„Helgoland“ – Versionsunterschied

[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
BK-Master (Diskussion | Beiträge)
K Änderungen von 89.60.235.182 (Beiträge) rückgängig gemacht und letzte Version von Muck31 wiederhergestellt
Zeile 3: Zeile 3:
|lat_deg = 54 |lat_min = 10 |lat_sec = 57
|lat_deg = 54 |lat_min = 10 |lat_sec = 57
|lon_deg = 07 |lon_min = 53 |lon_sec = 07
|lon_deg = 07 |lon_min = 53 |lon_sec = 07
|Bundesland = Schlekwig-Holstein
|Bundesland = Schleswig-Holstein
|Kreis = Pinneberg
|Kreis = Pinneberg
|Höhe = 61
|Höhe = 61

Version vom 10. Dezember 2006, 17:52 Uhr

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Helgoland (niederdeutsch für Heiliges Land, friesisch und Halunder (Deät) Lun bzw. Hålilönj, englisch Heligoland, vermutlich gleicher Wortstamm wie Hallig, bei antiken Schriftstellern Abalus oder Basileia genannt) ist Deutschlands am weitesten vom Festland entfernte Nordsee-Insel in der Deutschen Bucht und die einzige Hochseeinsel Deutschlands.

Helgoland ist zwar Teil des deutschen Wirtschaftsgebiets, gehört aber weder zum Zollgebiet der Europäischen Union (Art. 3 Abs. 1 ZK) noch zum deutschen Steuergebiet.

Geografie

Lage

Helgoland, dessen Hauptinsel zusammen mit der benachbarten „Strandinsel“ Düne eine Gemeinde im Kreis Pinneberg im Bundesland Schleswig-Holstein bildet, stellt innerhalb der Deutschen Bucht die nordwestliche Begrenzung der Helgoländer Bucht dar und liegt etwa 70 km vom Festland entfernt. Beide Inseln liegen im Naturschutzgebiet Helgoländer Felssockel.

Helgoland, das aus der rund 1,0 km² großen Hauptinsel sowie der etwa 0,7 km² großen Düne besteht, liegt etwa 70 Kilometer südwestlich der Südspitze von Sylt, 43 Kilometer westlich der Westküste der Halbinsel Eiderstedt, 62 Kilometer nordwestlich der Elbemündung, 55 Kilometer nordwestlich der niedersächsischen Küste bei Cuxhaven, 43 Kilometer nördlich von Wangerooge, 70 Kilometer nordöstlich von Norderney und 95 Kilometer nordöstlich von Borkum. Die genaue Lage von Helgoland ist 54°11' nördliche Breite und 7°53' östliche Länge.

Hauptinsel

Historische Karte Helgolands
Aufnahme des Satelliten Landsat-7 der NASA

Die Hauptinsel von Helgoland wird in das Oberland, das Mittelland und das Unterland unterteilt. Sie besitzt im Süden und im Norden einen kleinen Nichtbadestrand und fällt im Norden, Westen und Südwesten in steilen Klippen gut 50 Meter zum Meer hin ab; im Meer fällt das Gelände im Südwesten im Helgoländer Becken bis 56 m unter NN ab. Am Nordwestende der Hauptinsel befindet sich das bekannteste Wahrzeichen Helgolands – die Lange Anna.

Düne

Die benachbarte Insel Düne befindet sich jenseits der kleinen Meeresstraße Reede, die in Nord- und Südreede unterteilt wird, nur etwa 1,5 Kilometer östlich der helgoländischen Hauptinsel. Sie wird als Badeinsel bzw. als eine flache Strandinsel bezeichnet und war früher mit Helgoland verbunden.

Klima

Klimadiagramm von Helgoland

[1]

Hochseeinsel

Helgoland wird oft als „Deutschlands einzige Hochseeinsel“ bezeichnet, was nach der Definition von Hohe See nur rechtlich gesehen korrekt ist. Geografisch betrachtet muss beachtet werden, dass Helgoland zwar „auf offener See“, nicht jedoch im Tiefsee-Bereich wie z. B. im Atlantik liegt.

Geologie

Geologische Entstehung der Felseninsel

Zechsteinmeer im ausgehenden Erdaltertum

Die geologisch relevante Geschichte der Entstehung Helgolands beginnt vor etwa 260 Millionen Jahren. Somit beginnt die Entstehung Helgolands im ausgehenden Erdaltertum, genauer im geologischen Zeitalter des Perm. Im beginnenden Zechstein, der zweiten Abteilung des Perm, kam es auf dem Urkontinent Pangäa zu Meereseinbrüchen in Europa und Amerika und so zum Vordringen des arktischen Meeres im Gebiet des heutigen Mitteleuropa. Die Region Helgolands lag in diesem Zechstein-Meer, im so genannten Elbe-Trog. Auf Grund des ariden Klimas verdampfte das Wasser jedoch mit der Zeit wieder und hinterließ Kalke, Dolomite, Anhydrite und Salze als Verdunstungsrückstände, so genannte Evaporite, die im norddeutschen Raum als Zechstein-Sedimente untersucht und bestimmt worden sind.

