„B.TV“ – Versionsunterschied

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53,13 % Teleshopping, Dauerwerbesendungen und Apps-Night (Redaktionelle Werbesendung für Iphone-/Ipad-Apps), 13,53 % Nachrichten, Frühstücksfernsehen und gewerbliche Veranstaltungstipps, 11,48 % Boulevard und Magazine, 10,42 % Kirchensendungen, 4,16 % Russia Today, 3,12 % Talk, 2,08 % CallIn-Lebensberatung, 2,08 % Kinderprogramm.
53,13 % Teleshopping, Dauerwerbesendungen und Apps-Night (Redaktionelle Werbesendung für Iphone-/Ipad-Apps), 13,53 % Nachrichten, Frühstücksfernsehen und gewerbliche Veranstaltungstipps, 11,48 % Boulevard und Magazine, 10,42 % Kirchensendungen, 4,16 % Russia Today, 3,12 % Talk, 2,08 % CallIn-Lebensberatung, 2,08 % Kinderprogramm.


== Bekannte Formate bis 2003 (B.TV) ==
== Bekannte Formate bis Januar 2003 (B.TV) ==


[[Datei:BTV-Mikrofonschutz.jpg|thumb|Ein B.TV-Mikrofonschutz, wie er bei allen EB-Mikros bei Außendrehs von ca. 1998 bis April 2003 üblich war.]]
[[Datei:BTV-Mikrofonschutz.jpg|thumb|Ein B.TV-Mikrofonschutz, wie er bei allen EB-Mikros bei Außendrehs von ca. 1998 bis April 2003 üblich war.]]


Da es sich hier um eine allgemeine Enzyklopädie (nicht um ein Fernsehlexikon) handelt soll bewusst auf eine Aufzählung aller Sendungen des Senders verzichtet werden. Erwähnt werden daher vorrangig solche Sendungen die ganz besonders typisch und markant für den Sender B.TV waren oder die auch eine überregionale Bedeutung hatten.
Zu den beliebtesten B.TV-Sendungen gehörten unter anderem die Nachrichten ''B.TV Aktuell'' mit den [[Moderator (Beruf)#Anchorman|Anchormännern]] [[Axel Dürr]] und [[Jürgen Braun (Journalist)|Jürgen Braun]]. Die Sendung informierte über aktuelle Geschehnisse im Bundesland Baden-Württemberg. Dazu gehörten auch Sportmeldungen und der Polizeireport. Die Nachrichten wurden zunächst Abends gesendet. Ab 2001 wurde im Programm ein Laufband mit aktuellen Lokalnachrichten integriert. Zur vollen Stunde wurden kurze Nachrichtenmeldungen präsentiert. Die Sendung wurde anfangs als "offizielle Nachrichtenzentrale Baden-Württemberg" tituliert, was 2001 aber, auf Antrag des [[Südwestrundfunk]] (SWR), verboten wurde.<ref>[http://www.netzeitung.de/medien/136403.html Artikel über die Einstweilige Verfügung des SWR gegen B.TV Aktuell], [[Netzeitung]], 26. März 2001</ref>
''B.TV Aktuell'' wurde nicht live gesendet, sondern im "Wie-Live-Design" vorproduziert und dann mehrmals pro Tag von Videoaufzeichnung ([[Magnetaufzeichnung|MAZ]]) ausgestrahlt. Auch die späteren BTV4U Nachrichten ''News4U'' wurden auf dieselbe Weise auf Video vorproduziert. Erstmals gab es täglich live verlesene Nachrichten erst ab dem 11. August 2003 im Rahmen des Frühstücksfernsehens ''BTV4U Morgenmuffel''. Die Hauptnachrichtensendung am Abend ''News4U'' wurde sogar erst ab 16. Februar 2004 live ausgestrahlt.


Zu den bekanntesten und beliebtesten B.TV-Sendungen gehörten die Nachrichten ''B.TV Aktuell''. Die Sendung informierte über aktuelle Geschehnisse im Bundesland Baden-Württemberg. Dazu gehörten auch Sportmeldungen und der Polizeireport. Produziert wurden die Nachrichten täglich von bis zu 20 Kamerateams und in Zusammenarbeit zwischen der Hauptredaktion in Ludwigsburg und den 3 Regionalstudios in Karlsruhe, Freiburg und Mannheim.<ref>Werbeleporello "Volles Programm bei B.TV", ca. April 2002</ref> Die Nachrichten wurden abends um 19 Uhr gesendet und im Laufe des Abends mehrfach wiederholt. Zur vollen Stunde wurden kurze Nachrichtenmeldungen präsentiert. Ab 2001 wurde im Programm ein Laufband mit aktuellen Lokalnachrichten integriert.
Nachmittags sendete B.TV eine mehrstündige Musikschiene mit dem Namen ''Bernie & Co.'', die besonders bei jungen Zuschauern sehr beliebt war. Die Sendung wurde zunächst vom Senderchef [[Bernd Schumacher]] moderiert. Später präsentierten [[Heiko Grauel]], [[Oliver Welz]] und andere wechselnde Moderatorenpaare die Sendung. Die Sendung folgte keinem festen Konzept und bot somit eine Alternative zum starren Programm anderer Musiksender. Hauptsächlicher Programmbestandteil war das "Thema des Tages", zu dem Zuschauer ihre Meinungen per Mail ins Studio schicken konnten. Hin und wieder waren auch Musikstars zu Gast. Produziert wurde die Sendung live im Sendestudio Karlsruhe. Zunächst wurde aus einer kleinen Kulisse gesendet, die einem Regie-Raum ähnelte. Später sendete man aus einem "Wohnzimmer", dass der Kulisse der [[Sitcom]] [[Eine schrecklich nette Familie]] nachempfunden war. Die Produktion der Sendung erfolgte ohne Redaktion oder Aufnahmeleitung. Musikvideos, Beiträge und Kameras steuerten die Moderatoren, ähnlich wie beim Radio, selbst an einem Mischpult. In der Anfangsphase konnten sich die Zuschauer über eine normale Festnetznummer an der Sendung beteiligen, 2001 wurde die Nummer durch eine kostenpflichtige 0138-Nummer ersetzt.
Die Sendung wurde anfangs im Vorspann mit "Hier ist die offizielle Nachrichtenzentrale Baden-Württemberg" tituliert, was 2001 aber, auf Antrag des [[Südwestrundfunk]] (SWR), verboten wurde.<ref>[http://www.netzeitung.de/medien/136403.html Artikel über die Einstweilige Verfügung des SWR gegen B.TV Aktuell], [[Netzeitung]], 26. März 2001</ref>
''B.TV Aktuell'' wurde nicht live gesendet, sondern im "Wie-Live-Design" vorproduziert und dann von Videoaufzeichnung ([[Magnetaufzeichnung|MAZ]]) ausgestrahlt.


