„Ofra (Unternehmen)“ – Versionsunterschied

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Die '''OFRA Generalbau GmbH & Co. KG''' war ein deutsches Unternehmen mit Sitz in [[Beverungen]], das Gebäude in [[Systembau]]weise produzierte. Dabei wurde der [[Stahlskelettbau]] mit vormontierten Segmenten verwendet, entsprechend dieser [[Leichtbauweise]] werden kleinere Gebäude des Herstellers häufig als OFRA-[[Pavillon]]s bezeichnet. Gegründet wurde OFRA 1945 von Oskar Franz in [[Karlshafen]], das Namenskürzel des Gründers „O. Fra.“ bildete dabei die [[Firma]]. 1953 erfolgte der Umzug nach Beverungen, das Produktsortiment umfasste zunächst Stahlrohrmöbel. 1967 begann OFRA mit der Herstellung von Systembauten, überwiegend für Verwaltungsgebäude, Schulen, Krankenhäuser und Hotels. OFRA stellte zum Jahresende 2013 die Geschäftstätigkeit ein.
Die '''OFRA Generalbau GmbH & Co. KG''' war ein [[Deutschland|deutsches]] Unternehmen mit Sitz in [[Beverungen]], das Gebäude in [[Systembau]]weise produzierte. Dabei wurde der [[Stahlskelettbau]] mit vormontierten Segmenten verwendet, entsprechend dieser [[Leichtbauweise]] werden kleinere Gebäude des Herstellers häufig als OFRA-[[Pavillon]]s bezeichnet. Gegründet wurde OFRA 1945 von Oskar Franz in [[Bad Karlshafen|Karlshafen]], das Namenskürzel des Gründers „O. Fra.“ bildete dabei die [[Firma]]. 1953 erfolgte der Umzug nach Beverungen, das Produktsortiment umfasste zunächst Stahlrohrmöbel. 1961 begann OFRA mit der Herstellung von Systembauten, überwiegend für Schulen und Verwaltungsgebäude, später auch Krankenhäuser und Hotels. OFRA stellte zum Jahresende 2013 die Geschäftstätigkeit ein.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Der Firmengründer Oskar Franz (1913–1994) stammte aus einer Bauernfamilie im Dorf [[Frohnhofen (Laufach)|Frohnhofen]], Ortsteil von [[Laufach]] in [[Unterfranken]]. Nach dem Besuch der Techniker- und Ingenieursschule in [[Würzburg]] arbeitete er bei [[Siemens]]. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat und gründete 1945 nach der Rückkehr sein Unternehmen. Für seine Verdienste um seinen Heimatort wurde er 1973 zum Ehrenbürger von Laufach ernannt, 1994 wurde dort die Oskar-Franz-Straße nach ihm benannt.<ref>''Geschichte(n) aus dem Laufachtal: Oskar Franz - „Ofra“''. In: Laufacher Amts- und Mitteilungsblatt, 62. Jahrgang, Nr. 49 (4. Dezember 2020), S. 8. ([https://tuebel-druck.de/wp-content/uploads/Archiv-LAU/49KW_laufach_2020.pdf Online])</ref>
Der Firmengründer Oskar Franz (1913–1994) stammte aus einer Bauernfamilie im Dorf [[Frohnhofen (Laufach)|Frohnhofen]], Ortsteil von [[Laufach]] in [[Unterfranken]]. Nach dem Besuch der Techniker- und Ingenieursschule in [[Würzburg]] arbeitete er bei [[Siemens]]. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat und gründete 1945 nach der Rückkehr sein Unternehmen. Für seine Verdienste um seinen Heimatort wurde er 1973 zum Ehrenbürger von Laufach ernannt, 1994 wurde dort die Oskar-Franz-Straße nach ihm benannt.<ref>''Geschichte(n) aus dem Laufachtal: Oskar Franz - „Ofra“''. In: Laufacher Amts- und Mitteilungsblatt, 62. Jahrgang, Nr. 49 (4. Dezember 2020), S. 8. ([https://tuebel-druck.de/wp-content/uploads/Archiv-LAU/49KW_laufach_2020.pdf Online])</ref>
[[File:OFRA-Label auf Klappstuhl (Holz-Stahlrohr).jpg|thumb|Marke auf der Sperrholz-Sitzfläche eines OFRA-Klappstuhls]]
[[File:OFRA-Label auf Klappstuhl (Holz-Stahlrohr).jpg|thumb|Marke auf der Sperrholz-Sitzfläche eines OFRA-Klappstuhls]]
Gegründet wurde OFRA 1945 von Oskar Franz in [[Karlshafen]].<ref name="Wirtschaftarchive">''Deutsche Wirtschaftarchive'', Band 1, dritte Auflage. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1994, S. 207. ([https://books.google.de/books?id=6nHy7xZLKT0C&pg=PA207 Online])</ref> 1953 erfolgte der Umzug nach Beverungen, das Produktsortiment umfasste zunächst Stahlrohrmöbel.<ref name="Wirtschaftarchive"/> Dabei wurden vor allem [[Klappstuhl|Klappstühle]], Klappliegen und [[Gartenmöbel]] entwickelt und hergestellt. Dazu meldete Franz von 1956 bis 1965 knapp 80 [[Patent]]e an.<ref>[https://patents.google.com/?assignee=Oskar+Franz+Ofra Anmeldungen von Oskar Franz] bei [[Google Patents]]</ref>
Oskar Franz gründete OFRA 1945 in [[Bad Karlshafen|Karlshafen]].<ref name="Wirtschaftarchive">''Deutsche Wirtschaftarchive'', Band 1, dritte Auflage. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1994, S. 207. ([https://books.google.de/books?id=6nHy7xZLKT0C&pg=PA207 Online])</ref> Sein erstes Produkt waren handgesägte Frühstücksbrettchen, dann auch Schmuckkästchen, beides aus Holz. Später kamen Stahlrohrmöbel und [[Gartenmöbel]] ins Produktsortiment.<ref name="Westfalen-Blatt-2011-09-29">Andreas Moseke: ''Ofra übersteht den Sturm : Bauunternehmen hat Krise im Jahr 2008 bewältigt''. In: Westfalen-Blatt, 29. September 2011.</ref> Besonders erfolgreich war Ofra mit [[Hollywoodschaukel]]n. Neben Möbeln für den privaten Gebrauch fertigte Ofra auch Tische und Stühle (insbesondere [[Klappstuhl|Klappstühle]]) für Schulen.<ref name="Westfalen-Blatt-2011-09-29" /> 1953 erfolgte der Umzug nach Beverungen.<ref name="Wirtschaftarchive"/> Zu Klappliegen und -stühlen sowie Gartenmöbeln meldete Franz von 1956 bis 1965 knapp 80 [[Patent]]e an.<ref>[https://patents.google.com/?assignee=Oskar+Franz+Ofra Anmeldungen von Oskar Franz] bei [[Google Patents]]</ref>