Ein interessanter paläontologischer Fund war der Parotosaurus helgolandicus. Es handelt sich hierbei um ein als Skelett bei Helgoland gefundenen Ur-Reptil, das eine Länge von 2,20 Meter hatte. Das Gewicht des im unteren Trias, vor ca. 245 Millionen Jahren lebenden Tieres ist nicht bekannt. Seine Augen waren sehr klein und saßen sehr hoch am Kopf. Es ist anzunehmen, dass er wie ein heutiges Krokodil an der Oberfläche Amphibien und Reptilien jagte. Sein Lebensraum waren periodisch trockenfallende Gewässer der Savanne, die es in dieser Zeit im Gebiet von Helgoland gab.

Gesteinsbildung im Erdmittelalter

Helgoland auf einer alten Postkarte

Im frühen Erdmittelalter fanden die für Helgoland wichtigsten gesteinsbildenden Prozesse statt. Das zu Beginn der Trias herrschende tropische und subtropische Klima dominierte die Verwitterung der variskischen Gebirge im umgebenden Festland. Das Klima begünstigt eine lateritische Verwitterung, die im Endprodukt hohe Eisen- und Aluminiumgehalte vorweist. Die Oxidation dieser Verwitterungsprodukte führt zu einer starken Rotfärbung der typischen Buntsandstein-Sedimente in Mitteleuropa.

Im Buntsandstein wurden große Mengen des Verwitterungsmaterials aus den Hochländern abgetragen und in tiefer liegenden Regionen sedimentiert. Im Gebiet Helgolands haben diese Ablagerungen eine Mächtigkeit von mehr als 1.000 Meter. Sie bilden den sichtbaren Teil der heutigen Felseninsel.

Auch in der folgenden erdgeschichtlichen Abteilung des Muschelkalk war das Gebiet Helgolands Sedimentationsgebiet. Die Ablagerungen aus dieser Zeit haben eine Mächtigkeit von mehr als 300 Meter. Eine große Zahl von Fossilienfunden belegt zudem die günstigen Lebensbedingungen zu dieser Zeit. So wurden verschiedene Fische, Meeressaurier, Muscheln und Schnecken gefunden.

Auch aus der vor 140 Millionen Jahren beginnenden Kreidezeit sind im Helgoländer Raum Sedimentschichten zu finden. In dieser Zeit war der gesamte Nordseeraum Meeresgebiet. Im marinen Bereich bildete sich unter warmen und feuchten Klimabedingungen eine reichhaltige Flora und Fauna, so dass die Kreideschichten heute äußerst fossilienreich sind.

Salz-Aufstieg im Tertiär

Die große Mächtigkeit der Sedimentschichten im Nordseeraum – auch schon im Mesozoikum – sind auch darin begründet, dass der Nordseeraum Senkungsgebiet war. Somit konnten selbst in den flacheren Meeren des Buntsandstein und Tertiär diese Senkungsgebiete immer wieder von dem aus den Gebirgen verfrachteten Verwitterungsmaterial aufgefüllt werden. Unter dem Druck des auflagernden Materials verfestigten sich die darunterliegenden Schichten zunehmend.

Im direkten Zusammenhang mit dieser Verfestigung und somit der Zunahme der Dichte sowie des Drucks auf die unteren Schichten ist auch die Heraushebung des Helgoländer Buntsandsteinfelsens zu sehen.

Im Laufe der Zeit lagerten sich über den permischen Salzgesteinen im Erdmittelalter die Schichten des Trias, der Kreide sowie des Tertiär ab. Jede neue Sedimentationsschicht hatte auch zur Folge, dass die jeweils unterlagernden Sedimente durch die Last der darüberlagernden Sedimente weiter verfestigt und verdichtet wurden.

Die untenliegenden Salzgesteine lassen sich jedoch nur bis zu einer Dichte von maximal 2,2 g/cm³ verdichten. Mit zunehmender Tiefe und somit mit zunehmendem Druck erhöht sich der Dichtewert einer Schicht, so dass es im Bereich der Zechsteinsalze zu einer Dichteanomalie kam. Das Salzgestein reagierte plastisch auf den immer stärkeren Druck und neigte dazu, bevorzugt an Schwächezonen, wie Verwerfungen, aufzusteigen, um so zu einer Druckentlastung zu gelangen. Beim Aufstieg kommt es aber auch dazu, dass die aufliegenden Schichten mitgehoben werden. Man spricht bei diesem Phänomen von Salzkissen, in dessen Scheitelbereich Helgoland sich befindet.

Die Aufwölbung des Buntsandsteins sowie der weiteren Schichten durch den Aufstieg des Salzes (Salztektonik) wird auch in der heutigen tektonischen Struktur Helgolands sichtbar. Der Scheitel der Salzstruktur verläuft von Nordwesten (Nordnordwest - NNW) nach Südosten (Südsüdost - SSO). Dies gibt die Streichrichtung der auflagernden Deckschichten an, die an den Abrasions-Plattformen im nördlichen Felswatt zu erkennen sind. Die Schichten sind bei der Aufwölbung gekippt worden, so dass heute eine Neigung der Buntsandsteinfelsen von circa 17 bis 20° zu erkennen ist. Somit finden wir an der Westseite Helgolands nach oben zeigende Schichten, während die Schichten an der Ostseite nach unten zeigen.