Nachmittags sendete B.TV eine mehrstündige Musikschiene mit dem Namen ''Bernie & Co.'', die besonders bei jungen Zuschauern sehr beliebt war. Die Sendung wurde zunächst vom Senderchef [[Bernd Schumacher]] "Bernie" moderiert. Später präsentierten wechselnde Moderatorenpaare die Sendung, die keinem festen Konzept folgte und somit eine Alternative zum starren Programm anderer Musiksender bot. Hauptsächlicher Programmbestandteil war das "Thema des Tages", zu dem Zuschauer ihre Meinungen per Mail ins Studio schicken konnten. Hin und wieder waren auch Musikstars zu Gast. Produziert wurde die Sendung live im Sendestudio Karlsruhe. Zunächst wurde aus einer kleinen Kulisse gesendet, die einem Regie-Raum ähnelte. Später sendete man aus einem "Wohnzimmer", dass der Kulisse der [[Sitcom]] [[Eine schrecklich nette Familie]] nachempfunden war. Die Produktion der Sendung erfolgte ohne Redaktion oder Aufnahmeleitung. Musikvideos, Beiträge und Kameras steuerten die Moderatoren, ähnlich wie beim Radio, selbst an einem Mischpult. In der Anfangsphase konnten sich die Zuschauer über eine normale Festnetznummer an der Sendung beteiligen, 2001 wurde die Nummer durch eine kostenpflichtige 0138-Nummer ersetzt.
Das B.TV ''Astrofon'' mit dem Astrologen [[Martin Schmid (Astrologe)|Martin Schmid]] wurde anfänglich zwei Stunden täglich ausgestrahlt - Vormittags von 10 bis 11 Uhr und am Vorabend von 18 bis 19 Uhr. Ab 2001 kam noch eine dritte Sendestunde im Abendprogramm von 20 bis 21 Uhr dazu. Produziert wurde die Sendung anfangs im Studio Karlsruhe, ab Februar 2003 im Studio Ludwigsburg. Die Zuschauer konnten beim Sender anrufen und sich von Schmid die Zukunft voraussagen lassen. Durch seine teils harten Auskünfte erlangte Schmid einen hohen Bekanntheitsgrad. Das ''Astrofon'' war die einzige Sendung, die bis zur Abschaltung des Senders fast kontinuierlich ausgestrahlt wurde - sogar während des "Notprogramms" nach der [[Insolvenz]]. (Hier nur noch abends von 20 bis 22 Uhr.) Sie gilt als Vorreitersendung der heutigen "[[Esoterik-Call-In]]-Shows". Die Sendung, bei der die Zuschauer zunächst zum normalen Telefontarif anrufen konnten, wurde im Jahr 2001 auf kostenpflichtige 0137-Nummern umgestellt. Dieses Konzept wurde vom späteren Senderchef [[Thomas Hornauer]] beibehalten, das Format aber mit weiteren Hotlines und weiteren [[Astrologe]]n besetzt. Zudem erhielt das Format ab Herbst 2003 eine "[[Kartenleger]]-Schwestersendung": Die Sendung ''Zukunft à la Carte'' funktionierte nach dem selben Konzept wie das ''Astrofon'', statt [[Astrologe]]n kamen hier anfänglich [[Kartenleger]]innen, später aber auch diverse andere [[Wahrsager]], [[Lebensberatung|Lebensberater]] und [[Schamanen]] zum Einsatz.

Das B.TV ''Astrofon'' mit dem Astrologen [[Martin Schmid (Astrologe)|Martin Schmid]] wurde anfänglich zwei Stunden täglich ausgestrahlt - Vormittags von 10 bis 11 Uhr und am Vorabend von 18 bis 19 Uhr. Ab 2001 kam noch eine dritte Sendestunde im Abendprogramm von 20 bis 21 Uhr dazu. Produziert wurde die Sendung im Studio Karlsruhe, ab Februar 2003 im Studio Ludwigsburg. Die Zuschauer konnten beim Sender anrufen und sich von Schmid die Zukunft voraussagen lassen. Durch seine teils harten Auskünfte erlangte Schmid einen hohen Bekanntheitsgrad.
Das ''Astrofon'' war zudem die einzige Sendung, die bis zur Abschaltung des Senders fast kontinuierlich ausgestrahlt wurde - sogar während des "Notprogramms" nach der [[Insolvenz]]. (Hier nur abends von 20 bis 22 Uhr.) Sie gilt als Vorreitersendung der heutigen "[[Esoterik-Call-In]]-Shows". Die Sendung, bei der die Zuschauer zunächst zum normalen Telefontarif anrufen konnten, wurde im Jahr 2001 auf kostenpflichtige 0137-Nummern umgestellt.
Dieses Konzept wurde vom späteren Senderchef [[Thomas Hornauer]] beibehalten, das Format aber mit weiteren Hotlines und weiteren [[Astrologe]]n besetzt.


[[Bild:BTV4U-RaveParty-Freikarte.jpg|thumb|Freikarte zur BTV4U Rave Party am 4. Oktober 2003. (1. Rave Party nach Insolvenz und Umwandlung in BTV4U)]]
[[Bild:BTV4U-RaveParty-Freikarte.jpg|thumb|Freikarte zur BTV4U Rave Party am 4. Oktober 2003. (1. Rave Party nach Insolvenz und Umwandlung in BTV4U)]]


Von September 1998 bis Anfang 2003 - und nach zehnmonatiger Pause wieder von Oktober 2003 bis Januar 2004 - fand jeden ersten Samstag im Monat eine weithin bekannte [[Techno]]party, die ''B.TV Rave Party'', im Ludwigsburger B.TV-Studio 8 statt. Die ''B.TV Rave Party'' wurde live von B.TV übertragen und Aufzeichnungen davon wurden, noch bis zur Einstellung des Sendebetriebs im Dezember 2004, im Nachtprogramm von B.TV wiederholt. Obwohl der Rave in den meisten Veranstaltungskalendern nicht aufgeführt wurde, war die Veranstaltung sehr gut besucht und bis weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt. Noch heute (August 2011) findet man im Internet zahlreichen Fan-Webseiten und Videomitschnitte der B.TV Rave Party.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=LtqwkU2ky3U Ausschnitt B.TV Rave Party mit Woody van Eyden], YouTube/B.TV, 2. März 2002</ref>
Von September 1998 bis Januar 2003 - und nach zehnmonatiger Pause wieder von Oktober 2003 bis Januar 2004 - fand jeden ersten Samstag im Monat eine weithin bekannte [[Techno]]party, die ''B.TV Rave Party'', im Ludwigsburger B.TV-Studio 8 statt. Die ''B.TV Rave Party'' wurde live von B.TV übertragen und Aufzeichnungen davon wurden, noch bis zur Einstellung des Sendebetriebs im Dezember 2004, im Nachtprogramm von B.TV/BTV4U wiederholt.
Obwohl der Rave in den meisten Veranstaltungskalendern nicht aufgeführt wurde, war die Veranstaltung sehr gut besucht und bis weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt. Noch heute (August 2011) findet man im Internet zahlreichen Fan-Webseiten und Videomitschnitte der B.TV Rave Party.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=LtqwkU2ky3U Ausschnitt B.TV Rave Party mit Woody van Eyden], YouTube/B.TV, 2. März 2002</ref>


Außerdem gab es jeden dritten Samstag im Monat eine große Popmusikshow mit nationalen und internationalen Musikstars. Die Sendung hieß ''Sternstunde - charts pur'' und hatte in den Anfangsjahren eine Sendezeit von 30 Minuten. 2001 wurde die Sendezeit auf 55 Minuten erweitert, mehr Studiogäste eingeladen und noch mehr Gespräche über Musik, Prominente und Astrologie geführt. Besonderheit der Show war die Mischung aus großer Musikshow und Astrologie. So war neben Moderator und Senderchef [[Bernd Schumacher]] auch in jeder Sendung der "B.TV-Star-Astrologe" Martin Schmid zu Gast und informierte die anwesenden Promis und TV-Zuschauer über den Stand ihrer Sterne.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=jiDNUAOBGC0 Zusammenstellung von Ausschnitten der B.TV Sternstunde], YouTube/B.TV</ref>
Außerdem gab es jeden dritten Samstag im Monat eine große Popmusikshow mit nationalen und internationalen Musikstars. Die Sendung hieß ''Sternstunde - charts pur'' und hatte in den Anfangsjahren eine Sendezeit von 30 Minuten. 2001 wurde die Sendezeit auf 55 Minuten erweitert, mehr Studiogäste eingeladen und noch mehr Gespräche über Musik, Prominente und Astrologie geführt. Moderiert wurde die Sendung von Senderchef [[Bernd Schumacher]]. Besonderheit war die Mischung aus großer Musikshow und Astrologie, so war in jeder Sendung der "B.TV-Star-Astrologe" Martin Schmid zu Gast und informierte die anwesenden Promis und TV-Zuschauer über den Stand ihrer Sterne.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=jiDNUAOBGC0 Zusammenstellung von Ausschnitten der B.TV Sternstunde], YouTube/B.TV</ref>


Ein weiteres populäres Musikshowformat, allerdings mit den Schwerpunkten [[Volksmusik]] und [[Schlager]], war das ''Musikparadies''. Die Sendung wurde, wie die Sternstunde, mit Live-Publikum im großen Ludwigsburger Studio 8 einmal pro Monat produziert und dann als wöchentliche Folgen gesendet. Moderiert wurde die Sendung von dem Volksmusikstar Andy (bürgerlich: [[Andy Hocewar]]).
Ein weiteres populäres Musikshowformat, allerdings mit den Schwerpunkten [[Volksmusik]] und [[Schlager]], war das ''Musikparadies''. Die Sendung wurde, wie die Sternstunde, mit Live-Publikum im großen Ludwigsburger Studio 8 einmal pro Monat produziert und dann als wöchentliche Folgen gesendet. Moderiert wurde die Sendung von dem Volksmusikstar Andy (bürgerlich: [[Andy Hocewar]]).

