Eydie Gormé

Eydie Gormé (Nachname auch in der Schreibweise Gorme,[1] * 16. August 1928 in New York als Edith Garmezano, möglicherweise Gormezano; † 10. August 2013 in Las Vegas, Nevada[2]) war eine US-amerikanische Popmusik-Sängerin. Als Solistin und im Duett mit ihrem Ehemann Steve Lawrence veröffentlichte sie von den 1950er bis zu den 1970er Jahren mehrere erfolgreiche Schallplatten. Für ihre Platten und Fernsehproduktionen wurde sie mit zwei Grammys ausgezeichnet.

Leben

Eydie war das jüngste der drei Kinder einer jüdischen Einwandererfamilie. Der Vater wurde in Sizilien, die Mutter in der Türkei geboren. Neil Sedaka war ihr Cousin.[3] Eydie wuchs zweisprachig auf, denn in der Familie wurden Englisch und Ladino gesprochen.[4] Schon mit drei Jahren trat sie in einer Radiosendung auf, als Highschool-Absolventin war sie Mitglied einer Band. Nach ihrem Highschool-Abschluss arbeitete sie als Spanisch-Dolmetscherin in einer Bühnenausstattungsfirma und besuchte abends das New Yorker City College. Ab 1950 begann Eydie, professionell als Sängerin mit verschiedenen Bands zu arbeiten, unter anderem bei Tommy Tucker. Sie änderte ihren Geburtsnamen Edith zunächst in Edie, wechselte aber zu Eydie, da der Name häufig fälschlich als Eddie verstanden wurde.[5]

1952 schloss sie einen Schallplattenvertrag bei Coral Records und begann ihre ersten Solosingles unter ihrem Künstlernamen Eydie Gormé zu veröffentlichen. Ihre erste Single erschien noch 1952 mit den Titeln That Night of Heaven / Tell Me More und der Katalog-Nummer 60879. Ab September 1953 wurde sie Stammgast in der New Yorker Radioshow Tonight. Dort lernte sie 1954 ihren späteren Gesangspartner und Ehemann Steve Lawrence kennen. Schon im selben Jahr erschien ihre erste Duettplatte Make Yourself Comfortable / I’ve Gotta Crow (Coral 61313).

Gormé wechselte 1955 zur Plattenfirma ABC Records, und mit der A-Seite ihrer zweiten ABC-Single Too Close for Comfort kam sie im April 1956 erstmals in die US-Charts mit Platz 39 als bester Notierung. Ebenso konnte sich die Nachfolgeplatte mit Mama, Teach Me to Dance im Juli desselben Jahres auf den 34. Rang platzieren. Am 29. Dezember 1957 heirateten Eydie Gormé und Steve Lawrence. Im Mai 1958 hatte Gormé mit dem Titel You Need Hands ihren bisher größten Erfolg, er kam in den US-Charts auf Platz 11. Gleichzeitig hatte sie mit Love Me Forever ihren ersten Erfolg in Großbritannien. In den dortigen Hitlisten stieg der Titel bis zum Platz 21 auf. Es folgte eine längere Phase ohne nennenswerte Singleerfolge, auch die Duettplatten mit Lawrence (Steve & Eydie) verkauften sich vorerst nicht. Einzige Ausnahme war der Titelsong der Duett-Langspielplatte We Got Us, der 1960 mit dem Grammy für die beste Vokalgruppenproduktion ausgezeichnet wurde. Zudem war das von Steve & Eydie gesungene Lied The Facts of Life von Johnny Mercer aus dem gleichnamigen Film von 1960 für einen Oscar nominiert.