Überprägung der neuentstandenen Felseninsel im Quartär

Ausgangspunkt der Überprägung im Quartär ist die Klimaverschlechterung im ausgehenden Tertiär. Drei große Vereisungen haben bis in den nordmitteleuropäischen Raum zu einer starken Veränderung der Landschaft geführt.

Während der Elstereiszeit (vor etwa 480.000 bis 300.000 Jahren) und der Saaleeiszeit (vor etwa 280.000 bis 130.000 Jahren) wurde auch Helgoland von der Vergletscherung erfasst, wovon abgelagerte Geschiebelehme bis heute zeugen. Das Vordringen des Eises dürfte in dieser Zeit auch zu einer starken Abtragung der gehobenen und gekippten Schichten bis hin zu einer Freilegung der Salzstruktur im Bereich des westlich vorgelagerten Görtels. Das zwischen den Kaltzeiten vordringende Meer hat weiter zur Abrasion dieser Schichten beigetragen.

Erst lange nach dem Ende der letzten Kaltzeit begann Helgoland im Zuge des ansteigenden Meeresspiegels, sich vor etwa 3500 bis 4000 Jahren vom Festland zu lösen, nachdem es zuvor lange Zeit über eine westlich verlaufende Landbrücke mit dem Festland Mitteleuropas verbunden war.

Heutige Inselform

Natürliche Veränderungen

Helgoland (vorne) und Düne im Luftbild

Die hauptsächlichen gestaltenden natürlichen Kräfte, die auf die Felseninsel einwirken, sind die Verwitterung sowie die Abrasion durch die Meeresbrandung.

Bei der Verwitterung ist besonders das kühle Winterklima von Bedeutung. Die Kälte fördert die physikalische Verwitterung des Gesteins. Die Frosteinwirkung zerklüftet und zersprengt das Gestein und fördert Gesteinsschutt als Verwitterungsrest zu Tage, der am Fuß der Klippen angelagert wird. Hierbei wird das Kliff langsam zurückgedrängt und so die Insel verkleinert.

Typisch für Helgoland war hierbei auch die Entstehung von Felsvorsprüngen (Hörner) mit dazwischenliegenden Buchten (Slaps). Im Laufe der Zeit und unter weiterem Meeres- und Wettereinfluss können diese Vorsprünge von Brandungstoren durchbrochen werden, die beim Einsturz der Bogenverbindung einzelne Felstürme (Stacks) hinterlassen. Der „Hengst“, heute als Lange Anna bezeichnet, ist mit einer Höhe von gut 48 m ein derartiger Stack, und der einzige, der sich bis heute gehalten hat.

Anthropogene Veränderungen

Die ersten menschlichen Eingriffe auf Helgoland sind auf die Gewinnung von Rohstoffen zurückzuführen. So konnte das sog. Helgoländer Kupfererz im Buntsandstein nachgewiesen werden. Hierbei handelt es sich um Rohkupfer in Sekundärlagerstätten, das heißt, diese sind Restvorkommen, die sich in der Helgoländer Region in Folge der Umlagerung von Ablagerungsmaterial aus dem variskischen Gebirge des Erdaltertums akkumuliert haben. Auch geringe Eisenerzanteile konnten hier nachgewiesen werden. Von einer vorgeschichtlichen Nutzung zeugen die vor dem Südhafen entdeckten Reste eines Schmelzofens und Kupferbarrenfunde in den Gewässern um die Insel.

Von größerer Bedeutung war jedoch ab dem Mittelalter der Muschelkalk- und Gipsabbau am damaligen Wittekliff. Dieser Abbau trug zu einer raschen Zerstörung der Steilfelsen bei, die 1720/1721 schließlich so instabil waren, dass sie einer Sturmflut nicht mehr standhalten konnten.

Weitere Rohstoffprospektionen blieben erfolglos, so dass über die Vorkommen fossiler Brennstoffe im Bereich Helgolands bislang keine weiteren Angaben getroffen werden können.

Schutzmaßnahmen veränderten die Gestalt der Insel weiter: Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Felseninsel ungeschützt und hatte durch Abrasion und Verwitterung jährlich einen hohen Flächenverlust zu verzeichnen.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts begannen im Zuge einer zunehmenden Bebauung Planungen für einen wirksamen Brandungs- und Sturmflutschutz. Vorangetrieben wurden diese Planungen durch eine starke militärische Nutzung der Insel. So wurde bereits im Jahre 1903 mit dem Bau einer Schutzmauer auf der stärker witterungs- und brandungsgefährdeten Westseite begonnen, die 1927 fertig gestellt war. Im weiteren Verlauf wurden auch der Norden und der Osten der Hauptinsel in die Schutzmaßnahmen einbezogen, die die Grundlage für die Erschließung des Ostlandes waren. Später wurde auch die Düne in die Schutzmaßnahmen miteinbezogen.