Das Programm von B.TV enthielt zudem zahlreiche zweit- und drittverwertete amerikanische TV-Serien und Spielfilme.


== Kritik an B.TV ==
== Kritik an B.TV ==

Version vom 18. August 2011, 17:47 Uhr

Vorlage:Infobox Fernsehsender B.TV war ein ein privater Fernsehsender in Baden-Württemberg. Er wurde im Januar 1995 als Regionalsender für Baden gestartet, expandierte 1998 zum Landessender für ganz Baden-Württemberg, sendete ab 2000 per Satellit europaweit über Astra und beabsichtigte zum bundesweiten Vollprogramm aufzusteigen. Durch die Insolvenz von Gesellschaftern, das Platzen der "Medienblase" und den daraus resultierenden Einbruch des TV-Werbemarktes musste der Sender 2002 Insolvenz anmelden. Im Jahr 2003 wurde der Sender von einem schwäbischen Telefon-Servicenummer-Unternehmer übernommen, dieser gestaltete den Sender zum CallIn-Mitmachsender mit Regionalberichterstattung um und nannte den Sender nun BTV4U. Die diversen CallIn-Gewinnspiele und Esoterik-Beratungs-Shows wurden aber von Politik, Kirche und Presse massiv kritisiert, zudem wurden auch immer mehr Vorwürfe gegen den Besitzer des Senders erhoben. Im Sommer 2004 entschied die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg die Kabellizenz des Senders nicht weiter zu verlängern, der Sender stellte daraufhin Ende Dezember 2004 den Betrieb ein.

Verbreitung

Die B.TV-Parabolantenne am 30. August 2005, bereits ohne B.TV-Logo

B.TV war am 1. Januar 1995 unter dem Namen TV Baden als Regionalsender für Baden gestartet (Verbreitung: Kabelfernsehen und Terrestrisch in der Region Mittlerer Oberrhein).

Am 1. Juni 1998 expandierte der Sender zum Landessender Baden-Württemberg.[1] Durch Ausweitung des Sendegebietes wurde der Sender aufgeteilt und umbenannt in B.TV Baden (Verbreitung: Kabelfernsehen und Terrestrisch in der Region Mittlerer Oberrhein), B.TV Württemberg (Verbreitung: Kabelfernsehen und Terrestrisch in der Region Stuttgart) und B.TV Ballungsraumfernsehen (Verbreitung: Astra analog europaweit und Kabelfernsehen im restlichen Baden-Württemberg).

Ab dem 17. Juli 2000 war der Sender europaweit über Astra analog zu empfangen,[2][3] wofür unmittelbar neben den Studios in Ludwigsburg eine Parabolantenne mit etwa 10 Metern Durchmesser errichtet wurde.

B.TV hatte vor auch noch in anderen Bundesländern eigene Programme zu starten und der Sender zum bundesweiten Vollprogramm auszubauen.[4] Ziel war der Aufbau eines TV-Netzwerksystems nach amerikanischem Vorbild (zentrales Mantelprogramm per Satellit aus Ludwigsburg, angereichert um Fensterprogramme von Regionalstudios).[5] Die Niedersächsische Landesmedienanstalt NLM hatte B.TV im Oktober 2001 auch für Niedersachsen eine Lizenz sowie einen Kabelplatz erteilt.[6] Der Sendestart in Niedersachsen kam aber auf Grund der Insolvenz nie zustande. Auch in Hessen hatte sich im Jahr 2001 die "B.TV Hessen GmbH i. G." von Bernd Schumacher um die Lizenz für das Regionalfernsehprogramm in der Region Rhein-Main beworben, war aber im April 2002 von der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LpR Hessen) abgelehnt worden.[7]

Nach der Insolvenz von B.TV und der Übernahme durch Thomas Hornauer im Februar 2003 wurde der Sender in BTV4U umbenannt und die terrestrische Verbreitung eingestellt.

Da die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) die Kabellizenz von BTV4U im Sommer 2004 nicht weiter verlängerte musste die Verbreitung über Kabelfernsehen am 31. Dezember 2004 eingestellt werden.[8]

Standorte und Technik

Datei:BTV4U-Studio-Plan-2003.jpg
Schematischer Grundriss der BTV4U Studios in Ludwigsburg nach dem Umbau im Sommer 2003

Gesendet wurde anfänglich aus einem kleinen Studio am Sitz des Senders in Karlsruhe.

Ende Juni 1998 wurde der Sendersitz nach Ludwigsburg verlegt. Dort hatte im Industriegebiet Weststadt der Unternehmer Max Maier einen 10 Millionen Mark teuren Sendekomplex errichtet und ihn an B.TV vermietet.[9] Das Gelände umfasste 2 TV-Studios (darunter ein 1800 m² großes "Studio 8" mit einer ausfahrbaren Tribüne für 1500 Zuschauer), zudem die Sendeabwicklung, Werkstätten und ab Mitte 2000 eine Astra-Uplink-Parabolantenne.[10] Die technischen Anlagen ermöglichten einen volldigitalen Sendebetrieb. Die Büros von Redaktion und Geschäftsführung, sowie die Schnittplätze befanden sich im historischen Verwaltungstrakt der Kühlschrankfabrik Eisfink. Die Räume waren zudem nach den Gesetzen des Feng Shui ausgestattet und im Empfangsbereich mit einem riesigen, im Boden eingelassenen, Yin-Yang-Symbol ausgestattet. Der Sender besaß zudem eine beachtliche Flotte von 10 Ü-Wagen,[11] welche allerdings zumeist gebraucht von anderen TV-Sendern erworben waren. (Eine fest eingebaute Bild- und Tonregie gab es anfangs in Ludwigsburg nicht.) Im Laufe der Jahre wurde die Produktion von immer mehr Sendungen von Karlsruhe nach Ludwigsburg verlagert.

Mit der Übernahme des Senders durch Thomas Hornauer zum 1. Februar 2003 wurde der Sendebetrieb in Karlsruhe eingestellt und nur noch der Standort Ludwigsburg weitergeführt. Im März 2003 wurde daher im Sendekomplex Ludwigsburg ein drittes kleines TV-Studio mit gemeinsamer Bild-Tonregie im Redaktionsgebäude eingebaut. Zur Vorbereitung der Gewinnspiel-CallIn-Shows wurde im Mai 2003 eine feste Bild- und Tonregie für Studio 8 und 9 eingebaut.

Sendernamen, Senderdesign, Werbeslogan und Merchandising

Diverse B.TV-Merchandising-Artikel: Regenjacke, Baseball-Kappe, Wollmütze, Schlüsselband, Kugelschreiber, Werbeleporello, fehlend: kleine Tütchen mit Gummibären.

Der Begriff B.TV war von Mai 1998 bis November 2007 als Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen.[12] Das gelbe B.TV-Im-Kreis-Logo als Wort-Bildmarke von April 1998 bis November 2007.[13]

Die geplante Gründung von regionalen Fensterprogrammen spiegelt sich auch in den dafür registrierten Namen wider: Der Begriff B.TV bavaria ist seit April 1999 und noch bis Februar 2019 als Wortmarke eingetragen.[14] Das gelbes B.TV Hessen-Im-Kreis-Logo war als Wort-Bildmarke von November 2000 bis Juni 2010 eingetragen.[15] Und der Begriff B. TV Niedersachsen wurde zwar im März 2002 als Wortmarke angemeldet, die Anmeldung wurde aber zurück genommen.[16]

Der Werbeslogan von B.TV wechselte mehrfach, populär waren unter anderem: "B.TV Neues Fernsehen braucht das Land", "Volles Programm bei B.TV" und "B.TV A German Television Network", letzterer Spruch wohl schon, um das Ziel eines bundesweiten TV-Netzwerks anzukündigen. Merchandising-Artikel waren bei B.TV sehr zahlreich vorhanden und wurden meist recht großzügig verteilt.

Im Gegensatz dazu hatte BTV4U nie einen speziellen Werbeslogan und auch Merchandising-Artikel waren sehr selten (kleine Anstecknadeln und Aufkleber mit Senderlogo).

