„Bornheim (Rheinhessen)“ – Versionsunterschied

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|Bürgermeistertitel = Ortsbürgermeisterin
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[[Datei:Bornheim,Rathaus.jpg|mini|Rathaus aus [[Flonheimer Sandstein]] neben der evangelischen Kirche]]


'''Bornheim''' ist eine [[Ortsgemeinde]] im [[Landkreis Alzey-Worms]] in [[Rheinland-Pfalz]]. Sie gehört der [[Verbandsgemeinde Alzey-Land]] an.
'''Bornheim''' ({{Audio|LL-Q188 (deu)-Frank C. Müller-Bornheim.wav}}) ist eine [[Ortsgemeinde (Rheinland-Pfalz)|Ortsgemeinde]] im [[Landkreis Alzey-Worms]] in [[Rheinland-Pfalz]]. Sie gehört der [[Verbandsgemeinde Alzey-Land]] an.


== Geographie ==
== Geographie ==
Tor zur [[Rheinhessische Schweiz|Rheinhessischen Schweiz]].
Bornheim gilt in Rheinhessen als das „Tor zur [[Rheinhessische Schweiz|Rheinhessischen Schweiz]]“. Der Ort schmiegt sich in eine Talmulde unterhalb der Oswaldshöhe. Das Gebiet gehört zur [[Adelberg (Großlage)|Weingroßlage Adelberg]].

Bornheim schmiegt sich in eine Talmulde im Schutze der Oswaldshöhe.
Weingroßlage: Adelberg.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Mittelalter ===
Urkundlich erwähnt wurde Bornheim erstmals 767/768 in einer Schenkungsurkunde des [[Kloster Lorsch|Klosters Lorsch]]. Funde belegen jedoch, dass der Ort bereits früher bestand hatte. So wurden im Ort [[Brandgrab|Brandgräber]] und ein [[Franken (Volk)|fränkischer]] Reihengräberfriedhof aus der Zeit um 500 n. Chr. gefunden. Die Oswaldshöhe diente vermutlich bereits den Germanen als Versammlungsstätte.
[[Datei:Bornheim,Kirche.jpg|mini|hochkant|Um 1200 erbauter Chorturm der evangelischen Martinskirche]]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Bornheim findet sich für 767/768 im [[Lorscher Codex]].<ref>{{Internetquelle |url=http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/minst1970bd3/0341 |titel=Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1891, 767 oder 768 – Reg. 338 |werk=Heidelberger historische Bestände – digital |autor=Minst, Karl Josef [Übers.] |hrsg=Universitätsbibliothek Heidelberg |seiten=335 |zugriff=2016-02-23}}</ref> Frühe Namensformen sind ''Bruniheim'', ''Brunnenheim'' und ''Brunheim''. Funde belegen, dass der Ort bereits früher existierte. So wurden im Ort [[Brandgrab|Brandgräber]] und ein [[Franken (Volk)|fränkischer]] Reihengräberfriedhof aus der Zeit um 500 n. Chr. gefunden. Die Oswaldshöhe diente vermutlich bereits den Germanen als Versammlungsstätte.

Die Kirche wurde 1241 erstmals erwähnt und 1690 von französischen Truppen teilweise zerstört. Insbesondere der Turm mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert blieb jedoch erhalten. Er beherbergt auch die älteste Glocke Rheinhessens.

Wie die umliegenden Gemeinden gehörte Bornheim im frühen Mittelalter den [[Wildgrafen]] und ab 1671 den ihnen verwandten [[Rheingrafen]].

=== Neuzeit ===
Nach der Einnahme des [[Linkes Rheinufer|linken Rheinufers]] durch [[französische Revolution]]struppen wurde die Region 1793 von [[Erste Französische Republik|Frankreich]] [[Annexion|annektiert]]. {{Hauptartikel|Mainzer Republik}} Verzögert durch die [[Koalitionskriege]] wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert und Bornheim gehörte von 1798 bis 1814 zum [[Kanton Alzey]] im [[Departement Donnersberg]]. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die [[Zivilgerichtsbarkeit (Deutschland)|Zivilgerichtsbarkeit]] das [[Friedensgericht Alzey]] zuständig, für die Angelegenheiten der [[Freiwillige Gerichtsbarkeit (Deutschland)|freiwilligen Gerichtsbarkeit]] im übrigen [[Notariat]]e.<ref>Friedrich Lehne: ''Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik''. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. ([https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN715895273 Digitalisat]).</ref>


