Altarmenische Sprache

Altarmenisch
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-3

xcl

Altarmenisch (armenisch գրաբար Grabar in der ostarmenischen bzw. Krapar in der westarmenischen Transliteration, Bedeutung: "literarische [Sprache]"; auch klassisches Armenisch oder liturgisches Armenisch) ist die älteste schriftlich bezeugte Form der armenischen Sprache. Es wurde Anfang des 5. Jahrhunderts das erste Mal niedergeschrieben und war von da an bis ins 18. Jahrhundert die Schriftsprache der armenischen Literatur. Darüber hinaus fungiert Grabar bis heute als Sakralsprache und ist die offizielle Sprache der armenisch-apostolischen Kirche sowie der armenisch-katholischen Kirche. Allerlei antike Manuskripte, welche ursprünglich auf Altgriechisch, Persisch, Hebräisch, Syrisch bzw. Latein verfasst worden sind, sind heute ausschließlich in altarmenischer Sprache erhalten. Altarmenisch ist außerdem von großer Bedeutung für die Rekonstruktion der indogermanischen Ursprache.

Phonologie

Vokale

Das Altarmenische verfügt über sieben Monophthonge: /a/ (ա), /i/ (ի), /ə/ bzw. Schwa (ը), /ɛ/ bzw. offenes e (ե), /e/ bzw. geschlossenes e (է), /o/ (ո), und /u/ (ու) (meist transkribiert als a, i, ə, e, ē, o, und u oder ow). Der Vokal /u/ wird mit den armenischen Buchstaben für ow (ու) geschrieben.

vorne zentral hinten
geschlossen /i/ (ի) /u/ (ու)
halbgeschlossen /e/ (է) /o/ (ո)
mittel /ə/ (ը)
halboffen /ɛ/ (ե)
offen /a/ (ա)

Das Altarmenische kennt des Weiteren sechs Diphthonge: aj (այ), aw (աւ, später օ), ea (եա), ew (եւ), iw (իւ), oy (ոյ)

Konsonanten

Labiale Alveolare Palatale Velare /

Uvulare

Glottale
Nasale /m/ մ /n/ ն
Plosive stimmhaft /b/ բ /d/ դ /ɡ/ գ
stimmlos /p/ պ /t/ տ /k/ կ
stimmlos aspiriert /pʰ/ փ /tʰ/ թ /kʰ/ ք
Affrikate stimmhaft /dz/ ձ /dʒ/ ջ
stimmlos /ts/ ծ /tʃ/ ճ
stimmlos aspiriert /tsʰ/ ց /tʃʰ/ չ
Frikative stimmhaft /v/ վ /z/ զ /ʒ/ ժ
stimmlos /f/ ֆ* /s/ ս /ʃ/ շ /χ/ խ /h/ հ
Approximanten lateral /l/ լ /ɫ/ ղ
zentral /ɹ/ ր /j/ յ
Vibranten /r/ ռ

* Der Buchstabe ֆ (/f/) war ursprünglich nicht Teil des armenischen Alphabets und wurde erst im Mittelalter für die Schreibung von Lehnwörtern eingeführt.

Siehe auch