Die Umbenennung von B.TV in BTV4U im Rahmen der Übernahme durch Thomas Hornauer erfolgte in der Hoffnung, den Sender auf Platz 4 der deutschen Fernbedienungen zu positionieren, das Anhängsel 4U "for you" sollte zudem den Mitmach-Charakter der neuen Senderkonzeption verdeutlichen.

Ab November 2004 firmierte sich der Sender immer öfters auch unter dem Namen fresh 4u.

Die Schreibweise des neuen Namens (mit oder ohne Leerstelle zwischen BTV und 4U) ist umstritten. Anfangs wurde intern und extern meist BTV4U benutzt, dann taucht aber immer wieder auch mal BTV 4U. Bis zuletzt tauchte auf den verschiedensten Publikationen und auch auf offiziellen Briefen, mal die eine, mal die andere Schreibweise auf. Thomas Hornauer selbst bezeichnete in einem Vortrag seines späteren Senders Telemedial die Schreibweise ohne Leerzeichen als die richtige. Eine abschließende Beurteilung ist wohl nicht möglich, da BTV4U nicht als Wortmarke, sondern nur als Wort-Bildmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen war. (Das blau-gelbe BTV4U-Logo ist als Wort-Bildmarke von September 2003 bis Juli 2013 eingetragen.[17] Und das fresh 4U-Logo als Wort-Bildmarke von September 2005 bis Januar 2015.[18])

Gesellschafter

Hauptgesellschafter von B.TV waren ab Mitte 2000: DRF TV in Baden GmbH & Co. KG, TV Stuttgart GmbH & Co. KG, Bernd Schumacher, Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, Kinowelt Medien AG und Rudolf Röser Verlag und Informationsdienste AG[19], ab 2002 auch die WEB.DE AG[20]. Nach der Insolvenz des Gesellschafters Kinowelt Medien AG im Dezember 2001[21] und durch den allgemeinen Rückgang der Werbeeinnahmen wurde die deutliche Unterfinanzierung, im Gegensatz zu den hohen Satellitenverbreitungskosten, des Senders sichtbar.[22] Im Rahmen der Insolvenz wurde der Sender von dem Unternehmer Thomas Hornauer, für in Medienkreisen geschätzte 1,6 Millionen Euro, aufgekauft und ab März 2003 von der eigens hierfür gegründeten Regio Network Communication GmbH & Co. KG (RNC) betrieben[23].

Programm

Das Programm von TV Baden bestand ursprünglich aus lokaler Berichterstattung für den Großraum Karlsruhe. Das Einzugsgebiet des Senders erweiterte sich schon bald auf den gesamten badischen Raum und führte auch zur Umbenennung in Ballungsraum TV (B.TV). Schon sehr schnell kamen dann auch verschiedene selbst produzierte Musik- und Unterhaltungsformat, sowie die telefonische Astro-Beratung ins Programm.

Mit dem Umzug nach Ludwigsburg, Mitte des Jahres 1998, und der Ausweitung des Sendegebiets auf ganz Baden-Württemberg am 1. Juni 1998, weitete sich die Regionalberichterstattung entsprechend aus. Außerdem bot das große TV-Studio in Ludwigsburg die Möglichkeit zur Produktion von großen TV-Shows vor Live-Publikum. Daher kamen ab diesem Zeitpunkt zahlreiche solcher Shows ins Programm. Die Shows wurden zumeist einmal pro Monat vor großem Publikum aufgezeichnet und dann in kleine 30, 45 oder 55 Minuten Folgen geschnitten gesendet.

Mit dem Astra-Sendestart und dem Einstieg des neuen B.TV-Gesellschafters Kinowelt Medien AG, Mitte des Jahres 2000[24], kamen dann auch verstärkt Zweit- und Drittverwertungen von US-amerikanischen Serien und Spielfilmen ins Programm.

Zudem wurden verschiedene, extern produzierte Freizeitmagazine und Kirchensendungen gesendet.

Die typische Programmstruktur von B.TV sah z.B. im Februar 2001 so aus[25]: 38,7 % Call-In-Musikshows, 20,7 % Nachrichten, Regionales und Sport, 17,4 % Musikshow-Aufzeichnungen, 7,3 % Freizeitmagazine, 5,2 % Call-In-Astroberatung, 4,5 % Talkshows, 3,0 % Kirchensendungen, 3,0 % US-Serienwiederholungen, 0,3 % US-Erotikmagazine.

Im Verlauf des Jahres 2001 wurde die Call-In-Astroberatung auf kostenpflichtige Telefonnummern umgestellt und deutlich ausgeweitet, auch Teleshopping und Dauerwerbesendungen, sowie die Wiederholung von US-Serien und der eigenen Musikshows wurden deutlich erweitert. Im Gegenzug wurden die Nachrichten und selbst produzierte Reportagen reduziert.

Die typische Programmstruktur von B.TV sah z.B. im April 2002 Wochentags so aus[26]: 22,9 % Musikshow-Aufzeichnungen, 18,8 % Call-In-Musikshows, 18,8 % US-Serienwiederholungen, 12,5 % Nachrichten, Regionales und Sport, 12,5 % Call-In-Astroberatung, 12,5 % Teleshopping und Dauerwerbesendungen, 2,0 % Gesundheitsmagazin.

Von Spätsommer 2002 bis zum Relaunch des Senders am 9. Juni 2003, sendete B.TV ein "Notprogramm" mit kostengünstigen Sendungen, Wiederholungen und verstärkt auch Astro-Call-In, Teleshopping und Dauerwerbesendungen.

Die typische Programmstruktur von B.TV sah z.B. im Oktober 2002 so aus[27]: 20,8 % Teleshopping und Dauerwerbesendungen, 18,3 % Call-In-Musikshows, 14,4 % Musikshow-Aufzeichnungen, 11,9 % Nachrichten, Regionales und Sport, 10,3 % Call-In-Astroberatung, 6,8 % Talkshows, 5,1 % US-Serienwiederholungen, 4,3 % Freizeitmagazine, 3,9 % Kirchensendungen, 2,7 % US-Kinderserienwiederholungen, 1,0 % US-Erotikmagazin.

Vom 9. Juni 2003 bis zum 15. Februar 2004 sendete BTV4U vorrangig Call-in-Gewinnspiel-Shows und Premium-SMS-Chat-Shows, aber auch baden-württembergische Regionalnachrichten und neue innovative experimentelle TV-Formate.

Die typische Programmstruktur von BTV4U sah z.B. im August 2003 so aus[28]: 25,0 % Premium-SMS-Chat, 20,8 % Call-In-Gewinnspiele, 14,6 % Nachrichten, Regionales, Sport, Bürgerforum und Frühstücksfernsehen, 14,3 % Call-In-Astroberatung, 12,5 % Dauerwerbesendungen, 4,8 % Musikshow-Aufzeichnung, 4,5 % Freizeitmagazine, 2,4 % Alpen-Panorama, 0,6 % Call-In-Musikshows, 0,6 % Kirchensendungen.

Vom 16. Februar 2004 bis zur Einstellung des Sendebetriebs am 31. Dezember 2004 sendete BTV4U vorrangig Esoterik-Call-In-Sendungen, aber auch baden-württembergische Regionalnachrichten und neue innovative experimentelle TV-Formate.

Die typische Programmstruktur von BTV4U sah z.B. im Juni 2004 so aus[29]: 34,2 % Call-In-Esoterikberatung, 20,5 % Nachrichten, Regionales, Sport, Bürgerforum und Frühstücksfernsehen, 16,7 % Premium-SMS-Chat, 12,5 % Dauerwerbesendungen, 11,9 % Freizeitmagazine, 3,0 % Musikshow-Aufzeichnung, 0,6 % Call-In-Musikshows, 0,6 % Kirchensendungen.

Zum Vergleich: Die typische Wochentags-Programmstruktur des "werteorientierten" christlichen Nachfolgesenders bw family.TV sah z.B. im Juni 2011 so aus[30]:

53,13 % Teleshopping, Dauerwerbesendungen und Apps-Night (Redaktionelle Werbesendung für Iphone-/Ipad-Apps), 13,53 % Nachrichten, Frühstücksfernsehen und gewerbliche Veranstaltungstipps, 11,48 % Boulevard und Magazine, 10,42 % Kirchensendungen, 4,16 % Russia Today, 3,12 % Talk, 2,08 % CallIn-Lebensberatung, 2,08 % Kinderprogramm.