Vor der weiterhin voranschreitenden Verwitterung können jedoch auch die Schutzmauern nicht schützen. Davon zeugt der Verwitterungsschutt am Sockel der Steilküsten, der stellenweise schon bis an die Schutzmauern angelagert ist. Wurde dieser früher noch von den Sturmfluten fortgetragen, so staut er sich heute an den Ufermauern. Infolge dieser Entwicklung wird Helgoland zwar nicht mehr flächenmäßig kleiner, doch nun droht es auf lange Sicht unter den Schuttkegeln der Verwitterung, die sich langsam begrünen, zu versinken.

Der letzte bedeutende und bis heute markante Eingriff in die Gestalt der Insel hat während und nach dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden: Am 18. April 1945 war der damalige U-Boot-Stützpunkt Ziel eines massiven Luftangriffs der Briten, die die Insel in den Folgejahren als Übungsziel für die britische Luftwaffe nutzten. Von den Bombardierungen zeugen die Bombenkrater im heutigen Oberland.

Zwei Jahre später, am 18. April 1947, sollten in einer Sprengung sämtliche militärischen Anlagen auf und unter der Insel sowie alte Munitionsbestände vernichtet werden, um so eine weitere Nutzung Helgolands aus militärischer Sicht unmöglich zu machen. Die Sprengung von ca. 6700 Tonnen Munition erschütterte die Insel mit ihrem Sockel bis in eine Tiefe von mehreren Kilometern und führte zu einer nachhaltigen Veränderung ihres Aussehens (Näheres dazu im Abschnitt Militärische Bedeutung).

Geschichte

Frühzeit und Antike

Früheste Kulturspuren auf Helgoland reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland sind mehrere Hügelgräber nachgewiesen. Eine früher bestehende Landverbindung zum Festland ist aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs schon vor 4000 v. Chr. abgebrochen.

Aus der Antike sind uns nur wenige Nachrichten über Nordeuropa überliefert. Aber in der Naturgeschichte Plinius d. Älteren wird mehrfach der heute nicht mehr erhaltene Reisebericht des Pytheas von Massilia (325 v. Chr.) zitiert. In folgender Textstelle ist offenbar von Helgoland die Rede:

Pytheas gibt an, ein germanisches Volk, die Guionen, wohne an einer Versumpfung des Ozeans, … eine Tagesreise von da liege die Insel Abalus; dorthin werde der Bernstein im Frühling von den Wellen getrieben und sei eigentlich eine geronnene Ausscheidung der See; die Anwohner gebrauchten ihn statt Holz zum Feuer und verkauften ihn an die benachbarten Teutonen. Timaeus stimmt ihm darin bei, nennt aber die Insel Basileia.“

Mittelalter

Im 7. Jahrhundert war Helgoland von Friesen bewohnt. 700 gab es einen Bericht über einen Aufenthalt des Friesenherrschers Radbod auf Helgoland in der Heiligenlegende des Bischofs Willibrord von Utrecht, in der er über die friesische Gottheit Forseti berichtet. Willibrord versuchte zwischen 690 und 714 vergeblich, die Helgoländer Friesen zu missionieren.

Die Christianisierung gelang erst 100 Jahre später durch Bischof Luidger von Münster, der alle Heiligtümer Forsetis vernichten ließ und den Helgoländer Häuptlingssohn Landicius zum Priester weihte. Damit fanden auch die anderen Insulaner zum Christentum. So wurde Helgoland früher als angrenzende Regionen missioniert. Kunde vom frühmittelalterlichen Heiligland gibt auch Adam von Bremen in seinen res gestae aus dem Jahre 1076.

Häufig wird Helgoland auch mit der Piraterie in Verbindung gebracht. Klaus Störtebeker und seine Likedeeler nutzten die Insel als Stützpunkt, bis im Jahre 1401 ein Hamburger Flottenverband in der Nähe von Helgoland Störtebeker in einer Seeschlacht gefangen nehmen konnte. Ob dieser die Insel aber je betreten hat, ist nicht belegt.

Wie das übrige Nordfriesland gelangte Helgoland im 12. und 13. Jahrhundert unter die dänische Krone und galt ab dem 14. Jahrhundert als Teil des Herzogtums Schleswig. Bei der Landesteilung von 1544 wurde Helgoland zunächst übersehen, dann aber per Losentscheid dem Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf zugesprochen. Bis 1713/21 gehörte die Insel zu diesem Herzogtum im Herzogtum. Es hatte den Status einer Landschaft mit einem hohen Grad an Selbstverwaltung.

Frühe Neuzeit

1720 zerstörte eine Sturmflut den Woal, die Landzunge zwischen dem roten Buntsandsteinfelsen der Hauptinsel und dem östlich gelegenen Witte Kliff, einem Kalkfelsen, dessen Abtragung durch die Nordsee aufgrund des dort bis ins 17. Jahrhundert betriebenen Steinbruchs beschleunigt wurde. Über den verbliebenen Klippen bildete sich die für den heutigen Badebetrieb wichtige Düneninsel.

Als das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf nach dem Großen Nordischen Krieg 1713 und endgültig 1721 auf seine holsteinischen Landesteile reduziert wurde und auf die schleswigschen Besitzungen verzichten musste, wurde Helgoland Bestandteil eines weitgehend einheitlichen Herzogtums Schleswig unter der dänischen Krone.

Während der Kontinentalsperre – 1806 von Napoleon gegen das Vereinigte Königreich verfügt – entwickelte sich Helgoland zu einem lebhaften Schmuggelplatz.

