„Arsenal (Kino)“ – Versionsunterschied

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Heiner Roß, Geschäftsführer der "Freunde der Deutschen Kinemathek e.V." von 1963 bis 1979. Die einzige Gegenstimme zum Umzug zum Potsdamer Platz. Heimalico@yahoo.de
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Das '''Kino Arsenal''' der [[Freunde der Deutschen Kinemathek]] ist seit dem Jahr 2000 im [[Filmhaus]] am [[Potsdamer Platz]] in [[Berlin]] ansässig. Früher befand es sich in der Nähe des [[Wittenbergplatz]]es in der Welserstraße in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]]. Seit seinem Umzug verfügt es über zwei Säle. Während der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] ist das Arsenal ein Spielort des aus dem Arsenal heraus 1971 entstandenen [[Internationale Filmfestspiele Berlin#Internationales Forum des jungen Films|Internationalen Forums des Jungen Films]].
Das '''Kino Arsenal''' der [[Freunde der Deutschen Kinemathek]] ist seit dem Jahr 2000 im [[Filmhaus]] am [[Potsdamer Platz]] in [[Berlin]] ansässig. Früher befand es sich in der Nähe des [[Wittenbergplatz]]es in der Welserstraße in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]]. Seit seinem Umzug verfügt es über zwei Säle. Während der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] ist das Arsenal ein Spielort des aus dem Arsenal heraus 1971 entstandenen [[Internationale Filmfestspiele Berlin#Internationales Forum des jungen Films|Internationalen Forums des Jungen Films]].


Der Verein ''Freunde der Deutschen Kinemathek'' wurde 1962 gegründet und nahm 1963 seine Arbeit auf. Eigeninitative übernahm der die Aufgabe eines Kinemathek Kinos nach dem Vorbild der Filmarchive Paris, London, New York, Stockholm u.v.a.m.. Er verstand "Filmgeschichte als ein Kontinuum von den Anfängen bis in die Gegenwart" und bediente sich u.a. der Bestände der kurz zuvor eingerichteten "Deutschen Kinemathek e.V.". Dass große Engagement für den Film der "Dritten Welt", des "unabhängigen Films", des "Films der sozialistischen Länder" und des "freien Dokumentarfilms" wurde dem Verein fast zum Verhängnis. Ende 1968/1969 wurde der Verein von einer "Ad-hoc-Gruppe Kinemathek" genötigt, vorübergehend seine kontinuierliche Arbeit einzustellen bzw. zu reduzieren.
Der Verein ''Freunde der Deutschen Kinemathek'' wurde 1963 gegründet. Er sollte die Bestände der kurz zuvor eingerichteten Kinemathek auswerten; 1970 eröffneten die ''Freunde'' ihr eigenes Kino. Es wurde programmatisch nach dem Film ''Arsenal'' von [[Olexandr Dowschenko]] benannt.


Im Sommer 1969 entdeckte Manfred Salzgeber, daß die "Bayreuther Lichtspiele" (gegründet 1912) in der Welserstraße 25 zum Verkauf standen. Zusammen mit dem Geschäftsführer des Vereins, Heiner Roß, initiierte er den Kauf Kinos (beide stellten geliehenes Geld zur Verfügung) und den Abschluß des ersten Pachtvertrages. Ein Antrag an die damals zuständige "Kulturbehörde" über die Kaufsumme von DM 25.000 wurde kurz vor Fälligkeit des Optionsvertrages (Vorvertrages) mit der Begründung, ein solches Kino hätte keine Überlebenschancen, abgelehnt. Unter dem Namen "Kino Arsenal" begannen die "Freunde" am 3. Januar 1970 den Spielbetrieb. Der Kinoname leitet sich programmatisch von dem Film ''Arsenal'' von [[Olexandr Dowschenko]] ab. Von der "öffentlichen Hand" erhielten die "Freunde" einen Jahreszuschuß von DM 3.500 und einen einmaligen Investitionsbetrag zum Kauf eines 16-mm-Projektors. Der Umfang des Jahresprogrammes belief sich auf ca. 1.200 Vorstellung, also täglich drei bis fünf verschiedene Filmvorführungen. Zusätzlich veranstalteten sie parallel zu den "Internationalen Filmfestspielen" ein alternatives Filmprogramm. Bezahlt wurde die Arbeit des Vorführers (Arbeiter), gelegentliche Aushilfsvorführer und der Geschäftsführer (Jahresgehalt DM 3.500 - i.V. Dreitausendfünfhundert), alle anderen Mitarbeiter/innen waren ehrenamtlich tätig. Darunter berühmte Persönlichkeiten wie Erika und Ulrich Gregor, Manfred Salzgeber u.v.a.m..
De facto ist das Arsenal das [[Kommunales Kino|kommunale Kino]] Berlins, wird aber vom Bund finanziert.

So entstand das erste, kommunal geförderte Kino, gegen den ausdrücklichen Willen der Kommune (Stadt Berlin). 1971 entstand in Frankfurt/Main das erste "Kommunale Kino" auf Initiative Hilmar Hoffmanns. Damit war der Begriff geprägt.

De facto ist das Arsenal (heute) das [[Kommunales Kino|kommunale Kino]] Berlins, wird aber vom Bund finanziert.