Bekannte Formate bis Januar 2003 (B.TV)

Ein B.TV-Mikrofonschutz, wie er bei allen EB-Mikros bei Außendrehs von ca. 1998 bis April 2003 üblich war.

Da es sich hier um eine allgemeine Enzyklopädie (nicht um ein Fernsehlexikon) handelt soll bewusst auf eine Aufzählung aller Sendungen des Senders verzichtet werden. Erwähnt werden daher vorrangig solche Sendungen die ganz besonders typisch und markant für den Sender B.TV waren oder die auch eine überregionale Bedeutung hatten.

Zu den bekanntesten und beliebtesten B.TV-Sendungen gehörten die Nachrichten B.TV Aktuell. Die Sendung informierte über aktuelle Geschehnisse im Bundesland Baden-Württemberg. Dazu gehörten auch Sportmeldungen und der Polizeireport. Produziert wurden die Nachrichten täglich von bis zu 20 Kamerateams und in Zusammenarbeit zwischen der Hauptredaktion in Ludwigsburg und den 3 Regionalstudios in Karlsruhe, Freiburg und Mannheim.[31] Die Nachrichten wurden abends um 19 Uhr gesendet und im Laufe des Abends mehrfach wiederholt. Zur vollen Stunde wurden kurze Nachrichtenmeldungen präsentiert. Ab 2001 wurde im Programm ein Laufband mit aktuellen Lokalnachrichten integriert. Die Sendung wurde anfangs im Vorspann mit "Hier ist die offizielle Nachrichtenzentrale Baden-Württemberg" tituliert, was 2001 aber, auf Antrag des Südwestrundfunk (SWR), verboten wurde.[32] B.TV Aktuell wurde nicht live gesendet, sondern im "Wie-Live-Design" vorproduziert und dann von Videoaufzeichnung (MAZ) ausgestrahlt.

Nachmittags sendete B.TV eine mehrstündige Musikschiene mit dem Namen Bernie & Co., die besonders bei jungen Zuschauern sehr beliebt war. Die Sendung wurde zunächst vom Senderchef Bernd Schumacher "Bernie" moderiert. Später präsentierten wechselnde Moderatorenpaare die Sendung, die keinem festen Konzept folgte und somit eine Alternative zum starren Programm anderer Musiksender bot. Hauptsächlicher Programmbestandteil war das "Thema des Tages", zu dem Zuschauer ihre Meinungen per Mail ins Studio schicken konnten. Hin und wieder waren auch Musikstars zu Gast. Produziert wurde die Sendung live im Sendestudio Karlsruhe. Zunächst wurde aus einer kleinen Kulisse gesendet, die einem Regie-Raum ähnelte. Später sendete man aus einem "Wohnzimmer", dass der Kulisse der Sitcom Eine schrecklich nette Familie nachempfunden war. Die Produktion der Sendung erfolgte ohne Redaktion oder Aufnahmeleitung. Musikvideos, Beiträge und Kameras steuerten die Moderatoren, ähnlich wie beim Radio, selbst an einem Mischpult. In der Anfangsphase konnten sich die Zuschauer über eine normale Festnetznummer an der Sendung beteiligen, 2001 wurde die Nummer durch eine kostenpflichtige 0138-Nummer ersetzt.

Das B.TV Astrofon mit dem Astrologen Martin Schmid wurde anfänglich zwei Stunden täglich ausgestrahlt - Vormittags von 10 bis 11 Uhr und am Vorabend von 18 bis 19 Uhr. Ab 2001 kam noch eine dritte Sendestunde im Abendprogramm von 20 bis 21 Uhr dazu. Produziert wurde die Sendung im Studio Karlsruhe, ab Februar 2003 im Studio Ludwigsburg. Die Zuschauer konnten beim Sender anrufen und sich von Schmid die Zukunft voraussagen lassen. Durch seine teils harten Auskünfte erlangte Schmid einen hohen Bekanntheitsgrad. Das Astrofon war zudem die einzige Sendung, die bis zur Abschaltung des Senders fast kontinuierlich ausgestrahlt wurde - sogar während des "Notprogramms" nach der Insolvenz. (Hier nur abends von 20 bis 22 Uhr.) Sie gilt als Vorreitersendung der heutigen "Esoterik-Call-In-Shows". Die Sendung, bei der die Zuschauer zunächst zum normalen Telefontarif anrufen konnten, wurde im Jahr 2001 auf kostenpflichtige 0137-Nummern umgestellt. Dieses Konzept wurde vom späteren Senderchef Thomas Hornauer beibehalten, das Format aber mit weiteren Hotlines und weiteren Astrologen besetzt.

Freikarte zur BTV4U Rave Party am 4. Oktober 2003. (1. Rave Party nach Insolvenz und Umwandlung in BTV4U)

Von September 1998 bis Januar 2003 - und nach zehnmonatiger Pause wieder von Oktober 2003 bis Januar 2004 - fand jeden ersten Samstag im Monat eine weithin bekannte Technoparty, die B.TV Rave Party, im Ludwigsburger B.TV-Studio 8 statt. Die B.TV Rave Party wurde live von B.TV übertragen und Aufzeichnungen davon wurden, noch bis zur Einstellung des Sendebetriebs im Dezember 2004, im Nachtprogramm von B.TV/BTV4U wiederholt. Obwohl der Rave in den meisten Veranstaltungskalendern nicht aufgeführt wurde, war die Veranstaltung sehr gut besucht und bis weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt. Noch heute (August 2011) findet man im Internet zahlreichen Fan-Webseiten und Videomitschnitte der B.TV Rave Party.[33]

Außerdem gab es jeden dritten Samstag im Monat eine große Popmusikshow mit nationalen und internationalen Musikstars. Die Sendung hieß Sternstunde - charts pur und hatte in den Anfangsjahren eine Sendezeit von 30 Minuten. 2001 wurde die Sendezeit auf 55 Minuten erweitert, mehr Studiogäste eingeladen und noch mehr Gespräche über Musik, Prominente und Astrologie geführt. Moderiert wurde die Sendung von Senderchef Bernd Schumacher. Besonderheit war die Mischung aus großer Musikshow und Astrologie, so war in jeder Sendung der "B.TV-Star-Astrologe" Martin Schmid zu Gast und informierte die anwesenden Promis und TV-Zuschauer über den Stand ihrer Sterne.[34]

Ein weiteres populäres Musikshowformat, allerdings mit den Schwerpunkten Volksmusik und Schlager, war das Musikparadies. Die Sendung wurde, wie die Sternstunde, mit Live-Publikum im großen Ludwigsburger Studio 8 einmal pro Monat produziert und dann als wöchentliche Folgen gesendet. Moderiert wurde die Sendung von dem Volksmusikstar Andy (bürgerlich: Andy Hocewar).

Kritik an B.TV

Wegen der starken astrologischen Ausrichtung des Senders, den häufigen Astrologen-Auftritten in diversen Sendungen und der Einführung von kostenpflichtigen Telefonnummern für die astrologische Beratung, wurde der Sender ab dem Jahr 2001 immer öfters von den baden-württembergischen Kirchen angegriffen.

Zudem trug der Sender in Medienkreisen den Titel "Erwin TV", nach dem damaligen Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel, da dem Sender eine sehr große Nähe zur Baden-Württembergischen Politik und besonders zur Landesregierung nachgesagt wurde. Zum Beispiel durfte der CDU-Regierungschef Erwin Teufel einmal pro Monat im Sender seine Sicht auf die Welt und auf seine politischen Gegner erläutern, zum 60. Geburtstag des Ministerpräsidenten wurde vom Sender eine große TV-Gala produziert und Helmut Kohls letzter Regierungssprecher Otto Hauser erhielt eine eigene Talk-Show auf B.TV. Allein im Jahr 2001 hatte B.TV zudem 2,1 Millionen Mark in Form von Sachleistungen an alle im Bundestag vertretenen Parteien gespendet.[35]

Insolvenz und Übernahme

BTV4U-Logo ab April 2003

Am 31. Juli 2002 meldete der geschäftsführende B.TV-Gesellschafter und Moderator Bernd Schumacher Insolvenz an.[36][37] Im Januar 2003 übernahm der Unternehmer Thomas Hornauer aus Plüderhausen den Sender.[38] Die Landesanstalt für Kommunikation (LfK) vergab daraufhin die Lizenz am 1. Februar 2003 an die von Thomas Hornauer geführte Regio Network Communication GmbH & Co. KG auf Probe. Am 9. April 2003 wurde die Lizenz bis Februar 2004 verlängert.[39]

Hornauer gestaltete den Sender grundlegend um.[40] Der Sender sollte ein Landes-Mitmach-Fernsehen werden. Das Programm sollte aus einer Mischung von Regionaler Landesberichterstattung und interaktiven Mitmachsendungen bestehen. Die Finanzierung sollte weitestgehend durch Einnahmen aus kostenpflichtigen Telefonnummern und Premium-SMS erfolgen.