1961 begann OFRA mit der Herstellung von Systembauten, zunächst für Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäude. Die schnelle Montage und die im Vergleich zu Massivbauten geringeren Kosten begünstigten die Herstellung von Räumen im Bildungsbreich, wo in den 1960er Jahren angesichts des [[Baby-Boomer|Baby-Booms]] viele Schulen benötigt wurden. Ende der 1960er Jahre stellte OFRA Module für mehr als 100 Klassenräume pro Monat her. Bis 1970 wurden allein nach [[Hamburg]] Schulhäuser mit in Summe etwa 800 Klassenräumen geliefert und montiert,<ref name="Westfalen-Blatt-2011-09-29" /> insgesamt entstanden in Hamburg mehr als 100 Schulgebäude.<ref name="Welt-Airbus-2002"/> Mit Stand 1979 hatten deutschlandweit mehr als eine Million Kinder einen Teil ihrer Schulzeit in OFRA-Schulen durchlaufen.<ref>''Der Städtetag''. {{ISSN|0038-9048}}, Band 32 (1979), S. 189.</ref> Später kamen Krankenhäuser und Hotels zum Produktsortiment hinzu.<ref name="Wirtschaftarchive"/>
In den 1960er Jahren begann OFRA mit der Herstellung von Systembauten, überwiegend für Verwaltungsbauten, Schulen und Kindergärten, Krankenhäuser sowie Hotels.<ref name="Wirtschaftarchive"/> 1970 wurde das 250. Klassenzimmer an die Stadt Hamburg übergeben,<ref>''Schnell und billig: 250. Schulklasse im Baukastensystem''. In: Hamburger Abendblatt, 28. Februar 1970.</ref> insgesamt entstanden in Hamburg mehr als 100 Schulgebäude.<ref name="Welt-Airbus-2002"/>


