„Marian Stecher“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
Marian Stecher, „von bäuerlicher Abstammung“ (G. Ferrari 1830, nach Angerer), stammte aus dem obersten [[Vinschgau]] in [[Südtirol]], wo er 1754 in St. Valentin auf der Haide geboren und auf den Namen ''Josef'' getauft wurde. Den Namen Marian nahm er an, als er im nahen [[Abtei Marienberg|Benediktinerkloster Marienberg]] seine Ordensgelübde ablegte. Eltern: Bonaventura Stecher und Anna Thulligin. 1778 legte er seine [[Profess]] im Kloster Marienberg ab und wurde zum Priester geweiht. Er wirkte als Lehrer an der niederen Stiftsschule und war von 1784 bis 1807 Professor am 1724 gegründeten Gymnasium der Benediktiner in Meran.<ref name="oeml">{{OeML|Stecher_Marian|Stecher, P. Marian OSB (Bonaventura Josef)|Hildegard Herrmann-Schneider}}</ref> Aus dieser Zeit ist eine Charakterisierung Pater Marians von einem seiner Schüler erhalten: ''Er war ein sehr guter Dichter, ein geborener Satyriker, ein guter Petagog, der die Schüler lieb zugewinnen verstand, er hatte sehr freie Grundsätze, die allen Religionserneuerungen zusagten, und wenig Neigung zur Klosterdisziplin.''<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Schneider |Titel=Marian Stecher, Klavierwerke |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1998 |ISBN= |Seiten=}}</ref><!-- keine Seitenangabe in Beleg -->
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Mit der Aufhebung von Marienberg kam Stecher nicht wie seine Mitbrüder nach [[Abtei St. Georgenberg-Fiecht|St. Georgenberg-Fiecht]], sondern nach Trient. Hier wirkte er 1809 als Musiklehrer und Organist an San Pietro, bis 1819 als Organist an [[Santa Maria Maggiore (Trient)|Santa Maria Maggiore]], 1813–1822 als [[Domkapellmeister]], anschließend an der [[St. Nikolaus (Meran)|Pfarrkirche Meran]] als Organist und Chorregent. In Marienberg hatte Giacomo Gotifredo Ferrari (1763–1842), in Trient J. J. Schgraffer zu Stechers Schülern gezählt. Sein Unterricht fußte auf einer profunden Kenntnis von [[Johann Sebastian Bach]], [[Johann Joseph Fux]] und [[Georg Friedrich Händel]]. Seine Fugen bezeugen die Vertrautheit mit älterer Kontrapunkttechnik, die wahlweise Besetzung mit Orgel oder Klavier (Cembalo) indiziert ihre Nutzung in Kirche und Haus. Die musikalische Form Haydn’scher Finalsätze findet sich konsequent in den ''IX Pièces'' (Klavier, um 1790). Ebenso Haydn verpflichtet sind Stechers ''Variationen'' in seiner Technik der Figuralvariation. Die ''Gran Sonata'' (Kl. 4-händig) verweist auf W. A. Mozart, deutet aber auch auf die Romantik. Nicht zu verwechseln mit dem Komponisten (Leopold) Marian Stecher (ca. 1650–1691), Organist in Prag."<ref name="oeml" />
Mit der Aufhebung von Marienberg kam Stecher nicht wie seine Mitbrüder nach [[Abtei St. Georgenberg-Fiecht|St. Georgenberg-Fiecht]], sondern nach Trient. Hier wirkte er 1809 als Musiklehrer und Organist an der San Pietro und bis 1819 als Organist an der [[Santa Maria Maggiore (Trient)|Santa Maria Maggiore]]. Von 1813–1822 war er dort [[Domkapellmeister]]. Anschließend wurde er Organist und Chorregent an der [[St. Nikolaus (Meran)|Pfarrkirche Meran]]. In Marienberg hatte Giacomo Gotifredo Ferrari (1763–1842), in Trient J. J. Schgraffer zu Stechers Schülern gezählt. Sein Unterricht fußte auf einer profunden Kenntnis von [[Johann Sebastian Bach]], [[Johann Joseph Fux]] und [[Georg Friedrich Händel]]. Seine Fugen bezeugen die Vertrautheit mit älterer Kontrapunkttechnik, die wahlweise Besetzung mit Orgel oder Klavier (Cembalo) indiziert ihre Nutzung in Kirche und Haus. Die musikalische Form Haydn’scher Finalsätze findet sich konsequent in den ''IX Pièces'' (Klavier, um 1790). Ebenso Haydn verpflichtet sind Stechers ''Variationen'' in seiner Technik der Figuralvariation. Die ''Gran Sonata'' (Kl. 4-händig) verweist auf W. A. Mozart, deutet aber auch auf die Romantik.
Nicht zu verwechseln mit dem Komponisten (Leopold) Marian Stecher (ca. 1650–1691), Organist in Prag."<ref name="oeml" />