Aufgrund von 1815 auf dem [[Wiener Kongress]] getroffenen Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem [[Großherzogtum Hessen]], [[Kaisertum Österreich|Österreich]] und [[Königreich Preußen|Preußen]] geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Bornheim, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als [[Rheinhessen (Provinz)|Provinz Rheinhessen]] organisierte. Nach der Auflösung der [[Kanton (Frankreich)|Kantone]] in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten [[Landkreis Alzey|Kreis Alzey]].
Das Gotteshaus wurde 1241 erstmals erwähnt und 1690 von französischen Truppen teilweise zerstört. Insbesondere der Turm mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert blieb jedoch erhalten. Er beherbergt auch die älteste Glocke Rheinhessens.


Am 31. Dezember 1871 wurde die [[Wiesbachtalbahn]] ([[Armsheim]]–[[Wendelsheim]]) bis Bornheim eröffnet. Der Personenverkehr wurde 1966 wieder eingestellt. Mittlerweile ist sie komplett [[Streckenstilllegung|stillgelegt]].
Wie die umliegenden Gemeinden gehörte Bornheim im frühen Mittelalter den [[Wildgrafen]] und ab 1671 den ihnen verwandten [[Rheingrafen]]. Nach den napoleonischen Kriegen fiel die Gemeinde 1816 als Teil Rheinhessens an das [[Großherzogtum Hessen]].


Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das [[Amtsgericht Alzey]] ersetzt.<ref>[http://starweb.hessen.de/cache/hessen/regierungsblatt/hessisches_regierungsblatt_1879.pdf#page=197 ''Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze''] vom 14. Mai 1879. In: ''Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt'' Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.</ref>
Am 31. Dezember 1871 kam die Eisenbahn in den Ort. Der Personenverkehr auf der Strecke [[Armsheim]] - Bornheim - [[Flonheim]] - [[Wendelsheim]] ([[Wiesbachtalbahn]]) wurde jedoch bereits 1966 wieder eingestellt. Mittlerweile ist sie komplett stillgelegt.


Nach dem Ersten Weltkrieg errichteten französische Truppen ein Munitionsdepot „Auf dem Kissel“ direkt neben der Bahnstrecke.
Nach dem Ersten Weltkrieg errichteten französische Truppen ein Munitionsdepot „Auf dem Kissel“ direkt neben der Bahnstrecke.


Bereits ein halbes Jahr vor der Machtergreifung verlieh die Gemeinde am 2. Juni 1932 die [[Adolf Hitler als Ehrenbürger|Ehrenbürgerrechte an Adolf Hitler]].<ref>[http://www.allgemeine-zeitung.de/region/alzey/vg-alzey-land/bornheim/11722403.htm Hitler als Ehrenbürger gestrichen] in Allgemeine Zeitung Alzey vom 2. März 2012</ref> Im Zweiten Weltkrieg fielen mehrere Bomben im Ortsbereich, die zum Glück jedoch keine größeren Schäden anrichteten.
Bereits ein halbes Jahr vor der Machtergreifung verlieh die Gemeinde am 2. Juni 1932 die [[Adolf Hitler als Ehrenbürger|Ehrenbürgerrechte an Adolf Hitler]]. Diese Ehrenbürgerrechte sind nach geltendem Recht automatisch mit dem Tode erloschen. Des Weiteren hat sich der Gemeinderat ausdrücklich von der Verleihung der Ehrenbürgerrechte an Hitler distanziert.<ref>[http://www.allgemeine-zeitung.de/region/alzey/vg-alzey-land/bornheim/11722403.htm Hitler als Ehrenbürger gestrichen] in Allgemeine Zeitung Alzey vom 2. März 2012</ref> Im Zweiten Weltkrieg fielen mehrere Bomben im Ortsbereich, die jedoch keine größeren Schäden anrichteten.


Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gehörte die Gemeinde zur [[Französische Besatzungszone|französischen Besatzungszone]] und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes [[Rheinland-Pfalz]].
Als ''Dorf der Rosen und des Weines'' wurde der Ort nach 1961 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt waren 5000 [[Kletter-Rosen|Kletterrosen]] gepflanzt worden. Dies war sicherlich mit ein Grund dafür, dass die Gemeinde im Jahr 1973 auf Bundesebene im Wettbewerb „[[Unser Dorf soll schöner werden]]“ Gold gewann und lange Zeit als schönste Gemeinde Rheinhessens galt.


Als ''Dorf der Rosen und des Weines'' wurde der Ort nach 1961 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt waren 5000 [[Kletterrosen]] gepflanzt worden. Dies war sicherlich mit ein Grund dafür, dass die Gemeinde im Jahr 1973 auf Bundesebene im Wettbewerb „[[Unser Dorf soll schöner werden]]“ Gold gewann und lange Zeit als schönste Gemeinde Rheinhessens galt.
; Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bornheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:<ref name="regionaldaten">[http://www.infothek.statistik.rlp.de/neu/MeineHeimat/detailInfo.aspx?topic=2047&id=3537&key=0733101012&l=3 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten]</ref>
; Statistik zur Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bornheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:<ref name="regionaldaten">[http://www.infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/detailInfo.aspx?topic=2047&id=3537&key=0733101012&l=3 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten]</ref>
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== Politik ==
== Politik ==
=== Gemeinderat ===
=== Gemeinderat ===
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] in Bornheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der [[Kommunalwahl]] am 7. Juni 2009 in einer [[Mehrheitswahl]] gewählt wurden, und dem [[ehrenamt]]lichen [[Ortsbürgermeister]] als Vorsitzenden.<ref>[http://wahlen.rlp.de/kw/wahlen/2009/gemeinderatswahlen/ergebnisse/3310101200.html Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat]</ref>
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] in Bornheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]] in einer [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#MW|Mehrheitswahl]] gewählt wurden, und der [[ehrenamt]]lichen [[Ortsbürgermeisterin]] als Vorsitzender.<ref>{{Internetquelle |autor=Der Landeswahlleiter RLP |url=https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kg/ergebnisse/3310101200.html |titel=Gemeinderatswahl 2019 Bornheim |abruf=2019-09-07}}</ref> In der Wahlperiode 2014–2019 waren mit den beiden [[Wählergruppe]]n Guckenbiehl und Matheis vorübergehend zwei Fraktionen im Rat vertreten.<ref>[http://www.wahlen.rlp.de/kw/wahlen/2014/gemeinderatswahlen/ergebnisse/3310101200.html Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen]</ref>


=== Ortsbürgermeister ===
=== Ortsbürgermeister ===
* Bernhard Beck (seit 2004)
* Bernhard Beck (2004 bis 2014)
* Renate Stephanie Steingaß (seit 2014)
<!-- === Wappen === -->

Bei der Kommunalwahl 2019 kandidierte niemand für das Amt des Ortsbürgermeisters. Daher hat der neue Gemeinderat die Aufgabe, die Wahl vorzunehmen.<ref>{{Internetquelle |autor=Der Landeswahlleiter RLP |url=https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kd/gebiete/3310000000000.html |titel=Direktwahlen 2019 |titelerg=siehe Alzey-Land, Verbandsgemeinde, sechste Ergebniszeile |abruf=2019-09-07}}</ref>

=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
|Blasonierung= Gespalten von Silber und Schwarz; [[Heraldisch rechts|rechts]] eine schattierte blaue Schrotleiter, links ein rotgezungter silberner Löwe.
|Quelle =
|Begründung = Der Löwe weist auf die [[Rheingrafen|Wild- und Rheingrafen]] hin, seit dem Mittelalter Lehnsherren in Bornheim; die Schrotleiter, auch [[Weinleiter]] genannt, steht als Symbol für 1200 Jahre Weinbau in Bornheim.
}}


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Kuckucksturm.JPG|mini|Kuckucksturm auf der Oswaldshöhe]]
=== Bauwerke ===