Um 1990 trat Oliver Franz als der Sohn des Firmengründers in die [[Geschäftsführung (Deutschland)|Geschäftsführung]] ein.<ref>[https://konstruktiv.eu/person/ Zur Person] auf der Website von Oliver Franz (Abgerufen im Juli 2021)</ref> Zwischen 2005 und 2010 lag der Umsatz der OFRA Generalbau zwischen knapp 19 und 32 Millionen Euro, wobei das Geschäftsjahr 2007 mit knapp 10 Millionen Euro einen Ausreißer nach unten bildete. 2010 beschäftigte die Gesellschaft 51 Mitarbeiter.<ref name="JA-2010">OFRA Generalbau GmbH & Co KG, Beverungen: ''Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 mit Lagebericht''. (Veröffentlicht im [[Elektronischer Bundesanzeiger|Elektronischen Bundesanzeiger]])</ref>
1987 trat Oliver Franz als der Sohn des Firmengründers in die [[Geschäftsführung (Deutschland)|Geschäftsführung]] ein.<ref name="Westfalen-Blatt-2011-09-29"/><ref>Zur Person von Oliver Franz siehe auch dessen [https://konstruktiv.eu/person/ Website], abgerufen im Juli 2021)</ref> Zwischen 2005 und 2010 lag der Umsatz der OFRA Generalbau zwischen knapp 19 und 32 Millionen Euro, wobei das Geschäftsjahr 2007 mit knapp 10 Millionen Euro einen Ausreißer nach unten bildete.<ref name="JA-2010">OFRA Generalbau GmbH & Co KG, Beverungen: ''Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 mit Lagebericht''. (Veröffentlicht im [[Bundesanzeiger|Elektronischen Bundesanzeiger]])</ref> Die [[Weltfinanzkrise|Finanzkrise]] sorgte 2008 für einen starken Einbruch im Baumarkt. Auf die mangelnde Auslastung reagierte die Geschäftsleitung von OFRA mit der Halbierung des Personals, vorher 90 Mitarbeiter.<ref name="Westfalen-Blatt-2011-09-29" /> 2010 beschäftigte die Gesellschaft 51 Mitarbeiter.<ref name="JA-2010"/>