Welterfolg mit Blame It on the Bossa Nova auf Columbia # 42661

Erst 1963 fand Gormé in die Erfolgsspur zurück. Nachdem sie ein Jahr zuvor zur Plattenfirma Columbia Records gewechselt war, wurde dort im Januar 1963 auf der dritten Gormé-Single der Titel Blame It on the Bossa Nova veröffentlicht. Im März hielt der Song Einzug in die Billboard Hot 100, stieg bis Platz 7 auf und war insgesamt 15 Wochen lang notiert. Er brachte Gormé eine Grammy-Nominierung ein. Das Stück wurde auch international zum Erfolg. Gormé machte von dieser Aufnahme eine Version in spanischer Sprache (ihrer zweiten Muttersprache), die in Südamerika großen Erfolg hatte. In Brasilien, dem Heimatland des Bossa Nova, kam der Song auf den 15. Platz.

Die berühmte lateinamerikanische Gruppe Trio Los Panchos besuchte daraufhin den Klub Copacabana in Manhattan, wo Gormé sang. Die lateinamerikanischen Musiker waren so beeindruckt, dass sie Gormé baten, gemeinsam ein Album zu gestalten. Es resultierte 1964 das Album Amor - Great Love Songs in Spanisch, Columbia Mono CL 2203, Stereo CS 9003, worin Gormé derart perfekt lateinamerikanisches Spanisch singt, dass Uneingeweihte keine US-Amerikanerin als Sängerin vermuten. Bis 1964 hatte Eydie Gormé noch weitere vier Hot-100-Platzierungen und auch die beiden Duett-Titel mit Steve Lawrence I Want to Stay Here (28.) und I Can’t Stop Talking About You (35.) kamen 1963 unter die Top 40.

Anschließend folgte wieder eine erfolglose Phase, unterbrochen nur 1966 mit dem Titel If He Walked into My Life. Er kam in den US Adult Contemporary Charts (AC) auf den 5. Platz und wurde mit dem Grammy Beste weibliche Vokalproduktion ausgezeichnet. 1967 erhielt sie zusammen mit ihrem Mann ein Engagement im Broadway-Musical Golden Rainbow, in dem beide bis 1969 in 385 Vorstellungen auftraten. Columbia Records brachte Gormés Musicalsong How Could I Be So Wrong auf einer Single heraus, und dieser Titel kam in den AC-Charts auf Platz 22. Nach zwei Singleveröffentlichungen 1969 bei RCA Victor war die Zeit der regelmäßigen Plattenveröffentlichungen zu Ende. Nur noch vereinzelt erschienen in den 1970er Jahren Singles bei unterschiedlichen Labels.

Mit ihrem Mann spezialisierte sich Gormé nun auf Fernsehproduktionen. 1975 entstand das TV-Special Our Love Is Here to Stay, eine Hommage an George Gershwin. Daraus wurde eine Langspielplatte veröffentlicht, die einen Grammy gewann. Nach zwei Grammy-Nominierungen 1976 und 1977 für die beiden von Eydie Gormé in Lateinamerika herausgebrachten Langspielplatten La Gormé on Gala Records und Muy Amigos Close Friends wurden für die TV-Produktion Steve and Eydie Celebrate Irving Berlin sieben Grammys vergeben. 1979 nahmen Gormé und Lawrence unter dem Pseudonym Parker and Penny den Eurovisions-Siegertitel Hallelujah auf, mit dem sie bei den US Adult Contemporary Charts Platz 46. erreichten. 1989 brachten beide auf dem eigenen Label GL Music die Langspielplatte Alone Together heraus. Daneben hatte das Paar Auftritte in Las Vegas, New York und Los Angeles. In den Jahren 1990 und 1991 nahmen sie an Frank Sinatras Tournee Diamond Jubilee anlässlich seines 75. Geburtstages teil.

Damals ließen sich er und Gormé auch in Las Vegas nieder, wo sie über viele Jahre gemeinsam auf der Bühne standen, allein zehn Jahre als Hauptshow im Caesars Palace. Viermal gewannen sie dabei den Las Vegas Entertainment Award für den Musical Variety Act des Jahres. Lawrence und Gormé sind auch auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt und für ihr Lebenswerk von der Songwriters Hall of Fame ausgezeichnet worden.

