„Elisabeth Báthory“ – Versionsunterschied

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* Die britische Metal-Band [[Cradle of Filth]] veröffentlichte 1998 das Album "Cruelty and the Beast", welches sich komplett mit der Figur der Blutgräfin befasst.
* Die Band [[Untoten]] veröffentlichte 2006 ein Album mit dem Titel "Die Blutgräfin", dass den Blutgräfin-Mythos erzählt.
* Der Horrorfilm [[Stay Alive]] aus dem Jahr 2006 beinhaltet die Legende der Blutgräfin als Rahmenhandlung.
 
== Literatur ==

Version vom 9. März 2007, 19:18 Uhr

Erzsébet Báthory

Erzsébet Báthory, eigentlich Erzsébet Nádasdy (deutsch: Elisabeth Báthory, ungarisch: Báthory Erzsébet, slowakisch: Alžbeta Bátoriová/Báthoryová,7. August 1560 in Nyírbátor, Ungarn; † 21. August 1614 auf Burg Čachtice, Königliches Ungarn, heute Slowakei), genannt die Blutgräfin, war eine Gräfin und Serienmörderin. Die genauen Umstände ihrer Taten sowie die Zahl der Opfer sind bis heute umstritten.

Das Leben

Elisabeth Báthory war eine Tochter von Georg Báthory (ung.: Báthory György) und Anna, der älteren Schwester Stephan Báthorys (ung.: Báthory István). Sie hatte zwei ältere Schwestern namens Anischka und Sandra, die bei einem Bauernaufstand ermordet wurden, als Elisabeth neun Jahre alt war. Manchen Quellen zufolge soll sie eine Nachfahrin des walachischen Herrschers Vlad III. Tepes gewesen sein. Der Reichtum der Báthory war gewaltig und überstieg den des ungarischen Königs Matthias II., der sogar ihr Schuldner war. Die ständigen Heiraten innerhalb der ungarischen Adelsfamilien, durch die ihr Besitz zusammengehalten werden sollte, hatten möglicherweise zu einer genetischen Degeneration geführt (vgl. hierzu auch Endogamie, Inzucht). Elisabeth selbst litt an epileptischen Anfällen.

Elisabeth wurde im Alter von elf Jahren mit Franz Nádasdy (ung.: Nádasdy Ferenc) verlobt, dem Sohn einer anderen ungarischen Adelsfamilie und Kommandanten im Königlichen Ungarn, der gegen die Osmanen kämpfte. Am 9. Mai 1575 heiratete sie Nádasdy, mit dem sie fünf Kinder hatte. Nádasdy, genannt der „Schwarze Ritter“, war ein grausamer Krieger, und bei den Feldzügen gegen die Türken bereitete es ihm Vergnügen, türkische Gefangene zu foltern. Er soll seiner Frau sogar einige Foltertechniken beigebracht haben. Trotzdem verwirklichte Elisabeth ihre gewalttätigen sexuellen Phantasien erst nach dem Tod ihre Mannes 1604 vollkommen ungehemmt. Aus heutiger Sicht der Medizin war sie Sadistin. Seit mindestens 1585 bis 1610 ließ Báthory zahlreiche Mädchen und junge Frauen auf ihr Schloss in Čachtice (in den Kleinen Karpaten) bringen, um sie dort zu Tode zu foltern.

Die Verbrechen

Wegen ihrer hohen Stellung im Adel war es ihr jahrelang möglich, ihre Taten zu vertuschen. Nachdem ihr Ehemann 1604 auf dem Schlachtfeld gestorben war, ließ die Gräfin alle Hemmungen fallen und lebte ihre sadistischen Folterpraktiken zügellos aus. Die Zahl der Opfer und der Grad der Grausamkeit nahm immer exzessivere Ausmaße an. Ihr Sadismus richtete sich dabei ausschließlich gegen Mädchen oder junge Frauen in ihrer näheren Umgebung. So liebte sie es, ihre Dienerinnen zu beißen und ihnen das Fleisch von den Knochen zu reißen. Einer ihrer Spitznamen war „Tigerin von Cachtice“, nach dem Schloss benannt, in dem sie sich überwiegend aufhielt. Außerdem praktizierte sie mit Wonne verschiedene grausame Foltermethoden. Mitunter steckte die grausame Elisabeth ihren Dienerinnen Nadeln in den Körper und unter die Fußnägel oder legte ihnen rotglühende Münzen oder Schlüssel in die Hand. Auch ließ sie im Winter Mädchen in den Schnee werfen und mit kaltem Wasser übergießen, so dass sie erfroren. Anfangs vergriff sie sich vor allem an Bauernmädchen aus der näheren Umgebung, die sie unter dem Vorwand, sie als Hausmädchen zu beschäftigen, auf ihr Schloss lud. Später wurden auch Töchter aus adligem Hause zu ihren Opfern, die Báthory zum Zwecke höfischer Erziehung anvertraut worden waren.