OFRA stellte zum Jahresende 2013 die aktive Geschäftstätigkeit ein. Zum Jahresende 2013 bestanden noch sechs unfertige Bauvorhaben, die mit dem bereits abgebauten Mitarbeiterstamm nicht mehr beendet werden konnten. Das Unternehmen samt den dazugehörigen Beteiligungen wurde 2014 [[Liquidation|aufgelöst]] bzw. ging in die [[Insolvenz]].<ref>Alexandra Rüther: ''Ofra in der Insolvenz''. In: [[Westfalen-Blatt]], 20. Februar 2014. (Das Insolvenzverfahren wurde vor dem [[Amtsgericht Paderborn]] geführt, zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Wolfgang Köhler aus Lippstadt bestellt.)</ref>
OFRA stellte zum Jahresende 2013 die aktive Geschäftstätigkeit ein. Zum Jahresende 2013 bestanden noch sechs unfertige Bauvorhaben, die mit dem bereits abgebauten Mitarbeiterstamm nicht mehr beendet werden konnten. Das Unternehmen samt den dazugehörigen Beteiligungen wurde 2014 [[Liquidation|aufgelöst]] bzw. ging in die [[Insolvenz]].<ref>Alexandra Rüther: ''Ofra in der Insolvenz''. In: [[Westfalen-Blatt]], 20. Februar 2014. (Das Insolvenzverfahren wurde vor dem [[Amtsgericht Paderborn]] geführt, zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Wolfgang Köhler aus Lippstadt bestellt.)</ref>
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== Bauwerke (Auswahl) ==
== Bauwerke (Auswahl) ==
[[File:Finkenwerder.jpg|thumb|Airbus-Werk in Finkenwerder (2007), die kammförmigen Gebäude links oben im Luftbild bilden einen Teil des Verwaltungszentrums (Gebäude 54–58)]]
[[File:Finkenwerder.jpg|thumb|Airbus-Werk in Finkenwerder (2007), die kammförmigen Gebäude links oben im Luftbild bilden einen Teil des Verwaltungszentrums (Gebäude 54–58)]]
* Ab 1960er Jahre: [[Schulbau]] in [[Hamburg]], hier wurden mehr als 100 Schulgebäude von OFRA errichtet.<ref name="Welt-Airbus-2002"/>
* Ab 1960er Jahre: [[Schulgebäude|Schulbau]] in [[Hamburg]], hier wurden mehr als 100 Schulgebäude von OFRA errichtet.<ref name="Welt-Airbus-2002"/>
* 1999: Neubau des ''Ofra Resort Hotel Mallorca'' auf dem Golfplatz von [[Bendinat]]. Zuerst von einer OFRA-Tochter betrieben, 2003 von [[Lindner Hotels]] übernommen.
* 1999: Neubau des ''Ofra Resort Hotel Mallorca'' auf dem Golfplatz von [[Bendinat]]. Zuerst von einer OFRA-Tochter betrieben, 2003 von [[Lindner Hotels]] übernommen.
* 2002: [[Flugplatz Hamburg-Finkenwerder|Airbus-Werk]] in [[Hamburg-Finkenwerder]], Neubau mehrerer Verwaltungsgebäude: Gebäude 60, Gebäude 54–58, insgesamt 15.000 m². Um die engen Straßen von Finkenwerder zu vermeiden, wurden die Module auf dem Landweg von Beverungen zum [[Hamburger Hafen]] transportiert, von dort mit einem geschleppten [[Ponton]] zu einer [[RoRo-Schiff|RoRo]]-Anlage am [[Mühlenberger Loch]] nahe der Baustelle.<ref name="Welt-Airbus-2002"/>
* 2002: [[Flugplatz Hamburg-Finkenwerder|Airbus-Werk]] in [[Hamburg-Finkenwerder]], Neubau mehrerer Verwaltungsgebäude: Gebäude 60, Gebäude 54–58, insgesamt 15.000 m². Um die engen Straßen von Finkenwerder zu vermeiden, wurden die Module auf dem Landweg von Beverungen zum [[Hamburger Hafen]] transportiert, von dort mit einem geschleppten [[Ponton]] zu einer [[RoRo-Schiff|RoRo]]-Anlage am [[Mühlenberger Loch]] nahe der Baustelle.<ref name="Welt-Airbus-2002"/>
* 2002–2003: [[Universitätsklinikum Bonn]], Neubau des Neurozentrums auf dem Venusberg-Campus
* 2002–2003: [[Universitätsklinikum Bonn]], Neubau des Neurozentrums auf dem Venusberg-Campus
* 2003–2004: [[Flughafen Saarbrücken]], Neubau eines fünfgeschossigen Verwaltungsgebäudes für die [[Cirrus Airlines|Cirrus Air]]<ref>''Neue Büros entstehen im Sauseschritt''. In: ''[[Saarbrücker Zeitung]]'', 17. September 2003. (Ressort Wirtschaft, Gesamtausgabe)</ref>
