„Oberes Schloss (Talheim)“ – Versionsunterschied

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[[Bild:OberesSchlossZwei.jpg|thumb|Das ''Obere Schloss'' Talheim]]
[[Bild:Talheim-rathausplatz-o-burg2.JPG|thumb|Das ''Obere Schloss'' oberhalb des Rathausplatzes]]

[[Bild:OberesSchlossEins.jpg|thumb|Das ''Obere Schloss'' Talheim]]
Das '''Obere Schloss''' (auch: ''Obere Burg'') ist eine ortsbildprägende Burganlage in [[Talheim (bei Heilbronn)|Talheim]] aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus drei Teilen: der '''Schneck''', dem '''Schmidberg'schen Schlösschen''' (ab 1783 auch ''Judenschloss'' genannt), und dem '''Hessen'schen Schloß''' <ref>Schmolz/Weckbach</ref>.
Das '''Obere Schloss''' (auch: ''Obere Burg'') ist eine ortsbildprägende Burganlage in [[Talheim (bei Heilbronn)|Talheim]] aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus drei Teilen: der '''Schneck''', dem '''Schmidberg'schen Schlösschen''' (ab 1783 auch ''Judenschloss'' genannt), und dem '''Hessen'schen Schloß''' <ref>Schmolz/Weckbach</ref>.
Einst war die Burganlage von einem Dorfgraben mit dem ''Mühltor'' bzw. ''Badtor'', ''Hofstetter Tor'', das ''Obere Tor'' bzw. das ''Fleinertor'' und das ''Bronnentor'' und dem ''Bürgerturm'' umgeben.
Einst war die Burganlage von einem Dorfgraben mit dem ''Mühltor'' bzw. ''Badtor'', ''Hofstetter Tor'', das ''Obere Tor'' bzw. das ''Fleinertor'' und das ''Bronnentor'' und dem ''Bürgerturm'' umgeben.


==Geschichte==
==Geschichte==
[[Bild:OberesSchlossEins.jpg|thumb|Historische Ansicht des ''Oberen Schlosses'']]
Aufgrund zersplitterter Eigentumsverhältnisse entstanden in Talheim fast 12 Schlösser. Von diesen sind bis heute zwei Schlösser übriggeblieben, darunter auch das ''Obere Schloss''. Es besteht aus dem ''Schneck'', dem schlanken [[Rundturm]], dem westlichen Teil dem ''Schmidberg'schen Schlösschen'', das Württemberg und dem östlichen Teil, das dem Deutschen Orden gehörte, besteht.
Aufgrund zersplitterter Eigentumsverhältnisse entstanden in Talheim einst 12 Schlösser. Von diesen sind bis heute zwei Schlösser übriggeblieben, darunter auch das ''Obere Schloss''. Die Anlage wurde um das Jahr [[1180]] als [[Ganerbe]]nburg von den [[Herren von Talheim]] erbaut und diente als deren Stammschloss. Es besteht aus dem ''Schneck'' genannten [[Rundturm]], dem westlichen, württembergischen ''Schmidberg'schen Schlösschen'' und dem östlich gelegenen ''Hessen'schen Schloss'', das ab dem 17. Jhd. dem [[Deutscher Orden|Deutschen Orden]] gehörten.


==Baubeschreibung==
==Herren von Talheim==
===Schneck===
Die Anlage wurde um das Jahr [[1180]] als [[Ganerbe]]nburg von den '' Herren von Talheim '' erbaut und diente als Stammschloss derer von Talheim.
Als die ältesten Mitglieder der ''Herren von Talheim'' wird ''Dieter von Talheim'' im Jahre 1230 erwähnt, der als [[Zeuge]] bzw. [[Verteidigung|Teidigung]]smann erscheint. Weiter im Jahre 1231-1255 ''Hagen von Talheim'' und sein Bruder ''Reinboto Hermannus miles von Talheim''.
Im Jahre 1270-90 erscheinen die Brüder ''Rugger von Talheim'' und ''Albertus von Talheim'' . Albert wird ''[[canonicus]]'' und [[Domherr]] und [[Domdechant]] in [[Öhringen]] und [[Würzburg ]] und wird als [[Mosbach]]er [[Propst]] erwähnt.
Im Jahre 1278 wird ''Conradus von Talheim'' erwähnt, der eine berufliche Laufbahn als ''[[Anwalt|advocatus]] de [[Affaltrach|Affeltrach]]'' einschlägt und als ''[[Rechtsprechung|ius dictus]] de Talheim ''erwähnt wird. Im Jahre 1327 erscheint '' Wolfram von Talheim'' der mit einem Zehnten in [[Kocherthürn]] belehnt wird. Im Jahre 1351 gestattet [[Clemens VI. (Papst)|Papst Clemens VI.]] den Eheleuten '' Gerhard und Isengard von Talheim'' das Wahlrecht bzgl. ihres [[Beichtvater]]s.
1362 erscheint ein ''Bernholt von Talheim'' bei einer [[Erbe|Erbhuldigung]] bei [[Bruchsal]]. Der [[Bischof]] Johann von Worms gibt Teile von [[Brackenheim]] als [[Lehe]]n an die Gebrüder '' Rafan von Talheim'', '' Gerhard von Talheim'', ''Hans von Talheim'' und ''Dieter von Talheim''.
Im Jahre 1534 ist '' Bernhard von Talheim''Heerführer Ulrichs bei [[Lauffen]], Hauptmann im hessischen Heer im [[Schmalkaldischer Krieg|schmalkaldischen Krieg]] und 1538 Obervogt zu [[Beilstein]] und [[Bottwar]].
Im Jahre 1588 ist ''Reinhard von Talheim'' Ober[[Vogt|vogt]] in Weinsberg. Sein Sohn '' Hans Ulrich von Talheim'' ist der letzte ''Herr von Talheim'' und verstirbt am 9.Juli 1605.

