Serpuchowski Awtomobilny Sawod

Serpuchowski Motocikletny Sawod (1939–1990)
Serpuchowski Awtomobilny Sawod (seit 1990)
Rechtsform
Gründung 1939
Sitz Serpuchow
Branche Automobilhersteller
SZA
SZD
Oka
Oka mit Lieferwagenaufbau

Serpuchowski Awtomobilny Sawod (SeAS, englisch SeAZ) (russisch Серпуховский Автомобильный Завод (СеАЗ)), ist ein großes Ingenieurunternehmen aus Serpuchow in der Russischen Föderation.

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen wurde 1939 als Serpuchowski Motocikletny Sawod, kurz SMS (englisch SMZ), zur Produktion von Motorrädern gegründet.[1] Ab 1952 stellte das Unternehmen auch Kleinstwagen her.[2] Abnehmer waren überwiegend Körperbehinderte.[3] Der Markenname lautete zunächst SMS, ab 1990 SeAS.[3] Etwa gleichzeitig erfolgte die Umbenennung des Unternehmens in Serpuchowski Awtomobilny Sawod.

Fahrzeuge

S 1 L und SZL

Das erste Modell war der von 1952 bis 1955 in geringer Zahl hergestellte S 1 L.[4] Für den Antrieb sorgte ein Einzylinder-Zweitaktmotor im Heck[2] mit 123 cm³ Hubraum und 4 PS (3 kW) Leistung.[4] Die Höchstgeschwindigkeit war mit 35 km/h angegeben.[4] Der zwischen 1955 und 1958 entwickelte SZL blieb im Prototypenstadium stecken.[4] Beides waren Dreiräder mit dem einzelnen Rad hinten.[2]

SZA

1958 folgte der SZA, auch SAZ[5] geschrieben, mit vier Rädern und einem Verdeck aus Segeltuch.[2][5] Mit seinen ausgestellten vorderen Kotflügeln und freistehenden Scheinwerfern ähnelte dieses Fahrzeug Autos der 1930er Jahre. Es bot Platz für zwei Personen und etwas Gepäck. Auf Wunsch war auch eine geschlossene Karosserie lieferbar.[3][5] Der luftgekühlte Einzylindermotor leistete etwa 10 PS (7 kW) Leistung.[5] Die Produktion lief bis 1970.[4][6]

SZD

1971 folgte der SZD[4] mit einer kantigen Pontonkarosserie. Der Einzylindermotor hatte 346 cm³ Hubraum.[2] Die Produktion lief bis 1990.[4] Alleine im Jahr 1989 entstanden 10.348 Exemplare.[4]

Oka

1990 begann das Unternehmen mit der Produktion des Oka, der zuvor bereits von KAMAZ produziert wurde. Dieser war ein moderner Kleinwagen mit Frontmotor und Frontantrieb. Später wurde Oka auch zum Markennamen. 2008 endete die Produktion. Inzwischen arbeitet das Werk nur noch als Zulieferer.

Literatur

  • Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
  • Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die große Automobil-Enzyklopädie. BLV, München 1986, ISBN 3-405-12974-5.
  • Walter Zeichner: Kleinwagen International. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01959-6.
  • Bernard Vermeylen: Autos aus dem Ostblock. Alle Modelle seit 1945. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-3149-9.
  • Andy Thompson: Cars of the Soviet Union. The Definitive History. Haynes Publishing, Sparkford 2008, ISBN 978-1-84425-483-5. (englisch)
Commons: SeAS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thompson: Cars of the Soviet Union.
  2. a b c d e Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
  3. a b c Linz, Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie.
  4. a b c d e f g h Vermeylen: Autos aus dem Ostblock.
  5. a b c d Zeichner: Kleinwagen International.
  6. The Bruce Weiner Microcar Museum: SAZ. 2008, abgerufen am 11. Juni 2023 (englisch).