== Hörbeispiele ==
== Hörbeispiele ==

Aktuelle Version vom 12. Juni 2024, 12:25 Uhr

„Marian Stecher im 64sten Lebensjahr seines ruhelosen Lebens.“ Ölgemälde aus dem Kloster Marienberg im Vinschgau (Südtirol).

Marian(us) Stecher (* 5. April 1754 in St. Valentin auf der Haide, Südtirol; † 18. Juni 1832 in Meran), bekannt auch unter Josef Bonaventura sowie dem italianisierten Namen Giuseppe Pungitore oder G. Pungitori, war ein Tiroler Musiker, Komponist, Chorregent und Musikpädagoge.

Leben

Marian Stecher, „von bäuerlicher Abstammung“ (G. Ferrari 1830, nach Angerer), stammte aus dem obersten Vinschgau in Südtirol, wo er 1754 in St. Valentin auf der Haide geboren und auf den Namen Josef getauft wurde. Den Namen Marian nahm er an, als er im nahen Benediktinerkloster Marienberg seine Ordensgelübde ablegte. Seine Eltern waren Bonaventura Stecher und Anna Thulligin. 1778 legte er seine Profess im Kloster Marienberg ab und wurde zum Priester geweiht. Er wirkte als Lehrer an der niederen Stiftsschule und war von 1784 bis 1807 Professor am 1724 gegründeten Gymnasium der Benediktiner in Meran.[1] Aus dieser Zeit ist eine Charakterisierung Pater Marians von einem seiner Schüler erhalten: "Er war ein sehr guter Dichter, ein geborener Satyriker, ein guter Petagog, der die Schüler lieb zugewinnen verstand, er hatte sehr freie Grundsätze, die allen Religionserneuerungen zusagten, und wenig Neigung zur Klosterdisziplin."[2]

Mit der Aufhebung von Marienberg kam Stecher nicht wie seine Mitbrüder nach St. Georgenberg-Fiecht, sondern nach Trient. Hier wirkte er 1809 als Musiklehrer und Organist an der San Pietro und bis 1819 als Organist an der Santa Maria Maggiore. Von 1813–1822 war er dort Domkapellmeister. Anschließend wurde er Organist und Chorregent an der Pfarrkirche Meran. In Marienberg hatte Giacomo Gotifredo Ferrari (1763–1842), in Trient J. J. Schgraffer zu Stechers Schülern gezählt. Sein Unterricht fußte auf einer profunden Kenntnis von Johann Sebastian Bach, Johann Joseph Fux und Georg Friedrich Händel. Seine Fugen bezeugen die Vertrautheit mit älterer Kontrapunkttechnik, die wahlweise Besetzung mit Orgel oder Klavier (Cembalo) indiziert ihre Nutzung in Kirche und Haus. Die musikalische Form Haydn’scher Finalsätze findet sich konsequent in den IX Pièces (Klavier, um 1790). Ebenso Haydn verpflichtet sind Stechers Variationen in seiner Technik der Figuralvariation. Die Gran Sonata (Kl. 4-händig) verweist auf W. A. Mozart, deutet aber auch auf die Romantik.

Nicht zu verwechseln mit dem Komponisten (Leopold) Marian Stecher (ca. 1650–1691), Organist in Prag."[1]

Hörbeispiele

Neben Werken auf einer CD, welche das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1998 mit darauf befindlichen Klavierwerken editiert hat, ist Stechers Gran Sonata (entstanden um 1795) auch im Internet[3] nachzuhören.

Einzelnachweise

  1. a b Hildegard Herrmann-Schneider: Stecher, P. Marian OSB (Bonaventura Josef). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  2. Manfred Schneider: Marian Stecher, Klavierwerke. 1998.
  3. Gran Sonata: Marianus Stecher. Abgerufen am 25. November 2020.