Britische Herrschaft

1807 besetzten britische Truppen die Insel und gliederten sie als Kolonie in Großbritannien ein.

Im Frieden von Kiel 1814 verblieb Helgoland bei den Briten (siehe Geschichte Dänemarks). Das Seebad Helgoland wurde 1826 von J. A. Siemens gegründet. Es kamen viele Schriftsteller und Intellektuelle auf die Insel. Der Verleger Campe machte regelmäßig auf der Insel Sommerurlaub. Heinrich Heine rühmte die Insel; wichtig war auch Ludolf Wienbargs Helgolandbuch. Der Dichter Hoffmann von Fallersleben machte auf Helgoland Urlaub und dichtete hier 1841 das Deutschlandlied nach einem „fröhlichen Besäufnis“. In der Helgoländer Urschrift gab es noch die Variante zur dritten Strophe: Stoßet an und ruft einstimmig: Hoch das deutsche Vaterland!

Früher Höhepunkt der Popularität der Insel als Reiseziel waren die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts.

1864 fand vor Helgoland ein Seegefecht zwischen Österreich und Dänemark statt (siehe Seegefecht vor Helgoland (1864)).

Posthoheit 1867–1890

Ab 1867 hatte Helgoland eine eigene Posthoheit, nachdem zuvor ab 1796 eine Hamburger Postagentur auf der Insel bestanden hatte. Großbritannien übernahm am 1. Juli 1866 die Postagentur und verausgabte ab März 1867 eigene Briefmarken, diese allerdings bis 1875 weiterhin in Hamburgischer Kurantwährung (1 Mark = 16 Schillinge). Ab 1875 erschienen die Helgoländer Briefmarken mit englischem und deutschem Währungsaufdruck. Insgesamt sind 20 verschiedene Helgoland-Marken erschienen, die von Spezialisten in eine Vielzahl von Abarten unterschieden werden. Die Posthoheit endete mit dem Übergang zum Deutschen Reich im August 1890.

Übergang von Großbritannien an Deutschland

Parade zur Abtretung Helgolands an Deutschland
Karte von Helgoland um 1910

1890 ging Helgoland im Helgoland-Sansibar-Vertrag von Großbritannien an das Deutsche Reich (und dort an das Königreich Preußen) über, wofür Großbritannien die vor der Küste des damaligen Deutsch-Ostafrikas liegende Insel Sansibar erhielt, bzw. das Deutsche Reich verzichtete selbst auf seine Ansprüche auf das Sultanat Sansibar und auf andere Rechte in Ostafrika. Die Bevölkerung nannte es „Knopf gegen Hose“, womit sie ihre Meinung ausdrückte, da nicht nur die Größe, sondern auch die Fruchtbarkeit beider Inseln sehr verschieden ist. Die Helgoländer selbst wurden nicht um ihre Meinung gefragt. Schon bald änderten sich ihre Lebensverhältnisse, da immer größere Teile ihrer Heimat zu einer Seefestung ausgebaut wurden.

In den Gewässern Helgolands fanden während des Ersten Weltkrieges das erste Seegefecht bei Helgoland 1914 sowie das zweite Seegefecht bei Helgoland 1917 statt. Die Bevölkerung wurde kurz nach Kriegsausbruch evakuiert und konnte erst 1918 wieder zurückkehren.

Die militärischen Anlagen wurden zurückgebaut, aber nicht zerstört, und nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erneut ausgebaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1945 war die Insel nach einem verheerenden Bombardement der britischen Luftwaffe am 18. April unbewohnbar und wurde evakuiert. Kurz zuvor hatte eine lokale Gruppe versucht, mit den Briten Kontakt aufzunehmen, um den bevorstehenden Angriff und damit die Zerstörung ihrer Heimat kurz vor dem bevorstehenden Kriegsende zu verhindern. Die sechs Männer wurden jedoch verraten und wenige Tage später in Cuxhaven erschossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Insel von den Briten militärisch genutzt, siehe Abschnitt Militärische Bedeutung. Die evakuierten Helgoländer bewiesen Zusammenhalt und starteten verschiedene politische Initiativen bis hinauf zur gerade in das Amt getretenen Bundesregierung. Im März 1948 wurde die UNO um Hilfe gebeten. Appelle an den Papst und das britische Unterhaus folgten. Am 20. Dezember 1950 besetzten die zwei Heidelberger Studenten René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld die Insel und hissten eine deutsche Fahne und die Fahne der Europäischen Bewegung. Dies löste eine breite Bewegung zur Rettung Helgolands aus. Nachdem der Deutsche Bundestag im Januar 1951 einstimmig die Freigabe der Insel gefordert hatte, gaben die Briten am 1. März 1952 Helgoland wieder an die Bundesrepublik Deutschland zurück. Der Bevölkerung wurde erlaubt, wieder auf ihre Insel zurückzukehren. Nach dem Wiederaufbau im einheitlichen Stil der Zeit blüht dort der Tourismus und der Kurbetrieb, siehe Abschnitt Tourismus.

1962 wurde Helgoland staatlich anerkanntes Nordseeheilbad.