* 2006: Architekturbox an der [[Binnenalster]] in Hamburg, temporärer Informationspavillon des [[Hamburger Architektur Sommer|Hamburger Architektur-Sommers]]<ref>[https://www.a-tour.de/de/architekturbox/ Architekturbox], Website von Architekturführungen in Hamburg, 26. Mai 2016. (Vergleiche Walter Meyer-Bohe: ''Baukonstruktion: ein Kompendium''. Kohlhammer, Stuttgart 2008, S. 81.)</ref>
* 2004: [[Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg]], Neubau einer 320-Betten-Betten-Klinik am Standort Salvador-Allende-Straße, somit Deutschlands größtes Krankenhaus in Systembauweise. Die 120 vorproduzierten Module waren 4,3&nbsp;m breit, 4&nbsp;m hoch und 17&nbsp;m lang. Über das Bauprojekt existiert eine Reportage des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]].<ref>R. Hoffmann-Wittenburg: ''NDR dokumentiert Klinikbau : Fernsehteam dreht bei Ofra in Beverungen''. In: ''Neue Westfälische'', 17. August 2004.</ref>
* 2008–2009: [[Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation|Amt für Bodenmanagement]] in [[Korbach]], Neubau und Betrieb (Hessisches [[Öffentlich-private Partnerschaft|PPP]]-Pilotprojekt<ref>[https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerobau_im_hessischen_Korbach_fertig_746036.html Bürobau im hessischen Korbach fertig], 5. März 2009, [[Baunetz]]</ref>), Fassade aus [[Cortenstahl]], Flachdach als [[Warmdach]], wobei die erste Schicht aus [[Elastomerbitumen]] schon im Werk auf den Dachelementen aufgebracht wurde.<ref>[https://www.derdichtebau.de/verwaltungsgebaeude.358.htm Korbach: Verwaltungsgebäude - Abdichtung bei unterschiedlicher Bauweise], Bitumenbahn GmbH (Abgerufen im August 2021)</ref>
* 2006: Architekturbox an der [[Alster#Binnenalster|Binnenalster]] in Hamburg, temporärer Informationspavillon des [[Hamburger Architektur Sommer|Hamburger Architektur-Sommers]]<ref>[https://www.a-tour.de/de/architekturbox/ Architekturbox], Website von Architekturführungen in Hamburg, 26. Mai 2016. (Vergleiche Walter Meyer-Bohe: ''Baukonstruktion: ein Kompendium''. Kohlhammer, Stuttgart 2008, S. 81. und ''[[Deutsche Bauzeitung]]'',
* 2011–2012: Neubau der [[Sana Kliniken#Einrichtungen und Standorte|Inselklinik Fehmarn]] in [[Burg auf Fehmarn]]
Band 140 (2006), S. 117. und ''The Architectural Review'', {{ISSN|0003-861X}}, Band 220 (2006), S. 94.)</ref>
* 2008–2009: [[Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation|Amt für Bodenmanagement]] in [[Korbach]], Neubau und Betrieb (Hessisches [[Öffentlich-private Partnerschaft|PPP]]-Pilotprojekt<ref>[https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerobau_im_hessischen_Korbach_fertig_746036.html Bürobau im hessischen Korbach fertig], 5. März 2009, [[Baunetz]]</ref>), Fassade aus [[Cortenstahl]], Flachdach als [[Warmdach]], wobei die erste Schicht aus [[Bitumendickbeschichtung#Elastomerbitumen|Elastomerbitumen]] schon im Werk auf den Dachelementen aufgebracht wurde.<ref>[https://www.derdichtebau.de/verwaltungsgebaeude.358.htm Korbach: Verwaltungsgebäude - Abdichtung bei unterschiedlicher Bauweise], Bitumenbahn GmbH (Abgerufen im August 2021)</ref>
* 2011–2012: Neubau der [[Sana Kliniken#Einrichtungen und Standorte|Inselklinik Fehmarn]] in [[Burg auf Fehmarn]]<ref>''[https://www.fehmarn24.de/fehmarn/inselklinik-grundstein-gelegt-1425616.html Inselklinik: Der Grundstein ist gelegt]''. In: ''Fehmarnsches Tageblatt'', 29. September 2011.</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Ehemaliges Stahlbauunternehmen]]
[[Kategorie:Ehemaliges Stahlbauunternehmen]]
[[Kategorie:Fertigteilbau]]
[[Kategorie:Fertigteilbau]]
[[Kategorie:Bauform aus Metall]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Kreis Höxter)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Kreis Höxter)]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Kreis Höxter)]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Kreis Höxter)]]