* Kirche, Chorturm ca. 1200, mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert und [[Stumm (Orgelbauerfamilie)|Stumm-Orgel]]
* Evangelische Kirche, [[Chorturm]] um 1200, mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert und [[Stumm (Orgelbauerfamilie)|Stumm-Orgel]] von 1743
* Dorfbrunnen
* ''Kuckucksturm'', Weinbergs- und [[Aussichtsturm]] auf der Oswaldshöhe an der [[Hiwweltour Aulheimer Tal]] südlich des Ortes
* Alte Schwengelpumpe eines Brunnens
* [[Langer Stein (Flonheim)|Langer Stein]], ein Menhir auf freiem Feld nördlich von Bornheim


''Siehe auch:'' [[Liste der Kulturdenkmäler in Bornheim (Rheinhessen)|Liste der Kulturdenkmäler in Bornheim]]
'''Siehe auch:'''
* [[Liste der Kulturdenkmäler in Bornheim (Rheinhessen)|Liste der Kulturdenkmäler in Bornheim]]
* [[Liste der Naturdenkmale in Bornheim (Rheinhessen)|Liste der Naturdenkmale in Bornheim]]


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
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* Landesstraße 408
* Landesstraße 408
<!-- == Persönlichkeiten == -->
<!-- == Persönlichkeiten == -->

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== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.bornheim-rheinhessen.de/ offizielle Internetseite der Ortsgemeinde Bornheim]
* [http://www.bornheim-rheinhessen.de/ Offizielle Internetseite der Ortsgemeinde Bornheim]
* [http://www.alzey-land.de/content/5_og/5-1-1_content-ortsgemeinden-bornheim.htm Informationen der Verbandsgemeinde Alzey-Land über Bornheim]
* [http://www.alzey-land.de/content/5_og/5-1-1_content-ortsgemeinden-bornheim.htm Ortsgemeinde Bornheim auf den Seiten der Verbandsgemeinde Alzey-Land]
* [http://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/bornheim.html Geschichtliche Informationen zu Bornheim bei regionalgeschichte.net]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 26. März 2024, 16:21 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Bornheim (Rheinhessen)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bornheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 47′ N, 8° 4′ OKoordinaten: 49° 47′ N, 8° 4′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Alzey-Land
Höhe: 177 m ü. NHN
Fläche: 4,45 km2
Einwohner: 874 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55237
Vorwahl: 06734
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 012
Adresse der Verbandsverwaltung: Weinrufstraße 38
55232 Alzey
Website: www.bornheim-rheinhessen.de
Ortsbürgermeisterin: Renate Stephanie Steingaß
Lage der Ortsgemeinde Bornheim im Landkreis Alzey-Worms
KarteGimbsheimHamm am RheinEich (Rheinhessen)AlsheimMettenheimOsthofenBechtheimDittelsheim-HeßlochFrettenheimWesthofenMonzernheimGundheimBermersheimGundersheimHangen-WeisheimHochbornOffsteinHohen-SülzenMonsheimWachenheim (Pfrimm)MölsheimFlörsheim-DalsheimMörstadtWendelsheimStein-BockenheimWonsheimWonsheimSiefersheimWöllsteinGau-BickelheimGumbsheimEckelsheimGau-WeinheimVendersheimWallertheimPartenheimSaulheimUdenheimSchornsheimGabsheimWörrstadtSulzheim (Rheinhessen)SpiesheimEnsheimArmsheimFlonheimErbes-BüdesheimNackNieder-WiesenBechenheimOffenheimBornheim (Rheinhessen)LonsheimBermersheim vor der HöheAlbigBiebelnheimBechtolsheimGau-OdernheimFramersheimGau-HeppenheimAlzeyOber-FlörsheimFlombornEppelsheimDintesheimEsselbornMauchenheimFreimersheim (Rheinhessen)WahlheimKettenheimHessenMainzLandkreis Mainz-BingenWormsRhein-Pfalz-KreisLandkreis Bad DürkheimLandkreis Bad KreuznachDonnersbergkreis
Karte
Rathaus aus Flonheimer Sandstein neben der evangelischen Kirche

Bornheim (anhören/?) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Alzey-Land an.

Geographie

Bornheim gilt in Rheinhessen als das „Tor zur Rheinhessischen Schweiz“. Der Ort schmiegt sich in eine Talmulde unterhalb der Oswaldshöhe. Das Gebiet gehört zur Weingroßlage Adelberg.