Militärische Bedeutung

Kaiser Wilhelm II. ließ Helgoland, das nahe der Mündung des damals neuerstellten, wirtschaftlich und strategisch wichtigen Kaiser-Wilhelm-Kanals (Heute: Nord-Ostsee-Kanal) liegt, zu einem Marinestützpunkt ausbauen. Diese militärische Funktion hatte die Seefestung Helgoland auch noch im Zweiten Weltkrieg; sie erreichte ihren Höhepunkt mit dem Projekt Hummerschere, durch welches das heutige Nord-Ost-Gelände entstand.

Dass besonders von den Briten der Insel hohe militärische Bedeutung beigemessen wurde ist daraus ablesbar, dass die Insel im Zweiten Weltkrieg und danach ein wichtiges Kriegsziel war. Am 18. April 1945 um 12 Uhr Mittags richtete ein britischer Luftangriff mit 971 Bombern besonders im Unterland großen Schaden an. Es folgte am 18. April 1947 der erfolglose Versuch der Briten, die Insel zu sprengen – die bis heute größte nichtnukleare Sprengung der Geschichte. Rund 4000 Torpedoköpfe, fast 9000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedensten Kalibers, insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff, waren im Tunnellabyrinth des U-Boot-Bunkers und bei den Küstenbatterien gestapelt; pünktlich um 13 Uhr wurde die riesige Explosion von Bord des Kabellegers „Lasso“ ausgelöst. Ein gewaltiger Feuerstrahl und eine fast tausend Meter hohe Rauchsäule schossen in den Himmel. Die Zerstörung der Insel misslang. Die Explosionen trugen große Mengen Gesteins ab, sodass das Mittelland entstand. Schließlich blieb Helgoland militärisches Sperrgebiet und Übungsgelände für die britische Luftwaffe bis zur Rückgabe der Insel an die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1952.

Heute betreibt die deutsche Marine auf Helgoland unter anderem einen SAR-Rettungshubschrauberstützpunkt.

Klima

Helgoland hat ein sehr gesundes Hochseeklima. Es ist nahezu pollenfrei und damit ideal für Allergiker. Die Insel hat sogar das wintermildeste Klima Deutschlands; Wintertiefsttemperaturen von tiefer als −5 °C sind selten. Die golfstromerwärmte Nordsee wirkt als Wärmespeicher. Wegen der Hochseelage werden die kalten Nordost- bzw. Ostwinde aus Russland abgeschwächt, die Wintertemperaturen können bis zu 10 °C höher als zum Beispiel in Hamburg liegen. Die Frühlinge sind recht kühl, die Herbste sind oft noch recht warm und dauern länger. Helgoland weist mehr Sonnenstunden als das deutsche Festland auf.

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts standen stattliche regelmäßig fruchtende Feigen auf der Insel. Noch heute steht aus dieser Zeit in der Oberstadt ein sehr alter Maulbeerbaum. Auspflanzversuche mit Hanfpalmen, Honigpalmen und anderen Palmen sowie anderen auf dem deutschen Festland nicht oder nur bedingt winterharten subtropischen Pflanzen (Lorbeer, Yucca, Cordyline, Steineiche und andere) seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts sind erfolgreich verlaufen.

Tourismus

Die „Lange Anna
Helgoland Katamaran an den Landungsbrücken in Hamburg
Datei:Pic2005 06 20 000026.JPG
Cat No1 Katamaran am Norderneyer Anleger

Helgoland ist ein staatlich anerkanntes Seeheilbad. Es stehen etwa 2000 Betten in Privatquartieren, Pensionen und Hotels zur Verfügung.
Geologische Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die „Lange Anna“ und der Lummenfelsen. Die der Hauptinsel vorgelagerte und per Fähre zu erreichende Düne ist bevorzugtes Ziel derjenigen Urlauber, die nicht nur als Tagestouristen auf Helgoland verweilen und vor dem täglichen Touristenandrang dorthin „flüchten“. Auf der Düne teilen sich die Badegäste an manchen Tagen den Strand mit einigen Seehunden und Kegelrobben, die ihre Scheu gegenüber Menschen weitgehend abgelegt haben. Auf der Düne befindet sich auch der kleine Flugplatz (Flugplatz Helgoland-Düne), von dem aus in etwa 20 bis 30 Minuten das deutsche Festland erreicht werden kann.

Eine in Deutschland einmalige Touristenattraktion ist das Ausbooten von den Fähren zur Landungsbrücke. Oft wird gesagt, die Schiffe könnten aus technischen Gründen nicht im Südhafen anlegen, dies ist allerdings falsch. Die Seebäderschiffe ankern aus reinem Profit für Reederei (keine Kosten für Einlaufen in den Hafen) und die Börtebootschifffahrt (Einnahmen durch Passagierbeförderung) vor Reede Helgoland. Eine Ausnahme bilden die schnellen Katamaranfähren, die den Südhafen direkt ansteuern und die typischen Tagestouristen beispielsweise von Borkum und Norddeich Mole/Norderney nach Helgoland bringen, aber auch zwischen Hamburg und der Insel verkehren und so den Alltag der Bewohner erheblich erleichtern.