Version vom 4. August 2021, 13:12 Uhr

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Begründung: Die GmbH & Co. KG verfehlt die Basis-RKU deutlich, auch die „mindestens 20 Betriebsstätten“, weil die einzelnen Baustellen ja schlecht dazu gezählt werden können. Eine „marktbeherrschende Stellung“ oder „innovative Vorreiterrolle“ gab es nie. – Befremdlich empfinde ich, den Artikel gleichzeitig mit seiner Fertigstellung für die Rubrik „Schon gewusst?“ auf der Wikipedia-Hauptseite vorzuschlagen. --84.190.200.199 05:39, 2. Aug. 2021 (CEST)

OFRA

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1945
Auflösung 2014
Sitz Beverungen
Mitarbeiterzahl ca. 50 (2010)[1]
Umsatz ca. 30 Mio. EUR (2010)[1]
Branche Systembau

Die OFRA Generalbau GmbH & Co. KG war ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Beverungen, das Gebäude in Systembauweise produzierte. Dabei wurde der Stahlskelettbau mit vormontierten Segmenten verwendet, entsprechend dieser Leichtbauweise werden kleinere Gebäude des Herstellers häufig als OFRA-Pavillons bezeichnet. Gegründet wurde OFRA 1945 von Oskar Franz in Karlshafen, das Namenskürzel des Gründers „O. Fra.“ bildete dabei die Firma. 1953 erfolgte der Umzug nach Beverungen, das Produktsortiment umfasste zunächst Stahlrohrmöbel. 1961 begann OFRA mit der Herstellung von Systembauten, überwiegend für Schulen und Verwaltungsgebäude, später auch Krankenhäuser und Hotels. OFRA stellte zum Jahresende 2013 die Geschäftstätigkeit ein.

Geschichte

Der Firmengründer Oskar Franz (1913–1994) stammte aus einer Bauernfamilie im Dorf Frohnhofen, Ortsteil von Laufach in Unterfranken. Nach dem Besuch der Techniker- und Ingenieursschule in Würzburg arbeitete er bei Siemens. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat und gründete 1945 nach der Rückkehr sein Unternehmen. Für seine Verdienste um seinen Heimatort wurde er 1973 zum Ehrenbürger von Laufach ernannt, 1994 wurde dort die Oskar-Franz-Straße nach ihm benannt.[2]

Marke auf der Sperrholz-Sitzfläche eines OFRA-Klappstuhls

Oskar Franz gründete OFRA 1945 in Karlshafen.[3] Sein erstes Produkt waren handgesägte Frühstücksbrettchen, dann auch Schmuckkästchen, beides aus Holz. Später kamen Stahlrohrmöbel und Gartenmöbel ins Produktsortiment.[4] Besonders erfolgreich war Ofra mit Hollywoodschaukeln. Neben Möbeln für den privaten Gebrauch fertigte Ofra auch Tische und Stühle (insbesondere Klappstühle) für Schulen.[4] 1953 erfolgte der Umzug nach Beverungen.[3] Zu Klappliegen und -stühlen sowie Gartenmöbeln meldete Franz von 1956 bis 1965 knapp 80 Patente an.[5]