Bekannte Formate ab 2003 (BTV4U)

Ein Mikrofonschutz von BTV4U, wie er bei allen EB-Mikros bei Außendrehs von Mai 2003 bis Dezember 2004 üblich war.

Nach der Übernahme des Senders durch Thomas Hornauer und der Umfirmierung in BTV4U im Februar 2003 wurde auch das Sendeformat komplett verändert. Während bei B.TV das Programm vor allem aus Regionalnachrichten, Show-Aufzeichnungen, alten zweit-/drittverwerteten US-Serien und Filmen, zahlreichen Wiederholungen und einer Finanzierung durch klassische TV-Werbung bestand, sollte BTV4U fast nur auf kostengünstig produzierten Live-Sendungen mit Mitmach-Charakter und einer Finanzierung über kostenpflichtige Telefonnummern und Premium-SMS basieren.

Vom 1. Februar bis zum 8. Juni 2003 wurde ein Notprogramm gesendet, welches vorrangig aus Wiederholungen von alten B.TV-Sendungen, der Esoterik-Call-In-Sendung Astrofon, aber auch anarchischen TV-Experimenten bestand. Diese Experimentalsendungen wurden zumeist von B.TV-Mitarbeitern eigenverantwortlich entwickelt und produziert. Bekannt wurde hier vor allem die Sendung Heute aus der Redaktion - Die BTV4U Daily-Doku-Soap. Ein wohl bisher einzigartiges TV-Experiment: Moderator, Redakteur und Kameramann Holger Laser beobachtete die Mitarbeiter des Senders bei ihrer täglichen Arbeit und sammelte O-Töne. Das Material wurde am Nachmittag geschnitten und noch am selben Abend vor den Nachrichten als witzige "Daily-Impro-Doku-Soap" ausgestrahlt. Parallel zum Notprogramm wurde die komplette Studio-Deko neu gebaut, ein Callcenter eingerichtet, im Redaktionsgebäude ein drittes kleines TV-Studio samt Regie aufgebaut und für Studio 8 und 9 erstmals eine stationäre Bild- und Tonregie aufgebaut. (Da bisher in Ludwigsburg nur aus Ü-Wagen gesendet worden war.)

Am 9. Juni 2003 erfolgte der Start des neuen Programmschemas von BTV4U.

Vom 9. Juni 2003 bis zum 15. Februar 2004 bestand das Programm vor allem aus Call-in-Gewinnspielen im 9live-Stil. Allerdings wurde auch die Esoterik-Call-In-Sendung Astrofon beibehalten (zuerst allerdings in reduziertem Umfang, zugunsten der Spielshows). Zudem wurden dreimal täglich Regionalnachrichten aus Baden-Württemberg (News4U), eine tägliche Mitmach-Talkshow mit regionalen Themen (Bürgerforum), dreimal pro Woche eine interaktive Musikshow (Rock4U/Country4U/Alternative4U) und verschiedene experimentelle, interaktive, oft improvisierte TV-Shows ausgestrahlt.

Die drei interaktiven Musikshows Rock4U, Country4U und Alternative4U erhielten ein sehr großes Feedback aus der jeweiligen musikalischen Zielgruppe. In den Sendungen wurden Musikvideos der jeweiligen Musikrichtung gezeigt und meist war auch eine Band live im Studio anwesend, durfte auftreten und sich vom Moderator interviewen lassen. Die Zuschauer konnten per Premium-SMS Kommentare, Fragen an die Band, Grüße und Musikwünsche live ins Studio schicken. Gesendet wurden die drei Musikshows montags bis mittwochs von 22 bis 23 Uhr. Zwei weitere Shows (HipHop4U und Club4U) für Donnerstag und Freitag waren bereits geplant und auf der Homepage angekündigt, wurden aber nie gestartet. Auch die drei gestarteten Sendungen wurden bereits im Sommer 2003 wieder schrittweise aus dem Programm genommen und ihre Sendezeit den Gewinnspiel-Shows zugeteilt.

Beim Bürgerforum handelte es sich um eine Talksendung bei der zumeist ein einzelner Gast zusammen mit einem Moderator im Studio war. Behandelt wurden meist regionale Themen. Die Zuschauer konnten sich per Premium-SMS und 01805-Nummer an der Sendung beteiligen und Fragen an den Gast sowie Kommentare zum Thema live ins Studio schicken. Moderiert wurde das Bürgerforum anfangs von Anke Ames, später von Bruno Brugger, aber auch von Lothar Becker und anderen BTV4U-Redakteuren. Sehr beliebt war zudem das Sport Bürgerforum, meist am Donnerstag, moderiert von Teo Jägersberg und häufig in Doppelmoderation (ohne weiteren Gast) mit Jimmy Hartwig. Gesendet wurde das Bürgerforum montags bis freitags, anfangs von 19:35 bis 20:15 Uhr, ab 16. Februar 2004 von 19:15 bis 20:15 Uhr.

Die Hauptnachrichtensendung News4U wurde, wie schon die Vorgängersendung B.TV Aktuell, anfangs nicht live gesendet, sondern im Voraus auf Video aufgezeichnet und dann mehrmals pro Tag ausgestrahlt. (19:15 bis 19:35 Uhr, 23:00 bis 23:20 Uhr, 9:00 bis 9:20 Uhr) Im Rahmen der "BTV4U Newsoffensive" zur Stärkung des Landesbezugs wurde die Sendung ab dem 16. Februar 2004 zur großen 30-minütigen News-Show ausgebaut.[41] Hierzu erhielt sie ein großes dreifarbiges Set mit drei Moderatoren (Nachrichten, Sport, Veranstaltungen bzw. Promis) und wurde jetzt auch erstmals (montags bis freitags) von 18:45 bis 19:15 Uhr live gesendet. Wiederholt wurde News4U immer um 23 Uhr und um 9 Uhr am nächsten Morgen.

Besonders bekannt wurden der Sender in dieser Zeit mit zwei Sendungen die eigentlich nur als Pausenfüller im Nacht- und Morgenprogramm geplant waren:

Die Sendung BTV4U chat_stream war eine interaktive Late-Night-TV-Chat-Show, gesendet wurde sie täglich von 0 bis 6 Uhr. (Von 0 bis 2 Uhr mit zwei Live-Moderatoren vor der Kamera, von 2 bis 6 Uhr mit einem Chatmaster im Hintergrund.) Das Konzept der Sendung war einfach und kostensparend: Jugendliche Amateur-Moderatoren, direkt aus der Zielgruppe, saßen auf einer roten Couch, lasen Zuschauer-SMS vor und machten Blödsinn, Smalltalk oder Lebensberatung. Das Format war ursprünglich als Low-Cost-Pausenfüller-Format konzipiert, dann aber viel erfolgreicher als erwartet und schon bald eines der Publikumslieblinge. Versuche das Format durch ein größeres Studio, mehr Personal, zusätzliche Hotlines, GoGo-Tänzerinnen und ähnliches "aufzublasen", scheiterten an hohen Kosten und der mangelnden Bereitschaft der Zuschauer, diese höheren Kosten in Form von deutlich höheren Telefon- und SMS-Gebühren zu tragen. Ende 2003 fiel das Format der Umstrukturierung des Sendekonzepts zum Opfer. Anmerkung: Bei der von 2 bis 6 Uhr nachts ausgestrahlten moderationslosen Chatsendung wurden im Splitscreen statt der Moderatoren Wiederholungen von alten B.TV Rave Party-Aufzeichnungen gesendet.

