Arndt Bottermann

Arndt Bottermann († 4. Oktober 1647 in Witten) war ein Bauer und ein Opfer der Hexenverfolgung.

Leben und Tod

Wandmalerei einer Hexe aus den 1950er Jahren gegenüber der Bottermannstraße in Witten

Der Fall des Arndt Bottermann aus Witten (evangelisch seit 1582) ist einer der wenigen Hexenprozesse, die in der Grafschaft Mark stattfanden. Vollbauer Arndt Bottermann, prominentes Mitglied der Dorfgemeinde, geriet 1647 durch üble Nachrede in die Fänge der Hexenjustiz. Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, zwei Pferde durch Schadenszauber umgebracht zu haben.

Um sich vor den Nachbarn von Zaubereigerüchten zu reinigen, stellte Bottermann am 30. September 1647 zum wiederholten Mal den Antrag, zur Wasserprobe zugelassen zu werden. Schließlich willigte Richter Hermann Übelgünn ein. Doch eine dreimalige Wasserprobe am 3. Oktober verlief für ihn ungünstig. Die Überlieferung im Falle des Arndt Bottermann legt die Verhängung und Vollstreckung eines Todesurteils nahe, ist jedoch nicht schriftlich überliefert.[1]

Im Jahr 1900 erschien eine Novelle, die sich mit dem Fall Bottermann beschäftigte und die dazu beitrug, dass dessen Name auch im 20. und 21. Jahrhundert zumindest in Witten noch geläufig ist.[2]

Die historischen Vernehmungsprotokolle zum Fall Bottermann befinden sich im Archiv des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark in Witten.

Bekannte Nachfahren

Gedenken

An Bottermann und weitere Opfer der Hexenverfolgung erinnert in Witten seit den 1950er Jahren eine Hexendarstellung. Allerdings gibt es keine Gedenktafel.

Die Stadt Witten beschloss am 15. September 2014, die Opfer der Wittener Hexenverfolgungen moralisch-sozialethisch zu rehabilitieren.[3]

Literatur

  • Hartmut Hegeler: Arndt Bottermann, in: Protestantische Profile im Ruhrgebiet. Fünfhundert Lebensbilder aus fünf Jahrhunderten. Herausgegeben von Michael Basse, Traugott Jähnichen, Harald Schroeter-Wittke. Verlag Hartmut Spenner, 2009, Kamen, S. 114–115
  • Heinrich Schoppmeyer: Neue Überlegungen zum Hexerei-Prozeß gegen Arndt Bottermann in Witten. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Band 89, 1991, S. 183–201.
  • Petersen, 87; Bahlmann, 87f.: Kuhn, 133f.
  • Gerrit Haren: Das Gerichtswesen in Witten. Fehmgericht. Hexenprozesse. In: Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Band 12, 1898, S. 139–156 (mit der Wiedergabe des überlieferten Interrogatoriums, erwähnt in Deutsche Kanzleisprache in Hexenverhörprotokollen der frühen Neuzeit Bd. 1, De Gruyter, ISBN 3-11-018091-X, Eintrag Online).
  • Ralf-Peter Fuchs: Hexenverfolgung an Ruhr und Lippe. Die Nutzung der Justiz durch Herren und Untertanen. Münster 2002 Inhaltsverzeichnis

Einzelnachweise

  1. Ralf-Peter Fuchs: Hexenverfolgung an Ruhr und Lippe. Die Nutzung der Justiz durch Herren und Untertanen. Westfälisches Institut für Regionalgeschichte. Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Münster. Forum Regionalgeschichte 8. Hrsg. Von Bernd Walter. Ardey Verlag Münster 2004, S. 87ff
  2. Gerrit Haren: Der letzte Hexenprozeß in Witten. Eine wahre Begebenheit, unter Zugrundelegung eines Aktenstückes erzählt. Lengerich o. J. (ca. 1900). Vergl.: Ralf-Peter Fuchs: Eine Mitteilung über Wittener Zaubereiprozesse des Jahres 1580. Online
  3. Beschluss des Stadtrates der Stadt Witten. (PDF, 363 kB) 23. September 2014, abgerufen am 7. Oktober 2014.