Nentershausen (Westerwald)

Wappen Deutschlandkarte
Nentershausen (Westerwald)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Nentershausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 25′ N, 7° 56′ OKoordinaten: 50° 25′ N, 7° 56′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Montabaur
Höhe: 286 m ü. NHN
Fläche: 7,55 km2
Einwohner: 2085 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 276 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56412
Vorwahl: 06485
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 051
Adresse der Verbandsverwaltung: Konrad-Adenauer-Platz 8
56410 Montabaur
Website: www.nentershausen-westerwald.de
Ortsbürgermeister: Tobias Reusch
Lage der Ortsgemeinde Nentershausen im Westerwaldkreis
Karte
Blick auf Nentershausen (2020)

Nentershausen ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Montabaur an.

Geographie

Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Limburg an der Lahn und Montabaur am Rande des Naturparks Nassau. Zu Nentershausen gehören auch die Wohnplätze Hof Willbach und Hof Schönholz.[2]

Unmittelbare Nachbargemeinden sind Eppenrod, Kleinholbach (bei Girod), Görgeshausen, Heilberscheid, Niedererbach und Nomborn.

Geschichte

Nentershausen wurde im Jahre 841 erstmals urkundlich erwähnt. Die Endung -hausen deutet auf eine Gründung nicht vor dem 6. Jahrhundert n. Chr. hin. Spätestens 1251 war Nentershausen Sitz eines Kirchspiels und damit auch einer weltlichen Verwaltungs- und Gerichtseinheit. Zum Kirchspiel Nentershausen gehörten die Orte Eppenrod, Heilberscheid, Nomborn, Niedererbach, Görgeshausen, Girod, Kleinholbach und Großholbach sowie die heute wüsten Ansiedlungen Oberisselbach, Sespenroth und Wenigenfrenz.

Im 13. Jahrhundert ging die Herrschaft an die Grafen von Diez. Diese schlossen das Kirchspiel Nentershausen mit den benachbarten Kirchspielen Hundsangen, Meudt, Salz zu einem Verbund zusammen, der über die folgenden Jahrhunderte meist unter einer einheitlichen Herrschaft bleiben sollte. 1564 fiel das Kirchspiel Nentershausen an Kurtrier.

Am 6. Mai 1861 wurde der Grundstein für den Neubau der Pfarrkirche St. Laurentius gelegt. Eine Ersetzung des baufälligen Vorgängerbaus war schon rund 40 Jahre zuvor erörtert worden. Die Kosten von rund 36.000 Gulden mussten als Folge einer juristischen Auseinandersetzung die vormaligen Zehntherren rund zur Hälfte tragen, die andere Hälfte die Gemeinden des Kirchspiels. 1867 wurde die Kirche fertiggestellt. 1957 musste der nicht mehr standsichere Turm abgetragen und neu errichtet werden.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Nentershausen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3][1]

Jahr Einwohner
1815 468
1835 756
1871 849
1905 772
1939 1.001
1950 1.067
Jahr Einwohner
1961 1.199
1970 1.498
1987 1.779
1997 2.068
2005 2.023
2022 2.085

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Nentershausen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl CDU WGK* WGR** Gesamt
2024 5 11 16 Sitze[4]
2019 6 4 6 16 Sitze[5]
2014 5 6 5 16 Sitze
2009 5 6 5 16 Sitze
2004 5 9 2 16 Sitze
* 
WGK: Wählergruppe Keul
** 
WGR: Wählergruppe Reusch

Bürgermeister

Tobias Reusch wurde am 10. Juli 2024 Ortsbürgermeister von Nentershausen.[6][7] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 war er als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 86,5 % für fünf Jahre in sein Amt gewählt worden.[8]

Reuschs Vorgänger waren Thomas Weidenfeller, der von 2014 bis 2024 Ortsbürgermeister war,[7] und zuvor Helmut Ortseifen.[9]