Nachdem der Priester von Čachtice und andere mehrfach von nächtlichen Schreien aus dem Schloss berichtet hatten, wurde dieses am frühen Morgen des 29. Dezember 1610 von Polizeikräften unter Führung von Georg Thurzo (slow.: Juraj Thurzo, ung.: Thurzó György), dem Palatin des Königlichen Ungarns, gestürmt, denen sich ein grauenhafter Anblick bot. Mit den zahllosen Leichen ging Elisabeth recht sorglos um. Häufig verstaute sie sie einfach unter den Betten im Schloss, und wenn sie zu sehr zu stinken anfingen, warfen sie ihre Diener auf die umliegenden Felder. In der ganzen Burg wurden Leichen, Leichenteile und sogar noch lebende Opfer der Gräfin gefunden. Da die Leichname durch die zuvor erlittenen Torturen vollkommen ausgeblutet waren, nährte dies bei den Bauern den Vampirglauben. Zum Verhängnis wurden der Báthory ihre Untaten erst, als ihr die einfachen Dienerinnen als Opfer nicht mehr reichten und sie adlige Jungfrauen zu ihren nächtlichen, sadistischen Spielen zu locken begann. Trotz der ungeheuren und kaum kaschierbaren Verbrechen, die die „Blutgräfin“ beging, blieb sie lange Zeit ungeschoren. Schließlich war sie die Herrin, eine ungarische Aristokratin, ihre Dienerinnen und Opfer hingegen Slowakinnen oder von ihren Häschern aus den umliegenden Dörfern geraubte Mädchen. Als 1611 endlich ein Prozess stattfand, wurde die Gräfin jedoch nicht zum Tod verurteilt. Während man ihre Komplizen, nach verschiedenen Folterungen, bei lebendigem Leib auf dem Scheiterhaufen verbrannte, wurde die Báthory glimpflicher behandelt.

Urteil

Im anschließenden juristischen Verfahren konnten Elisabeth Báthory vor allem aufgrund von über 300 Zeugenaussagen mindestens 80 Morde nachgewiesen werden. Der Kastellan von Schloss Nádasdy, der Burg von Sárvár, sagte sogar aus, während der dortigen Aufenthalte Báthorys seien allein 174 Mädchen tot aus der Wasserburg getragen worden. Eine andere Zeugin erwähnte ein von Báthory geschriebenes Buch, das mehr als 650 Frauennamen enthalten haben soll. Dieses legte die nicht mit letzter Sicherheit zu beweisende Vermutung nahe, dass dies die tatsächliche Anzahl der von ihr ermordeten Frauen war.

Ein formelles Urteil gegen die Gräfin konnte ihre Familie jedoch verhindern – es blieb bei ihrer Einkerkerung in einem Turmzimmer der Burg Čachtice, dessen Fenster zugemauert wurde, so dass sie niemals mehr das Tageslicht erblickte. Dafür wurden 1611 zwei Dienerinnen, die Elisabeth Báthory bei ihren Untaten eifrig unterstützt hatten, zum Feuertod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und ein Diener enthauptet. Elisabeth Báthory wurde am 21. August 1614 um 2 Uhr nachts von einem Diener in ihrem Turmzimmer tot aufgefunden. Am 25. November wurde sie in der Kirche zu Csetje beigesetzt. Heute liegt Elisabeth im Familiengrab der Báthorys auf dem Lamosz-Friedhof in Budapest.

Die Blutgräfin-Legende

Erst im Zuge des späteren Vampirglaubens entstand die Legende, Báthory habe im Blut der ermordeten Mädchen gebadet oder es getrunken, um sich selbst jung zu halten (so zuerst schriftlich bei László Turóczi in seinem Geschichtsbuch „Ungaria suis cum regibus compendio data“, 1729). Aus den zeitgenössischen Prozessaussagen, deren Protokolle erhalten sind, geht jedoch nur hervor, dass die Mädchen auf bestialische Weise geschlagen, gequält und verstümmelt wurden, nicht jedoch, dass ihr Blut als Verjüngungsmittel benutzt wurde.

