Zębowo (Kobylnica)

Zębowo
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Zębowo (Polen)
Zębowo (Polen)
Zębowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Kobylnica
Geographische Lage: 54° 26′ N, 16° 53′ OKoordinaten: 54° 26′ 0″ N, 16° 53′ 0″ O
Einwohner: 140
Postleitzahl: 76-251
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 6 = E 28 StettinDanzig
Eisenbahn: PKP-Strecke 202: Stargard–Danzig, Bahnstation: Reblino
Nächster int. Flughafen: Danzig



Zębowo (deutsch: Symbow) ist ein Ort in der Landgemeinde Kobylnica (Kublitz) im Powiat Słupski (Stolper Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa elf Kilometer westsüdwestlich von Stolp.

Geschichte

Symbow (auch: Simbow und Ziębowo) war ein kleines pommersches Gutsdorf (Familie von Below), das zuletzt zur Landgemeinde Reddentin im Kreis Schlawe gehörte.

Im Jahre 1910 lebten in Symbow 145 Menschen. Obwohl alle den Ort umgebenden Dörfer zahlenmäßig größer waren, wurde Symbow zentrales Kirchdorf. Das Symbower Gotteshaus gilt heute als eine Sehenswürdigkeit.

Am 1. April 1927 hatte das Gut Symbow eine Flächengröße von 654 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 155 Einwohner.[1] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Symbow in die Landgemeinde Reddentin eingegliedert.[2]

Am Jahresanfang 1945 war Symbow eine Wohnstätte in der Landgemeinde Reddentin im Kreis Schlawe, Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Zusammen mit Reddentin war Symbow dem Amtsbezirk Reddentin zugeordnet. Das Standesamt war in Reddentin, das zuständige Amtsgericht in Stolp.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs rückte am 7. März 1945 die Rote Armee gegen Reddentin vor. Die Bewohner versuchten zu fliehen, was jedoch misslang. Am darauffolgenden Tag besetzten russische Truppen den Ort, und für die Einwohner begann ein langer und grausamer Marsch nach Graudenz. Das Gut wurde beschlagnahmt und blieb bis 1947 russisches Militärgut. Nach Beendigung der Kampfhandlungen war die Region mit Reddentin und Symbow 1945 zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen worden. Symbow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Zębowo‘ verwaltet. Es begann die Zuwanderung von Polen, die die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Wohnungen drängten, und die Vertreibung der Dorfbwohner durch die polnische Administration. Bis 1955/56 blieb die Gutsbelegschaft deutsch, dann verließen auch die letzten deutschen Landarbeiter den Ort.

Der Ort ist heute ein Teil der Gmina Redzikowo im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp) ist. Heute leben hier 217 Menschen.

Kirche

Dorfkirche

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Pfarrgemeinde Symbow

Es ist unklar, wann die Symbower Kirche gegründet wurde. Es besteht die Ansicht, sie ginge auf die Zisterzienser zurück, die im Kloster Buckow zwischen 1260 und 1535 lebten.

Die von 1535 bis 1945 evangelische Pfarrkirche wurde 1945 von der polnischen Administration zugunsten der polnischen katholischen Kirche zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘; sie dient heute als polnische katholische Filialkirche.

Die Patronatsemporen rechts und links wurden beseitigt. Auch die Kanzel über dem Altar wurde entfernt. Die Orgel fand einen neuen Platz auf der Westempore. Die Wappenfenster hinter dem Altar sind erhalten geblieben.

Kirchspiel bis 1945

Das Kirchspiel Symbow gehörte bis 1814 zum Kirchenkreis Rügenwalde und wurde dann erst dem Kirchenkreis Stolp-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union zugeordnet. Es umfasst sechs Dörfer, die bis 1945 je zur Hälfte im Kreis Schlawe bzw. im Kreis Stolp lagen: Reblin, Reddentin und Symbow sowie Birkow (Bierkowo), Gatz und Zitzewitz.

Der Ort Birkow, sieben Kilometer von Symbow gelegen, wurde 1895 zu einer selbständigen Kirchengemeinde erklärt, die im Jahre 1911 eine neu errichtete Kirche einweihen konnte. Pfarramtlich aber blieben Symbow und Birkow miteinander verbunden.

Das Kirchenpatronat übten die Rittergutsbesitzer von Below (Reddentin) und von Zitzewitz (Zitzewitz) gemeinsam aus. Birkow war patronatsfrei.

Im Jahre 1940 gehörten 2374 Gemeindeglieder zum Kirchspiel, von denen 772 in Birkow und 1602 in der Symbower Parochie wohnten. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1773 zurück.[3]

Das katholische Kirchspiel war in Schlawe i. Pom.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch. Der Ort ist heute – wie auch Pałowo (Alt Paalow) – Filialkirche der Pfarrei Sycewice (Zitzewitz), die zum Dekanat Słupsk Zachód (Stolp-West)im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen gehört.

Heute hier lebende evangelische Polen gehören zur Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen.

Pfarrer bis zum Jahr 1945

  • vorreformatorisch:
  1. Petrus Molnar (um 1490)
  • 1535 bis 1945:
  1. Nikolaus Silaff
  2. Johann Prätorius, 1630
  3. Martin Abelis, 1636
  4. Nikolaus Frobesius
  5. Bartholomäus Damerow, 1658–1686
  6. Paul Damerow (Sohn von 5.), 1687–1722
  7. Ernst Wilhelm Strenge, 1723–1757
  8. Benjamin Gottfried Wutscheky, 1758–1799
  9. Johann Christian Ludwig Haken, 1800–1817
  10. Johann Christian Ludwig Läuen, 1817–1830
  11. Friedrich Eduard Fischer, 1831–1843
  12. Karl Bauer, 1843–1882
  13. Reinhold Rathke (Schwiegersohn von 12.), 1882–1913
  14. Friedrich Witte, 1913–1927
  15. Martin Hedemann, 1927–1934
  16. Oskar Klopsch, 1935–1945

Verkehr

Die nächste Bahnstation war Alt Reblin an der Reichsbahnstrecke Nr. 111, heute Staatsbahnstrecke Nr. 202 (BerlinStettin–)StargardKöslinDanzig(–Königsberg).

Literatur

  • Symbow, Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sambow (meyersgaz.org).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 150–151 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 80–81 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 893, Ziffer 77 (Google Books).
  • Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Heft 3: Kreis Schlawe, Saunier, Stettin 1892, S. 135 (Google Books).
  • Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 2. Teil: Der Regierungsbezirk Köslin, bearb. v. Ernst Müller, Stettin 1912.
  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern, 2. Teil: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine. Stettin 1940.
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner Vergangenheit. Lübeck 1989.
  • Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch. 2 Bände, Husum 1989.
Commons: Zębowo (województwo pomorskie) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
  2. Amtsbezirk Reddentin (Territorial.de)
  3. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 266 (Google Books).