Die Sendung BTV4U Morgenmuffel war eine interaktive Trash-TV-Impro-Morningshow, gesendet wurde vom 11. August 2003 bis 29. Oktober 2004, Montags bis Freitags von 6 bis 9 Uhr. Das Format war eigentlich eine 3stündige Live-Stand-Up-TV-Show, die im Blindflug, mit nur grobem Grundgerüst und bestehend nur aus zwei Moderatoren und einem Techniker kostensparend produziert wurde. Die Sendung enthielt Nachrichten, Wetterbericht, Sport, Boulevard, Talk, Gäste, Musik (live und von CD), Kochen, eine Daily-Amateur-Trash-Soap (Glückliche Tage) und vieles mehr. Zudem war eine durchgehende interaktive Zuschauerbeteiligung über Premium-SMS, 01805-Nummer und Studiobesuche möglich. Moderiert wurde die Sendung anfangs von Lothar Becker und Holger Laser, später tauchten auch Daniel Räuchle und Roger Kortus, sowie einzelne Vertretungen als Moderatoren auf. Die Moderation erfolgte live aus der Bildregie des Senders, da die Moderatoren auch für Bildregie, Grafik und Zuspieler zuständig waren und man ihnen dabei live zuschauen konnte. Für Studiotechnik, Tonregie, Aufnahmeleitung, Formatweiterentwicklung, Callcenter und Sendeabwicklung, war bei fast allen Sendungen in Personalunion das Sender-Phantom "Tom im Ton" (bürgerlich: Thomas Numberger) zuständig. Im Laufe der Zeit eroberten sich die BTV4U Morgenmuffel immer mehr Studio-Areal und -Technik. Deshalb wurde später auch aus diversen Studios, dem Studioflur, der Sendeabwicklung, dem Studiohinterhof, aus dem Foyer, dem Auto, der Toilette, dem Parkplatz oder aus einem aufblasbaren Swimmingpool gesendet. Die Zuschauer konnten live und backstage die Entstehung einer TV-Sendung mitverfolgen und interaktiv beeinflussen. Durch die starke Zuschauerbeteiligung und die umfangreiche persönliche Zuschaueransprache, sowie das improvisierte Senden mit vielen Live-Pannen, hatte das Format einen sehr persönlichen Touch und entwickelte sich schon bald zu einem der großen Publikumslieblinge. Im Jahr 2004 erreichten die Sendung BTV4U Morgenmuffel den 2. Platz beim Medienpreis der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) in der Kategorie TV-Unterhaltung.[42]

Von 2. November 2004 bis zur Sendereinstellung am 31. Dezember 2004 gab es die BTV4U Morgenmuffel-Nachfolgesendung fresh4U am Morgen. Moderiert wurde diese Sendung von Ex-Morgenmuffel Holger Laser und Ex-Call-in-Gewinnspiel-Moderatorin Angela Kersten live aus dem Glas-Foyer des Senders. Das Konzept war ein ähnliches Impro-Format und enthielt ähnliche Elemente, es sollte aber nicht mehr ganz so trashig wirken. Die Intention war "Aufstehen mit Angela und Holger". Spannend waren hier vor allem die doppeldeutigen, neckischen und zwischengeschlechtlichen Zänkereien der beiden Moderatoren.

Formate ab 2004 (BTV4U)

Nachdem im Spätherbst 2003 mehrere Beschwerden und Anzeigen gegen den Sender BTV4U und die Ausweitung seiner Call-in-Gewinnspiele eingegangen waren und es am 22. Dezember 2003 auch zu einer Hausdurchsuchung durch die Staatsanwaltschaft Stuttgart gekommen war, entschied der Sender Eigentümer Thomas Hornauer im Januar 2004 die vollständige Abkehr von den Call-in-Gewinnspiel-Shows, die Konzentration auf Landesbezug und die Entwicklung neuer interaktiver Mitmach-Formate.[43]

Zwischen Ende Januar und Mitte Februar wurden daraufhin zahlreiche neue interaktive Show-Formate entwickelt und getestet. Die meisten kamen aber über einzelne Pilot- und Testsendungen nicht hinaus und wurden schon nach wenigen Sendungen eingestellt.

Vom 16. Februar 2004 bis zum 31. Dezember 2004 fokussierte sich der der Sender daher sehr stark auf die bereits bewährte esoterische Lebensberatung. In den Sendungen Astrofon und Zukunft à la Carte traten unterschiedlichste Astrologen, Kartenleger und Wahrsager auf, denen die Zuschauer über kostenpflichtige Telefonnummern Fragen stellen oder sich zu ebenfalls kostenpflichtigen Esoterik-Hotlines verbinden lassen konnten.

Weiterhin im Programm und sogar teilweise ausgeweitet blieben: dreimal täglich News4U-Regionalnachrichten aus Baden-Württemberg (jetzt erstmals live und auf 30 Minuten ausgeweitet), die tägliche Mitmach-Talkshow mit regionalen Themen Bürgerforum (jetzt auf 60 Minuten ausgeweitet) und die BTV4U Morgenmuffel.

Kritik an BTV4U

Bereits Ende 2003 kam es wegen der Call-in-Gewinnspiel-Shows zu mehreren Anzeigen durch Zuschauer, was am 22. Dezember 2003 wegen Verdachts auf strafbare Werbung in einer Hausdurchsuchung der Räumlichkeiten des Senders endete.[44] Das Landgericht Stuttgart lehnte aber letztlich im Januar 2010 die Eröffnung des Hauptverfahrens "aus formalrechtlichen Gründen" ab, da die Staatsanwaltschaft den Fall so lange bearbeitet hatte bis er verjährt war.[45]

Kritik der Kirchen am hohen Astrologie-Anteil des Senders hatte es bereits zu B.TV-Zeiten gegeben.[46] Nach der Übernahme durch Thomas Hornauer, dem in Medienberichten wiederholt Verbindungen zum Stamm der Likatier nachgesagt wurde, und der auch weiterhin an Esoterik-Call-In-Formaten festhalten wollte, verstärkte sich die Kritik vor allem von Seiten der Kirchen in Baden-Württemberg weiter. Die Kirchen bezeichneten den Sender als „antichristlich“ und besonders der Geschäftsführer des Evangelischen Rundfunkdienstes Baden, Hanno Gerwin, kritisierte den Sender mehrfach scharf.[47][48]

Lizenzentzug

Als im Februar 2004 die Lizenz das erste Mal verlängert werden sollte, versprach Eigentümer Hornauer, die umstrittenen Quizsendungen abzusetzen.[49] Um ein qualitativ höherwertiges Programm zu garantieren, wurden Nachrichten- und Sportredakteure eingestellt und die Nachrichtenformate ausgeweitet. Gleichzeitig wurden aber die abgesetzten Call-in-Gewinnspiel-Shows durch Esoterik-Call-In-Formate ersetzt, wodurch sich die Kritik der Kirchen weiter verstärkte.[50]

Mitte 2004 widerrief die LfK nach mehrfacher Verletzung der Lizenzauflagen durch BTV4U die Verlängerung der Sendelizenz.[51][52] Gründe dafür waren unter anderem Hornauers massive Einflussnahme auf Redaktion und Programm und das Fehlen eines Jugendschutzbeauftragten.[53] Einige Mitarbeiter des Senders klagten zudem seit der Übernahme Hornauers über „sektenähnliche“ Zustände.

Nachdem das Verwaltungsgericht Stuttgart einen Eilantrag von BTV4U abgelehnt hatte,[54] wurde der Sender am 31. Dezember 2004 vom baden-württembergischen Kabelnetzbetreiber Kabel BW aus dem Kabelnetz genommen.

Nachfolgesender

Die Abschaltung von BTV4U machte den Weg frei für den als neuen Landessender bezeichneten Familiensender BW Family.tv, welcher seit dem 15. Februar 2006 auf Sendung ist und mehrheitlich von den Evangelischen Kirchen in Württemberg und Baden, unter Geschäftsführung von Hanno Gerwin, betrieben wird. Im Gegensatz zu BTV4U soll BW Family.tv ruhiger, seriöser, werteorientiert und christlicher sein.[55] Dauerwerbesendungen und CallIn-Formate werden auch bei BW Family.tv angeboten, jetzt aber weniger massiv beworben und nicht mehr für Esoterik und Erotik, sondern für Religion und christliche Produkte.