Bereits zu Lebzeiten waren Gerüchte über das tolle Treiben der Gräfin im Umlauf gewesen, welche sich um so mehr mit der Fantasie des Volkes vermischten, als die Nennung des Namens Elisabeth Báthory nach dem Publikwerden ihrer Verbrechen in Ungarn lange Zeit einem Tabubruch gleichkam. Die blutleeren Leichen, welche von den Bauern auf ihren Feldern gefunden worden waren, hatten das Ihre dazu beigetragen, dass die grausame Gräfin zur „Blutgräfin“ wurde. Allerdings erfuhr ihre Grausamkeit eine ganz eigene Interpretation. Wohl mit auf der erwiesenen Eitelkeit der Gräfin beruhend, entstand die Vermutung, sie habe in dem Blut der von ihr getöteten Mädchen gebadet, um sich dadurch selbst ewige Jugend und Schönheit zu verschaffen.

Da die Opfer der Báthory, die möglicherweise in die Hunderte gingen, ausschließlich ihrem eigenen Geschlecht angehörten, liegt es nahe zu vermuten, dass die „Blutgräfin“ homosexuell veranlagt war. Dafür spricht auch, dass sie sich als junges Mädchen oft nur männlichen Beschäftigungen wie der Jagd und dem Reiten zugewandt hatte und sogar mit Vorliebe männliche Kleidung getragen haben soll. In den Beziehungen zu ihren Dienerinnen nahm sie die Position einer sehr grausamen Domina ein. Auch wenn sie nicht in Mädchenblut badete, wie die spätere Báthory-Mythe berichtet, muss Blut auf sie doch eine ausgesprochen berauschende Wirkung gehabt haben. 1812 hat der Freiherr von Mednyansky in der Zeitschrift „Herperus“ die Blutbäder der Báthory in das Reich der Legende verwiesen. Andere Historiker folgten ihm. An dem Blutmythos der Báthory vermochte das aber nur wenig zu ändern.

Kulturelle Auswirkungen von Erzsébet Báthory

  • Fasziniert von der Blutbädersage schrieb Leopold von Sacher-Masoch seine Novelle "Ewige Jugend" (1886).
  • Eine Darstellung der Báthory als Blutgräfin ist in dem Episodenfilm "Unmoralische Geschichten" (1973) von Walerian Borowczyk enthalten. Die Tatsache, dass die Picasso-Tochter Paloma sich als Blutgräfin lustvoll-eitel im Blut suhlte, sorgte damals für erhebliches Aufsehen.
  • Die Burg der Gräfin Báthory (Čachtice in der Slowakei) ist zu Beginn des Filmes Dragonheart zu sehen.
  • Der französische Zeichner Georges Pichard poträtierte Erzsébet Báthory im Comic "La Comtesse rouge" (erschienen 1985 bei Editions Dominique Leroy, Paris). Er stützte sich dabei auf dem Text von Masoch (die Erzählung "Ewige Jugend"), den für den Comic J.M. Lo Duca adaptiert (und das Vorwort verfasst) hat.
  • Nach Báthory benannte sich die schwedische Band „Bathory“, die als Vorreiterin des Black- und Viking Metal gilt und die ihr das Lied „Woman of Dark Desires“ gewidmet hat.
  • Die britische Band Venom widmete ihr auf dem Album „Black Metal“ den Song „Countess Bathory“.
  • Die britische Metal-Band Cradle of Filth veröffentlichte 1998 das Album "Cruelty and the Beast", welches sich komplett mit der Figur der Blutgräfin befasst.
  • Die Band Untoten veröffentlichte 2006 ein Album mit dem Titel "Die Blutgräfin", dass den Blutgräfin-Mythos erzählt.

Literatur

  • Michael Farin: Heroine des Grauens. Elisabeth Báthory. München: Kirchheim, 3. Aufl. 1999, ISBN 3874100383
  • Andreas Varesi: Das Geheimnis der Báthory. Facility Management and Publishing Dresden Ltd., 2005, ISBN 3-00-017216-5
  • Raymond T. McNally: Dracula was a woman: in search of the blood countess of Transylvania. New York: McGraw Hill, 1983, ISBN 0070456712
  • Tony Thorne : Countess Dracula: The Life and Times of Elisabeth Báthory, the Blood Countess. Bloomsbury Publishing Plc. 1997, ISBN 0747529000