1961 begann OFRA mit der Herstellung von Systembauten, zunächst für Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäude. Die schnelle Montage und die im Vergleich zu Massivbauten geringeren Kosten begünstigten die Herstellung von Räumen im Bildungsbreich, wo in den 1960er Jahren angesichts des Baby-Booms viele Schulen benötigt wurden. Ende der 1960er Jahre stellte OFRA Module für mehr als 100 Klassenräume pro Monat her. Bis 1970 wurden allein nach Hamburg Schulhäuser mit in Summe etwa 800 Klassenräumen geliefert und montiert,[4] insgesamt entstanden in Hamburg mehr als 100 Schulgebäude.[6] Mit Stand 1979 hatten deutschlandweit mehr als eine Million Kinder einen Teil ihrer Schulzeit in OFRA-Schulen durchlaufen.[7] Später kamen Krankenhäuser und Hotels zum Produktsortiment hinzu.[3]

1987 trat Oliver Franz als der Sohn des Firmengründers in die Geschäftsführung ein.[4][8] Zwischen 2005 und 2010 lag der Umsatz der OFRA Generalbau zwischen knapp 19 und 32 Millionen Euro, wobei das Geschäftsjahr 2007 mit knapp 10 Millionen Euro einen Ausreißer nach unten bildete.[1] Die Finanzkrise sorgte 2008 für einen starken Einbruch im Baumarkt. Auf die mangelnde Auslastung reagierte die Geschäftsleitung von OFRA mit der Halbierung des Personals, vorher 90 Mitarbeiter.[4] 2010 beschäftigte die Gesellschaft 51 Mitarbeiter.[1]

OFRA stellte zum Jahresende 2013 die aktive Geschäftstätigkeit ein. Zum Jahresende 2013 bestanden noch sechs unfertige Bauvorhaben, die mit dem bereits abgebauten Mitarbeiterstamm nicht mehr beendet werden konnten. Das Unternehmen samt den dazugehörigen Beteiligungen wurde 2014 aufgelöst bzw. ging in die Insolvenz.[9]

Technik

Gebäude von OFRA bestehen aus selbsttragenden Modulen, die in den eigenen Produktionshallen in Beverungen hergestellt wurden. Jedes Modul besteht aus einem Stahlskelett mit integrierten Außenwänden, Decken, Böden und Fenstern. In der Herstellung wurde zuerst der Boden des Moduls aus einem viereckigen Rahmen aus Quadratstahlrohren gebildet, die an den Ecken zusammengeschweißt wurden. Dann wurde der Boden mit Trapezblech ausgekleidet, dessen Sicken später mit Leichtbeton verfüllt wurde. Die Ecken des Moduls wurden durch Pfosten aus Quadratstahlrohren gebildet. Die Decke war wie der Boden ein Rahmen aus Quadratstahlrohren, der mit Trägern ausgesteift wurde. Boden, Eckpfosten und Decke wurden an den Ecken miteinander verbunden. Das tragende Stahlskelett wird somit einzig durch die Außenkanten jedes Moduls gebildet, innere Wände sind wie die Fassadenelemente nie tragend. Somit können innere Wände später versetzt werden, ebenso kann die Fassadenverkleidung oder Dämmung getauscht werden.[10]

Innere Erschließungselemente wie Treppen und Fahrstuhlschächte wurden vorproduziert und waren bei Anlieferung an der Baustelle bereits in den Modulen enthalten. Ebenfalls noch im Werk wurden die Module an den Wänden beplankt und an Decken wie äußeren Wänden mit Mineralwolle gedämmt. Im Schallschutz wurden so die Anforderungen der DIN 4109 („Schallschutz im Hochbau“) erfüllt, die Wärmedämmung lag bei einem U-Wert von 0,2. Auf Wunsch wurden die Module speziell für den Brandschutz ausgestattet, wodurch eine Feuerwiderstandsklasse von bis zu F 180 (DIN 4102-2) erreichbar war.[10]