In der Wintersaison von Oktober bis März steuert das einzig fahrende Seebäderschiff ebenfalls den Südhafen an. Alle übrigen Katamarane und Seebäderschiffe haben in dieser Zeit den Betrieb eingestellt. Ein Ausbooten wäre in dieser Jahreszeit nicht besonders reizvoll und je nach Witterung auch zu gefährlich, außerdem fahren in der Nebensaison zum größten Teil nur Einwohner oder Verwandte mit dem Schiff. Diese eine Verbindung zum Festland stellt derzeit auf der Linie nach Cuxhaven die Funny Girl mehrmals wöchentlich sicher.

Weiterhin sind gut 400 m der alten unterirdischen und mehrere Kilometer langen Bunkeranlagen und Schutzräume in Führungen begehbar. Die genaue Zahl und Länge der unterirdischen Gänge auf der Insel sind nach wie vor unbekannt.

Ein sehenswertes Gebäude ist die St.-Nicolai-Kirche auf dem Oberland mit einigen alten und neuen künstlerischen Ausstattungen.

Nicht als Sehenswürdigkeit gedacht, aber bei nautischem Interesse sehenswert, ist der größte Seenotkreuzer der DGzRS, die „Hermann Marwede", sowie als Beispiel für ein SWATH der Lotsen-Tender (abwechselnd „Duhnen“ und „Döse“).

Wirtschaft

Die Bevölkerung Helgolands lebt heute größtenteils von Einnahmen aus dem Tourismus. Auf Helgoland gibt es nach wie vor Duty-free-Shops. Daneben gibt es Handwerksbetriebe und seit 1892 eine weltweit angesehene Forschungseinrichtung: die Biologische Anstalt Helgoland (BAH). Diese erforscht die Grundlagen des Lebens im Meer mit Schwerpunkten in der Nordsee und im Wattenmeer.

Seit 1998 gehört die BAH zum Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) mit Sitz in Bremerhaven. Eine weitere Forschungseinrichtung ist die Vogelwarte Helgoland, die früher Teil der BAH war. Infolge der Zerstörungen auf Helgoland nahm sie 1947 ihren Hauptsitz in Wilhelmshaven und heißt jetzt Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“. Die Vogelwarte auf Helgoland ist heute eine Außenstelle dieses Institutes.

Es bestehen diverse Fährverbindungen zum Festland und zu anderen Inseln, so beispielsweise nach Bremerhaven, Cuxhaven, Büsum sowie nicht täglich nach Wilhelmshaven, Amrum, Wyk auf Föhr und Sylt, von denen nur eine einzige (alle zwei Tage nach Cuxhaven) durch die Reederei Cassen Eils auch im Winter betrieben wird.

Politik

Flagge von Helgoland

Die Insel Helgoland bildet eine amtsfreie Gemeinde im Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein).

Stärkste Partei bei den Kommunalwahlen wurde überraschend die FDP (37,1 %) vor der CDU (32,2 %) und der SPD (30,6 %). Andere Parteien traten nicht an.

Wappen

Helgoland besitzt das älteste Wappen im Kreis Pinneberg. Es stammt aus dem Jahre 1696 und beruht auf einer von Herzog Friedrich IV verliehenen Schifffahrtsflagge. Die Farben des Wappens wurden erst im 19. Jahrhundert mit dem Erscheinungsbild der Insel begründet. „Grün ist das Land, rot ist die Kant (rot ist die Wand), weiß ist der Sand,
das sind die Farben von Helgoland.(Grön is dat Land, rot is de Kant, witt is de Sand, dat sünd de Farven vun't hillige Land)".

Sprachen

Neben dem Standarddeutsch und dem auch Halunder genannten Helgoländisch, einem eigenständigen, nordfriesischen Dialekt, beherrschen viele vor allem ältere Helgoländer auch noch Plattdeutsch bzw. Niedersächsisch.

Mit Landesgesetz vom 24. Dezember 2004 wurde Friesisch neben Deutsch Amtssprache auf Helgoland.

Siehe auch: Friesen-Droapen

Bauwerke

Helgoländer Richtfunkturm
Helgoländer Leuchtturm

Auf Helgoland befindet sich ein Richtfunkturm sehr ungewöhnlicher Bauweise. Er ist als Stahlfachwerkkonstruktion mit dreieckigem Querschnitt ausgeführt, die noch zusätzlich mit Pardunen gesichert ist. In unmittelbarer Nähe zum Richtfunkturm steht der Leuchtturm auf dem Oberland. Der im Zweiten Weltkrieg als Flakturm bzw. Flakleitstand konzipierte Bau wurde 1952 als Leuchtturm in Betrieb genommen und besitzt das lichtstärkste deutsche Feuer mit einer Tragweite von 42 Seemeilen, so dass der Lichtstrahl in klaren Nächten bis zu den ostfriesischen Inseln auszumachen ist. In den unteren zwei Stockwerken des Leuchtturms wurde zur Zeit des Kalten Kriegs ein Atombunker eingebaut; die Scheinfenster in diesen Stockwerken wurden nur aus stilistischen Gründen angebracht. In der Nähe des Hafens auf dem Unterland befindet sich eine Meerwasserentsalzungsanlage, mit der das Helgoländer Trinkwasser gewonnen wird. Der Preis des Wassers ist etwa 4 Mal höher als auf dem Festland.