Geschichte

Mittelalter

Um 1200 erbauter Chorturm der evangelischen Martinskirche

Die älteste erhaltene Erwähnung von Bornheim findet sich für 767/768 im Lorscher Codex.[2] Frühe Namensformen sind Bruniheim, Brunnenheim und Brunheim. Funde belegen, dass der Ort bereits früher existierte. So wurden im Ort Brandgräber und ein fränkischer Reihengräberfriedhof aus der Zeit um 500 n. Chr. gefunden. Die Oswaldshöhe diente vermutlich bereits den Germanen als Versammlungsstätte.

Die Kirche wurde 1241 erstmals erwähnt und 1690 von französischen Truppen teilweise zerstört. Insbesondere der Turm mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert blieb jedoch erhalten. Er beherbergt auch die älteste Glocke Rheinhessens.

Wie die umliegenden Gemeinden gehörte Bornheim im frühen Mittelalter den Wildgrafen und ab 1671 den ihnen verwandten Rheingrafen.

Neuzeit

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert und Bornheim gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Alzey im Departement Donnersberg. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Alzey zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit im übrigen Notariate.[3]

Aufgrund von 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Bornheim, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Alzey.

Am 31. Dezember 1871 wurde die Wiesbachtalbahn (ArmsheimWendelsheim) bis Bornheim eröffnet. Der Personenverkehr wurde 1966 wieder eingestellt. Mittlerweile ist sie komplett stillgelegt.

Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Alzey ersetzt.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg errichteten französische Truppen ein Munitionsdepot „Auf dem Kissel“ direkt neben der Bahnstrecke.

Bereits ein halbes Jahr vor der Machtergreifung verlieh die Gemeinde am 2. Juni 1932 die Ehrenbürgerrechte an Adolf Hitler. Diese Ehrenbürgerrechte sind nach geltendem Recht automatisch mit dem Tode erloschen. Des Weiteren hat sich der Gemeinderat ausdrücklich von der Verleihung der Ehrenbürgerrechte an Hitler distanziert.[5] Im Zweiten Weltkrieg fielen mehrere Bomben im Ortsbereich, die jedoch keine größeren Schäden anrichteten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Als Dorf der Rosen und des Weines wurde der Ort nach 1961 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt waren 5000 Kletterrosen gepflanzt worden. Dies war sicherlich mit ein Grund dafür, dass die Gemeinde im Jahr 1973 auf Bundesebene im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Gold gewann und lange Zeit als schönste Gemeinde Rheinhessens galt.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bornheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]

Jahr Einwohner
1815 289
1835 408
1871 417
1905 440
1939 439
1950 569
Jahr Einwohner
1961 533
1970 552
1987 538
2005 740
2022 874

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Bornheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[7] In der Wahlperiode 2014–2019 waren mit den beiden Wählergruppen Guckenbiehl und Matheis vorübergehend zwei Fraktionen im Rat vertreten.[8]

Ortsbürgermeister

  • Bernhard Beck (2004 bis 2014)
  • Renate Stephanie Steingaß (seit 2014)

Bei der Kommunalwahl 2019 kandidierte niemand für das Amt des Ortsbürgermeisters. Daher hat der neue Gemeinderat die Aufgabe, die Wahl vorzunehmen.[9]

Wappen

Wappen von Bornheim
Wappen von Bornheim
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Schwarz; rechts eine schattierte blaue Schrotleiter, links ein rotgezungter silberner Löwe.“
Wappenbegründung: Der Löwe weist auf die Wild- und Rheingrafen hin, seit dem Mittelalter Lehnsherren in Bornheim; die Schrotleiter, auch Weinleiter genannt, steht als Symbol für 1200 Jahre Weinbau in Bornheim.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kuckucksturm auf der Oswaldshöhe

Siehe auch:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Autobahnanschluss Bornheim A 61
  • Landesstraße 408

Literatur

Commons: Bornheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1891, 767 oder 768 – Reg. 338. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 335, abgerufen am 23. Februar 2016.
  3. Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. (Digitalisat).
  4. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  5. Hitler als Ehrenbürger gestrichen in Allgemeine Zeitung Alzey vom 2. März 2012
  6. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  7. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Bornheim. Abgerufen am 7. September 2019.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  9. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Alzey-Land, Verbandsgemeinde, sechste Ergebniszeile. Abgerufen am 7. September 2019.