–1983Paul de Man
  • Amerikanischer Vertreter der Dekonstruktion
1926–1984Michel Foucault
  • Kritisiert die Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus
  • Diskursanalyse als Archäologie des Wissens
1930–2004Jacques Derrida

  • différance

Postmoderne

Die Postmoderne beleuchtet im allgemeinen Sinn den Zustand der abendländischen Gesellschaft, der Kultur und der Kunst „nach“ der Moderne. Im philosophischen Sinn wendet sie sich gegen bestimmte Institutionen, Methoden, Begriffe und Grundannahmen der Moderne und versucht diese aufzulösen bzw. reflektierend zu überwinden. Die Vertreter der Postmoderne kritisieren das Innovationsstreben der Moderne als lediglich habituell und automatisiert.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1917–2003Leslie Fiedler

  • Führte den Begriff Postmoderne in die Literaturwissenschaft ein
1925–1995Gilles Deleuze
1924–1998Jean-François Lyotard

  • Kommunikation als Spiel mit bestimmten Regeln
  • Liberalismus als System der zur Kooperation verurteilten Diskurse
1929–2007Jean Baudrillard

  • Antimedientheorie
  • Verführung des Konsumenten
1933–2004Susan Sontag
  • gesellschaftskritische Kunstphilosophin
1937–2015André Glucksmann

  • Diskurs über den Krieg
1930–2019Michel Serres

* 1942Giorgio Agamben
  • Durch ihre Reaktionen auf ihre Gegner droht die Gesellschaft ihre demokratischen Grundlagen selbst zu zerstören
* 1947Peter Sloterdijk

* 1952Francis Fukuyama

  • Das Ende der Geschichte

Feministische Philosophie

Sie bezeichnet verschiedene, zumeist von Frauen vertretene Ansätze in der Philosophie des 20. Jahrhunderts und der Gegenwartsphilosophie, die sich mit Fragen nach den Konstruktionen der natürlichen und der soziokulturellen Differenz der Geschlechter in der Geschichte und der Gegenwart und deren Auswirkungen auf Philosophie, Kunst, Wissenschaft sowie auf die Situation der Frau in einer männlich dominierten Welt beschäftigen. Grundlegend ist hierbei die Untersuchung der historisch-philosophischen Konzepte von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“.

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1908–1986Simone de Beauvoir
* 1930Luce Irigaray
  • Psychoanalytikerin (Der Spiegel des anderen Geschlechts)
* 1935Sandra Harding
* 1941Julia Kristeva

  • Poststrukturalistin
* 1944Donna Haraway

  • Naturwissenschaftshistorikerin, befasst sich mit Fragen von Macht und Lust
* 1956Judith Butler

  • dekonstruktivistischer Feminismus

Neuer Realismus

Der neue Realismus ist eine philosophische Schule des 21. Jahrhunderts mit Wurzeln im 20. Jahrhundert. Sie teilt signifikante Argumente des spekulativen Realismus und der Object-Oriented Ontology

* 1949Slavoj Žižek

* 1980Markus Gabriel
  • Sinnfeld-Ontologie – alles existiert nur, weil es in einem Sinnfeld erscheint, von denen wiederum unbegrenzt viele existieren.
  • vergleiche mit dem Naiver Realismus
  • Kritik an den Überlegungen von Immanuel Kant zur Erkenntnis, etwa dem Ding an sich.
  • Etwa eine umfassende Weltformel – im Sinne, dass alles mit allem zusammenhänge – gibt es nicht.

Afrikanische Philosophie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1931–2019John Mbiti
1931–2022Kwasi Wiredu
  • „Begriffliche Dekolonisation“ (Conceptual decolonialization)
  • Konsensethik
1942–2024Paulin J. Hountondji

  • Es gibt kein nachvollziehbares, unwandelbares, kollektives Denksystem aller Afrikaner
1944–1995Henry Odera Oruka
  • Projekt der „Sage-Philosophy“ (Weisheitsphilosophie)
  • „Parental Earth Ethics“
* 1954Anthony Appiah

Indische Philosophie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1861–1941Rabindranath Thakur

  • Nobelpreis für Literatur 1913
  • Modernisierer der bengalischen Literatur und Kunst
  • Kultur- und Sozialreformer
1863–1902Vivekananda

1869–1948Mohandas Karamchand Gandhi

1872–1950Aurobindo Ghose

  • Hindu-Mystiker und indischer Nationalist
  • Verbindung humanistischer Bildung mit spirituellen Weisheitslehren
  • Integraler Yoga, Evolution des Bewusstseins, Übermensch
1877–1947Ananda Kentish Coomaraswamy

  • Philosophie der indischen Kunst
  • Metaphysiker und Traditionalist
1879–1950Ramana Maharshi

1888–1975Sarvepalli Radhakrishnan

  • Erster Vizepräsident und zweiter Präsident Indiens
  • Religionsphilosoph und Vordenker des Neohinduismus
1889–1950Sahajanand Saraswati
  • Intellektueller und Sozialreformer
  • Linguist, Soziologe, Historiker
  • Politiker, Nationalist und Marxist
1893–1963Rahul Sankrityayan
  • Linguist, Indologe, Soziologe, Historiker
  • Vater der indischen Reiseliteratur
  • Nationalist und Marxist
1895–1986Jiddu Krishnamurti

  • Theosoph
  • geistige Freiheit durch Meditation
1918–2008Maharishi Mahesh Yogi

1931–1990Osho

Chinesische Philosophie

PeriodePhilosophPhilosophieAllgemeine Geschichte
1866–1925Sun Yat-sen

1873–1929Liang Qichao

  • Journalist, Dichter und Romancier
  • moderne Historiographie
  • Studium der Philosophen der westlichen Aufklärung
  • Verfechter einer Modernisierung Chinas und einer konstitutionellen Monarchie
1885–1968Xiong Shili
1886–1973Zhang Dongsun

  • studierte Kant und Bergson
  • Verfechter der Philosophie Bertrand Russells
  • chinesischer Liberaler und Kritiker des Marxismus
  • Vertreter der ursprünglichen Chinesischen Demokratischen Liga
1891–1962Hu Shi

  • Mitbegründer der Literarischen Revolution und „Vater“ der Intellektuellen Renaissance in China
  • Hauptvertreter des frühen chinesischen Liberalismus
  • Verfechter des Pragmatismus von John Dewey
  • Interpretation klassisch-chinesischer Philosophen als Erbe wissenschaftlicher Methode ohne legendenhaften Mystizismus
1895–1984Jin Yuelin

  • moderne Logik
1895–1990Feng Youlan

  • Geschichte der chinesischen Philosophie
  • rationalistische neo-konfuzianische Metaphysik
1909–1978Tang Junyi
  • neuer Konfuzianismus
  • beeinflusst durch Platon und Hegel
1899–1977Thomé H. Fang

  • Vergleich und Verschmelzung der altgriechischen, abendländischen und chinesischen Philosophie
  • Geschichte des Buddhismus
  • neuer Konfuzianismus, wobei daoistische Gedanken einbezogen werden
1909–1995Mou Zongsan
  • neuer Konfuzianismus
  • chinesischer Traditionalismus
  • übersetzte die drei Kritiken Kants ins Chinesische
1926–2002Wang Ruoshui
* 1940Tu Wei-ming
  • konfuzianische Ethik

Siehe auch

Literatur