Das Ehepaar Lawrence-Gormé hat einen gemeinsamen Sohn, David Lawrence, der ein erfolgreicher Filmkomponist ist (u. a. American Pie 2 und High School Musical) und auch als Albumproduzent mit seinen Eltern zusammenarbeitete. Ein weiterer Sohn starb 1986 im Alter von 23 Jahren.

Solo-Diskografie

US-Singles

Titel Katalog-Nr. Veröffentlichung
Coral
That Night of Heaven / Tell Me More 60879 1952
Don’t Tell Lies / Love Me Not Just a Little 60921 1952
Frenesi / All Night Long 60977 1952
Cocoanuts / Uska Dara 60999 1952
I Danced With My Darling / I’d Be Forgotten 61036 1953
Gimme Gimme John / Fini 61093 1953
Crocodile Tears / Fallen Apples 61138 1954
Climb Up The Wall / Tea for Two 61189 1954
Chain Reaction / Sure 61213 1954
Give a Fool a Chance / A Girl Can’t Say 61347 1955
Soldier Boy / What Is The Secret to Success 61481 1955
Climb Up the Wall / Usha Dara 61760 1956
ABC
Come Home / Sincerely Yours 9655 1955
Too Close for Comfort / That’s How 9684 1956
Mama, Teach Me to Dance / You Bring Out the Lover in Me 9722 1956
Soda Pop Hop / I’ve Got A Right to Cry 9758 1956
I’ll Come Back / It’s a Pity to Say Goodnight 9773 1956
I’ll Take Romance / First Impression 9780 1957
You Kisses Kill Me / Kiss in Your Eyes 9817 1957
When Your Lover Has Gone / Until They Sail 9852 1957
Love Me Forever / Let Me Be Loved 9863 1957
You Need Hands / Dormi Dormi Dormi 9925 1958
Gotta Have Rain / To You From Me 9944 1958
Toot Toot Tootsie Goodbye / Who’s Sorry Now 9968 1958
The Voice in My Heart / Separate Tables 9971 1958
I’m Yours / Don’t Take Your Love From Me 10006 1959
Taking a Chance On Love / The Years Between 10041 1959
Happiness / Fool Around 10061 1959
The Dance Is Over / To Young to Know 10111 1960
Be Sure My Love / I Will Follow You 10155 1960
Fly Me to the Moon / I’m Yours 10383 1962
Columbia
Sonny Boy / Yes My Darling Daughter 42424 1962
Where Is Love / Before Your Time 42607 1962
Blame It on the Bossa Nova / Guess I Should Have Loved Him More 42661 1963
Theme From Light Fantastic / Don’t Try to Fight It Baby 42790 1963
The Message / Everybody Go Home 42854 1963
Something to Live for / The Friendliest Thing 42953 1964
Calendar
How Could I Be So Wrong / He Needs Me Now 1002 1967
This Girl’s in Love With You / It’s You Again 1004 1968
RCA Victor
Runaway / Girl With a Suitcase 206 1969
Tonight I’ll Say a Prayer / Wild One 250 1969

US-Vinyl-Langspielplatten

Titel Katalog-Nr. Veröffentlichung
Delight Coral 57109 1956
Eydie Gorme ABC 150 1957
Eydie Swings the Blues ABC 192 1957
Eydie Gorme Vamps the Roaring 20’s ABC 218 1958
Eydie in Love ABC 246 1958
Eydie Gorme Sings Showstoppers ABC 254 1958
Love Is a Season ABC 273 1958
Eydie Gorme on Stage ABC 307 1959
Eydie in Dixieland ABC 343 1959
Come Sing With Me UA 1412 1961
I Feel So Spanish UA 3152 1961
The Very Best of Eydie Gorme UA 3189 1961
Blame It on the Bossa Nova Columbia 2012 1963
Let the Good Times Roll Columbia 2065 1963
Gorme Country Style Columbia 2120 1964
Eydie Gorme Sings The Best of Romances ABC 512 1965
Don’t Go to Strangers Columbia 9276 1966
Softly, as I Leave You Columbia 9394 1967
The Look of Love Columbia 9652 1968