Diese Module wurden per Schwerlaster oder Schiff zur Baustelle transportiert und dort montiert. Ungewöhnlich war die Reihenfolge der Montage: Die Module einer Rasterbreite wurden bis zur maximalen Höhe von sieben Vollgeschossen aufgestapelt und verbunden, erst dann erfolgte die Montage der nächsten Reihe. Ein mehrstöckiges Gebäude wuchs so zur Seite, nicht von unten nach oben.[6] Die Module wurden am Montageort verschraubt oder verschweißt. Danach erfolgte der Ausbau auf konventionelle Art. Versorgungsleitungen wurden an der Decke angebracht, die danach abgehängt wurde. Fassaden konnten nach Wunsch gestaltet werden, Putz war ebenso möglich wie Metall, Kunststoff oder Holz.[10]

Bauwerke (Auswahl)

Airbus-Werk in Finkenwerder (2007), die kammförmigen Gebäude links oben im Luftbild bilden einen Teil des Verwaltungszentrums (Gebäude 54–58)
Commons: OFRA – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d OFRA Generalbau GmbH & Co KG, Beverungen: Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 mit Lagebericht. (Veröffentlicht im Elektronischen Bundesanzeiger)
  2. Geschichte(n) aus dem Laufachtal: Oskar Franz - „Ofra“. In: Laufacher Amts- und Mitteilungsblatt, 62. Jahrgang, Nr. 49 (4. Dezember 2020), S. 8. (Online)
  3. a b c Deutsche Wirtschaftarchive, Band 1, dritte Auflage. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1994, S. 207. (Online)
  4. a b c d e Andreas Moseke: Ofra übersteht den Sturm : Bauunternehmen hat Krise im Jahr 2008 bewältigt. In: Westfalen-Blatt, 29. September 2011.
  5. Anmeldungen von Oskar Franz bei Google Patents
  6. a b c d Gisela Schütte: Raum auf Raum statt Stein auf Stein. In: Die Welt, 17. August 2002.
  7. Der Städtetag. ISSN 0038-9048, Band 32 (1979), S. 189.
  8. Zur Person von Oliver Franz siehe auch dessen Website, abgerufen im Juli 2021)
  9. Alexandra Rüther: Ofra in der Insolvenz. In: Westfalen-Blatt, 20. Februar 2014. (Das Insolvenzverfahren wurde vor dem Amtsgericht Paderborn geführt, zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Wolfgang Köhler aus Lippstadt bestellt.)
  10. a b c OFRA Generalbau GmbH & Co KG: Das Prinzip der OFRA Systembauweise. Beverungen 2005.
  11. Neue Büros entstehen im Sauseschritt. In: Saarbrücker Zeitung, 17. September 2003. (Ressort Wirtschaft, Gesamtausgabe)
  12. R. Hoffmann-Wittenburg: NDR dokumentiert Klinikbau : Fernsehteam dreht bei Ofra in Beverungen. In: Neue Westfälische, 17. August 2004.
  13. Architekturbox, Website von Architekturführungen in Hamburg, 26. Mai 2016. (Vergleiche Walter Meyer-Bohe: Baukonstruktion: ein Kompendium. Kohlhammer, Stuttgart 2008, S. 81. und Deutsche Bauzeitung, Band 140 (2006), S. 117. und The Architectural Review, ISSN 0003-861X, Band 220 (2006), S. 94.)
  14. Bürobau im hessischen Korbach fertig, 5. März 2009, Baunetz
  15. Korbach: Verwaltungsgebäude - Abdichtung bei unterschiedlicher Bauweise, Bitumenbahn GmbH (Abgerufen im August 2021)
  16. Inselklinik: Der Grundstein ist gelegt. In: Fehmarnsches Tageblatt, 29. September 2011.