==Schneck==
Als der "Schneck" wird der hohe schlanke Rundturm bezeichnet, der seinen Namen nach der [[Wendeltreppe]] im Turm hat. Der Turm befindet sich in der nordwestlichen Ecke der Burganlage und wurde als Gefängnis verwendet. Es war gleichzeitig [[Lehen]] von [[Württemberg]] an Hans Ulrich. Das Lehen bzgl. des ''Schneck'' geht auf die Heilbronner Patrizierfamilie ''Lyher'' zurück.
Als der "Schneck" wird der hohe schlanke Rundturm bezeichnet, der seinen Namen nach der [[Wendeltreppe]] im Turm hat. Der Turm befindet sich in der nordwestlichen Ecke der Burganlage und wurde als Gefängnis verwendet. Es war gleichzeitig [[Lehen]] von [[Württemberg]] an Hans Ulrich. Das Lehen bzgl. des ''Schneck'' geht auf die Heilbronner Patrizierfamilie ''Lyher'' zurück.


==Schmidberg'sches Schlösschen==
===Schmidberg'sches Schlösschen===
Das ''Schmidberg'sche Schlösschen'' bildet 1 Drittel der Anlage und ist der westliche Teil des ''oberen Schlosses'' zu Talheim. Es bildete das [[Württemberg|württembergische]] [[Lehen]].
Das ''Schmidberg'sche Schlösschen'' bildet ein Drittel der Anlage und ist der westliche Teil des ''oberen Schlosses'' zu Talheim. Es bildete das [[Württemberg|württembergische]] [[Lehen]]. Markant ist hier der annähernd quadratische [[Alemannen|alemannischer]] [[Fachwerk]]aufsatz auf den Resten der 14 Meter hohen und ca. 1,70 Meter dicken [[Schildmauer]]. Auf der Grundform des Quadrats erhebt sich das Dach, das die Form einer [[Pyramide]] beschreibt.
Markant ist hier der annähernd quadratische [[Alemannen|alemannischer]] [[Fachwerk]]aufsatz auf den Resten der 14 Meter hohen und ca. 1,70 Meter dicken [[Schildmauer]]. Auf der Grundform des Quadrats erhebt sich das Dach, das die Form einer [[Pyramide]] beschreibt.


Das Schloss war ab 1778 Wohnstätte der Talheimer Juden, die hier auch neben einem Wasch- und Bethaus eine [[Synagoge]] einrichteten. Aus diesem Grunde wurde das ''Schmidberg'sche Schlösschen'' des ''oberen Schlosses'' auch als [[Judenschloß (Talheim (bei Heilbronn))|''Judenschloss'']] bezeichnet.
Das Schloss war ab 1778 Wohnstätte der Talheimer Juden, die hier auch neben einem Wasch- und Bethaus eine [[Synagoge]] einrichteten. Aus diesem Grunde wurde das ''Schmidberg'sche Schlösschen'' des ''oberen Schlosses'' auch als [[Judenschloß (Talheim (bei Heilbronn))|''Judenschloss'']] bezeichnet.


==Hessen'sche Schloß==
===Hessen'sches Schloss===
Das ''Hessen'sche Schloß'' umfaßt 2 Drittel der Anlage und ist der östliche Teil des ''oberen Schlosses'', der einst auch einen viereckigen alten [[Bergfried]] in der Nordostecke hatte. Dieser hohe, mächtige Belfried wurde jedoch abgebrochen.
Das ''Hessen'sche Schloss'' umfasst zwei Drittel der Anlage und ist der östliche Teil des ''oberen Schlosses'', der einst auch einen viereckigen alten [[Bergfried]] in der Nordostecke hatte. Dieser hohe, mächtige Belfried wurde jedoch abgebrochen. Das Gebäude wird als das ''Hessen'sche Schloß'' bezeichnet, weil es einst den [[Grafschaft Katzenelnbogen|Grafen von Katzenellenbogen]] gehört hatte und im Jahre 1479 an Hessen gelangte und [[Hessen|hessisches]] [[Lehen]] wurde. Es gehörte als Lehen zuletzt ''Christoph von Talheim'', später seinem Neffe ''Hans Ulrich von Talheim''. 1614 kaufte der Deutschorden das ''Hessen'sche Schloss'' um die Summe von 6.500 Gulden.