Charts und Chartplatzierungen

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1958 Eydie Gorme Vamps the Roaring 20’s US19
(4 Wo.)US
1963 Blame It On The Bossa Nova US22
(22 Wo.)US
1964 Gorme Country Style US143
(3 Wo.)US
Amor US54
(22 Wo.)US
1965 More Amor US53
(11 Wo.)US
1966 Don’t Go To Strangers US22
(37 Wo.)US
1967 Softly, As I Leave You US85
(18 Wo.)US
Together On Broadway US136
(6 Wo.)US
1968 Eydie Gorme’s Greatest Hits US148
(9 Wo.)US
1970 Tonight I’ll Say A Prayer US105
(12 Wo.)US

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  UK  US
1956 Too Close for Comfort
Eydie Gormé
US39
(14 Wo.)US
Mama, Teach Me to Dance
US34
(11 Wo.)US
1957 I’ll Take Romance
US65
(11 Wo.)US
Your Kisses Kill Me
US53
(2 Wo.)US
Love Me Forever
UK21
(5 Wo.)UK
US86
(2 Wo.)US
1958 You Need Hands
US32
(11 Wo.)US
Gotta Have Rain
US63
(7 Wo.)US
1959 The Voice in My Heart
US88
(1 Wo.)US
1962 Yes My Darling Daughter
UK10
(9 Wo.)UK
Blame It on the Bossa Nova
Blame It on the Bossa Nova
DE1
(20 Wo.)DE
UK32
(6 Wo.)UK
US7
(15 Wo.)US
1963 Don’t Try to Fight It, Baby
US53
(7 Wo.)US
I Want to Stay Here
UK3
(13 Wo.)UK
US28
(11 Wo.)US
Everybody Go Home
US80
(6 Wo.)US
I Can’t Stop Talking About You
US35
(9 Wo.)US
mit Steve Lawrence
1964 I Want You to Meet My Baby
US43
(8 Wo.)US
Can’t Get Over (The Bossa Nova)
US87
(3 Wo.)US
1969 Tonight I’ll Say a Prayer
US45
(12 Wo.)US
1972 We Can Make It Together
US68
(10 Wo.)US
mit Steve Lawrence & the Osmonds

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Platin-Schallplatte

  • Spanien Spanien
    • 1994: für das Album 24 grandes canciones
Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nungen, Ver­käu­fe, Quel­len)
Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Spanien (Promusicae)0! G Platin1100.000elportaldemusica.es
Insgesamt  Platin1

Literatur

  • Frank Laufenberg: Rock- und Poplexikon. Band 1. 4. Auflage. Econ-und-List-Taschenbuch-Verlag, München 1998, ISBN 3-612-26206-8, S. 620.
Commons: Eydie Gormé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bob Thomas: Singer Eydie Gorme dies at 84. In: Salon. 11. August 2013, abgerufen am 25. März 2016 (englisch).
  2. AP: Eydie Gormé, popular singer, died at 84 in Las Vegas. In: nj.com. 10. August 2013, abgerufen am 25. März 2016 (englisch).
  3. jewishpress.com
  4. Famous Sephardim: Eydie Gormé. Abgerufen am 13. April 2019 (englisch).
  5. Bob Thomas: Singer Eydie Gorme dies at 84. In: Salon. 11. August 2013, abgerufen am 25. März 2016 (englisch): „Later, having grown tired of people mistaking it for Eddie, she changed the spelling to Eydie.“
  6. a b Chartquellen: DE UK Chartsurfer US US (vor 17. August 1963)