BTV4U firmierte bereits seit November 2004 auch unter der Bezeichnung fresh4U und zusätzlich ab Anfang 2005 auch unter primetime.tv weiter. Dort wurden Esoterik- und Astrosendungen ausgestrahlt. Bei primetime.tv gab es keine Liveberatungen, da der Sender nur als Mediendienst eingestuft wurde. Um trotz fehlender Sendelizenz für ein Vollprogramm in Baden-Württemberg Liveberatungen zeigen zu dürfen, gründete Hornauer in Österreich die Kanal Telemedial Privatrundfunk GmbH. Aus dieser Firma ging der europaweit empfangbare Fernsehsender Kanal Telemedial hervor, welcher auch die Marke fresh4u beinhaltete. Kanal Telemedial sendete zwischen dem 1. Mai 2007 und dem 31. Juli 2008 täglich 24 Stunden, davon 8 Stunden live, über Astra digital und analog auf der Frequenz des Kinderkanals (nach dessen Sendeschluss nachts von 21-6 Uhr). 2007 wurde das Programm sukzessive um weitere Liveberatungsstunden und neue Sendungen erweitert. 2008 wurde Kanal Telemedial in einen „fairen freien PAY-TV Kanal“ umgebaut und die Zuschauer um Spenden (Energieausgleich genannt) gebeten. Da sich der Sender nicht an die Auflagen der österreichischen Landesmedienanstalten hielt, wurde ihm Mitte 2008 die Lizenz entzogen. Am 30. Juni 2008 verließ der Sender die Räumlichkeiten in Ludwigsburg.[56]

Seit Juni 2009 ist Kanal Telemedial wieder als Live-Stream im Internet empfangbar.

Inzwischen ist Kanal Telemedial auch als YouTube-Kanal empfangbar.[57]

Einzelnachweise

  1. ARD verhandelt mit Regionalsender BTV Württemberg, HORIZONT, 3. Februar 1998
  2. Artikel über den geplanten Astra-Sendestart von B.TV, HORIZONT, 13. Juli 2000
  3. Mitschnitt vom B.TV-Sendestart auf Astra am 17. Juli 2000 um 18 Uhr und B.TV Aktuell Eigenbericht darüber, YouTube/B.TV, 17. Juli 2000
  4. Artikel über den Zuschlag zum Astra-Transponder für ein bundesweites TV-Programm, HORIZONT, 23. Juni 2000
  5. Revoluzzer in Turnschuhen - Der ehemalige Moderator Bernd Schumacher kaufte sich einen Fernsehsender - jetzt will er B.TV zu einer privaten ARD machen, Die Welt, 20. April 2001
  6. Artikel über die B.TV-Lizenzerteilung in NRW, HORIZONT, 31. Oktober 2001
  7. Pressemitteilung "Zulassung für Rhein-Main TV" der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk, 8. April 2002
  8. Die letzten 10 Minuten von BTV4U bis zur Abschaltung der Kabelverbreitung, YouTube/BTV4U, 31. Dezember 2004
  9. Schluss mit Gaga in Ludwigsburg - Umfangreicher Artikel über die Geschichte von B.TV und BTV4U, Stuttgarter Zeitung, 27. Juni 2008
  10. Werbeleporello "Volles Programm bei B.TV", ca. April 2002
  11. Werbeleporello "Volles Programm bei B.TV", ca. April 2002
  12. Registerauskunft B.TV des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  13. Registerauskunft B.TV-Logo des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  14. Registerauskunft B.TV bavaria des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  15. Registerauskunft B.TV Hessen des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  16. Registerauskunft B. TV Niedersachsen des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  17. Registerauskunft BTV4U des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  18. Registerauskunft fresh 4U des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  19. Pressemitteilung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), 16. August 2000
  20. Pressemitteilung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), 16. April 2002
  21. Artikel über den Insolvenzantrag der Kinowelt Medien AG, Handelsblatt, 19. Dezember 2001
  22. Pressemitteilung der Landesanstalt für Kommunikation, 31. Juli 2002
  23. Pressemitteilung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), 12. März 2003
  24. Artikel über die Beteiligung von Kinowelt an B.TV, Handelsblatt, 28. Juni 2000
  25. B.TV-Programmschema-Webseite, Wayback Machine, 9. Februar 2001
  26. Werbeleporello "Volles Programm bei B.TV", ca. April 2002
  27. B.TV-Programmschema-Webseite, Wayback Machine, 9. Oktober 2002
  28. BTV4U-Programmschema-Webseite, Wayback Machine, 26. August 2003
  29. BTV4U-Programmschema-Webseite, Wayback Machine, 7. Juni 2004
  30. Exemplarisches bw family.tv-Programm von Mittwoch, 15. Juni 2011, laut bw family.TV-Homepage
  31. Werbeleporello "Volles Programm bei B.TV", ca. April 2002
  32. Artikel über die Einstweilige Verfügung des SWR gegen B.TV Aktuell, Netzeitung, 26. März 2001
  33. Ausschnitt B.TV Rave Party mit Woody van Eyden, YouTube/B.TV, 2. März 2002
  34. Zusammenstellung von Ausschnitten der B.TV Sternstunde, YouTube/B.TV
  35. Poleposition für Bernd Schumacher - Ein Regionalsender wurde zum Parteiengroßspender, Berliner Zeitung, 13. Mai 2003
  36. Artikel über den Insolvenzantrag von B.TV, Handelsblatt, 31. Juli 2002
  37. Schnulziger Privatsender ist pleite, Strohgäu Magazin, 1. August 2002
  38. Artikel über die Senderübername durch Thomas Nornauer, Handelsblatt, 22. Januar 2003
  39. Lizenz auf Probe: Sex-Produzent Hornauer darf weiter senden, Die Welt, 9. April 2003
  40. TV-Bericht über die Senderübernahme-Pressekonferenz von Thomas Hornauer, YouTube/L-TV, Februar 2003
  41. Presseerklärung BTV4U, Wayback Machine, 15. Februar 2004
  42. Presseerklärung BTV4U, Wayback Machine, 11. März 2004
  43. Presseerklärung BTV4U, Wayback Machine, 21. Januar 2004
  44. Durchsuchung beim Regionalsender BTV, Netzeitung, 22. Dezember 2003
  45. Kein Prozess - Triumph für TV-Guru Hornauer, Stuttgarter Nachrichten, 30. Januar 2010
  46. Provinz-Zunder - Hornauer, BTV4 und der Niedergang des Regionalen, epd medien Nr. 28, 12. April 2003
  47. Kirchen kritisieren Regionalsender BTV4U als antikirchlich, epd.de
  48. Kirchen im Südwesten boykottieren Fernsehsender B-TV bistum-trier.de
  49. Presseerklärung BTV4U, Wayback Machine, 20. Januar 2004
  50. Kirchen kritisieren Regionalsender BTV4U als antikirchlich bistum-trier.de
  51. Keine Zukunft für den Esoterik-Sender, Die Welt, 19. Juli 2004
  52. Bizarr-TV im Aus, taz, 20. Juli 2004
  53. Pressemitteilung der Landesanstalt für Kommunikation, 16. Juli 2004
  54. Pressemitteilung der Landesanstalt für Kommunikation, 21. Dezember 2004
  55. Fernsehen aus Karlsruhe, Interview mit Hanno Gerwin ka-news.de, 21.12.2005
  56. Von BTV zu Telemedial: Jetzt ist Schluss, Ludwigsburger Kreiszeitung, 28. Mai 2008
  57. KANALTELEMEDIAL bei YouTube

Quellen

  • Werbeleporello "Volles Programm bei B.TV", ca. April 2002 (Abgebildet auf dem BTV-Merchandising.jpg Foto oben und in der Wikimedia Commons.)
  • Werbevideo des B.TV-Vertriebs "B.TV A German Television Network", ca. 5 Minuten, ca. 2001 (Veröffentlichung im Internet aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.)
  • Umfangreiche eigene Videoaufzeichnungen des Programms von B.TV und BTV4U zwischen März 2002 und Dezember 2004 (Veröffentlichung im Internet aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.)