Wappen

Wappen von Nentershausen
Wappen von Nentershausen
Blasonierung: „Geteilt von Blau und Silber, oben ein schreitender, hersehender, rotgezungter, goldener Löwe, unten ein durchgehendes, rotes Balkenkreuz, bewinkelt mit gestielten, zur Kreuzmitte gewandten, roten Kleeblättern.“
Wappenbegründung: Das Ortswappen ist nach den drei Gerichtssiegeln des Ortes gestaltet. Nentershausen, das aus der Erbschaft der Grafen von Diez stammte, wurde 1564 endgültig Kurtrier zugeteilt. Die gemeinsame trierisch-nassauische Gebietsherrschaft löste erst der Diezer Vertrag von 1564. Der Diezer Löwe und das kurtrierische Kreuz zeigen dieses gemeinsame politische Schicksal. Die Kleeblätter sind als spezielles Ortszeichen von Nentershausen zu werten.

Partnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Wiesengrund-Talbrücke der Schnellfahrstrecke Köln – Rhein-Main nahe Nentershausen, fotografiert während der Bauphase 2001
  • St. Laurentius, erbaut von 1864 bis 1867.
  • gut erhaltene/restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert
  • Bürgerhaus 2005
  • Sport- und Veranstaltungshalle Freiherr-vom-Stein-Halle 1985
  • Realschule Plus (1965) Umbau 2015 und Grundschule (1998)
  • Feuerwehrhaus (1990)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kirmes am Sonntag nach dem 10. August (Laurentiustag)
  • Fastnachtsfeiern in der 5. Jahreszeit
  • Familienwandertag der Freiwilligen Feuerwehr am 1. Mai
  • Schlachtfest des DRK OV Nentershausen im Januar
  • Weinfest des Männergesangvereins MGV „Eintracht“ 1905 Nentershausen am 2. Wochenende im September

Sport

Die Eisbachtaler Sportfreunde, auch „Eisbären“ genannt, verfügen über eine Fußballmannschaft, die in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar spielt. Die Heimspiele werden im Eisbachtalstadion ausgetragen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bedeutende Arbeitgeber sind Unternehmen aus den Bereichen Tankstellenbau, Behälter und Apparatebau, Verkehrstechnik, Baustoffe (Dachpappe), Kunststoffbearbeitung, Fördertechnik neben Handwerksbetrieben aus dem Baunebengewerbe.

Ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung pendelt nach Limburg, Frankfurt, Montabaur und Koblenz.

Verkehr

Bildung

Kindergarten, Grundschule und Realschule plus Schule (Mittlere Reife); weiterführende und berufsbildende Schulen in Montabaur, Diez und Limburg.

Literatur

  • Chronik Nentershausen Ausgabe 2000
  • 150 Jahre Grundsteinlegung St.-Laurentius-Kirche Nentershausen: 1864–2014. Freundes- und Förderkreis St.-Laurentius-Kirche Nentershausen, Nentershausen, 2014, DNB 1058460625
  • Otto Stahlhofen, Stephan Kexel: Chronik und kleiner Kirchenführer kath. Pfarrkirche „St. Laurentius“ Nentershausen. Freundes- und Förderkreis St.-Laurentius-Kirche Nentershausen, Nentershausen, 2009, DNB 1058460633
  • Hellmuth Gensicke: Die Vier Kirchspiele. In: Nassauische Annalen Band 63, 1952, S. 309–327.
Commons: Nentershausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 73 (PDF; 3,3 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  4. Nentershausen, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Nentershausen. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 17. Juli 2024.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Nentershausen (Memento vom 13. November 2019 im Internet Archive)
  6. Thomas Weidenfeller: Öffentliche Bekanntmachung: Konstituierende Sitzung des Ortsgemeinderates der Ortsgemeinde Nentershausen 10.07.2024. In: Wochenblatt der Verbandsgemeinde Montabaur, Ausgabe 27/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 1. Juli 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
  7. a b Konstituierende Ratssitzung in Nentershausen. In: Radio Westerwald. RWW Radio Antenne Westerwald, Radio- und Rundfunkbetriebsgemeinschaft, 16. Juli 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
  8. Nentershausen, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Nentershausen. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 17. Juli 2024.
  9. Ortseifen will Bürgermeister bleiben. Frankfurter Neue Presse, 23. Mai 2014, abgerufen am 20. Juni 2020.