Es wird als das ''Hessen'sche Schloß'' bezeichnet, weil es einst den [[Grafschaft Katzenelnbogen|Grafen von Katzenellenbogen]] gehört hatte und im Jahre 1479 an Hessen gelangte und [[Hessen|hessisches]] [[Lehen]] wurde. Es gehörte als Lehen zuletzt '' Christoph von Talheim'', später seinem Neffe ''Hans Ulrich von Talheim''. 1614 kaufte der Deutschorden das ''Hessen'sche Schloß'' um die Summe von 6.500 Gulden.
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Bild:Talheim-obere-burg-2.JPG|Schneck vom Innenhof
Bild:Talheim-obere-burg-5.JPG|Schneck und Schmidbergsches Schlößchen
Bild:Talheim-obere-burg-1.JPG|Schmidbergsches Schlößchen und Hessensches Schloss
Bild:Talheim-obere-burg-3.JPG|Gebäudeansicht vom Innenhof

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==Literatur==
==Literatur==
*Julius Fekete ''Kulturdenkmäler'' 2002.
*Julius Fekete ''Kulturdenkmäler'' 2002.

Version vom 7. September 2006, 10:51 Uhr

Das Obere Schloss oberhalb des Rathausplatzes

Das Obere Schloss (auch: Obere Burg) ist eine ortsbildprägende Burganlage in Talheim aus dem 12. Jahrhundert und besteht aus drei Teilen: der Schneck, dem Schmidberg'schen Schlösschen (ab 1783 auch Judenschloss genannt), und dem Hessen'schen Schloß [1]. Einst war die Burganlage von einem Dorfgraben mit dem Mühltor bzw. Badtor, Hofstetter Tor, das Obere Tor bzw. das Fleinertor und das Bronnentor und dem Bürgerturm umgeben.

Geschichte

Datei:OberesSchlossEins.jpg
Historische Ansicht des Oberen Schlosses

Aufgrund zersplitterter Eigentumsverhältnisse entstanden in Talheim einst 12 Schlösser. Von diesen sind bis heute zwei Schlösser übriggeblieben, darunter auch das Obere Schloss. Die Anlage wurde um das Jahr 1180 als Ganerbenburg von den Herren von Talheim erbaut und diente als deren Stammschloss. Es besteht aus dem Schneck genannten Rundturm, dem westlichen, württembergischen Schmidberg'schen Schlösschen und dem östlich gelegenen Hessen'schen Schloss, das ab dem 17. Jhd. dem Deutschen Orden gehörten.

Baubeschreibung

Schneck

Als der "Schneck" wird der hohe schlanke Rundturm bezeichnet, der seinen Namen nach der Wendeltreppe im Turm hat. Der Turm befindet sich in der nordwestlichen Ecke der Burganlage und wurde als Gefängnis verwendet. Es war gleichzeitig Lehen von Württemberg an Hans Ulrich. Das Lehen bzgl. des Schneck geht auf die Heilbronner Patrizierfamilie Lyher zurück.

Schmidberg'sches Schlösschen

Das Schmidberg'sche Schlösschen bildet ein Drittel der Anlage und ist der westliche Teil des oberen Schlosses zu Talheim. Es bildete das württembergische Lehen. Markant ist hier der annähernd quadratische alemannischer Fachwerkaufsatz auf den Resten der 14 Meter hohen und ca. 1,70 Meter dicken Schildmauer. Auf der Grundform des Quadrats erhebt sich das Dach, das die Form einer Pyramide beschreibt.

Das Schloss war ab 1778 Wohnstätte der Talheimer Juden, die hier auch neben einem Wasch- und Bethaus eine Synagoge einrichteten. Aus diesem Grunde wurde das Schmidberg'sche Schlösschen des oberen Schlosses auch als Judenschloss bezeichnet.

Hessen'sches Schloss

Das Hessen'sche Schloss umfasst zwei Drittel der Anlage und ist der östliche Teil des oberen Schlosses, der einst auch einen viereckigen alten Bergfried in der Nordostecke hatte. Dieser hohe, mächtige Belfried wurde jedoch abgebrochen. Das Gebäude wird als das Hessen'sche Schloß bezeichnet, weil es einst den Grafen von Katzenellenbogen gehört hatte und im Jahre 1479 an Hessen gelangte und hessisches Lehen wurde. Es gehörte als Lehen zuletzt Christoph von Talheim, später seinem Neffe Hans Ulrich von Talheim. 1614 kaufte der Deutschorden das Hessen'sche Schloss um die Summe von 6.500 Gulden.

Literatur

  • Julius Fekete Kulturdenkmäler 2002.
  • Oberamtsbeschreibung Heilbronn. Herausgegeben vom statistischen Landesamt. Stuttgart. 1903
  • Schmolz/Weckbach:Stadt und Landkreis Heilbronn. Theisss-Verlag.1974.Stuttgart

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  1. Schmolz/Weckbach