Sport

Am Pfingstwochenende findet jedes Jahr die Nordseewoche, Deutschlands einzige Hochseeregattaserie, statt.

Ende Juli/Anfang August findet seit 2003 der Störtebeker Opti Cup statt, eine Regatta für Optimisten.

Im Rahmen der allgemeinen Begeisterung am Ausdauersport wird auf Helgoland alljährlich ein Marathonlauf veranstaltet, zu dem einige hundert eventhungrige Sportler auf die Insel reisen. Außerdem bietet der VFL Fosite Helgoland noch ein großes Angebot von Sportarten an. Im Sommer findet alljährlich ein Beachvolleyball-Turnier statt.

Verkehr

Außer von denen durch StVO § 35 mit Sonderrechten ausgestatteten Rettungskräften (im Falle Helgolands Rettungsdienst, Polizei (Fahrräder), Zollamt und Feuerwehr) dürfen auf Helgoland nach StVO § 50 keine Kraftfahrzeuge oder Fahrräder geführt werden. Dieser „Helgoland-Paragraph“ ist einmalig in Deutschland. Für Kinder und Jugendliche gibt es in den Wintermonaten eine Ausnahmegenehmigung der Landesregierung.

Diese Regelung wurde eingeführt, nicht weil es etwa gefährlich wäre, auf Helgoland mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, sondern um eine Verschandelung der Insel mit Verkehrszeichen zu verhindern.

Es werden oft durch mit Elektro-Motoren ausgestattete Kleinfahrzeuge Materialien für Bauarbeiten oder Passagiere in Taxen befördert.

Eine Fußgängerampel existiert trotzdem: Am Strand warnt sie vor landenden Flugzeugen.

Die Ampel am Flughafen

Sonstiges

  • Helgoland entspricht nahezu perfekt der Beschreibung der Insel in der Nordsee, auf der sich das Zauberergefängnis Askaban aus den Harry-Potter-Romanen befindet.
  • Werner Heisenberg entwickelte in den 1920ern während eines Helgoland-Aufenthaltes grundlegende Ideen seiner Theorie über die Quantenmechanik, welche die Heisenbergsche Unschärferelation beinhaltet; ein Gedenkstein auf dem Oberland erinnert daran.
  • Im Zweiten Weltkrieg fiel die erste Bombe auf deutschem Boden am 3. Dezember 1939 auf Helgoland.
  • 1841 schrieb Hoffmann von Fallersleben auf der Insel das Lied der Deutschen.
  • Seit 1974 besteht eine Städtepartnerschaft mit Millstatt in Österreich
  • Der Kinderbuchautor James Krüss ist geborener Helgoländer. Im Mai 2006 soll auf der Insel ein James-Krüss-Museum eröffnet werden.
  • Die Satire-Zeitung Helgoländer Vorbote hat mit der Insel nichts zu tun; sie berichtet nur marginal in der Rubrik „Lokales“ über Helgoland und entsteht in Berlin und Bochum.
  • Die Insel ist bekannt für ihr heilendes Meerwasser.
  • Es gibt die Theorie (von Jürgen Spanuth), dass das Zentrum des sagenumwobenen Atlantis vor Helgoland gelegen haben soll. Darauf weist eine Tafel hin, die am Anleger, bei der kleinen Rot-Kreuz-Station angebracht worden ist.
  • Auf der Insel Helgoland sind der Verkehr mit Kraftfahrzeugen und das Radfahren verboten (StVO §50).

Literatur

Sachbücher

  • Roland Hahnewaldt: Insel Helgoland. Rump, Bielefeld 2005, ISBN 3-8317-1373-1
  • Erich Lüth: Helgoland, die unzerstörbare Insel. Ullstein Verlag, Berlin 1984, ISBN 3-548-20424-4
  • Albert Panten: Helgoland im Mittelalter. Geschichte und Umfang, Zeugnisse, Karten und Überlegungen zum Helgoland des Mittelalters. Evangelische Kirchengemeinde, Helgoland 2002
  • Herbert Szezinowski: Friedenskampf um Helgoland. VMB, Frankfurt 1985, ISBN 3880127093, ISSN 0173-4733
  • Thomas Willke: Wieder Hummer vor Helgoland. In: Bild der Wissenschaft, 7/2005, S. 20–25.

Belletristik

  • Thorsten Berndt: Helgoland. Ansichten einer Hochseeinsel. Verlag Wachholtz, Neumünster 2002, ISBN 3-529-02777-4 (S/W Bildband)
  • Wendula Dahle: Helgoland. Das Reise- und Lesebuch für die Insel. Edition Temmen, Bremen 2001, ISBN 3-861-08490-2
  • James Krüss: Mein Urgroßvater und ich. Verlag der SZ, München 2005, ISBN 3-86615-108-X
  • René Leudesdorff: Wir befreiten Helgoland. Ein historischer Krimi. Kultur-Buch Verlag, Bremen 1996, ISBN 3-98046-709-0
Wikisource Wikisource: Abalus – Artikel der 4. Auflage von Meyers Konversations-Lexikon
Commons: Helgoland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Helgoland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Geoklima 2.1