Das Programm hat mehrere Schwerpunkte, u. a.:
Das Programm hat mehrere Schwerpunkte, u. a.:

Version vom 18. Januar 2010, 23:19 Uhr

Das Kino Arsenal der Freunde der Deutschen Kinemathek ist seit dem Jahr 2000 im Filmhaus am Potsdamer Platz in Berlin ansässig. Früher befand es sich in der Nähe des Wittenbergplatzes in der Welserstraße in Schöneberg. Seit seinem Umzug verfügt es über zwei Säle. Während der Berlinale ist das Arsenal ein Spielort des aus dem Arsenal heraus 1971 entstandenen Internationalen Forums des Jungen Films.

Der Verein Freunde der Deutschen Kinemathek wurde 1962 gegründet und nahm 1963 seine Arbeit auf. Eigeninitative übernahm der die Aufgabe eines Kinemathek Kinos nach dem Vorbild der Filmarchive Paris, London, New York, Stockholm u.v.a.m.. Er verstand "Filmgeschichte als ein Kontinuum von den Anfängen bis in die Gegenwart" und bediente sich u.a. der Bestände der kurz zuvor eingerichteten "Deutschen Kinemathek e.V.". Dass große Engagement für den Film der "Dritten Welt", des "unabhängigen Films", des "Films der sozialistischen Länder" und des "freien Dokumentarfilms" wurde dem Verein fast zum Verhängnis. Ende 1968/1969 wurde der Verein von einer "Ad-hoc-Gruppe Kinemathek" genötigt, vorübergehend seine kontinuierliche Arbeit einzustellen bzw. zu reduzieren.

Im Sommer 1969 entdeckte Manfred Salzgeber, daß die "Bayreuther Lichtspiele" (gegründet 1912) in der Welserstraße 25 zum Verkauf standen. Zusammen mit dem Geschäftsführer des Vereins, Heiner Roß, initiierte er den Kauf Kinos (beide stellten geliehenes Geld zur Verfügung) und den Abschluß des ersten Pachtvertrages. Ein Antrag an die damals zuständige "Kulturbehörde" über die Kaufsumme von DM 25.000 wurde kurz vor Fälligkeit des Optionsvertrages (Vorvertrages) mit der Begründung, ein solches Kino hätte keine Überlebenschancen, abgelehnt. Unter dem Namen "Kino Arsenal" begannen die "Freunde" am 3. Januar 1970 den Spielbetrieb. Der Kinoname leitet sich programmatisch von dem Film Arsenal von Olexandr Dowschenko ab. Von der "öffentlichen Hand" erhielten die "Freunde" einen Jahreszuschuß von DM 3.500 und einen einmaligen Investitionsbetrag zum Kauf eines 16-mm-Projektors. Der Umfang des Jahresprogrammes belief sich auf ca. 1.200 Vorstellung, also täglich drei bis fünf verschiedene Filmvorführungen. Zusätzlich veranstalteten sie parallel zu den "Internationalen Filmfestspielen" ein alternatives Filmprogramm. Bezahlt wurde die Arbeit des Vorführers (Arbeiter), gelegentliche Aushilfsvorführer und der Geschäftsführer (Jahresgehalt DM 3.500 - i.V. Dreitausendfünfhundert), alle anderen Mitarbeiter/innen waren ehrenamtlich tätig. Darunter berühmte Persönlichkeiten wie Erika und Ulrich Gregor, Manfred Salzgeber u.v.a.m..

So entstand das erste, kommunal geförderte Kino, gegen den ausdrücklichen Willen der Kommune (Stadt Berlin). 1971 entstand in Frankfurt/Main das erste "Kommunale Kino" auf Initiative Hilmar Hoffmanns. Damit war der Begriff geprägt.

De facto ist das Arsenal (heute) das kommunale Kino Berlins, wird aber vom Bund finanziert.

Das Programm hat mehrere Schwerpunkte, u. a.:

  • Retrospektiven international bekannter bedeutender Regisseure, deren Filme aber in Deutschland sonst wenig zu sehen sind, z. B. im Jahr 2005 der amerikanische Dokumentarist Frederick Wiseman
  • Begleitende Filmreihen zu Ausstellungen und Veranstaltungsreihen, 2004 z. B. zur Reihe Buenos Aires - Berlin
  • Ein filmgeschichtlicher Überblick (v. a. in der ganzjährlichen Dauerreihe Magical History Tour in 365 Filmen)
  • Dokumentar- und Experimentalfilme

Weiter ist das Arsenal Gastgeber für das Lesbenfilmfestival und das Jüdische Filmfestival; bis 2007 trat auch regelmäßig der Stummfilmpianist Willy Sommerfeld im Arsenal auf.

Literatur

  • Ulrich Gregor, "Das Kino Arsenal" in: Karsten Witte (Hg.), Theorie des Kinos. Ideologiekritik der Traumfabrik, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1972, S. 256 - 264.
  • "Arsenal" in: Hans-Jürgen Tast Kinos in den 1980ern. Beispiel: Berlin/West, Schellerten 2008, S. 32 - 33, ISBN 978-3-88842-035-1.

Siehe auch

Koordinaten: 52° 30′ 34″ N, 13° 22′ 26″ O